Tal der weisen Narren
Suche nach der Urpersönlichkeit - Druckversion

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- Wölfin - 20.10.12007

Ich möchte gerne ein Thema ansprechen das mich jetzt seit geraumer Zeit beschäftigt. Ich finde es ist nicht ganz einfach zu erklären aber ich versuche mein bestes.

Ich habe darüber gegrübelt das wir in uns wohl mehrere Persönlichkeiten vereinen. Das wäre bei mir z.B. Bibliothekarin, Heidin, Tochter, Freundin....was weiß ich noch alles mehr. Nun ist ja der Punkt das jede dieser sogenannten Persönlichkeiten andere Eigenschaften aufbringt.
Meine Frage ist es jetzt, gehören diese ganzen Teile zu einem großen Ganzen?
Oder gibt es so etwas wie eine "Urpersönlichkeit", sozusagen meinen Geist nur ganz ungeschliffen von jeglichen Umwelteinflüssen?
Was könnte mir helfen diese Urpersönlichkeit wieder näher kennen?

Falls sich jemand schon mal über das gleiche Gedanken gemacht hat, freue ich mich über jedes Kommentar.


- Paganlord - 20.10.12007

Zitat:Ich habe darüber gegrübelt das wir in uns wohl mehrere Persönlichkeiten vereinen. Das wäre bei mir z.B. Bibliothekarin, Heidin, Tochter, Freundin....was weiß ich noch alles mehr. Nun ist ja der Punkt das jede dieser sogenannten Persönlichkeiten andere Eigenschaften aufbringt.
Meine Frage ist es jetzt, gehören diese ganzen Teile zu einem großen Ganzen?
Oder gibt es so etwas wie eine "Urpersönlichkeit", sozusagen meinen Geist nur ganz ungeschliffen von jeglichen Umwelteinflüssen?
Was könnte mir helfen diese Urpersönlichkeit wieder näher kennen?

Falls sich jemand schon mal über das gleiche Gedanken gemacht hat, freue ich mich über jedes Kommentar.

Das alles sind Gedankenfetzen, die sich eben in der Realität ausleben wollen. Die meisten Leute schalten zwischen dem einen und dem anderen hin und her, ohne dabei jemals an ihr wirklich inneres Wesen zu stoßen. Wer mehr über sich selbst erfahren möchte, der muß zunächst alle diese Stimmen zum Schweigen bringen.

Vielleicht gehört einiges zu Deiner wahren Persönlichkeit? Das meiste ganz sicherlich nicht. Um das herauszufinden, müßte man das Sortieren lernen. Also die Erbsen in den einen Topf und die Asche in den anderen. Mit je mehr Dingen man sich jedoch beschäftigt oder desto mehr Bücher man liest, Filme toll findet oder Vorbilder nachahmt, desto mehr "Persönlichkeiten" kommen jedoch hinzu. Plötzlich will man noch dieses und jenes und zum nächsten Rockkonzert will man außerdem ... und schon wieder ein paar Personen mehr im Oberstübchen. Blinzeln





- Inte - 20.10.12007

Hallo Wölfin,

meiner Meinung nach ist es sehr hilfreich, sich zu überlegen, warum man in diesen verschiedenen Lebensbereichen sich unterschiedlich verhält.

Ich gebe Dir mal ein Beispiel eines Mädchens, die mal im Fernsehen portraitiert wurde. Zu Hause war sie extrem angepasst, fast überfreundlich, niemals Widerworte, sehr ordnungsliebend, schon pingelig, man könnte sagen, sehr spießig. .

In ihrem Leben außerhalb der Familie war sie Anführerin einer gewalttätigen Mädchen-Gang.

Dieses Mädchen hat keine zwei Persönlichkeiten, sondern sie kann ihr Wesen nicht vereinen. Zu Hause lässt sie alles fremdbestimmt mit sich geschehen, und draußen ist sie dann im Gegenzug gänzlich unkontrolliert. In keinem ihrer „beiden Leben“ jedoch hat sie Eigenkontrolle.

Natürlich erfordern verschiedene Rollen im Leben ein daran angepasstes Verhalten. Deinem Chef gegenüber das gleiche Verhalten zu zeigen wie gegenüber Deinem 3jährigen Bruder wäre falsch. Aber die Anpassung an die jeweilige Rolle sollte von Dir selbst gesteuert werden.

Gruß
Inte



- Hælvard - 21.10.12007

Man muß lernen in dieser Welt ein perfekter Schauspieler zu sein, ohne daß es jemand weiß oder merkt! Das allerdings hat nichts mit eigener Persönlichkeit zu tun.

Definiere, was/wer Du sein willst und beschränke Dich dabei auf ein Minimum und somit Machbares! Sonst steht am Ende wieder die Buchstabensuppe und keine Antworten auf Deine Fragen.


- Wölfin - 22.10.12007

Man muss sich natürlich zuerst die Frage beantworten was man nun sein will.
Das ändert sich auch mit dem Alter.
Es ist nur wirlich langsam Zeit sich auf ein paar wenige Dinge festzulegen und nicht von allem ein bisschen.


- nguyen - 22.10.12007

Hmm... Meine Logik sagt mir, je mehr Eigenschaften ich habe, desto stärker bin ich anders als andere... desto weniger bin ich austauschbar. Und je weniger Eigenschaften ich habe, desto stumpfer und austauschbarer bin ich.
Ich weiß, Loki will mich da in die Auseinanderfransung meines Ichs treiben - aber was entgegne ich ihm?


- Sonnenfinsternis - 23.10.12007

Was würdest Du denn als Eigenschaften definieren? Die meisten würden hier von "nett, zuvorkommend" etc. sprechen, also logische Werturteile bedienen, die nur in der eigenen Kopfmatrix existieren und außerhalb dieser nichts sind und absolut keinen Widerhall besitzen.

Die Frage lautet: Wer bin ich jenseits aller logischen Werturteile? Was/wie ist mein nacktes Selbst? Das nackte Ich wäre im Forumsjargon sicherlich eine Art Individualfrequenz. Und die ist "jenseits von Gut und Böse" Blinzeln, die ist einfach.


- Paganlord - 23.10.12007

Zitat:Es ist nur wirlich langsam Zeit sich auf ein paar wenige Dinge festzulegen und nicht von allem ein bisschen.

Sich festzulegen ist gut und taugt zur Eigen-Identitätsfindung im heutigen Sinn. Man definiert sich über Musikrichtung, Fußballverein oder Kleidungsstil. Darin geht man dann auf und findet auch sein Selbstbewußtsein. Man hat zwar nicht wirklich weise gewählt (die falschen Vorbilder gefunden), aber zur Identifikationsfindung und Lebenssinngebung genügt es in den allermeisten Fällen trotzdem. Von meinem Standpunkt/Werteschema aus gesehen würde ich zwar von einer "sinnlosen Existenz" reden, aber für die spezielle Person selbst ergibt sich ein individueller Sinn.

Trotzdem möchte ich anmerken, daß es (geht man an die Lebenssinnfindung und Identitätsfindung) einfach schlau ist, sich zunächst mal seine Werte bzw. sein Werteschema überprüft und mal überlegt, ob das wirklich erstrebenswerte Dinge sind oder was solche Werte sonst sein könnten.

Also zum Beispiel, jemandens größter Wert ist es, Freunde haben zu wollen, die ähnlich denken und sich ähnlich verhalten, wie derjenige selbst. Die findet man im Fußballverein, Vegetarierclub, Heavy-Metal-Konzert oder beim Segelverein. Das ist ziemlich einfach: eine Nische im Weltgeschehen, in der man sich wohl fühlt.

Aber ist eine solche Existenz wirklich sinnvoll oder dient sie nur dem Zeitvertreib, während man auf den Tod wartet? Wohl eher das letzte ... Alle diese Vorhaben enden nämlich mit der Erkenntnis, daß jedes körperliche Dasein irgendwann seine Existenz beendet. Egal wie reich, erfolgreich oder beliebt der Körper auch immer gewesen ist.

Deshalb suchen sich Menschen seit jeher spirituelle Herausforderungen, von denen sie hoffen, daß sie den Tod überwinden. Und hier existiert ein schier unbegrenztes, kaum überschaubares Angebot aller möglichen Heilslehren, Religionen, Weisheitsversprechen usw. usf. Jedem hier Lesenden ist das bekannt. Wie also findet man den richtigen Weg? Indem man alle diese Bücher von allen diesen Lehren, Sekten, Religionen, Politikern und Philosophen liest? Nun, irgendwann ist der Kopfcomputer randvoll und man hat nichteinmal die Hälfte aller verfügbaren Schriften gelesen. Geschweige denn, man hätte sich alles gemerkt. Mit allumfassender Information wird man dem also nicht Herr.

Wenn man dann überlegt, was wohl das Weiseste auf der Welt wäre, was uns jemals begegnet ist, dann kommen wir als Antwort unweigerlich auf die Natur zu sprechen. Warum ist die Natur so weise? Weil sie etwa alle diese Bücher gelesen hat? Oder ist die Natur deshalb so weise, weil sie einst von den weisen Göttern programmiert wurde und bis heute einigermaßen unverfälscht erhalten geblieben ist? Wessen Logik sich an dem Wort "Götter" stört, der nennt es eben anders.

Auf der Suche nach der eigenen Persönlichkeit, Identität und Weisheit beginnt man am besten bei der Natur und bleibt auch dabei. Hier ist alles enthalten, und man findet das Muster, welches man unbesorgt kopieren kann.

Die Spiritualität der Natur in das Erleben der eigenen Spiritualität einzubeziehen, sich entsprechend zu konditionieren und das wirkliche unsterbliche Selbst zu entdecken ist dann ein sehr schönes Lebensziel. Eine Arbeit, die sich auch von Inkarnation zu Inkarnation fortführen läßt. Wenn man damit fertig ist, dann glaube ich, ist man nicht mehr hier. Und das wiederum ist dann das ganz große Ziel: Die Rückkehr zum Ursprung seines Selbst, zu seinem tatsächlichen allwissenden Selbst. Nenn' es "across the rainbow bridge to Valhalla" oder wie immer Du willst. Gemeint ist die Rückkehr an die Tafel der Götter, zu der wir einst gehörten.




- Nuculeuz - 23.10.12007

Zitat:Wenn man damit fertig ist, dann glaube ich, ist man nicht mehr hier.

Ja so sehe ich das auch. Sowohl "logisch" als auch vom Gespür.

Was mich nur wundert:
Es gibt scheinbar welche, die sich bewußt dazu entschließen, dennoch eine Weile länger hierzubleiben. Oder gibt es sowas nicht (es scheint also nur so "selbstlos") und es steckt immer ein Auftrag/eine Abmachung oder gar ein Zwang dahinter?


@Sofi:

Zitat:"jenseits von Gut und Böse" ,

Schönes Nietzsche-Zitat
Lol


Gruß




- nguyen - 23.10.12007

Zitat:Wenn man dann überlegt, was wohl das Weiseste auf der Welt wäre, was uns jemals begegnet ist, dann kommen wir als Antwort unweigerlich auf die Natur zu sprechen. Warum ist die Natur so weise? Weil sie etwa alle diese Bücher gelesen hat? Oder ist die Natur deshalb so weise, weil sie einst von den weisen Göttern programmiert wurde und bis heute einigermaßen unverfälscht erhalten geblieben ist? Wessen Logik sich an dem Wort "Götter" stört, der nennt es eben anders.

Aber wer hat denn die Götter programmiert?

Zitat:Es gibt scheinbar welche, die sich bewußt dazu entschließen, dennoch eine Weile länger hierzubleiben. Oder gibt es sowas nicht (es scheint also nur so "selbstlos") und es steckt immer ein Auftrag/eine Abmachung oder gar ein Zwang dahinter?

Wenn es gerade Spaß macht, warum nicht?
Es gibt ja auch leute, die machen Überstunden aus reinem Vergnügen...