Tal der weisen Narren

Normale Version: Neutralität und Verhalten
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Cleopatra

Hallo, zusammen,

man soll sich möglichst neutral (ver)halten und sich nicht einmischen, soviel ist bei mir schon angekommen. An der Umsetzung arbeite ich täglich... ;-)

Wie verhält es sich, wenn ich was weiß, was die zwei Betroffenen, die eine Angelegenheit miteinander haben, nicht wissen? Konkret:

Nachbarin A hat eine kleine Tochter B (acht Jahre), die vor und nach dem heimischen Abendessen bei Nachbarin C mit Kuchen vollgestopft worden ist und abends daheim mit Bauchweh im Bett lag. Mir hat das die kleine Tochter erzählt.

Ihre Mutter, Nachbarin A, weiß das mit dem Kuchen bei der Nachbarin C aber nicht, sonst würde sie dieser bestimmt selbst sagen, daß sie das Kind bitte nicht abfüttern soll, weil sie daheim die Mahlzeiten einnehmen soll.

Nachbarin C wiederum wußte nicht, daß das Kind abends mit überfressenem Bauch und Schmerzen daheim im Bette lag.

Kommt hinzu, daß das Kind einen gewissen Hang zur Moppeligkeit hat und die Eltern heilfroh waren, daß sie durch einen Wachstumsschub in den letzten Monaten ein bißchen von dem "Babyspeck" verloren hat.

Ergo habe ich mich "eingemischt" und Nachbarin C mitgeteilt, daß das Kind abends Bauchweh hatte, weil sie sich dank des nachbarlichen Kuchens überfressen hat, und sie ihr besser kein Essen oder gar Süßes anbietet, weil sie daheim die Mahlzeiten bekommt. Sozusagen stellvertretend für Nachbarin A, weil die ja nicht wußte, daß Nachbarin C das Kind gefüttert hat (das hat die Kleine zuhause natürlich nicht erzählt, sie wollte ja nicht geschimpft kriegen).

Ich weiß nicht, ob ich damit die Neutralität verletzt habe, weil ich mir halt denke: Wenn jemand nicht weiß, daß es da was zu wissen gibt, wird er auch nicht fragen. Ist es dann Neutralitätsverletzung und Einmischung, wenn ich die Information ungefragt weitergebe? Danke Euch!

Liebe Grüße,
Cleo
Na klar hast Du Dich nicht neutral verhalten. Das Kind ist nicht Deins oder mit Dir verwandt oder Dir anvertraut. Anders wäre es gewesen, wenn die Kleine Dich ausdrücklich gefragt hätte, ob du mit ihrer Mama über das Kuchenessen redest, da sie sich nicht traut, als Beispiel. Dann hättest Du meiner Meinung nach die Nachbarin "petzen" können.

Die Kleine hatte Bauchschmerzen, das ist nun mal Ursache und Wirkung!

Vielleicht hat sie ja was daraus gelernt?

Cleopatra

Cleopatra

Guten Morgen!

Zitat: Die eine Nachbarin bei der anderen anschwärzen und damit Groll und Zwietracht hier in unserer kleinen, eng aufeinander hockenden Gemeinschaft schüren, fände ich jetzt nicht wünschenswert.

So war es auch nicht gemeint. Irgendwann wird es die Mutter eh erfahren und dann schaffen es, die beiden darüber zu reden und eine Lösung zu finden oder es gibt Streit. So oder so, ist ja nicht Dein Problem? Die Leute sind halt einfach so gestrickt und jeder fühlt sich in seiner Emotionalität im Recht. Dabei geht das eigentliche Thema (Kind moppelig und überfüttert) verloren.


Zitat:Da fand ich es eleganter, dem Verursacher des Übels, also der Kuchenfütterin, von den Folgen ihres Tuns zu berichten und da auf Einsicht und Besserung zu hoffen

Deine Logik sieht das so. Winken
@Pamina Daumen hoch

Al Manat

Hallo Cleopatra!

Ich schließe mich Pamina an:
Die Kleine hatte Bauchschmerzen.Ihr Körper hat ihr also schon in aller Deutlichkeit zu verstehen gegeben, daß sie sich falsch verhalten hat.

Warum vetraust Du nicht in die Lernfähigkeit des Kindes?
Auch kleine Kinder können schon den Zusammenhang zwischen ihrem Tun und den Auswirkungen begreifen.
Natürlich nicht im vollen Umfang wie das bei Erwachsenen der Fall sein sollte.


Noch etwas gefährdest Du durch Einmischen bzw "Petzen":

Die Kleine scheint Dir zu vertrauen sonst hätte sie Dir wohl kaum davon erzählt.
Wenn Du nun zu ihrer Mutter gehen solltest, enttäuschst Du damit das Vertrauen des Kindes in Dich.

Die mögliche Folge:
Die Kleine wird Dir in Zukunft nichts mehr anvertrauen, das ihr Probleme machen könnte.

Das wäre doch schade.

Das Gespräch mit der Kleinen warum sie den Kuchen angenommen hatte war meiner Meinung nach genau richtig:

Das Mädchen hat sich von Dir ernst und für voll genommen gefühlt.
Sie hat Dir den Grund für ihr Handeln genannt und Du konntest darauf eingehen und erklären.

Ändert sie nun ihr Verhalten geschieht das durch Einsicht (Gespräch) und Erfahrung (Bauchschmerzen) und nicht durch Zwang oder Angst vor verpetzt werden.

Grüsse

Cleopatra

Al Manat

Zum Thema Nachbarin, die jedem Besucher alle möglichen Speisen anbietet:

Das ist bei vielen Südländern so üblich.Mein Freund ist Jordanier, wenn wir gerade am Essen sind und jemand an der Tür klingelt wird der oder die sofort zum Essen eingeladen.
Das gehört zur Gastreundschaft und die wird großgeschrieben.

Allerdings habe ich bei dieser Nachbarin eher den Eindruck, daß für sie Zuneigung zeigen= jemandem mit Eßbarem vollstopfen heißt.
Bestimmt stopft sie ihrem eigenen Kind, wenn das wegen irgendeiner Kleinigkeit traurig ist ein Stück Schokolade in den Mund statt das Gespräch zu suchen und mit Worten zu trösten.

Aber es ist die Aufgabe der Eltern des Kindes dieser Frau klar zu machen, daß sie ihrer Tochter nichts anbieten soll.
So wie Du, Cleopatra weißt wie die Nachbarin tickt, weiß das bestimmt auch die Mutter der Kleinen.


Wie definiert sich "gefragt"?

Das ist nicht ganz einfach, zugegeben.
Es gibt genügend Leute, die erzählen auch nur von ihren Problemen um eine Bestätigung zu bekommen, was für arme Menschlein sie doch sind und daß die anderen schuld haben und sie selbst alles richtig machen.Pfeif

Dann gibt es auch solche, die mißbrauchen ihre Mitmenschen als seelische Mülleimer, also wollen nur erzählen, sind aber nicht wirklich an einem ernst gemeinten Rat interessiert.

Ist so ähnlich wie die Floskel "Wie geht es Dir":
Wird meist auch nur dahergesagt ohne wirkliches Interesse, wie es dem Gegenüber tatsächlich geht.Vogel


Also Vorsicht!
Nicht jedes einfache Erzählen eines Problems bedeutet, daß der Erzählende wirklich einen ernstgemeinten Rat hören will.

Ich höre da auf mein Bauchgefühl:
Will der nur bestätigt werden, seinen emotionalen Müll bei mir abladen oder will der wirklich meine Meinung hören.

Wenn man sich nicht sicher ist, kann man ja erzählen, wie man sich selbst bei einem ähnlichen Problem verhalten hat.
Also nicht sagen "Du kannst,sollst oder gar mußt XY tun sondern sagen:
"Ich habe es damals so und so gemacht".

Dann sieht man ja, wird interssiert darauf eingegangen und nachgefragt, ist die Person wohl an einem Rat interessiert.
Wird nicht auf das Gesagte eingegangen sondern weiter gejammert, kann man sicher sein, die Person gehört zu dennen, die bestätigt werden wollen ( "arme Haut") oder einen emotionalen Mülleimer brauchen.

Dann beende ich das Gespräch recht schnell, denn dazu bin ich mir zu schade.

Cleopatra

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