Tal der weisen Narren

Normale Version: Das Zeitgedicht
Du siehst gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Der Augenblick von Tag und Nacht
ist meist sekundenschnell vollbracht,
seit Anbeginn der Zeitensage
im Karussell der Menschenjahre.

Von Mutters ruhiger Hand bewacht,
ein Lebenshauch einst leis erwacht.
Kaum war es hell genug entflammt,
wurd´s ins Reich von Heut entsandt.

So dreht sie sich die Weltenuhr;
kurz öffnet Jungfrau die goldne Tür.
Einem Moment die Zeit noch borgen
im hellen Schein des frühen Morgen.

Im irdisch gewobenen Lebensfaden,
sucht Mensch nach seinen Heldentaten.
Im Jetzt, so denkt er sich,
zählt immerzu das Ich, Ich, Ich.

Bald reitet Vater Sturm geschickt,
es donnern Hufen bei jedem Schritt.
Mensch! Zurück auf alten Wegen,
behalte Dir der Götter Segen.

"Schnell, Gestern, Gestern ist bald da",
ruft krah, krah, krah das Rabenpaar.
"Nicht alles ist für Dich verloren,
erinnere Dich was einst geschworen!"

Geht rasch zurück durch´s grüne Tor;
ehrt Mutter, Wiese, Wald und Moor
und auch die Flüsse und Gewässer
ah -  so ist es wirklich besser!

Der Weisheit der Ahnen entsprungen,
werden alte Verse fröhlich gesungen.
Die Alte lacht bei jedem Lied;
der Tod - doch nur ein Bindeglied.

Zahnrad dreht sich; Kind nun Greis,
fühlt Tränen auf der Wange - weiß -
Die Göttin freilich kommt und spricht
Wahrheit, in der Ewigkeiten Silberlicht.  

Pamina