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Naturheilkunde - Blutegeltherapie
#1
Hirudo medicinalis officinalis

Schon der römische Arzt Galen (130 - 201 n.d.Z.) setzte bei Krampfadern und bei vielen anderen Beschwerden Blutegel ein. Erste Aufzeichnungen gehen gar noch länger zurück. In den letzten Jahrzehnten steigt jene Therapieform wieder in der Beliebtheit an, da man erkannt hat, dass die Wirkung des Blutegel-Cocktails oftmals die der Pharma-Medikament übertrifft. Heutzutage werden hierfür natürlich Tiere aus 'kontrollierter Zucht verwendet, aus 'Reinstgewässer', also ausschließlich für medizinische Zwecke gezüchtete Blutegel (wie könnte man auch anderes erwarten in einer 'möchtegern-sterilen' und umfassend kontrollierten Welt).

Es gibt ungeahnt viele Einsatzgebiete, angefangen bei Krampfadern, über chronische Entzündungen, Rheuma, Arthrosen, Migräne, Mittelohrentzündungen, infizierte Insektenstiche... bis hin zur Anwendung im Bereich der plastischen und rekonstruktiven Chirurgie.

Wie schaut das in der Praxis aus? Das Anlegen erfordert Erfahrung und Zeit. Über Risiken und Nebenwirkungen fragen sie bitte ihren Arzt oder... ;-)
Der Patient spürt den Biss nur leicht in Form eines punktuellen Kribbelns oder leichten 'Kratzens'. Je nach Indikation und Ort werden 2 - 12 Tiere angesetzt. Die Egel fallen nach 15-50 Min. selber ab und dürfen nicht vorher abgerissen werden (hochgradige Infektionsgefahr). Der Blutverlust pro Egel liegt zwischen 30 und 60ml vor allem durch Nachbluten, während das Tier hiervon lediglich etwa 10-15ml aufnimmt. Die Wunde blutet nun stundenlang nach (10-20 Stunden) und ist steril zu verbinden.


Blutegel sind sehr sensible Tiere. Sie reagieren sofort auf Hautgeruch und meiden beispielsweise Ausdünstungen von Nicotin, Alkohol oder speziellen Medikamenten (woran DAS wohl liegen mag Ogrins ) Scheinbar ist manches, was der 'Bundesbürger' so genießt, für diese Tierchen tödlich. So z.Bsp. passierte es mir, als ich am Hund einer Freundin Blutegel ansetzen wollte, welche auch schon von Beginn an schlecht bissen, dass zwei von drei Tieren schon während ihrer ersten Trinkversuche verstarben und der dritte 2 Stunden später. Jener Hund hatte in der Woche zuvor starke Entzündungshemmer und Magentabletten bekommen. Dies nur nebenbei erwähnt, weil es mal wieder zeigt, was dank Medikamente an Giften im Körper schlummert. Aber auch Kräuter können scheinbar ähnliche Nachwirkung haben, wie mir ein Blutegeleinsatz an meinem Pferd zeigte.

Ach ja, noch kurz zu den Blutegel-Wirkstoffen (bin keine Medizinerin! soll heißen, ich hab das Folgende auch nur übernommen):
Hirudin hemmt die Blutgerinnung, wirkt urintreibend und antibiotisch
Eglin hemmt Verdauungsproteasen
Bdellin ist ein Plasminhemmer
Hemetin und Orgelase haben durchblutungs- fördernde Wirkung
Calin hemmt ebenfalls die Blutgerinnung, nur längere Zeit (-> Nachbluten)
Hyaluronidase: der "Ausbreitungsfaktor"
histaminähnliche Substanz wirkt gefäß- erweiternd
Apyrase, Kollagenase wirken bei der Gerinnungshemmung mit - entzündungshemmend
des weiteren:
Destabilase, Piyavit, u.v.m


In Deutschland finden jährlich ca 300000 bis 400000 Blutegel zu medizinischen Zwecken Anwendung. Heilpraktiker und Ärzte beziehen sie meist direkt von der Zuchtfarm. Privatanwender können die Tiere über Apotheken bestellen. Doch was geschieht dann mit den Tieren, nachdem sie ihren Zweck für den Menschen erfüllt haben? Wegen dieser Fragestellung habe ich mich vorwiegend entschlossen, das Thema 'Blutegeltherapie' hier einzustellen.

Es gibt 4 Möglichkeiten;

-Aussetzen in natürliche Teiche - dies jedoch ist verboten wegen übertragbarer Krankheiten (AIDS-Mythos läßt grüßen). Da es sich meist auch um Zuchttiere handelt, ist dies jedoch ohnehin fraglich.

-Variante zwei lautet 'Rücksenden an die Zuchtfarm gegen Kostenbeitrag', welche ein "Senioren-Auffangbecken" hat. Meinen Informationen zufolge ist dies jedoch längst überfüllt (logisch, die Tiere werden bei idealen Bedingungen ca 20 Jahre alt und nicht mehr dem Becken entnommen). Auch ist die Nahrungsaufnahme dort fraglich, womit es doch eher ein dahin sichen wäre.

-Möglichkeit Nr.3 lautet töten in Spiritus. Eine weniger schöne Vorstellung, ein Tier auf solche Art zu Töten, wenn es einen durch seine bloße Ernährung gerade von einem Leiden kurriert oder zumindest ein solches erleichtert.

-Letzte Möglichkeit wäre, man behält sie bei sich zu Haus in einem größeren Glasgefäß, wechselt alle 2-3 Tage das Wasser und setzt sie zur Nahrungsaufnahme alle paar Monate mal am lieben Haustier an (oder an sich selbst :mrgreen: )


Keine dieser Varianten klingt wirklich toll. Jedoch zieht jeder Blutegeleinsatz letztlich das ""fachgerechte ENT- oder VERsorgen"" der 'Gesundheitshelfer' nach sich, egal ob privat oder vom Heilpraktiker/Arzt durchgeführt, nur dass man bei letzteren nicht persönlich hiermit konfrontiert wird.

Doch sollte man deswegen auf die teils hervorragend heilende Wirkung dieser Tiere verzichten???
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#2
anicca schrieb:Es gibt ungeahnt viele Einsatzgebiete, angefangen bei Krampfadern, über chronische Entzündungen, Rheuma, Arthrosen, Migräne, Mittelohrentzündungen, infizierte Insektenstiche... bis hin zur Anwendung im Bereich der plastischen und rekonstruktiven Chirurgie.

Hallo und erstmal vielen Dank für diesen sehr aufschlußreichen Beitrag.
Was mich interessiert ist die Anwendung und heilende Wirkung im Bezug auf Arthrose (Gelenkverschleiß).
Hast Du oder jemand eine Ahnung, was in etwa da passiert, daß es zu einer Linderung oder gar Heilung kommt?

Zitat:Wie schaut das in der Praxis aus? Das Anlegen erfordert Erfahrung und Zeit. Über Risiken und Nebenwirkungen fragen sie bitte ihren Arzt oder... ;-)
Der Patient spürt den Biss nur leicht in Form eines punktuellen Kribbelns oder leichten 'Kratzens'. Je nach Indikation und Ort werden 2 - 12 Tiere angesetzt. Die Egel fallen nach 15-50 Min. selber ab und dürfen nicht vorher abgerissen werden (hochgradige Infektionsgefahr). Der Blutverlust pro Egel liegt zwischen 30 und 60ml vor allem durch Nachbluten, während das Tier hiervon lediglich etwa 10-15ml aufnimmt. Die Wunde blutet nun stundenlang nach (10-20 Stunden) und ist steril zu verbinden.

Was soll man denn beim Anlegen falsch machen? Daß man die Tiere nicht mit einer Pinzette anfassen soll, versteht sich von selbst, denn schließlich gehören sie zu den Weichtieren, wie alle Tiere, die kein Knochengerüst haben. Also Handschuhe an und dann mit viel Einfühlungsvermögen und Geduld ansetzen.

Zitat:Blutegel sind sehr sensible Tiere.

Eben drum ^^.

Zitat:Sie reagieren sofort auf Hautgeruch und meiden beispielsweise Ausdünstungen von Nicotin, Alkohol oder speziellen Medikamenten (woran DAS wohl liegen mag Ogrins ) Scheinbar ist manches, was der 'Bundesbürger' so genießt, für diese Tierchen tödlich. So z.Bsp. passierte es mir, als ich am Hund einer Freundin Blutegel ansetzen wollte, welche auch schon von Beginn an schlecht bissen, dass zwei von drei Tieren schon während ihrer ersten Trinkversuche verstarben und der dritte 2 Stunden später. Jener Hund hatte in der Woche zuvor starke Entzündungshemmer und Magentabletten bekommen. Dies nur nebenbei erwähnt, weil es mal wieder zeigt, was dank Medikamente an Giften im Körper schlummert. Aber auch Kräuter können scheinbar ähnliche Nachwirkung haben, wie mir ein Blutegeleinsatz an meinem Pferd zeigte.

Naja, ich denke, das Pferd gehört auch nicht unbedingt zur Standardbeute der Blutegel Blinzeln
Sie ernähren sich ansonsten je nach Unterart von Kleinalgen und Kleintieren, die sie auf der Oberfläche ihrer Wirtstiere finden. Die Hirudinida, zu denen auch der medizinische Blutegel gehört, ernähren sich teilweise von Körperflüssigkeiten ihrer Wirte, teilweise als Räuber. Ein Beispiel für einen Räuber ist der Hundeegel (Erpobdella octoculata), unser häufigster einheimischer Egel, der sich von Insektenlarven, kleineren Würmern oder auch Artgenossen ernährt.

Zitat:Es gibt 4 Möglichkeiten;

-Aussetzen in natürliche Teiche - dies jedoch ist verboten wegen übertragbarer Krankheiten (AIDS-Mythos läßt grüßen). Da es sich meist auch um Zuchttiere handelt, ist dies jedoch ohnehin fraglich.

-Variante zwei lautet 'Rücksenden an die Zuchtfarm gegen Kostenbeitrag', welche ein "Senioren-Auffangbecken" hat. Meinen Informationen zufolge ist dies jedoch längst überfüllt (logisch, die Tiere werden bei idealen Bedingungen ca 20 Jahre alt und nicht mehr dem Becken entnommen). Auch ist die Nahrungsaufnahme dort fraglich, womit es doch eher ein dahin sichen wäre.

-Möglichkeit Nr.3 lautet töten in Spiritus. Eine weniger schöne Vorstellung, ein Tier auf solche Art zu Töten, wenn es einen durch seine bloße Ernährung gerade von einem Leiden kurriert oder zumindest ein solches erleichtert.

-Letzte Möglichkeit wäre, man behält sie bei sich zu Haus in einem größeren Glasgefäß, wechselt alle 2-3 Tage das Wasser und setzt sie zur Nahrungsaufnahme alle paar Monate mal am lieben Haustier an (oder an sich selbst :mrgreen: )

Ich würde die erste Lösung favorisieren.
Es ist ja nun auch nicht so, daß sie einen Schwimmer im See regelrecht anfallen, zumal sie sich doch eher in Teichen und Gewässern aufhalten, die weniger als Badesee genutzt werden.

Liebe Grüße
Hælvard
Kein besserer Freund – kein schlimmerer Feind!
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#3
Zitat:Es ist ja nun auch nicht so, daß sie einen Schwimmer im See regelrecht anfallen

Der Phantasie des Bürgers ist hier keine Grenze gesetzt.
Die glauben das!

Ansonsten, ein lesenswerter Beitrag, annicca!
Die Frage nach dem Verbleib der Egel nach der Behandlung, muß m. M. nach mit Freiheit beantwortet werden.
Zusätzlich wäre eine geringfügige Opfergabe für Pan angemessen.

Grüße A.
-
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#4
Hælvard schrieb:Arthrose (Gelenkverschleiß).
Hast Du oder jemand eine Ahnung, was in etwa da passiert, daß es zu einer Linderung oder gar Heilung kommt?
Bei Arthrose ist von Linderung und Verzögerung des fortschreitenden Krankheitsprozesses, jedoch nicht von Heilung aus zu gehen, da es sich hierbei nicht um reine Entzündungsprozesse handelt, sondern letztlich um den Umbau von Knorbelgewebe in Knochengewebe, also Einlagerung von Kalk in weichere Substanz, um diese zu härten bzw. zu stärken, meist aufgrund von "Fehlbelastung" oder mechanischer Schädigung der entsprechenden Gelenke. Schon allein die Verknöcherung selbst, solang nicht abgeschlossen, ist während des Umbauprozesses solch eine Faktor. Solang also die eigentliche mechanische Ursache nicht beseitigt ist, bleibt jener schädigende Reiz auch vorhanden, auf welchen der Körper reagiert.

Der Blutegeleinsatz wirkt vorwiegend auf den Entzündungsprozess, der durch solche Reize hervor gerufen wird. Zum einen wird durch die Blutverdünnung und somit verstärkte Durchblutung einiges der vorhandenen Giftstoffe ausgeleitet, während so auch Gelenkstellen durchblutet werden, in welche sonst Blut normaler Zusammensetzung nicht mehr gelangt. Dies dürfte ansich schon regulierend auf die Entzündung wirken. Zum anderen wirken die Speichelstoffe teils auch direkt entzündungshemmend. Und rückläufiger Entzündungsprozess bedeutet automatisch auch weniger Anschwellen des Gewebes und weniger Schmerz.

Und eh nun die Frage kommt, wie lang so etwas anhält... Es ist sehr individuell, bei manchem bringt es in Bezug auf Arthrose gar nichts, bei anderen wirkt es bis zu 2 Jahren.

Zitat:Was soll man denn beim Anlegen falsch machen? Daß man die Tiere nicht mit einer Pinzette anfassen soll, versteht sich von selbst, denn schließlich gehören sie zu den Weichtieren, wie alle Tiere, die kein Knochengerüst haben. Also Handschuhe an und dann mit viel Einfühlungsvermögen und Geduld ansetzen.
Das hab ich mich vor ein paar Jahren auch gefragt, als ich solche Worte zum ersten mal las. Ich denke, es ist einfach so, dass es sinnvoll ist, davor zu warnen, sich leichtfertig solch Tierchen zu besorgen und diese einfach mal auf die Haut zu setzen. Da ich die Jenige bin, welche diesen Beitrag hier ein gestellt hat, liegt es auch in meiner Pflicht, dies klar zu zeigen.

Einer der Gründe hierfür ist, dass Blutegel bestimmte Bakterrien in sich tragen, welche sie für die Verdauung benötigen, die jedoch beim Menschen auch mal ganz locker eine Blutvergiftung hervorrufen können, wenn man unvorsichtig ist. So z.Bsp. gibt es eine Methode, Blutegel vorzeitig dazu zu bringen, dass sie loslassen - für das Tier wohl eher tödlich oder zumindest sehr unangenehm, da es sich hierbei übergibt. Und genau dies darf dann nicht auf die Wunde treffen.

Allgemein gilt absolute Hygiene. Die Tiere müssen im Vorfeld der ganzen Aktion im klaren Wasser sein, direkt vorher nochmals gespült werden usw. Man darf sie nicht einfach abreißen, wenn sie bereits gebissen haben bzw am saugen sind, da sonst deren 'Mundwerkzeuge' teils in der Haut verbleiben und natürlich auch entsprechende Entzündungen hervor rufen. Und im Nachhinein müssen die Wunden sofort gut gereinigt und desinfiziert werden. Auch darf die Wunde nicht so abgedeckt werden, dass sie nicht ausbluten kann, weil sonst sehr große Ödeme entstehen können.

Gleichfalls ist der Jenige, der die Blutegel ansetzt, dafür verantwortlich, vernünftig auf zu klären, so dass später keine Panik entsteht, wenn es kontinuierlich über Stunden blutet ohne abzuschwächen.

Vorhandene Allergien oder Blutgerinnungserkrankungen usw. muß man natürlich auch im Vorfeld abklären - daher wird stets auf Arzt oder Heilpraktiker verwiesen.

Ach und was die (Latex-) Handschuh angeht; ich weiß nur, dass zumindest manch Tierheilpraktiker ganz gern sogar ohne Handschuhe ansetzt, da deren Erfahrung nach die Tierchen dann besser beißen - manches Mal eben in den Finger des Heilpraktikers, was wohl sehr schmerzhaft sein soll.

Zitat:Naja, ich denke, das Pferd gehört auch nicht unbedingt zur Standardbeute der Blutegel Blinzeln
Es gab tatsächlich auch Egel, welche den Einsatz an der "Nicht-Standardbeute" überlebt haben und zwar trotz für sie ungünstiger Jahreszeit, also bei Kält. In dem erwähnten Fall lag es an einem pflanzlichen Futterzusatz zum Zwecke der Insektenabwehr (hier in der Gegend sind Bremsen und Mücken zeitweilig sehr agressiv und die "pferdischen Neuzugänge" reagieren besonders im ersten Jahr teils allergisch, wenn der Bauch bei einem einzigen Ausritt schon völlig bedeckt ist von Insekten). Jedenfalls haben die irgendwas aus diesem Zusatz scheinbar genauso schlecht vertragen, wie es Insekten vertragen, das obwohl ich dieses Zeugs einige Tage zuvor extra abgesetzt hatte.

Zitat: Die Hirudinida, zu denen auch der medizinische Blutegel gehört, ernähren sich teilweise von Körperflüssigkeiten ihrer Wirte, teilweise als Räuber. Ein Beispiel für einen Räuber ist der Hundeegel (Erpobdella octoculata), unser häufigster einheimischer Egel, der sich von Insektenlarven, kleineren Würmern oder auch Artgenossen ernährt.
Zumindest in "Überpopulation", welche definitiv in solch erwähnten "Senioren-Auffangbecken" auftritt, ernähren sich Blutegel definitiv auch kanibalisch; wahrscheinlich sogar vorwiegend.

Zitat:Ich würde die erste Lösung favorisieren.
Es ist ja nun auch nicht so, daß sie einen Schwimmer im See regelrecht anfallen, zumal sie sich doch eher in Teichen und Gewässern aufhalten, die weniger als Badesee genutzt werden.

So habe ich es zumindest bisher gehandhabt, sie in die Freiheit gegeben. Zu vergessen ist hierbei jedoch nicht, dass sie aus Zucht stammen. Andererseits existieren Egell in natürlichen Gewässern ganz normal in der großen Nahrungskette. Selbst wenn sie Tiere oder eben auch mal einen Menschen beißen, bedeutet dies für jenen nicht unbedingt negatives. Klar KÖNNEN sie in der Natur Krankheitserreger übertragen, doch ich denke, dass deren Effekt auf ihre natürlichen Wirtstiere (Fische, Wasservögel) durchaus ähnlich positive Nebeneffekte hat, wie auf den Menschen und dessen Haustiere. Außerdem braucht solch ein Egel ohnehin ca 5-18 Monate, um das Getrunkene vollständig verdaut zu haben. Wie der Mensch, so der Wurm; auch sie sind leicht bewegungsunfähig, nachdem sie sich die 'Bäuche' frisch gefüllt haben. Somit geht er wahrscheinlich nicht täglich auf Schwimmerjagd.

Ich freue mich allerdings auf Deine Berichterstattung nach einer solchen Begegnung Ogrins

Grüße
anicca
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#5
Zitat:Arthrose (Gelenkverschleiß).
Hast Du oder jemand eine Ahnung, was in etwa da passiert, daß es zu einer Linderung oder gar Heilung kommt?

Gegen Arthrose hilft meines Wissens nur eins: Ab sofort radikaler Verzicht auf alle Staerke-Produkte (vor allem Brot und Backwaren). Dann viel Trinken und hoffen, dass die Staerke-Kalk-Ablagerungen ausgespuelt werden.

Alexis
EigenSinnige Frauen
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#6
Zitat:Dann viel Trinken und hoffen, dass die Staerke-Kalk-Ablagerungen ausgespuelt werden.
Alexis

Und genau an diesem Punkt helfen die Würmchen, also quasi beim Durchspülen.
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#7
Welche Nahrungsmittel, außer Brot- und Backwaren, fallen denn noch aus dem Raster, wenn man sich weitestgehend stärkefrei ernähren möchte?
Eine grobe Liste der schlimmsten Stärkeprodukte wäre an dieser Stelle hilfreich.
Was, außer der Kartoffel, fällt noch in diese Sparte?
Wie sieht es mit Nudeln aus Hartweizengrieß aus?

A.
-
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#8
anicca schrieb:
Zitat:Dann viel Trinken und hoffen, dass die Staerke-Kalk-Ablagerungen ausgespuelt werden.
Alexis

Und genau an diesem Punkt helfen die Würmchen, also quasi beim Durchspülen.

Hallo Anicca, das ist interessant und das kann ich mir sehr gut vorstellen, dass das so funktioniert.


Hallo Ajax, mein griechischer Freund!

Zitat:Welche Nahrungsmittel, außer Brot- und Backwaren, fallen denn noch aus dem Raster, wenn man sich weitestgehend stärkefrei ernähren möchte?
Eine grobe Liste der schlimmsten Stärkeprodukte wäre an dieser Stelle hilfreich.
Was, außer der Kartoffel, fällt noch in diese Sparte?
Wie sieht es mit Nudeln aus Hartweizengrieß aus?

Brot, Broetchen und Backwaren, das sind die hauptsaechlichen Boesewichter.

Kartoffeln, Nudeln und vor allem Pizza dann eben etwas reduzieren. Auch bei Sossen aufpassen. Ein Tipp: Johannisbrotkernmehl (enthaelt keine oder kaum Staerke) beim Backen oder Sossen zubereiten verwenden, wenn man schon nicht darauf verzichten kann. Sonst ist eben die reine Rohkost das Beste, aber das weisst du sicherlich.

Alexis
EigenSinnige Frauen
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#9
Anwendung und Erfahrungsbericht

Natürlich möchte ich Euch meinen persönlichen Erfahrungsbericht der alternativen und natürlichen Heilmethode unter der Anwendung von Blutegeln nicht vorenthalten. Was bringt jede Theorie, wenn man sie nicht in der Praxis anwendet und umsetzt?

Im Vorfeld dachte ich, daß das Aufsetzen dieser Tiere etwas Unbehaglichkeit mit sich bringen würde, da diese Tiere nun nicht gerade den Kuschelfaktor 10 ihr Eigen nennen.
Da ich das Aufsetzen aber nicht selbst durchführen mußte, konnte ich mich mehr oder weniger entspannt zurücklehnen und frei entscheiden, ob sich meine Blicke den körperlichen Empfindungen zugesellen sollen oder nicht. Natürlich schaute ich mir an, was da rein oberflächlich geschieht, als ich die Bewegungen der Egel auf meiner Haut spürte. Ich stellte fest, daß der Anblick nur halb so schlimm war, wie anfänglich angenommen.

Insgesamt wurden sieben Blutegel rund um die Kniescheibe aufgesetzt. Der erste wollte gar nicht beißen, so daß er zurück ins Glas mußte. Dieses Verhalten kann mehrere Ursachen haben, die kurz angesprochen werden sollen.
Die Körperstelle, auf der die Egel aufgesetzt werden, sollte nach Möglichkeit nicht kurz vorher mit Seife gewaschen oder gar einparfümiert worden sein.
Weiterhin spielt die aufgenommene Nahrung eine Rolle. Zu viel Knoblauch z. B. schmeckt den Egeln nicht. Eine etwas nüchtern gewürzte Speise im Vorfeld der Behandlung wäre also für ein gutes Beißen vorteilhaft. Prinzipiell suchen sich die Egel ihre Stelle schon selbst, an der sie sich mit dem Hinterteil ansaugen und mit dem Vorderteil, ergo dem Kopf und ihrem Beißwerkzeug beginnen, sich regelrecht durch die einzelnen Hautschichten durchzusägen.
Dieses macht sich dann schmerzempfindlich bemerkbar. Aus meiner persönlichen Empfindung heraus, würde ich es mit einem permanenten Ziehen an der Körperbehaarung z. B. auf dem Arm vergleichen.
Zu viele Haare an der zu behandelnden Körperstelle können die Egel ebenfalls vom Beißen abhalten.

Zum Aufsetzen der Egel selbst, verwendet man am besten die handelsüblichen Untersuchungshandschuhe. Die Egel haben nämlich nicht selten die Angewohnheit sich in die Hände desjenigen festzubeißen, der sie aufsetzen möchte. Die Handschuhe verhindern dies und es wird ebenfalls eine sterile Arbeitsweise gewahrt. Auf gar keinen Fall sollte hier eine Pinzette verwendet werden, da die Tiere sonst Schaden nehmen könnten.

Sind erst mal alle Egel angesetzt, vergrößert sich der Schmerzradius für einen Augenblick. Dieses Empfinden läßt aber sehr schnell wieder nach, so daß man sich danach tatsächlich entspannt zurücklehnen kann. Zu viel Bewegung sollte ebenfalls vermieden werden, da es sonst vorkommen kann, daß die Egel vorzeitig ihr Festmahl beenden und loslassen.

Nach einer halben bis einer Stunde lösen sich die Egel dann von selbst und fallen ab. Zuerst löst sich das Hinterteil und kurz darauf auch der Kopf. Die Egel müssen dann in ein Glas gegeben werden, das etwa zu einem Zehntel mit Wasser gefüllt ist. Das Glas ist unbedingt fest zu verschließen, da sie sich sonst auf Reisen begeben.

Nach dem Abfallen der Egel beginnt das eigentliche Spektakel. Eine Küchenrolle ist hier ratsam, denn das Nachbluten ist unvorstellbar in Anbetracht der kleinen Bißwunden. Das Nachbluten kann bis zu 12 Stunden dauern, ehe sich die Wunden geschlossen haben. Ein Verbandskasten ist hier ebenso unabdingbar. Die Wunden müssen unbedingt desinfiziert werden und entsprechend mit Kompressen und Verband versorgt werden. Durch die blutverdünnende Wirkung und das entsprechend starke Nachbluten kann sogar ein Druckverband in Erwägung gezogen werden.
Der Verband sollte nach einigen Stunden gewechselt werden, bevor er entgültig abbleiben kann. Aber auch dann ist noch Vorsicht geboten, so daß die Bißstellen sich nicht wieder öffnen. Weiterhin können sich um die Bißstellen herum kleine Blutergüsse bilden.

Da eine Linderung bzw. Heilung nach so kurzer Zeit und eventuell nach einer Behandlung nicht ausreichend geschildert werden kann, bleibt mir im Augenblick nur zu sagen, daß die Schwellung des Knies sichtlich zurückgegangen ist und das tägliche Schmerzempfinden weniger geworden ist.
Langzeitliche Beobachtungen und Veränderungen werde ich natürlich nachreichen, sowie eine entsprechende bildliche Dokumentation.

Der Preis pro Blutegel beläuft sich in der Apotheke auf ca. 4,40 Euro.

Meine Grüße
Kein besserer Freund – kein schlimmerer Feind!
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#10
Wie versprochen ein paar bildliche Impressionen.

[Bild: bild010a.jpg]

[Bild: bild024a.jpg]
Kein besserer Freund – kein schlimmerer Feind!
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