Tal der weisen Narren

Normale Version: Die Macht des Aberglaubens
Du siehst gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,290219,00.html

Warum ziehen Sportler immer wieder ein gleiches Kleidungsstück an, wenn sie einen Sieg erringen wollen? Warum klopfen Menschen dreimal auf Holz, bekommen Angst, wenn sie eine schwarze Katze sehen?

Man spricht von Aberglaube, der weltweit verbreitet zu finden ist, Kirchen sind davon nicht ausgenommen. Selbst bei Tieren finden sich Hinweise. Wissenschaftler gehen davon aus, daß Aberglaube in der Evolution half, Gefahren zu erkennen und Probleme zu vermeiden. Rituale und Aberglaube werden in jedem Land der Erde und in jeder Religion zelebriert, um damit einen gewünschten Endzustand zu erreichen.

Ein Fußball-Trainer, der seinen Pullover/Hemd nicht wechselt oder Kricketspieler, die nur bestimmte Mützen tragen. Auch eine Aborigine-Künstlerin wurde gefragt, warum sie nur die Bilder vom eigenen Tribe malt und keine Kunstrichtung anderer eingeborener Künstler kopiert. Ihre Antwort: Würde sie etwas verändern, würde der Spirit der anderen Kunstrichtung sie töten. Auch Freitag der 13. gehört zum Aberglauben, wie neuerdings auch die 911.

Psychologe Seymour Epstein von der Universität von Massachusetts spricht von einem intuitiven Erfahrungssystem, das völlig unabhängig vom rationalen System im Gehirn existiert. Im Gegensatz zum zielgerichteten und auf Logik aufgebauten rationalen Denken erfolgt die intuitive Denkweise automatisch und unbewußt. Außerdem ist sie viel schneller: Praktisch augenblicklich kann das Gehirn Muster früherer Erfahrungen mit neuen Erlebnissen verbinden und Schlüsse daraus ziehen, die dann wie von selbst im Bewußtsein auftauchen.

Viele Menschen „agieren aus dem Bauch heraus, oder weil sie es riechen können, es sogar im Urin fühlen“. Dies sind Entscheidungen, die logisch nicht begründbar und oft nicht nachvollziehbar sind. Das intuitive System ist nach Epsteins Ansicht die ursprünglichere und ältere Art und Weise, der Umwelt zu begegnen. Es habe im Lauf der Evolution geholfen, schnell Gefahren zu erkennen und Probleme zu vermeiden. Erst später entwickelte sich das rationale Denken – und mit ihm die Verwunderung über das Klopfen auf Holz und andere Ritualtechniken.
Wobei meiner Meinung nach zu unterscheiden ist, ob ein Ritual bewußt ausgeführt wird, oder aus zwanghaften Ängsten heraus. Ob ein sog. Aberglaube sinnvolle Wurzeln hat, und dann auch sinnvoll beachtet wird, wie z.B. nicht restlos alle Kräuter zu pflücken, oder aus irgendwelchen Gründen eingeimpft wurde, und aus Angst beachtet wird, wie z.B. die Vermeidung der Zimmernummer 13 bei Hotelzimmern. Ob das, was „wie von selbst im Bewußtsein auftaucht“, wirklich Intuition ist, oder auf erlernten Ängsten beruht.

Ich finde den Artikel nicht so ganz gelungen. Aber wahrscheinlich ist es so, wie Du mal sagtest, Paganlord, man muß eben nehmen, was überhaupt angeboten wird. Ist ja schon schön, daß überhaupt mal von „anerkannter Presse“ über diese Themen ernsthaft geschrieben wird.