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Heilkräuter und ihre Wirkung/Anwendung
#9
Mistel

Viscum album

Der Liebling der germanischen Götter (s. a. Baldermythos).
Die in der nordischen Mythe als Mistelstein (altnord. miftiltein) bezeichnete Pflanze spielte auch bei den Druiden der alten Gallier und Briten eine große Rolle, besonders verehrt wurde die Eichenmistel. War den Germanen die Eiche schon ein geheiligter Baum, so besaß die Mistel, die auf seinen Zweigen lebte, eine besondere Kraft.

Immer wird die Mistel auf den Eichen besonders betont, und doch ist sie heute auf dieser Wirtspflanze so gut wie gar nicht mehr zu finden.
Viscum album fehlt auf der Buche völlig, und auch auf der Fichte kommt sie fast nie vor. Dagegen bevorzugt sie die Birken, die Obstbäume, die Weiden. Erscheint sie auf einem Haselstrauch gehört dies schon wieder zu den Besonderheiten - nach altem Volksglauben lag unter einem solchen Haselstrauch ein Schatz vergraben.
Nach Volksglauben schlug der Blitz niemals in einen Baum ein, der an seinen Zweigen Misteln trägt. Die Mistel war zu vielerlei Dingen gut, man faßte sogar die Mistelbeeren in Silber und trug sie um den Hals zur Abwehr von bösem Zauber.

Während die arzneiliche Verwendung der Pflanze weit zurückgeht, sie als bedeutendes Mittel gegen Fallsucht und Schwindel auch im Mittelalter noch gerühmt wurde - Albertus Magnus bezeichnete sie als die heilkräftigste Arznei wider die Pest -, geriet sie im Laufe der Zeit ziemlich in Vergessenheit.
Seit einigen Jahren hat sich nun jedoch auch die wissenschaftliche Medizin diesem uralten Heilmittel in besonderem Maße wieder zugewandt. Die Mistel hat einen höheren Saftdruck als ihre Wirtspflanze (Tubeuf). In diesem Zusammenhang weist Madaus darauf hin, daß der Blutdruck des Menschen nach dem Einnehmen des frischen Mistelsaftes zum Sinken gebracht wird. Gaultier in seinem >Nouveaux remédes< sagt von der Mistel, daß sie "bei Hämoptyse (Blutspeien) fast momentan den arteriellen Blutdruck herabsetzen und dementsprechend eine wesentliche und anhaltende Besserung herbeiführen solle".
Flamm-Kroeber äußert sich, daß der Mistel ein besonderer Einfluß "auf den Kreislauf zukommt", und führt im weiteren aus: "Bei geschädigtem Kreislauf und Herzen wird der Puls langsamer und der Blutdruck zur Norm gehoben; es tritt also eine fingerhutähnliche Wirkung, und zwar nach der Zufuhr des Mistelextraktes, ein."
"Besteht dagegen besonders auf dem Boden der Arterienverkalkung oder auch von Nierenstörungen ein krankhaft gesteigerter Blutdruck, so wirkt sich der langanhaltende Genuß des Mistelextraktes entweder in einer allmählichen Senkung des Blutdrucks mit gleichzeitiger Besserung des Allgemeinbefindens aus, oder es verschwinden der Kopfschmerz, die Unsicherheit beim Gehen, die Beeinträchtigung des Konzentrationsvermögens usw., d.h., es tritt eine Leistunsverbesserung bei gleichbleibendem Blutdruck ein.
Zur Verwendung kommen die jungen Zweige mit Blättern.
Die Homöopathie stellt aus gleichen Teilen der Blätter und frischen Beeren die Essenz her.

Die weiße Mistel, auch Leimmistel genannt, ist ein immergrüner Schmarotzer, der auf Pappel, Weiden, Birken, Ahorn, Obstbäumen und selbst auf Nadelhölzern wächst. Der Stamm ist wiederholt gabelästig und bildet auf Baumästen kugelförmige, gelblich grüne Büschchen. Die Mistel blüht bereits im Ferbruar und März. Als Früchte bilden sich kugelige, weiße, einsamige Beeren mit klebrigem Saft. Die vortreffliche Heilpflanze wirkt als Tee vornehmlich auf den Blutkreislauf.
Zum Misteltee kann man auch Hirtentäschel zu gleichen Teilen beigeben und erhält einen guten Tee gegen passive Blutungen. Zinnkraut kann der Mischung ebenfalls zugeführt werden, dann alles zu gleichen Teilen.

Die Eichenmistel, Loranthus europaeus, auch europäische Riemenblume genannt, war die echte, den Druiden heilige Mistel. Sie ist ein kleiner, kahler, sehr ästiger Strauch mit gegenständigen, hellgrünen, nach der Fruchtreife abfallenden Blättern, gelblichgrünen Blüten in endständigen Trauben und blaßgelben oder weißlichen, schwach glänzenden, einer großen Erbse gleichenden Beeren. Sie wächst auf Eichen und zahmen Kastanien im südlichen und östlichen Europa und blüht erst im Mai und Juni. Die Heilpflanze war einst ein hochgerühmtes Mittel gegen Fallsucht und andere chronische Krämpfe, gegen Lungenleiden und Schleimflüsse und wurde wie die weiße Mistel angewendet.
Blätter und Zweige der Mistel werden im Winter geerntet und die weißen Beeren herausgebrochen.
Misteltee soll nur als Kaltwasser-Auszug bereitet werden.
Tagesgabe: 1 - 3 Tassen
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