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Die Göttin in der Schweiz - Frau Verena
#3
Frau Verenas heilige Berge / Venusberge


Die heiligen Berge der Göttin findet man an unzähligen Orten. Nicht selten heißen sie tatsächlich „Venusberg“. Oft weist eine alte Sage/Mythe auf diesen heiligen Ort hin. Oder die Berge tragen Namen, die wir mit der Göttin in Verbindung bringen.


Tiergarten/Thierget-Hügel


   


Einer dieser Berge ist der Tiergarten (Thierget-Hügel) in der Schweiz. Einst soll er als Insel im damals größeren Walensee gelegen haben. Man findet ihn heute zwischen den Orten Flums und Mels/Sargans östlich vom Walensee.
Dieser Hügel aus rotem Gestein wird heute als Steinbruch genutzt. Wer weiß, welche Zeugnisse vergangener Zeit dadurch zunichte gemacht wurden. Der Hügel ist mittlerweile durchlöchert und die gesamte Oberfläche durchwühlt und großteils abgetragen. Vorwiegend wurden aus dem Gestein Mühlsteine herausgebrochen, was merkwürdig scheint, wenn man bedenkt, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen dem Mühlstein und Verena, der Göttin dieses Hügels (dazu später mehr).



   

Aufgegebener Mühlstein auf dem Thiergarten


Am Fuß des Hügels befinden sich außerdem ein Käsestollen, ein Fußballplatz und ein Rekrutierungszentrum mit einer Logistikbasis der Schweizer Armee.
Im Süden des Hügels war bis zum 16. Jahrhundert die Gerichtsstätte des Bezirks, wo man unter freiem Himmel saß, um Urteile zu sprechen und Urkunden zu erstellen.

Der heute als Tiergarten bekannte Hügel wurde vor 150 Jahren noch Frau Vrenesberg oder Frau Venesberg genannt, zumindest bei den älteren Leuten. Die Volkssagen berichten von heidnischen Opferplätzen und von einem Schloss voller feenhafter Jungfrauen.
Im Sinne der Tannhäuser-Sage taucht Frau Verena hier als Venus auf und feiert mit ihm auf dem Tiergarten die Heilige Hochzeit. So mancher hat im Vorbeigehen die schöne Musik gehört, die vom festlichen Treiben auf dem Hügel kam.

Heide Göttner-Abendroth über den Tiergarten:

„Es heißt von ihm, dass dort Tannhäuser bei Frau Venus (Frau Vrenes) wohne und süße Musik erklinge, zu der viele schöne Jungfrauen tanzen. Auch Geschrei und Tierstimmen seien zu hören, überhaupt ein wildes Treiben, das manchmal sogar durch die Lüfte dahergebraust käme und gute Chr*stenmenschen zu Tode erschrecke. Nur mit Gebet, Glocken und Teufelsaustreibung sei diesem Spuk beizukommen."

Das dazugehörige Lied findet sich unter den Namen „Verena-Tannhäuserlied“,„Thiergetlied vom Vrenesberg“ oder „Sarganser Tannhäuserlied“.


Danuser war ein wundrige Knab,
Grauss Wunder got er go schaue
Er got wol uf der Frau Vrenes Berg
zu dene dri schöne Jungfraue


Tannhäuser war ein neugieriger Knab
Große Wunder geht er schauen
Er geht wohl auf der Frau Vrenes Berg
zu denen drei schönen Jungfrauen.


Er schaut zu einem Fensterli i,
Grauss Wunder kann er da schaue,
Drum got er zu dem Frau Vrenesberg hi,
zu dene dri schöne Jungfraue.


Er schaut zu einem Fensterlein ein,
Große Wunder kann er da schauen,
Darum geht er zu dem Frau Vrenesberg hin,
zu denen drei schönen Jungfrauen.


Die sind die ganze Wucha gar schö
Mit Gold und mit Side behange;
Hand Halsschmeid a und Maiekrö.
Am Suntig sinds Ottre und Schlange.


Sie sind die ganze Woche gar schön
Mit Gold und mit Seide behangen;
Haben Halsgeschmeide an und Maienkronen
Am Sonntags sind‘s Ottern und Schlangen
.


Jetz tritt es bald ins siebente Jahr,
So brichtet die alte Müre,
Dass er ein grauser Sünder war,
Sin Seel verdammet wäre.


Jetzt ist es bald das siebente Jahr,
So berichtet das alte Märchen,
Dass er ein großer Sünder war,
Seine Seele verdammet wäre.


Und wie des Morgeds Tag es war,
Danuser wollte gan bichte,
Er wollte wol gehen für den Pfarr‘,
Wollt sini Sünde verrichte.


Und wie des Morgens Tag es war,
Tannhäuser wollte gehen beichten,
Er wollte wohl gehen zu dem Pfarrer,
Wollt seine Sünden anzeigen.


Der nam die Sünde ihm aber nid ab
und sagt: zum Pabst müess er wandre,
Da kehrt er sinen Pilgerstaab
Nach Rom wie viele Andre


Der nahm die Sünde ihm aber nicht ab
und sagt: zum Pabst müsst er wandern,
Da kehrt er seinen Pilgerstab
nach Rom wie viele Andere.



Der Pabst, der nam den Staab in die Hand,
Vor Dürre wollte er spalte:
„So wenig das Stäbli noch Läubli tragt,
So wenig kannst Gnad du erhalte.“


Der Pabst, der nahm den Stab in die Hand,
Vor Dürre wollt er sich spalten:
„So wenig der Stab noch Laube trägt,
So wenig kannst Gnade du erhalten.“


„Wenn i kei Gnad erhalte mag,
So geh i uf Frau Vrenes Berg hi
Und schlafe bis an jüngste Tag,
Bis G**t selber thut wecke mi.“


„Wenn ich keine Gnade erhalten mag,
So geh ich zum Frau Vrenes Berg hin
Und schlafe bis an den jüngsten Tag,
Bis G**t selber tut wecken mich.


Do währet es nid gar dritthalb Tag,
Das Stäbli fangt a zu gruene,
Trait dri rothe Röseli z‘Tag
Dri wunderschöne Blueme.


Es waren nicht ganz dreieinhalb Tage,
Der Stab fing an zu grünen,
Trägt drei rote Rosen zu Tage,
Drei wunderschöne Blumen
.


Der Pabst schickt us i Land und Berg,
Sie könne Danuser nid finde,
Er lit wol uf der Frau Vrenes Berg,
bi dene dri schöne Jungfraue.


Der Pabst schickt aus in Land und Berg,
Sie können Tannhäuser nicht finden,
Er liegt wohl auf der Frau Vrenes Berg,
bei denen drei schönen Jungfrauen.


Es währet nid gar a halbes Jahr,
Der Pabst, der ware gestorbe,
Jetzt ist er verdammet i Ewigkeit,
Muess ewig si verdorbe.


Es war nicht ganz ein halbes Jahr,
Der Pabst er war gestorben,
Jetzt ist er verdammt in Ewigkeit,
Muss ewig sein verloren.


[...]


Es heißt, derjenige, der Tannhäuser erlöst, bekommt zum Lohn eine goldene Kette, die um den Tiergarten herum gespannt ist, und auch ein auf dem Berg verborgenes goldenes Kegelspiel.

Von Zeit zu Zeit kommt Tannhäuser vom Hügel hinunter, um zu sehen, ob es nicht schon Zeit wäre und er erlöst werden würde. So kam er einmal auf seinem weißen Pferd zu einem Feldarbeiter in die naheliegende Plonser-Au und fragte ihn, wie spät es sei. Der Feldarbeiter nannte ihm die Stunde des Tages, doch Tannhäuser wollte die Jahreszahl wissen. Als er sie erfuhr, sprach er: „Meine Zeit ist noch nicht da.“
Einen Bauer soll er mal um Hilfe gebeten haben, mit ihm hinauf auf den Tiergarten zu kommen, er würde reich belohnt werden. Doch der Bauer betrachtete misstrauisch den Herrn in der alten vornehmen Tracht und schlug ihm die Hilfe aus. Darauf sprach Tannhäuser in seltsam wehmütigen Ton: „ Nun muss ich wieder lange warten, bis mir jemand helfen kann. Wenn die Nuss, die heute zur Erde fällt, zu einem schlagfähigen Baume ausgewachsen und aus seinem Holz eine Wiege gefertigt worden ist, kann erst das Kind, das darin liegt, mir helfen, wenn es will.“ So verschwand er vor den Augen des Bauern.



   


   

Steingeist auf dem Tiergarten


Fortsetzung folgt...
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Es bedanken sich: Paganlord , Alexis


Nachrichten in diesem Thema
RE: Die Göttin in der Schweiz - Frau Verena - von Cnejna - 02.11.12017, 11:07

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