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Der Mittelberg
#1
Der Mittelberg, der Berg der Mitte,
nach uralt ewiger, heiliger Sitte,
die Stätte des Kalender-Baues,
im Herzen des Thuringia-Gaues.

Das war Germaniens Kernregion,
im alten Land der Hermunduren;
zur Urzeit siedelten sie schon,
die ihren Himmelsgöttern schwuren.

Baumlos ragt’ die Bergeskuppe,
mit fest gefügter Kultbau-Gruppe,
über lichten Linden-Wäldern -,
Heiden, zwischen Emmer-Feldern.

Tief drunten eilen Unstrut-Wellen,
der Saale und der Elbe zu --;
Burschen sind beim Bäume-fällen -;
auch in den Schmieden ist nie Ruh.

Hammerschläge nah und ferner,
Ochsen-Karren führ’n die Kärrner;
bringen Bauholz auf den Kegel -;
rund umher herrscht gute Regel.

Sonne glüht aus blankem Himmel,
auf ernste Männer, die da schauen;
und auf das fleißige Gewimmel,
schlanker, leicht geschürzter Frauen.

Der Mittelberg ist ihr Kalender,
ist des Volkes Zeit-Geländer -;
hier ward der Sonnenweg erfasst,
dass alles Tun zum Jahrgang passt.

Sonn’ und Sternen wurd’ gewartet,
schon seit Hunderten von Wintern,
Himmels-Weisheit, höchst geartet,
mochte nie ein Umschwung mindern.

Sinkt zum „Kyffhäuser“ hin die Sonne,
beginnt die reine Sommerwonne;
geht die Sonn’ am „Brocken“ nieder,
beginnt die Abstiegswende wieder.

Als feinstes Wissen dieser Zeiten,
galt des Himmels dunkle Kunde;
auch wie sei Bronzefluss zu leiten,
erfuhr man aus der Meister Munde.

Einstmals war ein wahrhaft Großer,
ein kenntnisreicher Makelloser,
er schmiedete sein Bild vom All,
den Himmels-Schlüssel aus Metall.

Sein Wunder volles Bronzeschild,
mit goldnen Mond- und Sonnenbildern,
gedieh zum frühsten Himmelsbild -;
es will der Ahnen Weisheit schildern !

G.Hess

Die auf dem Mittelberg gefundene Himmelsscheibe ist eine Metallplatte aus der Bronzezeit mit Goldapplikationen, die astronomische Phänomene und Symbole religiöser Themenkreise darstellt. Sie gilt als die weltweit älteste konkrete Himmelsdarstellung und als einer der wichtigsten archäologischen Funde aus dieser Epoche. Gefunden wurde sie am 4. Juli 1999 in einer Steinkammer auf dem Mittelberg nahe der Gemeinde Wangen/Nebra (Unstrut) in Sachsen-Anhalt. Seit 2002 gehört sie zum Bestand des Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle.
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