Tal der weisen Narren

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Falsch ausgeführte Sonnenwendbräuche (Weihnachtsbräuche): Das Adventsgesteck

Auch zu Weihnachten werden alte Bräuche falsch oder verkehrt herum ausgeführt. Einer dieser falsch ausgeführten Bräuche ist das Entzünden der Adventskerzen.

Vier Sonntage vor dem 25. Dezember wird damit begonnen eine Kerze, die sogenannte Adventskerze (1. Advent) anzuzünden. Am darauffolgenden Sonntag (dem 2. Advent) folgt die nächste Kerze und so weiter – bis am 4. Advent (der Sonntag, der direkt vor dem 25. Dezember liegt) alle vier (Advents-)Kerzen brennen. Jede Woche Sonntag leuchtet also eine Kerze mehr auf dem Adventskranz – so weit ist diese Unsitte jedem bekannt.  

Was ist daran nun falsch? Das mag sich beim Studieren dieser Zeilen mancher Leser fragen, weil man nichts Verkehrtes an diesem Brauch erkennen kann. Man schaue zum Vergleich in die Natur hinaus, und schon wird einem die Widersinnigkeit des gesteigerten Lichteranzündens bewußt.

Zum 21.12. (der Wintersonnenwende) verlischt das Licht, und bis zu diesem Tag wird das Licht jeden Tag ein bißchen schwächer. Beim Adventsbesteck tut man jedoch genau das Gegenteil: Man zündet Woche für Woche eine Kerze mehr an, obwohl das Licht in der Natur nicht zunehmend – sondern abnehmend ist.

Der richtige Adventsbrauch sieht also so herum aus, daß man jede Woche eine Kerze weniger entzündet und erst nach erfolgter Sonnenwende das ganze Ritual umgedreht begeht. Nach dem winterlichen Solstitium erleuchtet jede Woche eine Kerze mehr unsere Wohnräume bzw. die sogenannte „gute Stube“.  

Dazu kommt, daß wir hier beim originalen Brauch nicht von vier Kerzen, sondern von insgesamt sieben Kerzen reden. Sieben Wochen vor der Wintersonnenwendfeier wird der heilige siebenarmige Leuchter entzündet, und dann wird Woche für Woche ein Licht gelöscht, bis zum 21.12. alle Lichter verloschen sind. Dann wird damit begonnen, jede Woche wieder eine Kerze mehr zu entzünden, bis zum Kerzenfest (Lichtmeß, Bridget) wieder alle sieben Kerzen am heiligen Leuchter brennen. Erst dann ist die Zeit der Wintersonnenwende vorüber, das Frühjahr kann beginnen, und der Sommer kann ihm folgen. Das neue Licht (inklusive dem neuen Herdfeuer) wird zu Midwinter geboren und verlischt mit dem zu Ende gehenden Jahr dann erneut.

Hekaterina

Der Adventskranz ist eh ein Brauch, den sich 1839 ein Hamburger Kirchenmann ausdachte, damals noch mit 23 Kerzen, von denen vier weiß waren (für die 4 Adventssonntage). Was noch älter ist, das sind die sächsisch-thüringischen Schwibbögen, die man ins Fenster stellte, um den heimkehrenden Bergleuten an dunklen Winterabenden heim zu leuchten. Und dann gibt es noch die "Weihnachtssonne", eine alte Art der Weihnachtspyramide, oft ein einfaches Holzgesteck, auf dem Lichter brannten; sie stellt den heidnischen Weltbaum dar. Diese wurde wohl aber erst zur Weihnachtszeit entzündet, nicht schon im Advent.

Kelda

Liebe Freunde,

wusstet Ihr eigentlich, dass...

auch der Brauch, einen Adventskranz mit vier Lichtern aufzustellen, ein uralter heidnischer Brauch ist?  O_O  Daumen hoch

Auch dieser Brauch wurde geklaut, umgedichtet und verfälscht.
Denn nach altem heidnischen Brauch nehmen die leuchtenden Kerzen parallel zu dem schwächer werdenden Licht der Sonne ab. Doch dann zur Wintersonnenwende, der Wiedergeburt der Sonne, werden erneut alle vier Lichter entzündet und der Triumph über die Dunkelheit gefeiert.
Wir kennen dieses Prinzip auch vom Julleuchter, bei dem die Kerze erst im Inneren des Leuchters und am Julfest auf dem Leuchter brennt.

Natürlich gibt es auch Stimmen, welche behaupten der Adventskranz sei eine relativ neue Erfindung eines Pfaffen. Doch ganz ehrlich, wer glaubt das? Pfeif

Also:
Am ersten Advent werden alle vier Kerzen entzündet,
am zweiten Advent nur noch drei Kerzen,
am dritten nur noch zwei Kerzen.
Am vierten Advent brennt nur noch eine Kerze.
Zur Wintersonnenwende erstrahlen alle vier Kerzen erneut.

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Hallo zusammen,

Paganlord hatte hierzu bereits einen interessanten Artikel geschrieben:

https://www.pagan-forum.de/Thema-Symbol-Adventsbesteck

Dazu kommt, daß wir hier beim originalen Brauch nicht von vier Kerzen, sondern von insgesamt sieben Kerzen reden. Aber das wurde ganz wunderbar in dem Artikel erklärt. Einfach mal lesen Daumen hoch

Liebe Grüße
Inara
Ja, das ist ein schöner Brauch. Wir machen das schon seit Jahren mit einzelnen Kerzen (einen siebenarmigen Leuchter haben wir bisher nicht angeschafft Biggrin). Kurz vor der Wende wird die letzte Kerze ausgemacht, und man sitzt erstmal im Dunkeln. Das finden vor allem Kinder toll und spannend. Dann kann man gemeinsam (weil das Licht ja wiedergeboren wird) wieder die Kerzen anzünden.