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Glossar der keltischen Mythologie
#11
Noch ein bißchen was zur Göttin Sirona Biggrin

Keltische Göttin der Quellen, des Nachthimmels, der Fruchtbarkeit und der Heilung, Sternengöttin

   
http://www.sironakeltoi.de
Eine Statue der gallo-römischen Göttin wurde in einem Quellheiligtum bei Hochscheid im Idarwald gefunden. Sie ist Patin und Namensgeberin des nach ihr benannten Weges. Die Originale (Sirona-Statue) befinden sich im Landesmuseum Trier.


Sirona ist eine sehr alte Muttergöttin (gallo-römische Göttin) von der gesagt wird, daß sie aus ihrem Schoß die Erde und alles Leben gebar. Als Symbol des Lebens steht oft das Wasser als lebensspendendes, lebenserhaltendes und lebenserzeugendes Element. Sirona wurde vorwiegend an Quellen verehrt. Tief aus dem Schoß der Erde tritt an einer Quelle das Wasser und damit die fließende und sprudelnde Lebenskraft an die Oberfläche. Somit gilt sie als „Quell allen Lebens“.
In einem Text von Rosemarie Kirschmann heißt es zu einem Bild der Sirona:
So spricht Serona durch ihr Bild zu uns: "Komm zu mir in meine geheimnisvollen Wasser, tauche ein in sie, fühle die Heilige Schlangenkraft aus der Tiefe, die durch meinen Schoß emporquillt. Wenn Du in mich eintauchst, hast Du mit Deinem ganzen Sein Teil an der Erneuerung aus der Tiefe der Welt. Alle Krankheit, ja selbst die Krankheit zum Tod ist Wandlung, die Deine Erneuerung will. Komm, habe Teil an der Unvergänglichkeit des Seins und werde heil und ganz."

Darüber hinaus wird Sirona auch mit dem Himmel in Verbindung gebracht – speziell mit dem Nachthimmel und den Sternen.
Auf Inschriften kommen neben Sirona noch andere Schreibweisen vor: Vor allem „Đirona“. Dieses Đ wird „Tau Gallicum“ genannt und ähnlich wie ein scharfes, zischendes ß, ss, z oder ts bzw. das englische „th“ ausgesprochen, am Wortanfang jedoch auch wie st. Daher wurde die Göttin wohl ungefähr Zirona, Tsirona oder Stirona genannt. Die verschiedenen Schreibweisen des Anfangslautes zeigen die Schwierigkeit, ihn mit dem lateinischen Alphabet wiederzugeben. Die Sprechweise „Stirona“ lässt darauf schließen, dass sich ihr Name von dem gleichlautenden keltischen Wort (Gestirn) ableitet und mit „erhabener, großer Stern“ übersetzt werden kann.
Eine andere Bedeutung des Namens Sirona ist auch „Kalbin“ oder „Färse“ – das ist ein geschlechtsreifes weibliches Hausrind, das noch kein Kalb geboren hat. Auf manchen Darstellungen trägt Sirona eine Mondsichel auf dem Haupt. Damit muss sie nicht unbedingt eine Mondgöttin sein. Eher kann man sie als Göttin des Nachthimmels auffassen. Sie repräsentiert damit auch die „Nachtseite des Lebens“ und die „Anderswelt“. Sironas Quellen werden auch als Eingang zur Anderswelt gedeutet.
In vorrömischer Zeit wurden Gottheiten oft in Naturerscheinungen wie Bäumen und Quellen verehrt, die als göttliche Wesen oder Erscheinungen von Göttinnen interpretiert wurden. So heißt es zum einen, daß Sirona an den Quellen wacht oder – andererseits – die Quelle selbst ist.

Als Zeichen ihrer Heilkraft trägt sie eine Schlange um den rechten Unterarm geschlungen. Den Kopf des Tieres führt sie behutsam an eine Schale mit drei Eiern heran, die sie in der Linken hält. Die Schlange, bekannt als Attribut des Heilgottes Aesculapius, weist auch Sirona als Heilgöttin aus.

Die Verehrung von Wasser und Quellen als göttliche Wesen oder göttliche Erscheinungen war noch aus der Vorzeit bei den Kelten und Galloromanen (Gallier = Festlandkelten westlich des Rheins) üblich. Die Kelten glaubten an eine beseelte Natur (Animismus). Eine Seele hatte nicht nur der Mensch, sondern auch Tiere und Pflanzen. Land und Wasser wurden ebenfalls als beseelt durch eine Gottheit angesehen. Bei dem Besuch eines Quellheiligtums erfuhren die Pilger die heilende Kraft ihrer Gottheiten vor allem durch das Trinken des Wassers. Neben Trinkkuren wurden auch Bäder und Waschungen als Therapien angeboten.


Zahlreiche Kultstätten und Heiligtümer

Die FestlandkeltInnen verehrten Sirona auch als dreifaltige Göttin, die über Fruchtbarkeit, Tod und Wiedergeburt gebietet und für Ernte, Regeneration und Gesundheit zuständig ist. Man sagt, sie hätte Kontrolle über den Himmel und das Leben.
Es gibt zahlreiche Fundorte von Kultstätten, die mit Sirona in Verbindung gebracht werden. Sie wurde vor allem Mosel-Mainz-Gebiet verehrt. Das bedeutendste Heiligtum der Sirona befindet sich bei Hochscheid im Idarwald (Rheinland-Pfalz). Hier wurde eine Statue der Göttin bei einem Quellheiligtum gefunden. Dort findet sich auch die Inschrift „DEO APOLLINI ET SANCTE SIRONE“. „Apollini“ bezieht sich wahrscheinlich auf den keltischen Grannus, der in der römischen Interpretation mit Apollon identifiziert wurde.
Der Name Grannos hat seine Sprachwurzel in „ghrena“, was heiß bzw. warm bedeutet. Er ist als keltischer Sonnengott bekannt, als G*tt der Heilung und der heißen Quellen. Da Apollon und [Diana] als göttliche Geschwister galten, ist die römische Entsprechung der Sirona wahrscheinlich die Göttin [Diana].
Im österreichischen Carnuntum gab es einen Tempelbezirk auf dem Pfaffenberg, wo Sirona verehrt worden ist.

Spendet dem männlichen Sonnengott stetige Erneuerung

Sironas Gefährte Grannos, der die Sonne darstellt, versinkt abends im Wasser der Göttin und gleitet durch ihre Tiefen. Auf dieser Reise durch die Fluten der Unterwelt genießt er Ruhe und Erneuerung. Am Morgen lässt ihn die Göttin wieder aus ihrem Reich emporsteigen. Sie spendet dem männlichen Sonnengott damit stetige Erneuerung. Die Sonne wird jeden Tag aus dem Wasser wiedergeboren.
Dies ist ein sehr schönes Bild dafür, daß in der weiblichen Macht der „Urtiefe“ Heilung, Erneuerung und Wiedergeburt ihren Ursprung hat. In den gallischen Provinzen wurde Sirona – im Gegensatz zu anderen Göttinnen – auch ohne männlichen Partner verehrt.
Sie wurde auch immer wieder in Gestalt der römischen [Hygieia] dargestellt – behielt aber in diesem Fall ihren keltischen Namen.
Die Kraft der Göttin Sirona kann vor allem in der Verbindung mit Wasser wahrgenommen werden – in jedem Schluck, in jedem Bad, in jedem Tropfen. Ein schönes Ritual, um mit ihr in Kontakt kommen ist ein nächtliches Bad in einer Quelle unter dem Sternenhimmel.

Quelle:
http://www.sironaweg.de/siro_ord_sirona/sirona1.html
http://www.schlangengesang.de/archiv/26.htm#Sirona
http://artedea.net/sirona-sprudelnde-lebenskraft/
Tue was Du willst, aber wisse was Du willst!
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Nachrichten in diesem Thema
Glossar der keltischen Mythologie - von Abnoba - 19.07.12004, 22:50
Re: Glossar der keltischen Mythologie - von Sirona - 31.05.12013, 13:17
RE: Glossar der keltischen Mythologie - von Hemera - 31.08.12016, 22:57
RE: Glossar der keltischen Mythologie - von verdandi - 06.09.12016, 13:37
RE: Glossar der keltischen Mythologie - von Hemera - 11.09.12016, 17:55
RE: Glossar der keltischen Mythologie - von Hemera - 28.11.12016, 20:06
Re: Glossar der keltischen Mythologie - von Hekaterina - 30.10.12010, 21:02
Re: Glossar der keltischen Mythologie - von Hekaterina - 01.11.12010, 10:33
Re: Glossar der keltischen Mythologie - von Hekaterina - 01.11.12010, 11:03
Re: Glossar der keltischen Mythologie - von Hekaterina - 01.11.12010, 11:07
Re: Glossar der keltischen Mythologie - von Hekaterina - 01.11.12010, 11:29

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