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Sachsenmord und Sachsenhain in Verden
#1
Grund für diesen Text ist die skandalöse Behandlung des Sachsenhains in Verden durch Kirche und Fremdenverkehrsamt. Dies zeigt, daß manche Legenden - selbst wenn sie längst widerlegt sind - ein zähes Leben haben. Es ist deshalb erforderlich, sich mit den Behauptungen, die von den Verharmlosern des Massenmordes in Verden verbreitet werden, unter Darlegung der Quellenlage auseinanderzusetzen.


Was geschah in Verden?

Wer den niedersächsischen Ort Verden besucht, wird keinen Wegweiser finden, der auf den dort befindlichen Sachsenhain verweist. Links und rechts der Wege dieses Haines, die von großen Eichen gesäumt sind, stehen 4.500 Findlinge, herangebracht von Königsberg bis zur niederländischen Grenze. Wenn man beim Fremdenverkehrsamt des Ortes Verden nach der Bedeutung dieser Steinsetzung fragt, drücken die Mitarbeiter einem etwas in die Hand, was vom Landesjugendpfarramt  Hannover herausgegeben wurde und von Superintendent Erich Leßke verfaßt ist. Zitate aus diesem Blatt, werden in kursiv dargestellt.

Das Blatt ist ein Skandal und eine solche Verhöhnung von Opfern eines Massenmordes, wie es wenige Beispiele gibt. Das, was dort auf diesem vierseitigen Blatt ausgeführt wird, ist aber durch vielfältige kirchliche und kirchlich beeinflußte Kanäle verbreitet worden, so daß eine umfangreiche Richtigstellung notwendig erscheint.


Unter der Überschrift: "Was geschah 782 in Verden?" lesen wir zunächst:
"Seit 772 hat Karl der Große sich die völlige Unterwerfung der Sachsen vorgenommen. Er unterwirft die Engern an der Weser und in Westfalen und zerstört die heilige Stätte der Irminsul. Dagegen lehnen sich die Sachsen auf, obwohl viele von ihnen sich schon hatten taufen lassen."


Hier finden wir die erste Unwahrheit: Zu diesem Zeitpunkt hatte sich lediglich eine verschwindend geringe Anzahl von Sachsen taufen lassen. Das Stammesheiligtum waren nach wie vor die Externsteine mit der Irminsul. Die Unterwerfung der Sachsen war nicht das einzige Ziel von Karl. Er führte einen Religionskrieg, und deswegen diente sein erster Feldzug der Zerstörung des sächsischen Zentralheiligtums.


"Widukind, der Sachsenherzog, schürt den Kampf - zeitweise sogar von seinem Fluchtasyl in Dänemark aus - und stößt, Kirchen und Klöster zerstörend, bis zum Rhein vor. Der Widerstand der Sachsen verschärft sich, als Karl d. Gr. auf dem Reichstag zu Lippspringe in einem Blutgesetz Untreue gegen den König und Verweigerung der Taufe mit dem Tode bedroht."

Diese Ausführungen sind mutmaßlich falsch. Beim Reichstag zu Lippspringe 782 wurden nach überwiegender Ansicht die Sachsenkapitularien, also die als "Blutgesetz" bezeichneten Todesstrafenanordnungen, von Karl noch nicht erlassen, sondern in diesem Jahr wurde die fränkische Grafschaftsverfassung eingeführt, so daß den Sachsen fränkische Grafen vor die Nase gesetzt wurden. Die Kapitularien sind mutmaßlich - obwohl sich eine endgültige Entscheidung insoweit nicht treffen läßt - erst 785 erlassen.



Die Schlacht am Süntel

"Widukind benutzt die zeitweilige Abwesenheit Karls d. Gr., um seine Anhänger zu einem Angriff auf die Ch**stliche Kirche und die fränkische Heermacht zu sammeln, obwohl man Frieden gelobt hat. Am Süntel überfallen sie ein fränkisches Heer und vernichten es in einem glänzenden Siege."

Daß die Sachsen "Frieden" gelobt hätten, ist nicht erwiesen. Selbst wenn es so gewesen wäre, ist darauf hinzuweisen, daß ein erzwungener Schwur nicht gehalten zu werden braucht; wenn jemand droht, Frauen und Kinder auszurotten, wenn ihm nicht Treue gelobt wird, ist eine Bindungswirkung des Schwures nicht gegeben.

Durch die Wortwahl will Superintendent Leßke aber die Sachsen ins Unrecht setzen, ebenso durch die Formulierung, daß ein fränkisches Heer - gleichsam aus dem Hinterhalt von Personen, die Frieden gelobt hatten - überfallen und niedergemetzelt worden sei.

Um einen "Angriff auf die Ch**stliche Kirche" ging es bei der Schlacht am Süntel auch nicht, soll die Franken aber als Verteidiger einer ehrwürdigen Einrichtung erscheinen lassen. Im übrigen ist darauf zu verweisen, daß Karl als erster vertragsbrüchig wurde, weil er einen von Widukind mit eingedrungenen und besiegten Franken an der Weser 775 geschlossenen Vertrag nicht hielt, sondern die Westfalen angriff.

Das "Überfallen" soll die Perfidie der Sachsen ausdrücken, und ähnlich haben es andere geschildert. Von nicht wenigen Geschichtsschreibern wird die Niederlage der Franken am Süntel als die Folge einer "Meuterei", eines "Verrates", eines "Überfalles" seitens der Sachsen hingestellt. In willkürlicher Abweichung vom Bericht der Reichsannalen sagt z. B., Ch. Ritter folgend, A. Lonke: "Zunächst zogen Franken und Sachsen, vermutlich Westfalen und Engern, gemeinsam ostwärts bis an die Weser; hier aber meutern die Sachsen auf Widukinds Betreiben", die Franken greifen "am Süntel die meuternden Sachsen" an und "werden völlig geschlagen". Hans Delbrück erzählt in regelrechter Umkehrung der Tatsachen: "Eine fränkische Schar wurde am Berge Süntel überfallen und niedergemacht". Ein Historiker wie Karl Hampe spricht von der "verräterischen Niedermetzelung einer fränkischen Heeresabteilung am Süntelgebirge" durch die Sachsen. Als wenn die Franken harmlosen Herzens und blumenpflückend am Süntel entlangspaziert wären

Bei den Vorwürfen gegen Herzog Widukind ist keine Infamie groß genug. Unter Verweis darauf, daß eines der fränkischen Heere, die am Süntel geschlagen wurden, eigentlich gegen die Slawen ziehen sollte, hat man Widukind einen Verrat des Deutschtums vorgeworfen. Der Domprobst Algermissen schreibt, daß der sächsische Aufstand "zu einer Zeit geschehen (sei), da der König wegen des Slawenaufstandes selber in Bedrängnis war. Statt ihm im Ringen gegen die das Germanentum bedrohenden Slawen beizustehen, benutzte man seine kritische Lage zur Rebellion gegen ihn."

Wenn damit Karl als Vorkämpfer des Germanentums aufgebaut werden soll, ist dies eine Geschichtsfälschung.

Beginnend 795, wo 10000 Sachsen in der ersten Massenvertreibung deportiert worden waren, fanden laufend Deportationen statt, die größte im Jahr 804, wo dem Annal des Klosters Lorsch zufolge der gesamte Stamm der Nordsachsen, Albinger oder Wigmoti, "mit Weib und Kind oder dem Beistand G*ttes und nach seinem weisen Ratschluß auf verschiedenen Wegen aus Sachsen geführt und auf Gallien und andere Teile des Reiches verteilt" wurde. Die entvölkerten Landstriche jenseits der Elbe bis zur Ostsee wurden den Slawen für geleistete Waffenhilfe durch Karl überlassen.

Auch nach Rom sind Sachsen umgesiedelt worden. Es gab dort um jene Zeit ein "Sachsenviertel". Als die Sarazenen im Jahr 846 bis vor Rom rückten, die Peterskirche eroberten, plünderten und anzündeten, da wurden gegen sie diese Sachsen als Vorhut (Kanonenfutter) vorgeschickt, wobei sie - wie die Chronik berichtet - sämtlich umgekommen sind. Ein Sachsenviertel gab es danach in Rom jedenfalls nicht mehr.


Richtig ist folgendes: Die im Reichstag in Lippspringe 782 eingeführte fränkische Grafschaftsverfassung bedeutete das Ende der sächsischen Freiheit, worauf sich unter Widukind die Sachsen geschlossen erheben. Auf die Nachricht hin eilen der fränkische Graf Dietrich mit dem Heer der ripuarischen Franken nach Sachsen, ein anderes, aus Ostfranken bestehendes Heer, das ursprünglich zum Kampf gegen die Sorben bestimmt war, zog ebenfalls gegen die Sachsen; Führer des letzteren waren der königliche Kämmerer Adalgis, Marschall Geilo und Pfalzgraf Worad. Beide Heere vereinigten sich zunächst, und die Führer faßten den Plan, das Lager der Sachsen in einem Zangenangriff anzugreifen. Die Einhard zugeschriebenen Reichsannalen II. Fassung berichten wörtlich, daß, nachdem Adalgis, Geilo und Worad die Nacht in ihrem Lager auf dem rechten Weserufer verbracht hatten

""besprachen sie sich untereinander und kamen zu der Befürchtung, daß sich der Ruhm des Sieges an den Namen Dietrichs heften würde, wenn dieser an der Schlacht teilnähme. Daher beschlossen sie, ohne ihn mit den Sachsen zu kämpfen; sie griffen zu den Waffen und zogen mit größter Eile, als wenn sie es nicht mit einem in Schlachtreihe stehenden Feinde zu tun hätten, sondern auf der Verfolgung von Fliehenden und beim Beutemachen wären, so schnell die Rosse sie tragen konnten, auf die Sachsen los, die vor ihrem Lager zur Schlacht geordnet standen. So übel wie der Anmarsch, so übel war auch der Kampf. Kaum hatte die Schlacht begonnen, wurden sie von den Sachsen umzingelt und fast alle getötet. Diejenigen, die entrinnen konnten, flohen nicht in das eigene Lager, sondern in das jenseits des Gebirges gelegene Lager Dietrichs. Der Verlust der Franken war noch viel größer als er zahlenmäßig zu sein schien, weil die beiden Kommandeure Adalgis und Geilo, vier Grafen und gegen 20 andere namhafte und edle Männer gefallen waren, abgesehen von all den anderen, die ihnen gefolgt waren und lieber mit ihnen untergehen als überleben wollten."

So der Annalen-Bericht, der immerhin von einem Franken geschrieben wurde. Von einem Überfall der Sachsen auf die Franken, Herr Superintendent Leßke, keine Spur - das Umgekehrte ist wahr!


Leßke behauptet weiter: "Als Karl d. Gr., ohne Widerstand zu finden, bis zur Allermündung herangerückt ist, liefert der sächsische Adel, der sich dem König unterworfen und damit auch die Unterwerfung des Volkes garantiert hat, die am Aufstand Beteiligten an Karl 'zur Tötung' aus."


Hier will Leßke suggerieren, daß der sächsische Adel von Karl die Tötung gefordert hätte, oder der sächsische Adel mit Karl gemeinsame Sache gemacht hätte. Das ist falsch.

Richtig ist zwar, daß es neben fränkischen Grafen in Sachsen auch sächsische Grafen gab; aber nur ein geringer Teil des sächsischen Adels ist überhaupt von Karl zu einem Grafenstand bestimmt worden. Diese sächsischen Grafen erschienen Karl aber als so unsichere Verbündete, daß er - eine Ausnahme von seiner sonstigen Gewohnheit - nur in Sachsen den Geistlichen eine Aufsicht über die staatliche, von den Grafen ausgeübte Rechtsprechung übertrug. Ganz deutlich wird dies Mißtrauen auch im 24. Abschnitt der Sachsenkapitularien, wo es über Königsfeinde u.a. heißt:


"Wenn jemand sie in seinen Schutzbereich aufnimmt und sieben Nächte bei sich behält, außer zum Stellen, zahle er unsere Bannbuße; in gleicher Weise, wenn ihn der Gaugraf verbirgt und ihn nicht zur gerichtlichen Aburteilung stellen will und sich deswegen nicht reinigen kann, verliere dieser seine Ehre."


Daß der allergrößte Teil des sächsischen Adels sich nicht zum Grafen bestellen ließ und den fränkischen König bis zuletzt bekämpft hat, beweist die Deportation auch von Edelingen im Jahre 795. Man merkt die Absicht der Kirche: nicht Karl und die hinter ihm stehende Ch**stliche Kirche trifft die Schuld an der Bluttat in Verden, sondern den sächsischen Adel. Diese Geschichtsfälschung klingt schon bei den Karolingern an und ist so oft wiederholt worden, daß selbst in heidnischen Kreisen die Auffassung weit verbreitet ist. Deshalb wurde dem hier widersprochen.
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#2
Angeregt von diesem Beitrag las ich eine Historie über Karl den Großen von Rudolph Wahl. Leider mußte ich festsellen, das dieses Buch die Lügen unterstützt.
In wenigen Seiten wird das Thema "Saxen" abgehandelt.

Kann jemand ein Buch zu diesem Thema empfehlen? Welches Tatsachen und Geschichte nicht zu Gunsten der Balkenseppbewegung verdreht.

Danke für jeden Hinweis.
Lebe für Deine Ideale!
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#3
saxorior schrieb:Angeregt von diesem Beitrag las ich eine Historie über Karl den Großen von Rudolph Wahl. Leider mußte ich festsellen, das dieses Buch die Lügen unterstützt.
In wenigen Seiten wird das Thema "Saxen" abgehandelt.

Kann jemand ein Buch zu diesem Thema empfehlen? Welches Tatsachen und Geschichte nicht zu Gunsten der Balkenseppbewegung verdreht.

Danke für jeden Hinweis.
Balkenseppbewegung Lol Lol Lol Lol Lol Lol Lol Lol Lol Lol Lol Lol
EigenSinnige Frauen
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#4
Zwei Bücher zum Thema habe ich mir gegönnt:

Widukind von Corvey (ein Mönch) der Geschichtsschreiber im Kloster Corvey war,
schrieb die Sachsengeschichte in Briefen an Mathilde (955-999), die Tochter Ottos des Ersten.
Der Mönch beginnt mit der Ch**stianisierung der Sachsen durch Karl den Großen und den drei Sachsenkriegen (772-804) und endet mit dem Tod Ottos des Ersten 973.

Meine Meinung:
Das Buch dient nicht der Wahrheitsfindung, sonder vielmehr ist es ein Streifzug durch das damalige Leben. Man kann sich gut einen Eindruck über die Verhältnisse und die unzähligen Kleinkriege machen.

Die Wahrheit steht im Eröffnungsbeitrag.

Und zum Zweiten "Die Sachsen des frühen Mittelalters" ist kein Geschichtenbuch, sondern vielmehr ein Buch über das praktische Leben. Über die praktischen Dinge im Leben eben, also Essen, Kleidung, Hausbau, Wirtschaft und Siedlungen.


Es ist die Faszination, in eine vergangene Welt einzutauchen.
Mal sehen, zu was man sich inspirieren läßt.
(Der Saxorior der von einem idyllisch gelegenen Langhaus mit Obstgarten träumt Lächeln )

Lebe für Deine Ideale!
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#5
Danke für die Buchkritiken. Wenn ich geeignete Literatur entdecke, werde ich darauf zurückkommen. Aber selbst die "Avalon-Reihe" verteufelt die Sachsen. Aber wer sucht, der wird auch finden ...
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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#6
Herzog Widukind

Lebenslauf

730 - 760 Der Sitz der Sippe der Wigaldlinger lag in Wildeshausen. Über die Zeit von Widukinds Geburt ist nichts bekannt. Seine Frau Geva war die Schwester des Immidlingers Albrecht (genannt Abbi), die ihm wenigstens drei Kinder zur Welt brachte: Widukind, Wiprecht und eine Tochter.

772 fielen die Franken in Sachsen ein und zerstörten die Irminsul, ein heidnisches Heiligtum der Sachsen. Die Zeit der Sachsenkriege, an denen Widukind vermutlich von Anfang an beteiligt war, hatte begonnen - sie währte bis 804.

773 überfielen die Westfalen als Vergeltung Deventer, während Karl der Große in Italien weilte.

774 belagerten die Engern Fritzlar, wurden aber von den dort weilenden Franken zum Rückzug gezwungen.

775 bezwang Karl der Große die Ostfalen und die Engern. Die Westfalen überlisteten eine Heeresabteilung und richteten ein großes Blutbad an.

776 zwang Karl der Große einen großer Teil der frankenfreundlichen Edlinge der Sachsen mit ihm einen Vertrag zu schließen, danach wurde Sachsen zur Mark.

777 blieb der westfälische Edling Widukind, anders als die anderen Edlinge, gegen den Willen Karls des Großen der fränkischen Reichsversammlung in Paderborn fern, und begab sich für ein Jahr zum Dänenkönig Sigifrid.

778 fielen die Westfalen ins fränkische Rheinland ein, zerstörten mehrere Siedlungen und richteten großen Schaden an.

779 - 781 begann in Sachsen ein zermürbender Kleinkrieg, der sich auch gegen die frankenfreundlichen Edlinge richtete.

782 ist Sachsen Teil des Frankenreichs geworden. Widukind kehrte wieder vom Dänenkönig nach Sachsen zurück, wo er zum Aufruhr gegen die Franken aufreizte. Die Sachsen vernichteten daraufhin ein fränkisches Heer und töteten zwei der höchsten Beamten des Frankenkönigs. Karl der Große rächte sich bei Verden mit der Enthauptung von angeblich 4.500 Sachsen.

783 zwangen die Sachsen Karls Heer zum Rückzug aus der Schlacht an der Grotenburg. Die Verstärkung seines Heeres bewirkte eine sächsische Niederlage in einer großen Schlacht an der Hase.

784 unterstützten die Friesen Widukind, der den Widerstand gegen die Franken auch im Winter fortsetzte.

785 führten Verhandlungen Weihnachten zur Taufe Widukinds in Attigny, Taufpate war Karl der Große.

792 wurde Widukind nach Jahren der Ruhe von Gerold von Schwaben, einem Schwager Karls des Großen, durch Anwendung einer List erschlagen. Der Krieg flammte erneut auf. Als Widukinds Grab wird Enger vermutet.

Widukind war der bedeutendste Gegenspieler Karls des Großen und leistete einen bemerkenswerten Widerstand gegen die überlegenen Franken und ihren römischen Glauben. Widukind erreichte mit seiner Kriegsführung über mehrere Jahrzehnte hinweg einen Friedensvertrag mit Karl dem Großen. Zugleich stärkte er die Stellung der Sachsen im Frankenreich. Widukind war einer der Vorfahren der sächsischen Dynastie der Ottonen. Nach dem Ende der Karolingerzeit im römischen Reich wurde sein Nachfahr Otto der Große Kaiser im römischen Reich.

Herzog Widukind wird im "Lied der Niedersachsen" und im Westfalenlied erwähnt
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#7
He Moment mal, nichts verwechseln! Ich verstehe ja deine Intention, die sicherlich löblich ist.

Jedoch: Wenn man vorbehaltlos abschreibt und wiederkäut, dann geht man eben auch die Gefahr ein, die Fehler und die Propaganda der Gegenseite zu übernehmen und sogar weiterzuverbreiten. Man ist dann kurz gesagt ein TDK. Ein "Träger der Desinformationskampagne"

Zitat:Zur Erinnerung: Die Desinformationskampagne ist ein einheitliches Informations- oder Verhaltensmuster, welches menschliche Bewusstseine infiziert, deren Verhalten verändert und die infizierten Massen dazu bringt, das neue Verhaltensmuster weiterzutragen durch Phrasen, Melodien, Witze, Kleidung, Verhaltensvorschriften, Lebens- und Denkweisen.

Jede Form einer diesbezüglich weitergegebenden Information ist ein TDK.

Insofern ist der, der Blondinen-Witze von sich gibt ebenso ein TDK, als auch jemand, der sich einen kirchlich religiösen Alias-Namen zulegt oder Ch**stliche Propganda aus dem frühen Mittelalter hier wiederholt. Alle spielen ein Spiel, bei dem "andere" die Vorgaben erarbeitet haben.

Ein TDK ist also eine Art Roboter (Volksmund: Nachplapperer, hirnloser Gläubiger), also eine Person, die sich strikt einem vorgeschriebenen Verhaltens- und Denkmuster unterwirft oder dieses zumindest unbewußt an dritte weiterverbreitet. Das sind Spießertypen ebenso, wie auch Rebellentypen. Diese Kreise werden als perfekte Mitglieder der Gesellschaft besonders gelobt. Jeder auf seine Weise. TDK's findet man übrigens in allen Hierarchiengefügen und in jederlei Nachbarschaft.


Aus Büchern oder dem Internet abzuschreiben bringt euch gar nichts, wie man auch an Violetta/Abnoba mit ihren Druiden/Eichen usw. Thema sieht. Wie wäre es, mit Bücherwissen etwas kritischer umzugehen? Also nicht nur "Copy & Paste" und reinkopiert in unser Forum, sondern mal überlegen - was man da eigentlich schreibt, Herr Saxon? Ich sage es jetzt einmal - ganz langsam und deutlich - und beim nächsten Mal gibt es: TDK nicht füttern

Der Sachsenherzog Widukind hat sich nicht taufen lassen! Weder freiwillig - noch zwangsweise. Er blieb lebenslang ungetauft! Und dass Karl der Taufpate gewesen wäre, ist ein übles Propagandamärchen, das sich Pope & Karl selbst ausgedacht haben - und überall verbreiten ließen.
Tue was immer ich will!
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#8
Ließ sich Herzog Widukind wirklich taufen?

Die meisten Forscher, Historiker und Schriftsteller haben den Annalen, Kapitularien und sonstigen diesbezüglichen Handschriften kritiklos geglaubt und die Bekehrung und Taufe des heidnischen Sachsenherzogs Widukind als Tatsache hingenommen. Wir müssen jedoch bedenken, daß diese "Urkunden" von den Erzfeinden des Herzogs - den ch**stlichen Geistlichen - in lateinischer Sprache geschrieben worden sind und viele Fälschungen enthalten.

Von seinem Volk geliebt und verehrt sind unzählige Sagen, Mythen und Legenden im Laufe der Jahrhunderte um ihn entstanden. Diese widersprechen sich vielfach, so daß die Wahrheitsfindung nur schwer möglich ist. (Siehe z. B. den Bericht von Erwin Rundnagel "Der Mythos v. Herzog Widukind" - dort wird die "Bekehrungslegende" mehrmals erwähnt!")

Das Brauchtum der heidnischen Völker wurde bekanntlich durch die ch**stliche Missionierung "umgewertet". Aus heidnischen Feiern wurden - laut der Anweisung Papst Gregors II. - ch**stliche Feste gemacht: "So muß jedes Fest zu Ehren ihrer Götter ... in ein anderes umgeformt werden ... in Feste der heiligen Märtyrer, ...Feste mit religiösen Zeremonien..." (Papst Gregor II. in einer Bulle an Bonifacitius).

Was sich zerstören ließ, wurde rücksichtslos und gründlich vernichtet. Die Heiligtümer, Denkmäler, Sonnen- und Sternwarten, Wohnstätten und andere Bauwerke wurden in Schutt und Asche gelegt. Ein Hauptheiligtum der Germanen - die Externsteine am Teutoburger Wald - war jedoch zu gewaltig, um es vollständig zu zerstören. Es konnte nur stark beschädigt und durch die spätere Anbringung ch**stlicher Symbolik entsprechend entweiht werden: Es wurde durch Einmeißelung einer Kreuzabnahme-Szene praktisch "ch**stianisiert" ... ... und ebenso mußte aus dem tapferen heidnischen Widerstandskämpfer Widukind ein reumütiger Heide und schließlich ein Ch**st gemacht werden.

Der Arzt Dr. Heinrich Rogge hat ein eindrucksvolles Drama "Widukind" geschrieben, in welchem Bekehrung und Taufe bestritten werden und in dem Widukind schließlich durch Mord stirbt. Ganz so, wie es also wirklich gewesen ist. Zur Begründung seiner Ansicht bringt der Autor am Ende des beachtlichen Werkes einen Ausschnitt aus "Deutsche Zeitung" Berlin v. 16.12.34 "Wurde Widukind getauft?" von M. Möller, Hamburg:

Nicht nur die Geschichtsschreiber alten Stils, sondern auch diejenigen neuerer Prägung, haben verfehlt, die markantesten Bilder aus dem Leben Widukinds der tatsächlich nachgewiesenen Wahrheit entsprechend darzustellen. Vor allem ist es die fast von allen vorgegebene Bekehrung und Taufe, die ohne genaue Urkundenprüfung immer wieder hervorgehoben wird. Und gerade dieser Punkt ist der heikelste und am heftigsten umstrittene. An kritischen Schriftstellern kommen in Betracht: August Wetzel weist klar und scharf nach, daß die Mönche Rudolf und Maginkard die Translation gar nicht geschrieben haben können, insbesondere ist die Randglosse, "hueusque rudolf" sehr verdächtig, und steht der Zusatz, in dem Widukinds Taufe erwähnt wird, von dritter Hand geschrieben, auf Rasur? Behrisch bezieht sich auf ein handschriftliches, sehr verdächtiges Manuskript in der Dresdner Bibliothek, wonach Wittekind vom Heiligen Witten (Bonifatius) getauft sei - daher der Name Wittekind. Er schreibt aber schon vorbeugend: "Seine geschwinde Bekehrung darf niemand verdächtig scheinen oder als eine Verstellung angesehen werden."

Dettmer, als Missionar nur die Interessen seiner Kirche vertretend, scheidet für die Wissenschaft als befangen aus. Er nennt wiederum das Buch von Behrisch ein "Phantasiestück". Aber wichtig sind trotzdem einige seiner Anmerkungen. Er weist nach, daß nicht weniger als 12 Orte für die Taufe Widukinds in Betracht kommen sollen.

Werner Rolevink z. B. behauptet, Widukind sei in Attigny zwar unterrichtet, zu Belm dagegen getauft worden.

Trippe sagt (Urkunde): "Wir wollen nicht streiten mit denjenigen, die Widukinds Taufe, ohne es bewiesen zu haben, nach Attigny verlegen." Gründliche Theologen wissen, daß die gelegentlich zitierte "Lebensbeschreibung der heiligen Mathilde" unzuverlässig ist; sie erzählt, daß der Bischof Bonifatius die Taufe an Widukind vollzogen habe - Bonifatius war aber zu diesem Zeitpunkt bereits 30 Jahre tot (!!) (785).


Jeder weiß heute, daß der berühmte Brief Karls an König Offa von Mercien (785) gefälscht (!) ist; in ihm war auch von der Taufe Widukinds die Rede.

Die Feiern des Papstes wegen der Unterwerfung und Taufe Widukinds stellen sich nach Möser: "Osnabrücker Geschichte I, 206" als Andachten auf Karls Sieg an der Hase heraus. Und dann - man beachte - läßt Dettmer sich selbst zu folgendem Ausspruch verleiten: "Von all den Sagen, womit das Volk die Heldengestalt Widukinds umwob, bildete sich zuerst diejenige aus, die ihn uns vorgeführt als den zum Ch**stentum wunderbar bekehrten Helden." - "Seine wunderbare Bekehrung, das ist die Haupt- und Lieblingssage des Volkes. Da wissen wir also gleich, was wir von diesem Autor zu halten haben. Und weiter Originalton Dettmer: "Sind schon die historischen Nachrichten über Widukind aus der Zeit vor seiner Bekehrung spärlich, so finden wir über den bekehrten Widukind fast gar keine, die auf Glaubwürdigkeit unzweifelhaften Anspruch erheben könnten." "Die schönste Sage ist die von seiner Bekehrung..."

Nach Diekamp läßt sich die Zeit der Taufe nicht genau feststellen. Auch für die Patengeschenke lassen sich nur Mutmaßungen aufstellen. Die "Annales antiqui Corbe" sind anerkanntermaßen unecht! Die übrigen Annalisten, wie Einhard, Lorscher Annal., Annal. Laur. Mai etc. (Verfasser waren durchwegs katholische Priester), berichten in Abweichungen von der (angenommenen) Taufe - können sie aber nicht beweisen. Wissenschaftlichen Wert haben diese Berichte der Römischen Invasion im Mönchsgewand nicht für einen Pfennig.

Dafür, daß Wittekind d. Große überhaupt nicht getauft worden ist, zeugt hingegen vor allem die Tatsache, daß er, trotz der Blutgesetze Karls, dennoch nach germanischer Sitte begraben worden ist und nicht etwa nach ch**stlicher Sitte - wie es sich für einen "Getauften" gehört hätte.

Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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Es bedanken sich: Saxorior
#9
Das Niedersachsenlied

Von der Weser bis zur Elbe, von dem Harz bis an das Meer,
stehen Niedersachsens Söhne, eine feste Burg und Wehr.
Fest wie unsere Eichen halten alle Zeit wir stand,
wenn Stürme brausen übers Deutsche Vaterland.
Wir sind die Niedersachsen, sturmfest und erdverwachsen,
Heil Herzog Widukind Stamm.

Wo fielen die römischen Schergen? Wo versank die welsche Brut?
In Niedersachsens Bergen, an Niedersachsens Mut.
Wer warf den röm'schen Adler nieder in den Sand?
Wer hielt die Freiheit hoch im Deutschen Vaterland?
Das war'n die Niedersachsen, sturmfest und erdverwachsen,
Heil Herzog Widukind Stamm.

Auf blühend roter Heide starben einst vieltausend Mann,
für Niedersachsens Treue traf sie der Franken Bann.
Vieltausend Brüder fielen von des Henkers Hand,
vieltausend Brüder für ihr Niedersachsenland.
Das war'n die Niedersachsen, sturmfest und erdverwachsen,
Heil Herzog Widukind Stamm.

Aus der Väter Blut und Wunden wächst der Söhne Heldenmut.
Niedersachsen soll's bekunden: Für Freiheit, Gut und Blut!
Fest wie unsere Eichen halten alle Zeit wir stand,
wenn Stürme brausen übers Deutsche Vaterland.
Wir sind die Niedersachsen, sturmfest und erdverwachsen,
Heil Herzog Widukind Stamm.
Lebe für Deine Ideale!
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#10
Hallo Saxorior,

Zitat:TAUFE - oder - TOD


Wie die »Heiden« des Mittelmeerraumes wurden auch im Mittelalter die noch nicht Ch**stianisierten germanischen und slawischen Stämme erbarmungslos bekriegt und zur Taufe gezwungen. Von den Schlächtereien an den Sachsen durch Karl »den Großen« im 9. Jahrhundert zieht sich eine wenig bekannte Blutspur durch die deutsche Geschichte bis hin zum Wenden-Kreuzzug (!Blinzeln 1147.

Alle diese Kriege, Metzeleien und gezielten Verwüstungen ganzer Landstriche erfolgten immer unter dem Vorwand, die »Heiden« zu bekehren. Zahlreiche Bischöfe riefen dazu auf oder beteiligten sich selbst mit ihren Truppen. Die Gefangenen wurden meist vor die Wahl gestellt, sich taufen zu lassen oder zu sterben. Ebenso verfuhr der Deutsche Ritterorden in Ostpreußen.

Erhellendes zu diesem verdrängten Thema findet sich in der »Kriminalgeschichte des Ch**stentums« von Karlheinz Deschner in den Bänden 4 (S. 457 ff), 5 (S. 46 ff, 146 ff, 305 ff, 350 ff, 450 ff, 563 ff) und 6 (u.a. S. 457 ff).

Gruß,
Novalis
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