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Lofn, Liuba
#10
Die Göttin Lada hat nur soviel mit der bekannten russischen Automarke zu tun, als der Name Lada zu Vermarktungszwecken herangezogen wurde. Lada bedeutet salopp übersetzt "Liebste". So ist dieses Auto den Russen das Liebste ...

In Rußland wird das Auto auch unter dem Namen Shiguli verkauft. Shiguli beschreibt hierbei eigentlich eine Bergkette an der Wolga. Das Lada-Logo selbst zeigt ein Segelboot, wie es auf der Wolga zu finden war oder noch ist.

   





Zur Mythologie:
Lada (ostgerm. Mythologie). Die Göttin der Schönheit und der Liebe bei den Russen, welche vorzugsweise in Kiew verehrt wurde. Ihre drei Söhne sind Lel (auch Lela, die Liebe), Did (die Erwiderung der Liebe - Gegenliebe) und Polel (auch Polela, die Ehe).

   
Die Göttin Lada. Auf ihrer Brust erkennt man ihre drei Söhne. Aber dieser Anblick erinnert auch irgendwie an die dreifältige Göttin (hier bereits in vermännlichter Form), wenngleich spätere Chronisten versuchten, aus der Göttin selbst einen G*tt zu machen, also sie zu vermännlichen. Aus Lada wird dann Lado. Wir kennen das von z. B. Trigla, die zu Triglaw umgewandelt wurde. Daher stammt der maskuline Einschlag in der abgebildeten Lada-Statue. Eine bekannte Vorgehensweise der Geschichts- und Mythenfälscher. Ebenso wird behauptet, daß Lada erstmalig im 15. Jahrhundert ihre schriftliche Erwähnung findet. Deswegen, so wird weiter erzählt, müsse es sich um eine spätere Erfindung dieser Göttin handeln.

Der Name Lada erinnert auch an Leda (griechische Mythe) oder Lady, was sich dann auf Frau zurückführen ließe.

Interessant ist auch der Zauberknoten auf der abgebildeten Statue ... ein Symbol für den Wunsch nach Fruchtbarkeit und Reichtum.



Die sich Vermählenden brachten der Göttin Lada Opfer dar, um sich ihre Gunst und dadurch einen glücklichen Ehestand zu erbitten. Noch jetzt findet man Spuren dieses Götterdienstes in dem alljährlich begangenen Fest der Lada und des Did, welches stets auf den Donnerstag vor Pfingsten fällt, so schreiben die Chronisten.

Anmerkung:
Hier erkennt man die nächste Abweichung vom Ursprung. Pfingsten ist bereits zeitlich entrückt, da Pfingsten sich von 50 herleitet (Pfünzig, Pfingstig > Pfingsten), also 50 Tage nach Ostern. Ursprünglich sind es aber 49 Tage und es wird das Pollenflugfest gefeiert. Da man die 49 als heidnische Zahl nicht mochte, machte man daraus 50.
Auch diese Vorgehensweise kennen wir von den Fälschern! Weihnachten, das auf den 24.12. gelegt wurde, obwohl das Julfest am 21.12. gefeiert wird, ist wohl das bekannteste Beispiel, um den alten Festen und Bräuchen die Kraft zu rauben.

Unpassend ist zudem, daß der Donnerstag als Fest der Lada genannt wird, da der Donnerstag dem Donar, Perkunos (baltisch, ostgermanisch) gehört.

Somit läßt sich Pfingsten und der Donnerstag vor Pfingsten als Festtag der Göttin Lada ausschließen.
Eher paßt hier der Freitag vor dem Pollenflugfest. Stellvertretend für einen Tag muß auch ein Zeitraum von einem Monat oder mehr in Betracht gezogen werden.



Beim Fest sammeln sich die jungen Mädchen am Fluß oder See, und sie binden Sträußchen aus jungen Birken, knüpfen ein Band daran und werfen es ins Wasser. Daraus, wie es dem Bande ergeht, schließen sie auf ihr künftiges Schicksal als Hausfrauen.

Durch die Göttin Lada (bzw. durch ihre Söhne) Anm. Immer wieder wird auch erwähnt, daß es sich um Töchter handelt, nicht um Söhne. Das ist naheliegend, wenn es um die Geschicke der Liebe, Ehe usw. geht. werden die Gegensätze der Liebe zum Ausdruck gebracht. Ihr Sohn Lel verkörpert die Liebe als solche, aber ihr Sohn Did, der in Kindesgestalt dargestellt wird, ist die Gegenliebe.  Anm. Mit Gegenliebe ist wohl die Schattenseite der Liebe gemeint.
So wie Anteros in der griechischen Mythologie der Spielgeselle des Amors ist, und in der Gegenwart des jeweils anderen Fröhlichkeit herrscht, schlägt diese in der Abwesenheit des anderen in Betrübtheit und Sehnsucht um. Damit wird die Abhängigkeit der Liebe offengelegt. Wo Liebe ist, ist auch Haß, ist Sehnsucht, ist Eifersucht. Gerade die griechische Mythe ist voll von dieser Tragik.

Polel, der dritte Sohn der Lada, bringt die Liebe und die Gegenliebe sinnbildlich zur Ehe bzw. drückt aus, daß beide Seiten der Medaille zusammengehören.

   
Lel und Polel

Dies ist eine Kopie der originalen Statue, die man 1969 auf der Fischerinsel im Tollensesee südlich von Neubrandenburg gefunden hat. Leider konnte ich bisher nicht in Erfahrung bringen, wo diese Statue jetzt steht.

Die Söhne der Göttin Lada sind in einigen wenigen Überlieferungen auch als Töchter benannt. Das würde bedeuten, daß die Kinder der Lada vermännlicht wurden, also dieselbe patriarchale Vorgehensweise zum Verwischen der Spuren wie oben bereits beschrieben. Zudem ist dies ein Hinweis darauf, daß Lada älter ist als aus dem 15. Jahrhundert n. d. Z., wie die Chronisten behaupten.
Kein besserer Freund – kein schlimmerer Feind!
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Es bedanken sich: Wishmaster , Paganlord , Saxorior , Erato , Northern


Nachrichten in diesem Thema
Lofn, Liuba - von Waldläufer - 23.11.12017, 19:48
RE: Lada - von Wishmaster - 18.05.12018, 17:06
Der Käpt'n - von Hælvard - 17.05.12021, 20:31
RE: Ostara - von Waldläufer - 23.11.12017, 19:56
Osterquelle Lübars - von Hælvard - 23.11.12017, 21:04
Osterquelle Lübars - von Hælvard - 25.11.12017, 12:01
RE: Ostara - von Paganlord - 25.11.12017, 13:24
RE: Lofn - von Wilder Mann - 02.12.12017, 23:50
RE: Lofn - von Hælvard - 03.12.12017, 21:26
Lofn - von Hælvard - 03.01.12018, 18:54
Liuba - von Hælvard - 02.03.12018, 12:47
Lada - von Hælvard - 18.05.12018, 09:50

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