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Rund um den Machandelboom (Wacholder)
#2
Wie die Eibe gehörte der Wacholder zu den dunklen Todesbäumen, doch führte er nicht direkt in die Welt des Schattens, sondern konnte eine Umkehr hervorrufen. Der Wacholder war der europäische Totembaum und beinhaltete eine Kraft, die auch aus seinen Namen hervorgeht: Quickholder, Queckholder, Weckholder, Wacholder. Ein Wach-Halter, Lebendig-Macher, der die Sterbenden am Leben zu halten vermag. Er galt als Pestmittel, als Zauberabwehr und Gegenzauber, mit ihm räucherte man die Räume von Kranken. Seine stark desinfizierende Wirkung war bekannt; berühmt wurde er als „Baum-Apotheke“: keimtötend, abwehrsteigernd, das Kauen von Wacholderbeeren schützt vor grippalen Ansteckungen, bewährt hat er sich auch bei Lungenkrankheiten, Bronchitis, Erkältung, zur Ausleitung. So hilft er auch gegen Rheuma, Gicht, Arthrose, Hauterkrankungen und Wassersucht; zudem bei Harnverhalten und Steinleiden, bei Magen- und Darmproblemen. Einzig bei entzündlichen Nierenerkrankungen und in der Schwangerschaft soll er gemieden werden, da Schädigungen entstehen können.

Wacholder/Sadebaum als Abtreibungsmittel:
Die Pflanze war bereits Plinius (23-79 n.d.Z.) und Dioskurides (40-90 n.d.Z.) als Abtreibungsmitttel bekannt, fand auch im 'Capitulare de vilis' und bei Hildegard von Bingen Erwähnung und wurde mindestens bis in die frühe Neuzeit als Abortivum genutzt. Wenn in einem Dorf früher ein Sadebaum stand, war dies ein sicheres Zeichen, dass hier eine Engelmacherin wohnte. GESCHICHTE: Dioskurides schreibt über die jungen Blätter des 'Sevenbaumes': "ziehen die Geburt herauß / zum Frawen Zäpflin gemacht unnd von unten beygebracht". Gemeint ist die Nachgeburt; denn diese muss sich lösen, weil ansonsten Frauen bei der Geburt versterben. Bock erwähnt in seinem Kräuterbuch, dass die 'Pfaffen pflegen auf dem Palmsonntag den Sevenbaum mit anderen grünen Gewächsen zu weihen' (Palmenweihe zur Abwehr böser Geister von Haus und Hof). Hildegard von Bingen emphielt ihn gegen Geschwüre, Würmer und bei Lungenleiden. INHALTSSTOFFE: Juniperus sabina enthält 3-5% toxisches, ätherisches Öl, das zu 50% aus Sabinol besteht. Sabinol wiederum hat eine ähnliche Struktur wie Thujol und gehört zu den meistgebrauchten Abtreibungsdrogen.

Der Sadebaum wurde auch Kindstod genannt: 'Die alten Hexen und Wettermacherinnen üben damit vil zauberey und abenthewer, verfüren darmit die jungen huren / geben inen Sevenbaumschüßling gepulvert ... dadurch vil kinder verderbt werden.'
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Es bedanken sich: Lohe , Waberlohe


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Rund um den Machandelboom (Wacholder) - von verdandi - 28.08.12016, 23:10
RE: Rund um den Machandelboom (Wacholder) - von verdandi - 02.10.12016, 18:02

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