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Benehmen bei Tisch
#1
Zumindest bei uns ist das Benehmen bei Tisch immer wieder ein aktuelles Thema. Da ich ja kleinere Kinder habe, sehe ich es als Teil meines Erziehungsauftrages, ihnen die gute Manieren zumindest beim Essen beizubringen. Lol

Ich selbst empfinde es als störend, wenn Personen schmatzen, schlurfen, mit vollem Mund reden, Kopf auf Hand, Ellebogen auf den Tisch legen usw. Ich wurde diesbezüglich sehr streng erzogen und denke hin und wieder, daß ich einer Manierenmeme aufgesessen bin.

Denn, es gibt selbstverständlich kulturelle Unterschiede, ein größer Teil der Erdbevölkerung ißt ja mit den Händen oder mit Stäbchen. Wir essen (heute) mit Messer und Gabel.

Beobachtet man Kleinkinder beim Essen, fällt sofort auf, daß diese mit den Händen essen. Allmählich kommt dann die Ermahnung der Eltern, "schön" zu essen. Essen Kinder also instinktiv, natürlich? Naturvölker kennen keine Gabel, Serviette, oder gar Knigge. Trotzdem finde ich, essen diese nicht unansehnlich. Es findet eine klare Ordnung statt, und die Nahrungsaufnahme wirkt, obwohl anders, dennoch ästhetisch.

Also sollten wir vielleicht auch mit unseren Händen, unseren Werkzeugen essen, um enstpannter Nahrung zu uns zu nehmen?

Da spielt die Art der Nahrung natürlich eine Rolle. Ein Schweinsbraten mit fettiger Soße läßt sich schlecht mit den Fingern essen, Rohkost dagegen schon.

Hat sich unsere Art zu essen also der veränderten Nahrung angepaßt?
Ich meine ja. Die Rohkost wich dem Gekochten, und die Menschen mußten andere Werkzeuge verwenden. Da hat sich dann, meiner Meinung nach eine Denkmeme eingeschlichen. Das Erlebnis Essen war nicht mehr natürlich, sondern geprägt von Verboten.

Ich denke, es gehört zur Etikette, vor anderen anständig zu essen, zum Beispiel im Restaurant, vor Kollegen usw. Das verlangt unsere Gesellschaft, und es ist unintelligent, sich anders zu benehmen.

Zuhause aber, da werde ich nun öfters mit meinen Händen nach meiner Rohkost greifen und ganz entspannt essen.
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#2
Ich löffle mein Frühstück das aus einem Mandelshake
aus..... wie schon angedeutet Mandeln und irgendwelchem Obst
hergestellt wird. Die "Pampe" mit den Fingern zu verzehrenHäh?
bekäme weder meiner Kleidung noch der Tischwäsche O_O,
klappt selbst mit Löffel nicht immer Biggrin, wenn man unaufmerksam ist.

Den Kindern beizubringen, wie man sich bei Tisch benimmt, sollte den
Eltern eine vornehme Aufgabe sein. Dazu gehört auch, daß man sich
um den Tisch versammelt, um die gemeinsamen Mahlzeiten einzunehmen.

Rohkost in einem Lokal mit den Fingern zu verzehren sieht in D
nicht so gut aus.
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#3
Da die meisten Leute hierzulande keine natürliche Nahrung mehr zu sich nehmen, können sie ihr Essen auch nicht auf natürliche Weise einnehmen. Früchte, Nüsse, Samen oder Gemüse gelangen von der Hand in den Mund, ohne Besteck. Dabei werden auch die Hände nicht fettig bzw. beschmiert. Erst die verarbeitete Nahrung zwingt zum Gebrauch von Besteck. Kinder verhalten sich ganz richtig, deshalb sollte man ihnen unverarbeitete Nahrung vorsetzen (Früchte, rohes Gemüse, Nüsse, Samen), dann können sie sich auch nicht beschmieren. Und gesünder ist es ohnehin.
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#4
Zitat:Dabei werden auch die Hände nicht fettig bzw. beschmiert.

Warum sollen sie denn nicht dreckig werden? Was ist mit einer Avocado oder dem Olivenöl, in dem die Tomate schwimmt? Ich mag es, wenn der Fruchtsaft oder sonstiges an meinen Händen herunterläuft und alles verkleckert - da fühle ich mich wohl dabei. Das bedeutet nicht, daß ich rüpelhaft extra viel Sauerei hinterlassen oder undiszipliniert sein will, sondern einfach, daß meine ungeteilte Konzentration dem Essen und nicht den Nebeneffekten des Eßvorgangs gewidmet sein soll.
Das Problem sind unsere Tische und Stühle und der ganze andere ungünstig entworfene Zivilisationskram. Die Römer hatten Liegen und Eßplatten mit Saftrillen, damit alles abfließen und leichter gereinigt werden kann. Das will ich wieder haben, und ich mache mir schon Gedanken über die Umsetzung.
Natürlich habe ich auch keine Schwierigkeiten, mal "fein" Essen zu gehen etc. - man paßt sich nach außen hin an.
Aber mal ehrlich - eine sinnvolle Eßkultur gab es m.M. nur in der Antike oder vorher, der Rest ist verkünsteltes Franzosengehabe.

Zum Thema Erziehung finde ich: Einfach zweigleisig fahren. An manchen Tagen wird eben mit Händen, an anderen mit Besteck gegessen, damit es niemand verlernt. Rohkost kann sehr gut mundgerecht zubereitet werden, da wird - wie Pamina und Hekaterina sagen - kein Besteck benötigt. Selbst gekochtes wie Nudeln kann noch ordentlich mit Händen gegessen werden.

Gruß
Erst wissen, dann denken. Erst denken, dann reden.
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#5
Einige Forenschreiber hatten vor Jahren einen Etikette-Kurs besucht. Ich persönlich fand das sehr nützlich, und natürlich ging es auch um die Tischmanieren. Mango mit Messer & Gabel zu entpellen fand ich jedoch sehr hinderlich. Eventuell benötigt man das mal in einem Restaurant, für den Privatgebrauch doch eher unpraktisch.

Trotzdem sind Etikette, Floskeln und Höflichkeiten ein enorm wichtiger Bestandteil unserer (Lebens-)Kultur. Auch in einem ungehobelten Umfeld lohnt es sich, die entsprechenden Regeln stets zu beachten. Man will sich schließlich durch anderer Leute Unverstand nicht herunterziehen lassen.
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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#6
Es ist halt immer die Frage, wie man diese Erkenntnisse einsetzt.
Man kann sie ignorieren, sich daran stoßen oder sie ein Stück weit in sich aufnehmen ...

Zitat:Trotzdem sind Etikette, Floskeln und Höflichkeiten ein enorm wichtiger Bestandteil unserer (Lebens-)Kultur.

Das ist doch der springende Punkt!
Kein besserer Freund – kein schlimmerer Feind!
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#7
Hallo Haelvard,

wieso ist das der springende Punkt?
Ich bin doch nicht unhöflich oder unfähig zur Etikette, wenn ich privat oder in passender Gesellschaft größtenteils mit den Händen esse.
Hier ging es doch um das Verhalten außerhalb irgendwelcher auswärtigen Engagements (soweit ich Paminas Text verstanden habe). Also ich für meinen Teil kann da sehr gut trennen.

Gruß
Erst wissen, dann denken. Erst denken, dann reden.
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#8
O_O

Jede Form der Etikette dient immer der Besänftigung von Emotionen.
Durch Anpassung des eigenen Verhaltens an eine von der Gesellschaft/Gruppierung gewollte und als angenehm empfundene Norm, beugt man nicht nur Meinungsverschiedenheiten vor, sondern erzeugt auch ein Wir-Gefühl.

Etikette ist im Grunde genommen wie ein Wappenrock (oder ein Mannschaftstrikot für die Fußballfans unter uns).
Vorlieben und Abneigungen der Gruppe bilden Wappensymbole und Farben.
Man beweist mit ihr die Zugehörigkeit, den Stolz darüber indem man sie frei heraus zeigt und distanziert sich von anderen. Je gepflegter, desto mehr.

Und für die schlürfenden, schmatzenden und mit Soße überströmten Barbaren unter uns. Auch dies ist eine Form der Kultur.

Wer beim Wikinger- oder Piratengelage nicht anständig furzt und rülpst, wie es Bud Spencer nicht besser könnte, der ist unter Solchesgleichen wohl kein echter hartgesottener Haudegen.
Ob man sich nun zu solchen Menschen dazu zählen möchte, liegt auf einem ganz anderen Blatt.

Auch der fettgefressene Römer, der bequem und soßenverschmiert auf seinem Sofa liegt und aus einem güldenen mit großen Edelsteinen versehenen Kelch trinkt, legt nur seinen schier unerschöpflichen Reichtum für andere sichtbar dar. Ungeachtet der Tatsache, ob Außenstehende das als dekadent ansehen könnten.

Will ich mich aber als reinlich darstellen, werde ich peinlich darauf achten, mich mit meinem Essen nicht zu beschmutzen. Will ich Dezentheit darstellen, werde ich keine Geräusche machen. Und möchte ich Disziplin zeigen, werde ich mein Essen nicht schlingen, sondern meine Hungergelüste unter Kontrolle haben. Usw.

Dies ließe sich endlos fortführen.
Die Frage die sich jeder stellen sollte ist, wie sollen mich andere (gekleidet) sehen?
Denn was das eine Völkchen an schön und gut erachtet, ist unter anderen ein strenges Tabu. Weil eben andere Völker andere Dinge als Stärken oder Tugenden ansehen.

Und auf die Frage der ursprünglichen Nahrungsaufnahme zurückzukommen. Wer auf jegliche Manieren verzichtet und es den Tieren gleichtut, wie es Diogenes getan hat, der wird irgendwann von anderen auch als Tier angesehen. Oder als Buschmann oder Hippie ...
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#9
Hallo Benu,

danke für Deine Impressionen.

Zitat:Will ich mich aber als reinlich darstellen, werde ich peinlich darauf achten mich mit meinem Essen nicht zu beschmutzen. Will ich Dezentheit darstellen, werde ich keine Geräusche machen. Und möchte ich Disziplin zeigen, werde ich mein essen nicht schlingen, sondern meine Hungergelüste unter Kontrolle haben. Usw.

Deine Ausführungen sind leider nur auf das "Außen" / Gesellschaft / logische Konventionen etc. fokussiert. Damit predigst Du die oben vermutete Meme ja genau wie im Bilderbuch herunter.

Mich würde aber die essenzielle Meinung interessieren und nicht irgendwelche Maskenspiele in der Matrix oder Sonderfälle interkultureller Treffen usw.
Mit Etikette wird auch der Respekt den anderen gegenüber ausgedrückt, das alles leuchtet mir ein und ich praktiziere das peinlichst so, aber darum gehts m.M. hier nicht.

Gibt es also essenzielle Gründe für ein Essen mit Werkzeugen am Tisch?


Gruß
Erst wissen, dann denken. Erst denken, dann reden.
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#10
Zitat:Deine Ausführungen sind leider nur auf das "Außen" / Gesellschaft / logische Konventionen etc. fokussiert. Damit predigst Du die oben vermutete Meme ja genau wie im Bilderbuch herunter.

O_O Und was wäre das "Innen"?


Zitat:Gibt es also essenzielle Gründe für ein Essen mit Werkzeugen am Tisch?

Die Gabel verhindert fettige und schmierige Finger.
Das Messer schneidet das Essen in kleine Häppchen, so daß man nicht sein Maul weit aufreißen muß.
Der Löffel erlaubt es, die Schüssel auf dem Tisch stehen zu lassen, während man sie langsam und geduldig auslöffelt, anstatt sich die Suppe in den Rachenraum zu gießen.
Ist doch klar wie vegetarische Kloßbrühe.
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