Tal der weisen Narren

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Ich will zum Prinzen/Königssohn noch kurz ausführen. In den deutschen Märchen wird aus PAN ja der Königssohn, also der Prinz, der das Dornröschen wachküßt. Zum einen ist der Prinz natürlich der Freier, worin auch der Bezug zum Naturgott Frei (=PAN) besteht.

Zum anderen gelten Hörner auch als Zeichen/Symbol der natürlichen Macht und Autorität. Die Hörner symbolisieren somit Führungseigenschaften. Hörner sind die prä-antiken Vorläufer von Kronen, womit sich wiederum der Kreis zum Königssohn schließt.

Die GRAUEN repräsentieren jedoch keinesfalls die eine oder andere Eigenschaft. Sie sind weder auserwählte Prinzen, noch besitzen sie Führungsqualitäten.
Das neue Leben wird zu Ostern aus dem Meer geboren:

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Sandro Botticelli: Aphrodite

Das neue Leben wird zu Ostern aus dem Meer geboren, daß ist so seit Anbeginn der Zeit > lange bevor es Zivilisationen gab. Die sich öffnende Muschel, der sich öffnende Blütenkelch, der sich öffnende Ackerboden und Schoß kennzeichnen diese wunderschöne Jahreszeit.

Jedoch gibt es niedere Geister, die diese einfache Wahrheit den Menschen vorenthalten wollen. Geister, die diese Tatsache bestreiten und verleumden. Aus diesem Grund malte der italienische Künstler Sandro Botticelli (1445 - 1510) in Florenz nach seinem weltbekannten Aphrodite/Venus-Gemälde das Bild:

Die Verleumdung der Wahrheit

Ein Bild, das nach über 500 Jahren nichts von seiner Aktualität eingebüßt hat. So wie damals wird auch heute eine sehr einfache Wahrheit mit allen möglichen Mitteln verleumdet.

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Sandro Botticelli: Die Verleumdung der Wahrheit

Die Wahrheit in Gestalt der drei Nornen wird von einem Patriarchaten ignoriert, verdrängt und verleumdet. Ganz links im Bild (als weiße Norne) die NACKTE WAHRHEIT. Mit dieser WAHRHEIT konfrontiert kommt der auf dem Thron sitzende Herrscher offenbar nicht klar. Nicht ohne Grund ähnelt die "weiße Göttin" der Jahre zuvor gemalten Aphrodite. Das Wort "ähnelt" ist dabei schamlos untertrieben. Es ist exakt die identische Person. Was sich Botticelli wohl dabei gedacht hat?
Von seinem Bruder Seth wurde Osiris im Mythos getötet und von seiner Schwestergemahlin Isis wieder zum Leben erweckt. Sein Hauptkultort war Abydos. Als vierter König der ersten Götterdynastie fungiert Osiris als Bestandteil der Götterneunheit von Heliopolis. In den Pyramidentexten gilt Osiris als „G*tt des Nordens“.

Um den Thron zu erobern, ermordet Seth seinen Bruder Osiris, dessen Sohn Horus wiederum rächt seinen Vater und entmachtet Seth.

König Osiris hatte einst das Land verlassen, und nach seiner Heimkehr ersann sein Bruder Seth eine Hinterlist, um ihn zu ermorden. Er heuerte 72 Männer als Mitverschwörer an und darüber hinaus die Neger-Königin Aso (die Mordhelferin) von Nubien. Seth ließ einen großen, geschmückten Holzkasten anfertigen, nachdem er heimlich die Maße von Osiris genommen hatte. Auf einem Gelage bot Seth im Scherz demjenigen den Kasten als Geschenk, der in diesen genau hineinpaßte. Nachdem alle anderen Gäste vergeblich versucht hatten hineinzupassen, versuchte es Osiris als Letzter. Als er darin lag, verschlossen die 72 Männer den Sarg, versiegelten ihn mit Blei, und Seth ließ ihn in den Nil werfen.

(Während der Einbalsamierung spielten die Ägypter insbesondere diesen Teil des Mythos für jeden Toten nach, obwohl im Normalfall der Tod nicht durch Ermordung eintrat. Da es jedoch im mythischen Denken keinen natürlichen Tod gibt, setzte man das gewaltsame Ende des Lebens allgemein mit einer Ermordung gleich. Auf dieser mythologischen Grundlage basierte ebenso die Erzählung von der Ermordung des Osiris durch Seth.)

Als Isis von dieser Schandtat erfuhr, machte sie sich auf die Suche nach ihrem Gemahl. Der Sarg war unterdessen bis nach Byblos getrieben, wo er von einem Akazienbaum umwachsen wurde. Dieser Stamm wurde als Pfeiler für ein Gebäude am Hofe des Königs verwendet. Isis erfuhr auch das und konnte den Sarg bergen. Seth erfuhr von Isis' Fund, und raubte den Sarg und zerstückelte die darin liegende Leiche des Osiris und warf die Einzelteile in den Nil, der sie nun über das ganze Land verteilte.

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Isis in Vogelgestalt bei der Erweckung von Osiris, Relief im Totentempel Sethos I. in Abydos

Isis suchte und fand die Leichenteile des Osiris. Daraufhin setzte sie Osiris mithilfe von Anubis wieder zusammen, um ihn wiederzubeleben. Nachdem Anubis die Organe in den Kanopen verstaut hatte, benutzte Isis ihre Magie und versuchte mittels ihrer Flügel dem Toten wieder das Leben einzuhauchen. Sie verwandelte sich zum Milan und konnte so Horus empfangen. Osiris blieb in der Duat (Jenseits) und wurde durch das Totengericht zum Herrscher über das Totenreich erklärt.

Der mythologische Hintergrund in diesen Handlungen ist in der ägyptischen Zweitbestattung zu sehen. Nachdem der Tod eingetreten war und der Tote vor der Mumifizierung bei seinem Erstbegräbnis in den Sarkophag gelegt wurde, folgte die siebzigtägige Einbalsamierung. Damit verbunden symbolisierte die Suche der Isis die Entnahme der wichtigsten Körperorgane mit der anschließenden Wiedervereinigung mit der Mumie. Ergänzend folgte die rituelle Reinigung des toten Körpers, um ihn auf das Weiterleben in der Duat vorzubereiten.

„Isis kommt jubelnd aus Liebe zu dir (Osiris), so daß dein Same in sie herauskomme. Horus, der aus dir hervorkommt in seinem Namen ‚Horus, der in Sopdet ist‘. Möge es wohl sein durch ihn in deinem Namen ‚Geist in der Djendjeru-Barke‘. Horus hat dich beschützt in seinem Namen ‚Horus, Schützer deines Vaters‘. Die (Isis) seinen Samen aufnahm und den Erben schuf, die das Kind säugte, man weiß nicht wo. Die Neunheit freute sich: Willkommen Sohn des Osiris, Gerechtfertigter, Sohn der Isis, Erbe des Osiris.“

– Pyramidenspruch 366 [1]

Die so vollzogene „Errettung des toten, zerrissenen Osiris“ übernahm Isis in ihrer Eigenschaft als liebende Schwester und Gattin. Isis verkörperte in der Todesheilung die belebenden Kräfte, die aus der familiären Liebesbeziehung entsprangen, weshalb das Bild der Isis sehr oft als Motiv auf Sargwänden verwendet wird. Die wichtigste Waffe, die Isis gegen den Tod einzusetzen vermag, ist die Rezitation von Zaubersprüchen, die die Körperteile des toten Osiris wieder magisch zusammenzusetzen vermögen. Da der Sonnengott Re am Tag über das irdische Reich wacht, fungiert Osiris nun als Herrscher im Totenreich, der als Vater der Toten über sie gebietet und sich für die tägliche Wiedergeburt des Sonnengottes Re verantwortlich zeigt. Jene Rolle des Sonnengottes hatte in der Frühzeit der ägyptischen Geschichte Horus inne, der in dieser Eigenschaft den Sohn des Osiris repräsentiert.