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- Wishmaster - 31.03.12006

Gleich zuerst der wichtigste Satz: Kakao = ja, chemisch verseuchte Schokolade = niemals mehr.


- Wishmaster - 31.03.12006

Die Historie von Kakao und Schokolade

Die Ersten, die Kakao und Schokolade kannten waren die Olmeken. Die Olmeken sind ein Indianervolk in Mittelamerika. Sie leben dort seit über 5.000 Jahren. Von ihnen übernahmen die Mayas und die Azteken die Schokolade. Bei den Indianervölkern wurde Schokolade sowohl als Schokoladengetränk genossen, aber auch die mittelamerikanischen Götter wurden mit Schokolade bezahlt oder es wurde ihnen Kakao geopfert. Kakao war also nicht nur ein Getränk, sondern auch eine Währung, mit der mittelamerikanischen Indianer Götter und Handelswaren bezahlten.

Die mittelamerikanischen Indianervölker waren sehr angetan von dem Getränk, das wir heute als "heiße Schokolade" bezeichnen. Denn sie tranken sie auch mit Chilli gewürzt. Schokolade der anderen Art. Häh?

Die Azteken und Mayas bereiteten Schokolade zu, indem sie die gerösteten und gemahlenen Kakaobohnen nur mit heißem oder kaltem Wasser mischten. Mehr nicht - das war alles. Damit sich das schon damals begehrte Schäumchen bildete, wurde die Flüssigkeit immer wieder von einer Schale in die andere gegossen. Das Getränk solo war (für unseren Geschmack) ziemlich bitter. Aber schon die Indianer mischten es je nach Laune mit Pfeffer oder Chilipulver oder haben es mit Vanille, Honig oder Rosenwasser gewürzt.

Schon C. Kolumbus probierte in Honduras den Göttertrank "Xocolatl". Allerdings schmeckte ihm die bittere Brühe nicht. Er spuckte sie wieder aus. Erst der Spanier Hernán Cortés brachte 1520 die Kakaosamen aus Mexiko nach Europa. Er hatte erkannt, dass das aus Kakao, Wasser und Gewürzen gemischte Getränk nicht nur sättigend war, sondern auch Energie für ganze Tagesmärsche mobilisierte.
Natürlich war die Trinkschokolade zunächst nur dem Adel vorbehalten. Doch dieser war nur schwer für den "Energielieferanten" zu begeistern. Als man aber auf die Idee kam, die Mischung mit Rohrzucker, Honig und Sahne zu verfeinern, begann der Schokoladen-Boom, der noch bis heute anhält. Schnell schossen die "Chocolaterias", spezielle Trinkstuben, aus dem Boden.

Trotzdem war man in einigen Ländern der "braunen Brühe" gegenüber skeptisch. Friedrich der Große verbot die Einfuhr von Kakaopulver wegen seiner belebenden Wirkung. In Frankreich wurde das als "Glücksdroge" gehandelte Getränk erst durch Ludwig XIV salonfähig.

Apotheker befanden das "Glückspulver" anfangs sogar für gefährlich. Doch als der Welthandel einsetzte, konnten auch sie sich nicht mehr verschließen und verkauften es schließlich als eine Art Allheilmittel (Fieber, Magenschmerzen, Schwindsucht,...).

Und so dauerte es nicht mehr lange, bis sich auch das Volk diesen Luxus gelegentlich leisten konnte - auch wenn die Preise für Kakao zu diesem Zeitpunkt noch deutlich über denen von Kaffee und Tee lagen.

Der Konditormeister David Sprüngli und sein Sohn Rudolf, einer der beiden Stammväter von Lindt & Sprüngli, stellten 1845 in Zürich erstmals Schokolade in fester Form her.

Neben zahlreichen Erfindungen und Neuerungen der damaligen Zeit ist wohl die "Conche" (span. Muschel) eine der bedeutendsten. Im Jahr 1879 verrührte Rodolphe Lindt - der Ahnherr aller Maitres Chocolatiers von Lindt, flüssige Schokolade mit einer Walze kontinuierlich über mehrere Tage. Das Ergebnis stellte alles, was es bis dahin an Schokolade gab, in den Schatten. Vorher war der süße Genuss von einem sandigen und rauen Geschmack geprägt. Mit der Erfindung von Rodolphe Lindt gab es zum ersten Mal eine Schokolade mit herausragendem Aroma, die wirklich auf der Zunge zerging. Der süße Boom war nicht mehr aufzuhalten. So wurden 1921 die ersten Schokoriegel verkauft, die heute zusammen mit dem Pralinensortiment einen großen Anteil am Schokoladenmarkt einnehmen.






- Wishmaster - 31.03.12006

Die Magie der Schokolade

Dopamin, Serotonin - hinter diesen chemischen Begriffen verbirgt sich etwas ebenso Simples wie Schönes: Glück(sgefühl) nämlich. Denn diese Hormone sind dafür verantwortlich, dass Leute sich gut fühlen. Sie vermitteln den Nervenzellen (Neuronen) des Gehirns die Botschaft, die diese dann elektrisch weiterleiten: "Seid glücklich!" Die Morphium-ähnlichen Substanzen, die dabei entstehen, hinterlassen solch Glücksboten.

Diese Stoffe sind schon im Kakao enthalten und wirken also so ähnlich wie eine Droge. Im Gegensatz zu anderen Drogen sind die aber eher harmlos. Das Problem ist nur, dass sie im Zusammenhang mit den Chemikalien, welche der Industrieschokolade heute beigemischt werden, extreme Wirkungen zeitigen. Also der Kakao als solches ist ziemlich unschädlich, die Mixtur jedoch macht eine Chemo-Droge, die morphiumähnliche Wirkungen besitzt bis hin zum Realitätsverlust bzw. Realitätsflucht in Schokolade.




- Wishmaster - 31.03.12006

Die Herstellung der Industrieschokolade

Bis ein kleines, in buntes Papier gewickeltes Schokoladenmännchen im Regal steht, müssen viele, zum Teil sehr zeitintensive Arbeitsschritte erfolgen. So wird die Ernte der Kakaofrüchte, in denen sich die begehrten Kakaobohnen befinden, immer noch von Hand erledigt. Die Bäume, die nur in einem 300 km breiten Gürtel um den Äquator wachsen, tragen gleichzeitig Blüten, reife und unreife Früchte. Dabei ist Kakao nicht gleich Kakao. Es gibt zahlreiche verschiedene Sorten, die oftmals für eine Schokolade miteinander kombiniert werden.

Nach der Ernte werden die Früchte mit einer Machete geöffnet und Fruchtfleisch sowie Kakaobohnen herausgeholt, auf einem Bett von Bananenblättern fermentiert und anschließend getrocknet. Danach werden die Bohnen in den großen Schokoladenfabriken gebrochen und von der Schale befreit, um dann in Säcken verpackt verschifft zu werden. Erst am Bestimmungsort erfolgt die Röstung.

Die Kakaomasse wird mit den anderen Zutaten vermischt und nach und nach auf Walzwerken zerkleinert. Lindt z. B. zermahlt die Schokoladenmasse bis auf eine Korngröße von wenigen tausendstel Millimetern. Durch die hohe Reibungswärme tritt die Kakaobutter aus und kann sich mit den festen Bestandteilen vermischen.




- Wishmaster - 31.03.12006

Nochmals zur: Wirkung der Schokolade

Dass Schokolade glücklich machen soll, ist ja schon lange bekannt. Die Liste der angeblichen Wirkungen ist umfangreich: Seelentröster, Glücklichmacher, Aphrodisiakum, Aufputschmittel ...

Schon die - weiter oben erwähnten - Ureinwohner Mittelamerikas schätzten die belebende Wirkung von Kakao. Sie benutzten es in Form von Fladen (mit Mais) als Proviant für lange Märsche.

Tatsächlich enthält Kakao-Pulver Koffein. Allerdings ist die Menge so gering, dass man sie vernachlässigen kann. Theobromin, ein ähnlich anregender Wirkstoff, ist ebenfalls in Spuren zu finden. Dieser Wirkstoff hat zudem die Eigenschaft, Blutgefäße und Bronchien zu erweitern. Auch Goethe und Schiller tranken Kakao, wenn sie nachts an ihren Werken saßen.


"Wenn ich einmal anfange, kann ich nicht mehr aufhören, bis die Tafel weg ist."

Dieser Satz dürfte vielen bekannt sein. Dass Schokolade glücklich macht, ist jetzt endlich auch wissenschaftlich bewiesen. Neben kleinen Mengen an Endorphinen, körpereigenen Opiaten, enthält sie auch den Botenstoff Serotonin. Dieser wird besonders bei Sonnenlicht gebildet. Deshalb sind viele Leute vor allem in den dunklen Wintermonaten schlecht gelaunt. Mit dem Griff zur Schokolade will man das wiederum ausgleichen.

Ist ein Mensch (frisch) verliebt, schüttet sein Körper Phenylethylamin aus. Er wird euphorischer, glücklicher und auch schmerzunempfindlicher. Stellt sich dagegen Liebeskummer ein, so ist das genauer betrachtet eine Entzugserscheinung dieses Stoffes. Eine Tafel Schokolade enthält ein Milligramm davon und kann somit der Seele richtig gut tun.

Vor allem in früheren Jahrhunderten sagte man der Süßigkeit eine aphrodisierende Wirkung nach. Casanova soll regelmäßig mehrere Tassen Kakao getrunken haben und auch dem einen oder anderen Scheich sagte man nach, er habe sich erst nach dem Genuss von Schokolade in seinen Harem zurückgezogen. Grund dafür könnte das Zusammenwirken von anregenden Stoffen mit dem Glücks- und Lustgefühl steigernden Serotonin und dem Phenylethylamin sein. Direkte Beweise dafür sind aber noch nicht bekannt.

Und zum Abschluss nochmal der wichtige Satz: Kakao = ja, chemisch verseuchte Schokolade = niemals mehr.





- Harry - 01.04.12006




- Gast_Abnoba - 03.04.12006

*kleinlaut*
Aber sie schmeckt einfach so verflixt gut... *seeeeeeeeeeeeeeufz* Wiejetzt


- Harry - 03.04.12006

Gast_Abnoba schrieb:*kleinlaut*
Aber sie schmeckt einfach so verflixt gut... *seeeeeeeeeeeeeeufz* Wiejetzt

... das sagen alle Süchtigen (ich im Übrigen früher genauso, *kleinlaut*)

Mach Dir nichts draus, das wird schon noch ...

Harry


- Wishmaster - 03.04.12006

Das kann ich bestätigen, das ist eine Sucht. Bei den chemisch verseuchten Süssigkeiten und Schokoladen besteht zudem die hohe Wahrscheinlichkeit, sich seine Körper- und seine Hirnzellen zu zombifizieren. Ein Prozess der - wenn überhaupt - nur mit Rohkost wieder aufgehalten oder umgedreht werden kann. So werden aus Menschen Cyborgs gemacht.




- Abnoba - 04.04.12006

*bitterliches Heulen, Zähneklappern, Plärren*
Das muß der Entzug sein, der mich arg beutelt. Zunge raus