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Mit Volldampf in das Weltenchaos
#4
Uruguay schließt Banco de Montevideo

Montevideo, 31. Juli (Bloomberg) - Uruguay hat die viertgrößte Bank des Landes, Banco de Montevideo SA, am Dienstag zunächst geschlossen, nachdem zahlreiche Sparer ihre Einlagen abgezogen haben und die Bank ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen kann. Es ist bereits die dritte Bank in Uruguay, die ihren Betrieb auf staatliche Anordnung einstellen muss. Durch Dekret des Präsidenten wurde der Dienstag zu einem Bankfeiertag erklärt. Noch ist nicht klar, ob die Schließung der Bank endgültig ist.

Uruguay leidet besonders unter den Krisen in den Nachbarländern Argentinien und Brasilien, die auch seine größten Handelspartner sind. Der Präsident Uruguays, Jorge Batlle, will mit neuen politischen Strategien den Kapitalabfluss von Bankkonten bremsen und die schrumpfenden Devisenreserven stabilisieren. Dazu hat er in der letzten Woche einen neuen Wirtschaftsminister und einen neuen Zentralbankrat ernannt. "Uruguay ist ein kleines Land, das zwischen zwei größeren Nachbarn eingeklemmt liegt, von denen es sehr abhängig ist", beschrieb Eduardo Curia, Volkswirt beim Zentrum für soziale und wirtschaftliche Analyse in Buenos Aires. "Das macht es extrem anfällig für Probleme."

Argentinien hat im Dezember Anleihen im Volumen von 95 Mrd. Dollar nicht mehr bedient, bei Brasilien befürchten Anleger, dass der Schuldendienst ebenfalls eingestellt wird. Das Land ist mit einer Billion Real (308 Mrd. Dollar) verschuldet.

Am Freitag hat die Ratingagentur Standard & Poor s die Bewertung der Fremdwährungsanleihen Uruguays um zwei Stufen von "B" auf "BB-" gesenkt. Damit hat sich die Bonitätsnote des Landes zum dritten Mal in diesem Jahr verschlechtert.

In den letzten Wochen haben Anleger in Uruguay verstärkt Gelder von Bankkonten abgezogen. Sie befürchten, dass die Regierung dem Beispiel Argentiniens folgt und die Guthaben einfriert. Die Devisenreserven des Landes sind in der letzten Woche um 24 Prozent auf 725 Mio. Dollar abgeschmolzen. "Ich wäre nicht überrascht, wenn Uruguay die Barabhebung von Konten begrenzt, um das Finanzsystem zu stützen", sagte Curia. Argentinien führte im Dezember Begrenzungen für Abhebungen ein, nachdem Anleger massiv Gelder abzogen und dadurch ein Kollaps des Bankensystems drohte.

Die Kapitalflucht sowie Währungsabwertungen in Argentinien und Brasilien zwangen Uruguay, am 20. Juni zum ersten Mal seit zwei Jahrzehnten den Kurs des Peso freizugeben. Bis Dienstag hatte der Peso 25 Prozent seines Wertes eingebüßt und wurde zu 23,75 Peso je Dollar gehandelt. Wechselstuben in Montevideo kauften am Dienstag Peso zum Kurs von 33 Peso je Dollar an, für einen Dollar boten sie 23 Pesos. Zahlreiche Wechselstuben blieben ganz geschlossen, obwohl sie durch den Bankfeiertag nicht betroffen sind.

Investoren sind der Auffassung, dass Uruguay einen Zahlungsausfall nur abwenden kann, wenn es weitere Hilfe vom Internationalen Währungsfonds erhält. Im Juni hat der IWF 3 Mrd. Dollar an neuen Darlehen mit internationalen Kreditgebern arrangiert. Die Gelder sollen innerhalb der nächsten 18 Monate fließen. Allerdings konnte auch diese Rettungsaktion den Abfluss der Einlagen nicht stoppen.

"Das Geld fließt schneller ab als es hereinkommt", berichtete Jonathan Binder, Fondsmanager bei Standard Asset Management in Miami. "Wenn das Land nicht bald mehr Geld bekommt, ist es zu spät. Uruguay braucht einen sehr großen Kredit mit langer Laufzeit und niedrigen Zinsen, und ich bin nicht sicher, ob es den auch bekommt."

In diesem Jahr hat die Zentralbank Uruguays bereits den Banco Galicia Uruguay SA und die Compania General de Negocios SA geschlossen. Darüber hinaus hat sie im Rahmen einer Sanierungsaktion die Führungsmannschaft des Banco Comercial SA ausgewechselt.

Banco de Montevideo gehört zu Grupo Velox, einer Holding, die von der Peirano-Familie aus Uruguay kontrolliert wird. Ende Dezember hatte die Bank eine Bilanzsumme von 11 Mrd. Peso (447 Mio. Euro) und Einlagen in Höhe von 8,7 Mrd. Peso. Banco de Montevideo kämpfte bereits mit Liquiditätsschwierigkeiten, bevor die Welle der Abhebungen begann, weil sie im November eine andere Bank, die Caja Obrera, von der Regierung erworben hatte.

......und die Leute beginnen, die Geschäfte zu plündern - woran erinnert das nur???
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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Mit Volldampf in das Weltenchaos - von Paganlord - 26.07.12002, 14:00
Re: Mit Volldampf in das Weltenchaos - von Sothis - 30.07.12002, 19:27
Mit Volldampf in das Weltenchaos - von Paganlord - 02.08.12002, 09:27

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