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Rücknahme der Rechtschreibreform
#21
Schonmal darüber nachgedacht, ob das nicht extra ist? Im Amts-, Behörden- und Schulwesen jedenfalls dürfte dieses Hin und Her eine lähmende Verwirrung stiften, während die Medien derzeit auf verschiedenen Gleisen fahren (hier die alte Rechtschreibung, da die neue...) - es gibt sogar regionale Unterschiede. Auch Pendler werden ihre "wahre Freude" haben... Ich bin mir fast sicher, dass die (bewusst) missglückten Schlechtschreib-Reformversuche herbe Folgen nach sich ziehen können. Und an wen wendet man sich in dieser Verwirrung...
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#22
Jetzt ist es soweit, das ß wird groß.

Vor allem für die korrekte Schreibung von Eigennamen in Pässen und Ausweisen sei dies wichtig, teilte der Rat für deutsche Rechtschreibung am Donnerstag in Mannheim mit. Bisher hatten zum Beispiel Menschen mit dem Nachnamen Oßner ein Problem: Wenn in einem Ausweisdokument wegen der Großschreibung der Buchstaben anstelle des «ß» ein Doppel-«S» steht, bleibt unklar, ob sie «Ossner» oder «Oßner» heißen.

Anmerkung: Eine Verbesserung der Rechtschreibung zur besseren Kontrolle, oder doch nur mit der Absicht Mißverständnisse und Schwierigkeiten für etwaige Personen zu vermeiden?!

Andererseits freue ich mich natürlich, daß uns das ß in unserer Sprache erhalten bleibt, betrachtet man die Sache aus anderem Blickwinkel, so ist das ß ja die Zahl 13 und somit eine Zahl der Göttin, weswegen sie von vielen Monotheisten gefürchtet wird und es deshalb sogar Hochhäuser ohne 13. Etage gibt, Freitag der 13. für die ein Unglückstag sei, wohingegen er für uns ein Glückstag ist usw.
Mit der ursprünglichen Reform von 1996 gedachte man, das ß aus der Sprache zu verbannen bzw. zu dezimieren. Ob diese ständigen Reformen Sinn ergeben, kann sich jeder selbst beantworten bzw. ist das in diesem Thema schon diskutiert worden.



Amtlich zulässig ist jetzt auch die Großschreibung des Adjektivs in Fällen wie «Goldene Hochzeit» und «Neues Jahr». Darüber hinaus paßte der Rechtschreibrat einzelne Wortschreibungen an den weit überwiegenden Schreibgebrauch an. Er strich zum Beispiel die eingedeutschte Schreibweise «Ketschup», die kaum verwendet wurde - zulässig ist jetzt nur noch Ketchup.

Auch andere ungebräuchliche Varianten fallen weg, müssen also zum Beispiel bei Schuldiktaten als Fehler angestrichen werden. Zum Beispiel «Grislibär» (amtlich erlaubt ist nur noch Grizzlybär), «Joga» (nur noch: Yoga), «Komplice» (Komplize), «Roulett» (Roulette), «Varietee» (Varieté), «Wandalismus» (Vandalismus).

Anmerkung: Da ist diesmal auch etwas sinnvolles mit dabei ... und zwar, daß nicht jeder Vollidiot schreiben darf wie er will oder es für ein Wort mehrere Schreibweisen gibt!


https://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/infoline_nt/brennpunkte_nt/article166061675/Die-deutsche-Sprache-hat-jetzt-auch-ein-grosses-Eszett.html
Kein besserer Freund – kein schlimmerer Feind!
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#23
Zur Rechtschreibreform gibt es einen guten Artikel:
Zitat:Die durch die unglückselige und misslungene Rechtschreibreform provozierte Unsicherheit und Gleichgültigkeit allen Fragen eines korrekten Sprachgebrauchs gegenüber wird durch eine Didaktik verstärkt, die den regelhaften Charakter unserer substantiellen Kulturtechniken systematisch verkennt und bekämpft. Jeder, wie er will, und wer gar nicht will, kann am Ende weder lesen noch schreiben.

Die Klage von Universitätslehrern, dass Studenten auch in Fächern, in denen der sprachlichen Formulierung besonderes Augenmerk zukommen sollte, weder die Rechtschreibung noch die Grammatik beherrschen und nicht mehr imstande sind, das einigermaßen präzise auszudrücken, was sie - vielleicht - sagen wollten, zeigt, dass solche Lockerheit im Erlernen der Kulturtechniken nicht folgenlos bleibt.
(...)
Gegen Ende der Bildungslaufbahn eines jungen Menschen, so scheint es, fehlt es offensichtlich noch immer an fast allem. Analphabetismus ist längst keine Metapher mehr für eine Unbildung, die nur wenige am Rande der Gesellschaft betrifft, sondern der Skandal einer modernen Zivilisation schlechthin: dass junge Menschen nach Abschluss der Schulpflicht die grundlegenden Kulturtechniken nur unzureichend, manchmal gar nicht beherrschen.
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/forschung-und-lehre/schlechte-rechtschreibung-analphabetismus-als-ziel-13167836.html

Und das ist das eigentliche Problem, ohne Kulturtechniken zerfällt, was damit errungen wird: Die Kultur.
Der Artikel trägt den Titel: Analphabetismus als geheimes Bildungsziel
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#24
Du zitierst aus der FAZ. War es nicht auch diese Zeitung, die trotz Einführung der Neuen Rechtschreibung weiterhin die normale Rechtschreibung verwendete?
Kein besserer Freund – kein schlimmerer Feind!
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#25
(30.06.12017, 09:20)Hælvard schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-52364.html#pid52364Anmerkung: Da ist diesmal auch etwas sinnvolles mit dabei ... und zwar, daß nicht jeder Vollidiot schreiben darf wie er will oder es für ein Wort mehrere Schreibweisen gibt!

Leider wird den Schülern genau das gerade beigebracht. Vielleicht nicht schreiben "wie sie wollen"; aber "schreiben, wie sie können". Und da sie es ja noch nicht können, woher auch, man hat es ihnen ja noch nicht beigebracht, kommt dann das dabei heraus:

Zitat:„Di foirwer retete eine oile aus dem Stal“
Viele Schüler lernen heute nach der Methode „Schreiben nach Gehör“.
http://www.faz.net/aktuell/beruf-chance/campus/rechtschreibung-di-foirwer-retete-eine-oile-aus-dem-stal-14958787.html

Da könnte man ebenfalls titeln: Analphabetismus als geheimes Bildungsziel. Denn das Lesen wird dann schwierig, jeder kann ja schlimmstenfalls nur noch seine eigenen Schreibkreationen entziffern und verstehen.
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#26
Zitat:Du zitierst aus der FAZ. War es nicht auch diese Zeitung, die trotz Einführung der Neuen Rechtschreibung weiterhin die normale Rechtschreibung verwendete?

Die FAZ hat Anfang 2007 die Rechtschreibung den in den Schulen gebräuchlichen Schreibweisen weitgehend angepasst, um der Einheitlichkeit der Rechtschreibung Folge zu leisten.

Die Reform der Rechtschreibreform erlaubt in vielen Fällen wieder die Verwendung bewährter Schreibweisen. Ebenso wie diese vor der Reform gebräuchlich waren. Außerhalb der Schulen hatte sich die neue Schreibweise nur schwer etabliert, und somit war die alte Schreibung vielerorts noch gebräuchlich.

In vielen Fällen geben die Wörterbücher mehrere zulässige Varianten vor, wobei die Redaktion nach Wahrig die bewährten Schreibweisen empfiehlt, während die Duden-Redaktion entgegen den Empfehlungen des Rates für Rechtschreibung überwiegend der reformierten Schreibweise den Vorzug gibt.

Das hatte zur Folge, dass sich die FAZ in Zweifelsfällen vor allem an Wahrigs Wörterbuch „Die deutsche Rechtschreibung“ orientierte.


Zitat:Da könnte man ebenfalls titeln: Analphabetismus als geheimes Bildungsziel. Denn das Lesen wird dann schwierig, jeder kann ja schlimmstenfalls nur noch seine eigenen Schreibkreationen entziffern und verstehen.

Ziel ist es, eine Generation zu schaffen, welche sich an den Lernschwachen orientiert und dadurch in Bildungsrückstand gerät. Die Rechtschreibreform, dass jeder so schreiben mag wie er will, ist nur Wegweiser zur um sich greifenden Verdummung.
Dass sich das Schulsystem nach der neuerlichen Änderung, wenn überhaupt nur langsam umstellt, liegt auf der Hand.
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#27
Das:

Zitat:Die durch die unglückselige und misslungene Rechtschreibreform provozierte Unsicherheit und Gleichgültigkeit allen Fragen eines korrekten Sprachgebrauchs gegenüber wird durch eine Didaktik verstärkt, die den regelhaften Charakter unserer substantiellen Kulturtechniken systematisch verkennt und bekämpft. Jeder, wie er will, und wer gar nicht will, kann am Ende weder lesen noch schreiben.

Die Klage von Universitätslehrern, dass Studenten auch in Fächern, in denen der sprachlichen Formulierung besonderes Augenmerk zukommen sollte, weder die Rechtschreibung noch die Grammatik beherrschen und nicht mehr imstande sind, das einigermaßen präzise auszudrücken, was sie - vielleicht - sagen wollten, zeigt, dass solche Lockerheit im Erlernen der Kulturtechniken nicht folgenlos bleibt.
(...)
Gegen Ende der Bildungslaufbahn eines jungen Menschen, so scheint es, fehlt es offensichtlich noch immer an fast allem. Analphabetismus ist längst keine Metapher mehr für eine Unbildung, die nur wenige am Rande der Gesellschaft betrifft, sondern der Skandal einer modernen Zivilisation schlechthin: dass junge Menschen nach Abschluss der Schulpflicht die grundlegenden Kulturtechniken nur unzureichend, manchmal gar nicht beherrschen.
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/forschung-und-lehre/schlechte-rechtschreibung-analphabetismus-als-ziel-13167836.html

und das:

Zitat:Da könnte man ebenfalls titeln: Analphabetismus als geheimes Bildungsziel.

bringt es auf den Punkt.
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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#28
Zitat:Da könnte man ebenfalls titeln: Analphabetismus als geheimes Bildungsziel.

Ergänzend dazu sei erwähnt, dass Schüler inzwischen gar nicht mehr durch die Abschlussprüfung fallen können.
Der Erfolg ist mit den Mutigen!
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