Tal der weisen Narren

Normale Version: StA verfolgt Fußball-Anhänger als Terroristen
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KRAWALLE IN ITALIEN

Staatsanwaltschaft verfolgt Fans als Terroristen

Für die römische Staatsanwaltschaft waren die Ausschreitungen am Wochenende "terroristische Aktionen".

Rom - Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft in Rom hat die Fan-Gewalt im italienischen Fußball terroristische Züge angenommen. Daher klagte sie die nach den Krawallen in der vergangenen Nacht festgenommenen Randalierer wegen "terroristischer Aktionen" an. Dies berichte das italienische Fernsehen. Die Staatsanwälte vermuten organisierte Angriffe mit politischem Hintergrund hinter den Fan-Krawallen. Auslöser der Ausschreitungen war die versehentliche Erschießung eines Fußballfans durch einen Polizisten am Sonntag. Der "Süddeutschen Zeitung" zufolge handelte es sich bei dem Fan um einen Discjockey aus Rom, der immer zu den Auswärtsspielen von Lazio fuhr und nicht zu den berüchtigten "Irriducibili" gehörte. Diese Hooligans sind zu großen Teilen der rechtsextremen Szene zuzurechnen.

Infolge des tödlichen Zwischenfalls war es am Sonntag zu gewalttätigen Fan-Ausschreitungen in mehreren Städten gekommen. Die Ligaspiele in Mailand und Rom wurden abgesagt. Bei den Krawallen in Rom gab es nach neuesten Polizeiangaben 40 Verletzte. Drei Personen wurden festgenommen. Randalierer griffen u. a. Polizeidienststellen an. Sie setzten mehrere Autos in Brand und zerstörten am Sitz des Nationalen Olympischen Komitees Italiens Marmorskulpturen, die Countdown-Uhr für die Spiele in Peking 2008 sowie Büroeinrichtungen.
Opferfamilie verflucht den Polizisten

"Ein widerwärtiger Bastard hat unseren Sohn getötet"

Die Familie des Opfers reagierte voller Wut. Auf einem mit Klebestreifen am Fenster der familieneigenen Boutique befestigten Zettel steht: "Gestern hat ein widerwärtiger Bastard unseren Sohn ermordet. Auf dass Du für immer verflucht sein sollst."
Verhaftungen und Terrorismus-Vorwurf nach Angriff auf Kaserne in Rom

Vater des Opfers: "Gestern hat ein Bastard meinen Sohn getötet"

Arrezzo - Vier Ultras, die wegen des Angriffes auf eine Polizeikaserne und auf den Sitz des Italienischen Olympischen Komitees (CONI) am Sonntagabend in Rom festgenommen worden sind, werden auch des Terrorismus beschuldigt. Wie aus römischen Justizkreisen verlautbart wurde, hatte der Angriff auf die Kaserne einen "politischen Hintergrund". Bisher waren Ultras in Italien noch niemals wegen "terroristischen Aktionen" angeklagt worden. Der römische Polizeichef, Carlo Mosca, versprach beispielhafte Strafen. "Diese Leute, die keinen Sinn für Demokratie haben, werden die Folgen ihrer Aktionen zu spüren bekommen", sagte Mosca.

Die Polizei sprach außerdem von einer Allianz zwischen Ultras der verfeindeten Erzrivalen Lazio Rom und AS Roma. Bei dem Angriff auf die Kaserne wurden Autos und ein Bus in Brand gesetzt. Die Hooligans drangen in das Olympiastadion ein, nachdem das am Sonntagabend geplante Serie A-Spiel AS Roma und Cagliari abgesagt worden war.

[Bild: bus_brennt_polizei.jpg]
Brennender Polizeibus in Rom