Eichelkaffee
#1
Es ist bald soweit (September/Oktober) und die Früchte der Eiche sind reif,
der König der Bäume hat viele Eigenschaften, ich möchte mich hier nur auf eine Droge der Eiche beziehen und euch ein Rezept von schmackhaftem Kaffee mitteilen.

= Droge - bezeichnet die verwendbaren Pflanzenteile und hat nichts mit Rauschmittel zu tun!

Heutzutage ist Bohnenkaffee nahezu immer verfügbar und um einiges preiswerter als früher, aber es gibt jede Menge gesundheitliche Gründe, um Eichelkaffee zu trinken.

Eichelkaffee wirkt heilsam auf gereizte Verdauungsorgane und senkt den Blutzucker, was ihn vor allem für Diabetiker sehr geeignet macht.

Zusammen mit Zimt, der den Eichelkaffee noch wohlschmeckender macht, wirkt er sogar doppelt blutzuckersenkend.

Die Herstellung von Eichelkaffee braucht Zeit und ist keine leichte Arbeit, man ihn kann aber auch fertigen Eichelkaffee kaufen. Wobei ein Erwerb im Bioladen von großen Vorteil ist, da ein gentechnisches Panschen nicht erlaubt ist.

Es ist sehr reizvoll, aus Eicheln, die man unter Eichen aufsammelt, ein wohlschmeckendes Kaffeegetränk herzustellen.

Ihr braucht hierzu:

<span style='font-size:14pt;line-height:100%'> * Eicheln
* Zimt, wer es mag
* Wasser
* Milch oder Sahne ganz nach Geschmack

* Zuerst müssten die Eicheln von ihren harten Schalen befreit werden.

* Mit einem Nussknacker geht das ziemlich gut und zügig.
* Nach dem Schälen hängt noch eine dünne, braune Pelle an den nussartigen Eichelhälften

* Diese Pelle sollte auch entfernt werden.
* Eine Methode zur Entfernung der Pelle ist das Abkratzen mit einem Messer.
* Diese Methode ist recht mühsam.
* Ein Vorteil der Abkratzmethode ist, dass die Eicheln unerhitzt und weich bleiben.

* Eine andere Methode zur Entfernung der Pelle ist das Übergießen mit kochendem Wasser, wie bei der Entfernung von Mandelpellen.

* Dazu legt man einige geschälte Eicheln in eine Schale und überbrüht sie mit Wasser, kurz ziehen gelassen und abgießen.

* Die Pellen haben sich weitgehend von den Eicheln gelöst und können jetzt leicht entfernt werden.
* Ein rasches Verarbeiten ist notwendig, da sich die Eicheln durch das Erhitzen verändert haben
* Läßt man sie noch weiter liegen, würden die Eicheln dunkel und hart werden.

* Die nun gepellten Eicheln werden klein geschnitten.
Dann werden sie bei schwacher Hitze vorsichtig geröstet.

* Das Rösten kann man in der Pfanne oder im Backofen durchführen.
* In der Pfanne hat man mehr Kontrolle über den Vorgang, bei stetem Rühren.

* Nach und nach werden sie immer brauner.
* Der Röstvorgang kann eine Viertel- bis halbe Stunde dauern, wenn man die schonende Temperatur einhält.
* Der Röstgrad entscheidet den Geschmack - umso dunkler die Eichel - kräftiger Geschmack (sie sollten keinesfalls schwarz werden).

* Nach dem Rösten muss der Eichelkaffee gemahlen werden.
Das kann man entweder in der Kaffeemühle, in einer Moulinette oder mit dem Mörser machen.
* Für den Mörser sin die gerösteten Eichelstücke ziemlich hart, daher muss man kräftig stößeln und rühren, bis aus den Stücken ein gemahlenes Pulver geworden ist.
Das Eichelkaffee-Pulver fühlt sich weich und fast cremig an.
* Wenn man will, kann man das Eichelkaffee-Pulver nochmal rösten.
Dies muss besonders schonend geschehen, weil so kleine Partikel besonders schnell schwarz werden, was nicht erwünscht ist. Ist aber kein Muss.

* Das fertige Eichelkaffee-Pulver wird in einen Topf gegeben.
* Für eine Tasse Eichelkaffe braucht man einen gehäuften Teelöffel bis einen Esslöffel, ganz nachdem wie stark man den Kaffee haben möchte.
* Auf das Eichelkaffee-Pulver gießt man etwa andertalb Tassen Wasser, um eine Tasse Kaffee zu erhalten.
Das zusätzliche Wasser ist notwendig, weil sich ein Teil des Wassers mit dem Pulver verbindet und nicht mehr zum Trinken nutzbar ist.
* Wenn man möchte, kann man etwas Zimt in Form einer zerbrochenen viertel Stange Zimt / 1/2 Teelöffel gemahlenen Zimt hinzufügen. Das optimiert den Geschmack.
* Das Wasser sollte kurz aufkochen.
Den Kaffee mit einem Kaffeefilter abfiltern.
Da das Filterpapier schnell verstopft und der Kaffee sehr langsam durch den Filter geht, ist es mit einem Teefilter schneller getan.

* Den fertigen Eichelkaffee kann man pur trinken.
Oder man mischt ihn mit etwas Milch und genießt ihn als Milchkaffee.
*Sehr zu empfehlen - mit etwas Honig abschmecken. </span>


Und ruckzuck hat man einen guten gesunden Kaffee, von der Ernte in die Tasse! Fettes Grinsen


[Bild: eichelkaffee-20.jpg]

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#2
Eichelkaffee?? Da bin ich sprachlos. Was so eine kräuterkundige Fee so alles
in ihrer Küche zaubert!? Respekt!
Lohnt sich denn die ganze Arbeit?

Lebe für Deine Ideale!
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#3
Salve Saxorior,

es lohnt sich allemal, es fängt an mit dem Sammeln der Früchte bis zu dem Augenblick, wenn die ersten heißen Tropfen die Lippen berühren und der Duft in die Nase steigt!

Zeitung

Meine Grüße

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#4
Hab das Rezept ausprobiert und muss sagen: Sehr interessantes Getränk - mal etwas ganz anderes. Vom Geschmack irgendwie mild aber dennoch würzig Lächeln
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#5
Nochmal eine Beschreibung zur Herstellung von Eichelkaffee. Ich finde das immer von Vorteil, wenn Sachverhalte verschiedentlich geschildert werden. Ich finde, das trägt zum Verstehen, zum tieferen Durchdringen eines Themas bei. Und der eine legt auf dieses, der andere auf jenes ein Augenmerk.
Also hier nochmal eine weitere Beschreibung des Vorganges, es soll keine "Berichtigung" der Schilderung oben sein.


Man nimmt herabgefallene Eicheln von gleichmäßig brauner Farbe, die noch schön hart sind. Grüne, fleckige, weiche oder mit kleinen Löchlein wegtun. Innen sollte die Eichel dann recht hell sein, dunkle oder mit dunklen Stellen sind verdorben. Sammeln kann man Eicheln eigentlich den ganzen Winter über, man wird wohl zunehmend weniger gute finden.

Kurz waschen und mit dem Handtuch abtrocknen. Dann in den Backofen bei 180 Grad, eine Viertelstunde etwa. Abkühlen lassen. Dann lassen sie sich leicht mit dem Nußknacker (sichere Variante halt) aufknacken (an den beiden Längsseiten ansetzen). Es geht so getrocknet etwas leichter, als wenn sie nicht im Backofen waren.

Eicheln haben viele Gerbstoffe, die Magen-Darmprobleme machen können. Die meisten davon sitzen in der Haut, die noch auf dem nun freigelegten Kern ist. Um diese einfach zu entfernen, legt man sie (ausgebreitet) für ca. 3 Stunden in den Backofen bei ca. 50 Grad. Dörrofen geht sicher auch.

Nach dem Abkühlen läßt sich die Haut leicht lösen, indem man alle zusammen mit den Händen kräftig gegeneinander reibt. Bei größeren Mengen empfiehlt sich diese Methode.

Noch schneller geht’s, wenn man sie kurz in kochendes Wasser gibt, z. B. ein bis zwei Minuten, dann etwas abkühlen lassen und die Haut einzeln mit den Fingern abstreifen. Das hat den Vorteil, daß nun bereits Gerbstoffe entfernt wurden (das Wasser sieht entsprechend dunkel aus). 

Auch im Kern ohne Haut sind noch viele Gerbstoffe, die man auswaschen kann/sollte. Dazu legt man sie etwa 24 Stunden in kaltes Wasser, je länger, desto milder. Das Wasser öfters wechseln, bis es (so gut wie) klar bleibt. Anfangs wird es bräunlich-gelblich, bleibt dann nach einigem Wasserwechsel zusehends heller. Man kann das auch zwei oder drei Tage lang machen, wer es ganz mild haben möchte, dabei immer das Wasser mehrfach wechseln.

Man kann sie dazu auch kochen, dann geht es etwas schneller, so insgesamt vielleicht zwei bis drei Stunden. Dabei auch mehrmals das Wasser wechseln.

Die Gerbstoffe sind nun (weitgehend) entfernt.

Nun geht’s ans Rösten, denn wie jeder gute Kaffee, werden die „Bohnen“ (die Eicheln halt) geröstet. Dazu legt man sie in einen Topf oder eine Pfanne (einfach so, ohne Fettzugabe), und röstet für etwa eine Viertelstunde bei mittlerer Hitze, dabei häufig bewegen, damit sie nicht anbrennen und gleichmäßig geröstet werden. Dazu kann man sie vorher auch grob kleinhacken.

Geröstet sind sie „ziemlich gut“ haltbar, ohne zu rösten, aber gut durchgetrocknet, ebenfalls. Ich würde sie erst kurz vor Gebrauch dann mahlen. Gemahlen werden sie am besten im Standmixer, gegebenenfalls dann nochmal in einer Kaffeemühle, wenn man es noch feiner haben möchte.

Der Unterschied von Eichelkaffee und Eichelmehl ist schlicht, daß die Eicheln für Eichelmehl nicht geröstet werden. Also „nur“ wässern und im Ofen trocknen. Eichelmehl ebenfalls erst kurz vor dem Gebrauch mahlen.

Zusammengefaßt, worum es geht: Die Haut muß entfernt werden, weil darin die meisten Gerbstoffe sitzen. Anschließend wässern, um noch mehr Gerbstoffe zu entfernen. Dann gut trocknen. Für Kaffee: rösten. Mahlen vor Gebrauch.
Aus Tränen Gold und Perlen machen
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Es bedanken sich: Inara , Paganlord , Fulvia , Violetta , Erato , Czar , Wishmaster , Anuscha


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