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Trotz bzw. trotzen
#21
Wishmaster schrieb:
Inte schrieb:Wie und warum ist es den einen möglich? Warum ist es für einige fast unmöglich? Wo liegen die Ursachen hierfür?

Es gibt meiner Meinung nach nur einen einzigen Grund: Die Disziplin und der Wille, die dazu aufgebracht werden müssen. Die Leute sind einfach undiszipliniert und lassen sich gehen.

Ja, das finde ich auch richtig. Nur Selbstkontrolle, willentliche Kontrolle, lernt man nicht durch Kontrolliertwerden, und Selbstdiszipilin nicht durch diszipliniert werden. So könnte man wohl meine Kernaussage umschreiben. Das gilt insbesondere für Kinder, die den Methoden dieser Welt noch nicht viel entgegenzusetzen haben, aber durchaus auch für Erwachsene.
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#22
Das Wort Disziplin wird heute mit "Zucht & Ordnung" gleichgesetzt und allgemein negativ unterlegt. Dabei macht es Spaß diszipliniert zu sein und seine Ziele aus diesem Grund zu erreichen.


Zitat:Nur Selbstkontrolle, willentliche Kontrolle, lernt man nicht durch Kontrolliertwerden, und Selbstdiszipilin nicht durch diszipliniert werden.

Der Drang einen anderen kontrollieren und disziplinieren zu wollen (Kontrollsucht, Vorherrschaftsbestreben) ist wiederum eine unkontrollierte Emotion. Aus Mitleid, Hilfsbereitschaft und Liebe entstehen wohl sehr schnell Bevormundungstendenzen. Daraus entsteht dann wiederum Trotz, sich also nicht bevormunden zu lassen und selbst dann das Gegenteil zu tun, wenn es eigentlich angebracht wäre, das Gesagte zu machen. Ein Kreislauf, den sicherlich jeder schon einmal erlebt oder beobachtet hat.
Was man will – nicht was man wünscht – empfängt man.

Cosima Wagner
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#23
Zitat:Beide sind schuldig im Sinne von Ursache & Wirkung. Denn niemand wird zum Moerder, wenn nicht der Moerder bereits in ihm vorhanden ist. Es wird eben nur herausgekitztelt, was bereits da ist. Es setzt sich ja auch niemand ans Klavier und spielt eine Sonate, weil er per Werbung dazu aufgehetzt wurde. Er oder sie muss es koennen, also bereits vorher muss der Klavierspieler in ihm drinstecken. Dazu muss diejenige bereitswillig sein, es zu lernen. So wie der Aggressor, der Neider, der Moerder ihr Handwerk bereitwillig lernen muessen, ehe sie als Werkzeug ueberhaupt verwendet werden koennen.

Im Grunde weiß jeder mit diesem Beispiel etwas anzufangen. Doch es hinkt m. M. nach.
Warum, weil hier Kunst (Klavierspielen) und Perversion (Mord) miteinander verglichen werden.
Einen Mord kann jeder begehen. Das entscheidet sich durch die Intensität der dahinterstehenden Emotion und durch den Charakter der Person.
Klavierspielen muß man erlernen, da nützt die größte Emotion nichts, wenn im Vorfeld nicht hinreichend dafür trainiert wurde. Man kann Talent besitzen, aber das allein reicht nicht!

A.
-
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#24
Was Du schreibst, Aglaia, ist ziemlich genau das, was ich ausdrücken wollte.

Zitat:Aus Mitleid, Hilfsbereitschaft und Liebe entstehen wohl sehr schnell Bevormundungstendenzen.

Hier sollte man vielleicht noch die landläufig als negativ benannten Emotionen hinzunehmen, wie Haß oder Gier.
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#25
Winken Wir sind uns alle einig Winken
EigenSinnige Frauen
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#26
Trotz, wie ich ihn kenne, ist auf jeden Fall eine unkontrollierte Emotion.

Er wittert nämlich bei allen möglichen Gelegenheiten, daß jemand einem schaden wolle, und springt dann vollautomatisch an (Verhaltensschablone).
Hört man also etwas, das man nicht hören mag, spricht der Trotz:

Du hast mir gar nichts zu sagen!
Woher willst du das denn wissen?
Das kannst du nicht verstehen!

So wird Kritik abgewehrt, denn das Ego, dem der Trotz entspringt, meint alles am besten zu wissen.

Trotz ist, wie viele (alle?) Emotionen, eine adoptierte Verhaltensweise. Bei mir ist der Ursprung ein naher Verwandter, der für seinen Dickkopf (Trotz) und seine Hang zur Cholerik (Trotz, der sich mit Macht durchsetzen will) bekannt ist.

Die Herausforderung bei der Emotionskontrolle besteht nicht so sehr darin, eine Emotion zu erkennen, die sind sehr deutlich wahrnehmbar. Die Herausforderung besteht vielmehr darin, im Moment der Emotion diese abwenden zu WOLLEN. Denn das Ego oder die Logik sagt:

Ja, ganz offensichtlich liegt hier eine Emotion vor. Aber sie scheint mir gerechtfertigt. So etwas KANN man sich nicht gefallen lassen!

Das Ego verhindert dadurch, dass es überwunden und nutzlos wird. So lässt sich der Trotz dann auch wieder auf die mächtigste Grundemotion zurückführen: Angst.

Und diese Emotion ist es auch, die bei der Emotionskontrolle im Wege steht. Denn man identifiziert sich mit dem Ego, weil man die anderen Dimensionen seines Selbst noch nicht kennenlernen konnte. Man fürchtet also, sich zu verlieren oder nicht mehr zu wissen, wer man ist, wenn man vom Ego loslässt.
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#27
(21.08.12016, 13:35)verdandi schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-50906.html#pid50906Trotz, wie ich ihn kenne, ist auf jeden Fall eine unkontrollierte Emotion.

Er wittert nämlich bei allen möglichen Gelegenheiten, daß jemand einem schaden wolle, und springt dann vollautomatisch an (Verhaltensschablone).
Hört man also etwas, das man nicht hören mag, spricht der Trotz:

Trotz kann keine anderen Ansichten respektieren! Und mit Respektieren meine ich das hier allgemeine Verständnis, was Respekt bedeutet, nämlich daß man die andere Ansicht ganz einfach als solche (an)erkennt!

Es mag sein, daß Trotzköpfe in der Kindheit bei ihren womöglich unfähigen Eltern Erfolg mit dieser Methode hatten. Nur leider haben all die Trotzigen vergessen, daß sie auch erwachsen werden und sich entsprechend ihrem Alter verhalten sollten, um in den zwischenmenschlichen Gefilden nicht auf der Strecke zu bleiben.

Demnach kann man sagen, daß wir hier über eine Emotion aus frühester Kindheit reden.
Der Trotzkopf ist also emotional in einer Altersstufe steckengeblieben, die wohl kaum das Vorschulalter überschritten hat.

Trotz geht Hand in Hand mit emotionaler Erpressung. Der Trotzige versucht, mit aller emotionalen Gewalt seinen Kopf durchzusetzen. Ohne Rücksicht auf Verluste, auf Freunde und auf sich selbst.

Muß man z. B. mit einem Trotzkopf zusammenarbeiten, kann das unter Umständen bis zur Arbeitsverweigerung gehen. Und warum, nur weil sich der Trotzkopf irgendwie auf den Schlips getreten fühlt, weil er andere Ansichten nicht gelten lassen möchte. Von Kritik habe ich hier noch nicht einmal gesprochen.

Wenn ich nun so darüber nachdenke, stellt sich mir die Frage, wie man mit solchen Leuten umgehen soll/kann?

Soll man sie darauf aufmerksam machen, daß man eine emotionale Belästigung strikt ablehnt?
Daß sie ihr Verhalten überdenken sollen?!
Oder soll man den Kontakt minimieren oder gar abbrechen?

All diese Fragen werden an der Situation nichts verändern, wenn der Trotzi nicht bereit ist zu verstehen, was er da regelmäßig anrichtet. Wenn er nicht versteht, daß nicht er die anderen bestraft, sondern sich selbst isoliert! Wenn er nicht dazu übergeht, andere Ansichten zu respektieren, Fehler zuerst bei sich zu suchen und den Schuldigen für seine eigene soziale Unfähigkeit nicht anderen zuzuschieben!
Gefragt ist also die Einsicht und der Wille, dieses asoziale Verhalten abstellen zu wollen!
Ist das jedoch nicht der Fall und man stößt auf Ignoranz bis Arroganz, ist hier wohl jede Hoffnung verloren.


Zitat:Trotz ist, wie viele (alle?) Emotionen, eine adoptierte Verhaltensweise. Bei mir ist der Ursprung ein naher Verwandter, der für seinen Dickkopf (Trotz) und seine Hang zur Cholerik (Trotz, der sich mit Macht durchsetzen will) bekannt ist.

Findest Du diese Eigenschaft bei Deinem Bekannten toll?


Zitat:Die Herausforderung bei der Emotionskontrolle besteht nicht so sehr darin, eine Emotion zu erkennen, die sind sehr deutlich wahrnehmbar.

Wenn wir speziell über Trotz reden, gebe ich Dir recht! Aber ansonsten hat diese Aussage keine Allgemeingültigkeit!


Zitat:Die Herausforderung besteht vielmehr darin, im Moment der Emotion diese abwenden zu WOLLEN. Denn das Ego oder die Logik sagt:

Ja, ganz offensichtlich liegt hier eine Emotion vor. Aber sie scheint mir gerechtfertigt. So etwas KANN man sich nicht gefallen lassen!

Erkennt man eine Emotion, entscheidet man sich in den ersten 5 Sekunden für oder gegen diese, egal wie die Emotion auch gelagert ist!
Soweit zur Theorie: Daß es nicht immer gleich gelingt, sofort wieder ein Garant des Frohsinns zu sein, kommt sicher vielen bekannt vor! Da nehme ich mich nicht aus! Aber immer öfter stelle ich mir genau in solchen Momenten die Frage, ob man sich in einem Monat oder in einem Jahr noch an diese Situation erinnert ... denn in den meisten Fällen ist es doch so, daß es sich um belangloses Zeug handelt, was einem nicht in den Kram paßte.

Zurück zum Trotz:
Der Trotzkopf wird jedoch alles auf die Goldwaage legen und sich mit seiner Antihaltung immer weiter distanzieren und auf Unverständnis stoßen.


Zitat:Das Ego verhindert dadurch, dass es überwunden und nutzlos wird. So lässt sich der Trotz dann auch wieder auf die mächtigste Grundemotion zurückführen: Angst.

Angst wovor?
Ich stelle mir gerade vor, wie sich so ein Trotzkopf wohl verhält, wenn die Schnitterin irgendwann kommt, um den Lebensfaden zu durchtrennen. Ob er da zur Erkenntnis gelangt, daß dieses Kleinkindverhalten nur bei Leuten funktionierte, die emotional ebenso dieses Kindergartenniveau nicht überwinden konnten?


Zitat:Und diese Emotion ist es auch, die bei der Emotionskontrolle im Wege steht.

Nein, es ist der fehlende Wille zur Veränderung!
Kein besserer Freund – kein schlimmerer Feind!
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#28
(27.08.12016, 01:00)Hælvard schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-50954.html#pid50954Trotz kann keine anderen Ansichten respektieren! Und mit Respektieren meine ich das hier allgemeine Verständnis, was Respekt bedeutet, nämlich daß man die andere Ansicht ganz einfach als solche (an)erkennt!

Das ist ein guter Einwand. Akzeptieren, ohne Werturteil.


(27.08.12016, 01:00)Hælvard schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-50954.html#pid50954Findest Du diese Eigenschaft bei Deinem Bekannten toll?

Nein, er dient als abschreckendes Beispiel.
Der erste Schritt war für mich zu erkennen, dass es sich bei diesen Verhaltensschablonen nicht um etwas handelt, das "zu mir gehört", sondern dass ich es mir abgeschaut habe. Das macht es jedoch auch leichter, sich davon zu lösen.


(27.08.12016, 01:00)Hælvard schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-50954.html#pid50954Erkennt man eine Emotion, entscheidet man sich in den ersten 5 Sekunden für oder gegen diese, egal wie die Emotion auch gelagert ist!

Das ist wichtig, denn zu Beginn wußte ich nicht, wie das zu händeln ist.


(27.08.12016, 01:00)Hælvard schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-50954.html#pid50954Angst wovor?

Man fürchtet sich zu verlieren oder nicht mehr zu wissen, wer man ist, wenn man vom Ego loslässt. Oder das Ego redet einem das ein.


(27.08.12016, 01:00)Hælvard schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-50954.html#pid50954Nein, es ist der fehlende Wille zur Veränderung!

Darüber habe ich am meisten nachgedacht. Kann es wirklich vom Willen abhängig sein? Lässt das nicht all die anderen Aspekte außer acht?

Die Antwort ist wohl, ja. Warum sollte mein Wille nicht genügen, mein Leben nach meinen Vorstellungen zu gestalten? Es ist mein Leben, ich bestimme.
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#29
Zitat:auch wieder auf die mächtigste Grundemotion zurückführen: Angst.
Ich bin auch der Meinung, daß allen Emotionen letztlich Angst/Furcht zugrundeliegt.

Auch hier wieder (nur beispielhaft, verdandi):
Zitat:Man fürchtet sich zu verlieren

Es ist egal, welche konkrete Emotion es ist, je stärker, desto schwieriger ist sie zu kontrollieren oder besser noch, aufzulösen, zu neutralisieren.

Viel Erfolg verdandi, beim Auflösen, Neutralisieren, oder wenigstens Kontrollieren aller Emotionen. Winken

Zitat:Erkennt man eine Emotion, entscheidet man sich in den ersten 5 Sekunden für oder gegen diese, egal wie die Emotion auch gelagert ist!

Wobei sie durchaus schon länger bestehen kann. Aber im Moment des Erkennens entscheidet man fast unverzüglich, würde ich auch so sehen. Und wenn man sich für die Emotion entscheidet, oder anders, sich ihr überläßt, wird es immer schwerer, sie loszuwerden, ist allerdings nicht unmöglich. (falls sie denn so lange besteht, bzw. immer wieder auftritt). Und ein Übel ist auch, je öfter man sich dafür entscheidet, desto mehr wird sie verstärkt. Es wird also immer schwerer, herauszukommen. (Aber es ist möglich, denn schwer heißt ja nur nicht leicht, aber doch auch immer noch machbar).
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#30
Zitat:Warum sollte mein Wille nicht genügen, mein Leben nach meinen Vorstellungen zu gestalten? Es ist mein Leben, ich bestimme.

Die Emotion Trotz hat nichts mit bewusstem Willen zu tun!
Da verwechselst du etwas miteinander!
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