09.04.12007, 17:42
In Zukunft weniger Verbrauchersicherheit?
Nach einem Jahr Diskussion haben sich EU-Kommission und Mitgliedsstaaten auf eine Neufassung der EU-Öko-Verordnung geeinigt. Bio-Verbände befürchten Nacheile für Bio-Kunden. Noch hoffen sie auf Nachbesserungen // Leo Frühschütz
Interview: "Gentechnisch veränderte Organismen bleiben tabu"
Staatliche Standards werden durch die neuen Beschlüsse zur EU-Öko-Verordnung zugunsten des internationalen Handels verwässert und staatliche Kontrollen weniger streng gefasst. „Die neuen staatlichen Regelungen sind ein Rückschritt und bieten weniger Verbrauchersicherheit. Nach guten Verhandlungsfortschritten haben die Agrarminister in der Etappe abgebrochen und wichtige Hausaufgaben nicht erledigt“, heißt es in einer Presseerklärung von Bioland.
Und weiter: „Auf privatrechtlichen Organisationen liegt jetzt die Verantwortung, Bio-Landbau konsequent weiterzuentwickeln und das Vertrauen der Konsumenten in hochwertige Bio-Produkte zu sichern.“
Gedacht war alles ganz anders. Einfach und übersichtlich sollte die neue Öko-Verordnung werden, mit klaren Standards und einer noch besseren Kontrolle. Mit diesen Zielen präsentierte die EU-Kommission Weihnachten 2005 ihren ersten Entwurf für eine Neufassung der EU-Öko-Verordnung. Doch die Bio-Branche protestierte lautstark. Denn die EU-Beamten wollten im Zuge der Neufassung die Logos der Bio-Verbände verbieten und ökologische Standards künftig alleine definieren. Hinzu kamen zahlreiche Formulierungen und Regelungen, die Verwirrung auslösten, anstatt für die geplante Klarheit zu sorgen.
„Die EU-Kommission hat ihre wesentlichen Ziele nicht erreicht“, zieht Alexander Gerber Bilanz (siehe Interview). Der Geschäftsführer des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) hat gemeinsam mit anderen Verbänden der Bio-Branche ein Jahr lang versucht, der EU-Kommission und den Mitgliedsstaaten die Sichtweise der Bio-Bauern, der Verarbeiter und ihrer Kunden nahezubringen. Erreicht haben sie, dass Anbauverbände wie Bioland, Naturland oder Demeter weiterhin mit ihren Logos für ihre strengeren Standards werben dürfen.
Die Verbands-Standards dürften in Zukunft sogar an Bedeutung gewinnen. Denn die neue Öko-Verordnung hat die Anforderungen an Bio-Importe aus Ländern außerhalb der EU gesenkt. Wenn der Rest der Regelungen Anfang 2009 in Kraft tritt, könnten die EU und die Mitgliedsstaaten zudem stärker als bisher die Öko-Standards verwässern und Ausnahmen zulassen. Ob es dazu kommt, ist offen.
Noch hoffen die Bio-Verbände auf Nachbesserungen. Ende Februar (nach Redaktionsschluss für diese Ausgabe) wird das Europaparlament zur geplanten Verordnung Stellung genommen haben. Mitentscheiden darf es nicht. Aber die erwarteten deutlichen Worte könnten bei den Agrarministern noch etwas bewirken, meint Alexander Gerber. Im März wird die Öko-Verordnung dann endgültig verabschiedet sein.
Quelle: Schrot und Korn
Nach einem Jahr Diskussion haben sich EU-Kommission und Mitgliedsstaaten auf eine Neufassung der EU-Öko-Verordnung geeinigt. Bio-Verbände befürchten Nacheile für Bio-Kunden. Noch hoffen sie auf Nachbesserungen // Leo Frühschütz
Interview: "Gentechnisch veränderte Organismen bleiben tabu"
Staatliche Standards werden durch die neuen Beschlüsse zur EU-Öko-Verordnung zugunsten des internationalen Handels verwässert und staatliche Kontrollen weniger streng gefasst. „Die neuen staatlichen Regelungen sind ein Rückschritt und bieten weniger Verbrauchersicherheit. Nach guten Verhandlungsfortschritten haben die Agrarminister in der Etappe abgebrochen und wichtige Hausaufgaben nicht erledigt“, heißt es in einer Presseerklärung von Bioland.
Und weiter: „Auf privatrechtlichen Organisationen liegt jetzt die Verantwortung, Bio-Landbau konsequent weiterzuentwickeln und das Vertrauen der Konsumenten in hochwertige Bio-Produkte zu sichern.“
Gedacht war alles ganz anders. Einfach und übersichtlich sollte die neue Öko-Verordnung werden, mit klaren Standards und einer noch besseren Kontrolle. Mit diesen Zielen präsentierte die EU-Kommission Weihnachten 2005 ihren ersten Entwurf für eine Neufassung der EU-Öko-Verordnung. Doch die Bio-Branche protestierte lautstark. Denn die EU-Beamten wollten im Zuge der Neufassung die Logos der Bio-Verbände verbieten und ökologische Standards künftig alleine definieren. Hinzu kamen zahlreiche Formulierungen und Regelungen, die Verwirrung auslösten, anstatt für die geplante Klarheit zu sorgen.
„Die EU-Kommission hat ihre wesentlichen Ziele nicht erreicht“, zieht Alexander Gerber Bilanz (siehe Interview). Der Geschäftsführer des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) hat gemeinsam mit anderen Verbänden der Bio-Branche ein Jahr lang versucht, der EU-Kommission und den Mitgliedsstaaten die Sichtweise der Bio-Bauern, der Verarbeiter und ihrer Kunden nahezubringen. Erreicht haben sie, dass Anbauverbände wie Bioland, Naturland oder Demeter weiterhin mit ihren Logos für ihre strengeren Standards werben dürfen.
Die Verbands-Standards dürften in Zukunft sogar an Bedeutung gewinnen. Denn die neue Öko-Verordnung hat die Anforderungen an Bio-Importe aus Ländern außerhalb der EU gesenkt. Wenn der Rest der Regelungen Anfang 2009 in Kraft tritt, könnten die EU und die Mitgliedsstaaten zudem stärker als bisher die Öko-Standards verwässern und Ausnahmen zulassen. Ob es dazu kommt, ist offen.
Noch hoffen die Bio-Verbände auf Nachbesserungen. Ende Februar (nach Redaktionsschluss für diese Ausgabe) wird das Europaparlament zur geplanten Verordnung Stellung genommen haben. Mitentscheiden darf es nicht. Aber die erwarteten deutlichen Worte könnten bei den Agrarministern noch etwas bewirken, meint Alexander Gerber. Im März wird die Öko-Verordnung dann endgültig verabschiedet sein.
Quelle: Schrot und Korn
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