Tal der weisen Narren

Normale Version: Der Riesenstein in Sasel (Hamburg)
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Da sitzt man nun bei Hamburger Freunden und will eigentlich nur etwas über das Hügelgrab vor der Türe im Park erfahren … und findet eine alte heidnische Kultstätte!

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Ein kleiner Stein erinnert im Hamburger Stadtteil Sasel noch daran. Hier soll einst ein „Riesenstein“ oder „Opferstein“ für heidnische Rituale gedient haben. 4,5 m lang und 2,4 m breit soll er gewesen sein. Und er soll 2 m aus der Erde geragt haben.

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Aus dem Jahre 1833 ist von Peregrinus Pedestris in seinem Buch „Der Holsteinische Tourist - oder Wegweiser für Fußreisende in der Umgegend von Hamburg“ überliefert, daß jener Stein von Hünengräbern umgeben war. Bei Grabungen am Opferstein wurden Asche- und Knochenreste gefunden, und die Felsenmasse trage unverkennbare Spuren eines Opfersteines.
In der Oberfläche soll sich eine Mulde befunden haben, welche vermutlich als Opfer- oder Brandstelle diente. Peregrinus schreibt, daß der obere Teil des Steines „abgeschlagen“ war. Ob nun für die Nutzung als Opferstein oder durch spätere Einflüsse, ist nicht genau zu definieren.

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Wilhelm Peter Melhop erwähnt 1839:
„Wir besuchten auch den Opferstein, einen großen Granitblock, der seit uralter Zeit seitwärts des Wegs auf einer Wiese ruht. Hieran knüpfen sich geschichtliche Erinnerungen aus der Zeit des Heidentums. Ein berühmter Götze unter dem Namen „Sater“ hatte hier vor der ch***tlichen Zeitrechung einen Opfertempel von großer Pracht, und blieb ihm später der große Stein geweiht, bis endlich die Einführung des Ch***tentums auch diesen Gebrauch abschaffte. Das Dorf soll nach jenem heidnischen Tempel seinen Namen führen. Uns diese Moment zurückrufen, schritten wir auf den Fleck zu, wo selbst dieses Überbleibsel grauer Vorzeit noch in die jetzige umgewandelte Welt herauf ragte. Taubenetzt und geisterartig blickend im bleichen Mondschein lag der alte Deckstein in einer Erdvertiefung da, gleichsam als wünsche er sich ein Grab, um in tiefe Ruhe zu versinken. Bei unserer Annäherung flatterten etliche große Vögel aus dem Gebüsche auf, womit der Granitblock umgrünt war. Wir dachten uns, es wären Geister aus dem heidnischen Priestertum; die hier noch einmal ungestört verweilen wollten.“

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Sater, andererorts auch Crodo, Krodo

Er wird als älterer Mann, mit einem Korb voll Blumen in der rechten Hand dargestellt. In der linken Hand hält er ein achtspeichiges (Wagen-)Rad. Er steht auf einem Fisch und trägt ein enganliegendes Gewand. Der Opferstein wurde auch als „Gerichtsstein“ überliefert. Das achtspeichige Rad spricht für einen Richterg*tt. Es ist auch überliefert, daß noch bis ins 16. Jahrhundert hinein „wo zu Sasel“ Gericht gehalten wurde. Von den Volksdorfern wird erzählt, daß hinter der Saseler Grenze ein Gerichtsplatz gewesen sein soll. Einige erzählen, daß es zwei Steine gegeben hat. Der große Stein war der Richterstein und der kleinere Stein für den Angeklagten. In Volksdorf gab es einen „Gerichtsweg“, welcher nach Sasel führte. Alte Saseler nannten einen Weg „Gerichtssteig“. Ich muß ehrlich sagen, daß mich der Fisch irritiert … zu PL und den Mytho-Experten schaut…


Weitere Hinweise lassen auf ein Gebiet mit größerer Bedeutung schließen. In der Nähe des Opfersteines gab es ein Gebiet, das als Harkenkrog bezeichnet wurde. Wir erkennen hier unsere Frau Harke/Frau Holle/Hel. Der Ort Harkenkrog befand sich im Grenzgebiet von Sasel, Bergstedt und Volksdorf. Die genaue Lage ist leider nicht überliefert. Der Wald im Harkenkroggebiet wurde von der K**che als Spukwald bezeichnet. Man sprach von allerlei Schrecken. Werwölfe und gespenstische Leichenzüge sollten einem dort begegnen. Man wollte verhindert, daß das Volk diesen Ort aufsuchte. Findet man hier den Hinweis auf einen alten heiligen Hain?
Es wurden Überreste von Wegen gefunden, welche teilweise die Hügelgräber an den Wöhlbergen und auch die Lehmsaler Hügelgräber verband.

Die Stellungnahme eines Trittauer Amtmannes verleugnete die historische Kultstätte und die umliegenden Hünengräber. Eine Wahrung des alten Kulturgutes ist somit nicht gegeben.
1852 ist er daraufhin verkauft und gesprengt worden. Er wurde zu Werksteinen verarbeitet und entweder als Sielbrücken auf dem Gutshof Berne oder als Brückensteine für die Berner Au verwendet.

Lage: südwestlich der Koppel Lehmkamp hinter der Straße „Am Riesenstein“ und dem Tümpel „Mergelgrund“
Als Lehrling, die Firma war gleich um die Ecke, hatten wir da eine Baustelle, und in einer Pause zeigt mir der Geselle den Gedenkstein. Er war völlig beschmiert und unschön anzusehen.
Am nächsten Tag hat mein damaliger Geselle Reiniger mitgebracht, und wir haben den kleinen Stein geschruppt ... irgendeinem Anwohner kam das wohl merkwürdig vor und rief die Polizei ... die dachten wir wären Neonazis oder Nationalisten und verwarnten uns...
Es sind doch dieselben Sachsen; also sowohl die in Hamburg, als auch die im Spreewald. Die stellen ihre Götter identisch dar. Fisch bedeutet jedenfalls immer Wasser.
Auf diese einfachen Sachen kommt man so oft nicht, wie in diesem Beispiel. Der Fisch ist für mich so extrem k**chlich verprägt, daß man die Augen nicht auf das Wesentliche fokussiert...

Vielen Dank PL Werdrot
Zuerst die witzige Variante: Die Sachsen sind ursprünglich Seefahrer und Fischer, deshalb heißen sie auch die Angelsachsen.

Jetzt die seriöse Variante:

Die Sachsen stammen aus dem Gebiet zwischen Holland, Bremen, Hamburg bis runter zum Weserbergland. Wahrscheinlich haben sich die Chauken, Angrivarier und Cherusker (im 1. Jh. n.d.Z.) zu den "Sachsen" zusammengeschlossen. Sie sind den Rhein, die Ems, die Weser und die Elbe heruntergefahren. So erklären sich ihre Siedlungsgebiete. 

Der Säer wird mit dem Rad der Zeit (Sonnenrad) dargestellt, das bedeutet: Daß er auch ein Totengott ist. Gelegentlich wird er sogar mit der Sichel dargestellt und wurde deshalb von den Römern mit Saturn gleichgesetzt. Das ist jedoch falsch. Dieser Irrtum konnte sich leider verfestigen, weil einige Etymologen (Namenkundler) aus dem Namen: Sater > den Saturnday > saturday > also den Sonnabend hergeleitet haben. Außerdem ist überliefert, daß die Sachsen den Sater am Sonnabend verehrten. Damit war der Irrtum perfekt und konnte sich verfestigen. Dieser Irrtum ist aber rein römisch. Sowohl die frühen als auch die späteren Deutschen wußten stets, daß Odin, Wodan, Odo, Crodo = auch der Unterweltsgott ist, der wie Osiris auf der Barke fährt und eine Sense oder eine Sichel mit sich führt. Gevatter Tod ist natürlich auch der "oberste Richter" (hierfür steht ebenfalls das Radsymbol) und ist auch die Erklärung für die Richtstätte, von der Du schreibst.

Der Säer und der Fischer: Crodo ist beides. Denn im Sommer wird gesät und geerntet, und im Winter wird geangelt und Fisch gegessen. So war das bei den Sachsen. Später gab es dann noch die Völkerwanderung. Die verschiedenen Stämme sind in neue Gebiete gezogen. Ihre Kultur und ihre Götter nahmen sie natürlich mit. Deshalb veränderten sich auch die Attribute der Götter nicht > ganz egal wie weit die neue Heimat auch vom Meer, Fluß usw. entfernt lag.

Vielen Dank für die tolle Geschichte an Dich und Thorhall.

Alle Unklarheiten beseitigt?
Ja  Daumen hoch
Nun steht aber noch eine ganz andere Frage im Raum: Wie haben die Sachsen den Stein dort hinbekommen? Es soll sich ja um einen riesigen Granitblock gehandelt haben. Das alles nur mit Handarbeit? Das ist nicht zu glauben. Auch deshalb mußten solche Heiligtümer stets kaputtgemacht werden. Denn die Schäflein fragten dem Pastor Löcher in den Bauch, wie die rückschrittlichen Heiden das wohl bewerkstelligt hätten? So kamen dann die Sagen von "bösen Riesen" auf, die mit Steinen warfen.

Heutige Wissenschaftler erklären, daß solche Steine mit den Eiszeitmassen transportiert wurden und einfach an ihrem Ort (wo sie das Eis hingelegt hatte) verblieben. Doch sind diese Geschichten ERSTENS unglaubwürdig (bspw. von Stonehenge wird das auch behauptet & mußte wieder zurückgenommen werden, weil niemand glaubte, daß die Eiszeit einen solchen "Zufall" wie Stonehenge erschaffen konnte und weil Geologen dann wiederum festgestellt haben, daß die Steine wohl aus einem alten Steinbruch in Wales stammen würden. Also wurde die Eiszeitbehauptung für Stonehenge zurückgenommen (obwohl sie vor Ort bis heute als zweite mögliche Theorie publiziert ist), trotzdem blieb die Eiszeit-Stein-Transport-Theorie für viele andere Orte bestehen), und ZWEITENS: wirft die Eiszeit-Stein-Transport-Theorie wiederum die Frage auf: Wie lange dieser Ort wohl schon als ein Heiligtum gilt? Denn wenn der Stein mit der Eiszeit gekommen ist, dann waren die Sachsen garantiert nicht die ersten, die ihn verehrten. Was war in den 12.000 Jahren vor den Sachsen? Ein uraltes Heiligtum, viel älter als sich irgendjemand vorstellen kann. Und es wird einfach so von den Chr**ten zerstört? Nur weil dieser Stein nicht in ihr religiöses Weltbild paßt, wird er für die Nachwelt und für alle Zeiten zerstört. Was sind das nur für Verbrecher!!!
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