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Ich möchte das Ich und brauche das Du
#1
Nähe und Distanz existiert nicht nur zwischen sich selbst und anderen, sondern auch als Nein/Distanz zu sich selbst.

Es gibt Menschen, die Ihr Aussehen, ihren Körper oder manche Verhaltensweisen nicht akzeptieren. Ein Nein zu sich selbst, zu seinem Körper, zu seiner Art zu sein, setzt ein Werk der Zerstörung in Gang. Es fördert negative Gefühle in einem selbst, und wenn man sich nicht selbst akzeptieren kann, kann man auch nicht in Austausch mit anderen treten. Vielleicht akzeptiert man Teile in sich, aber da man den Dialog, die Auseinandersetzung zu sich selbst verweigert, kann es nicht zu Veränderungen kommen. Man hat ein fremdes Bild von sich, ein Wunschbild in sich selbst aufgebaut, wie man sich sehen möchte, aber die Realität sieht anders aus. Man verbannt sich selbst, sein wirkliches Bild in diesem Moment. Dieses andere Ich, dieses Wunschbild seiner eigenen Phantasie, kommt mit dem eigenen Ich in keinen Dialog. Man distanziert sich durch dieses Nein von sich selbst.

Es entwickelt sich vielleicht auch ein Fremdgefühl gegen sich selbst, eine Distanz, die an einem nagt und zu einer Verkümmerung des wahren Ich, seiner ursprünglichen Persönlichkeit führen kann, weil kein Austausch stattfindet. Es lohnt sich daher, auch die Erscheinungsformen an sich zu untersuchen, die einem vielleicht nie gefallen haben. Wenn man diese unliebsame Seite an sich anzunehmen bereit ist, hat man ein neues Ich gewonnen, das mit anderen in Dialog treten kann, um neue Möglichkeiten zu entdecken.

Rührt man jedoch lieber nicht an den größeren eigenen unliebsamen Eigenschaften, kann dies in eine negative Verschlossenheit führen, die eine spätere positive Kommunikation verhindert. Denn wenn man sich nicht mit sich selbst identifiziert, distanziert man sich von sich selbst. Man sollte stattdessen lernen, zu sich selbst zu stehen, daß eigene wirkliche Ich zu akzeptieren, so dass man auch zu uneingeschränkter Kommunikation fähig ist. Man sollte also die eigenen unliebsamen Seiten nicht totschweigen. Es ist besser sich den inneren Widerspruch einzugestehen, als ihn zu leugnen. Erst die Auseinandersetzung mit den Eigenschaften, die man an sich als störend empfindet, verschafft einem die Möglichkeit, mit ihnen umzugehen und das ihnen gegenüber entwickelte Distanzgefühl zu verarbeiten und eine größere Einsicht in die eigene innere Struktur zu bekommen. Was man zu fürchten hat, ist der Stillstand durch die Verbannung sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Besser ist es, sich den Anzeichen negativer Eigenschaften zu stellen und eine Nähe zu Ihnen zu suchen, statt sie zu verbannen und zu negieren und nach Optionen einer positiven Umwandlung zu suchen.
Im A & O das Geheimnis liegt - Omega siegt!
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#2
(18.01.12022, 23:56)Hernes_Son schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-70538.html#pid70538Was man zu fürchten hat, ist der Stillstand durch die Verbannung sich mit sich selbst auseinanderzusetzen.

Dieser Prozess läuft zumeist unbewusst ab. Es ist oftmals eine "Abkürzung", um sich nicht mit der Welt und ihren Herausforderungen beschäftigen zu müssen. Es ist viel leichter, ein vorgefertigtes Weltbild zu übernehmen und daraus eine (sehr wackelige) Persönlichkeit zu basteln.

Das macht jeder zu einem Teil, es geht auch gar nicht anders. Jeder Mensch wird ab der Geburt mit Erklärungen, wie die Welt ist und wie man darin zu denken und zu handeln hat, geprägt. Diese Grundannahmen werden ohne jeden Zweifel übernommen, zumeist bis aufs Blut verteidigt und niemals hinterfragt.

Stellen sich manche dieser Überzeugungen im Laufe des Lebens als falsch heraus, kommt es zur kognitiven Dissonanz, die der Betreffende irgendwie auflösen muss.

Als relativ harmloses Beispiel sei hier das sog. "Fleisch-Paradoxon" genannt, bei dem der Fleischesser den Zwiespalt zwischen "nicht töten wollen" und "Fleisch essen" irgendwie auflösen muss. Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Kognitive_Dissonanz#Fleisch-Paradoxon

Deutlich schlimmer wird es, wenn die Dissonanzen so stark sind, daß Persönlichkeitsanteile unterdrückt, abgespalten oder stark verzerrt werden müssen, um irgendwie mit der Welt klarzukommen und/oder noch zu funktionieren. Hier kommt es dann zu Persönlichkeitsstörungen wie Borderline, Narzissmus, Schizophrenie, Depressionen, Angststörungen, Psychosen und anderen.

Da die Ursache meist in der frühen Kindheit (oder auch Vorinkarnationen) zu finden ist, kann man das auch nicht "einfach mal eben" an die Oberfläche holen und anschauen. Das sitzt so tief im Unterbewußten, daß der Betreffende überhaupt nicht auf die Idee kommt, daß etwas nicht stimmen könnte.
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#3
Zitat:Da die Ursache meist in der frühen Kindheit (oder auch Vorinkarnationen) zu finden ist, kann man das auch nicht "einfach mal eben" an die Oberfläche holen und anschauen. Das sitzt so tief im Unterbewußten, daß der Betreffende überhaupt nicht auf die Idee kommt, daß etwas nicht stimmen könnte.

Das ist das, was die Schul-Psychologie lehrt und man in hunderten Büchern sicherlich so nachlesen kann. Ich bin da jedoch mittlerweile ganz anderer Meinung, und genau darum geht es eigentlich auch in meinem Beitrag. Den Mut zu haben, sich mit den negativen Seiten seiner selbst auseinanderzusetzen und sie nicht weg zu ignorieren. Nicht jeder Mensch neigt zu solchen selbstzerstörerischen Tendenzen, aber wer sie hat, kann sie auch wieder loslassen.

Man kann den Glaubensgrundsatz von oben so annehmen und akzeptieren und hunderte Bücher dazu lesen. Das bringt einem aber doch nicht zu den eigentlichen Kernproblemen seiner ureigenen Persönlichkeit. Man kann nach solcher Lektüre bestimmt über hunderte Theorien dazu philosophieren und schreiben, aber bringt einem das spirituell richtig weiter? Sicherlich wird man durch die Kindheit geprägt, aber man kommt an seine Verhaltensweisen und Denkweisen ran, wenn man dies selbst will, zulässt und diszipliniert weiterverfolgt. Und da scheitert es meistens dran, da viele genau dem Glaubensgrundsatz von oben folgen und sich sagen, da komme ich nicht so einfach dran und aufgeben. Somit dreht man sich aber nur im Kreis und verfolgt nicht das Ziel, das man eigentlich mal ursprünglich hatte. Das ist schon alles sehr geschickt arrangiert, diese vielen Bücher und vielen Psychologen, die einem Ratschläge und Hinweise geben können. Letztlich entscheidet man sich jedoch selbst, wem man folgt und Glauben schenkt, und ich persönlich folge lieber nicht diesem Glaubensgrundsatz, diesen Büchern und Psychologen, denn denen liegt bestimmt nicht so viel daran, dass man sich selbstständig am Schopfe packt und aus negativen Verhaltensweisen Tugenden macht. Das muss jedoch jeder selbst für sich entscheiden, welchen Glaubensgrundsätzen man folgen möchte.
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#4
Die meisten labern halt nur.
Die wenigsten packen es tatsächlich an!
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#5
Zitat:Das bringt einem aber doch nicht zu den eigentlichen Kernproblemen seiner ureigenen Persönlichkeit.

Das hat ja auch keiner behauptet. Ich persönlich sehe das wie beim Erlernen einer Kampfsportart. Zuerst lernt man theoretisch, wie ein bestimmter Griff/Wurf o. ä. funktioniert und warum der genau so ausgeführt wird.

Dann übt man das ganze langsam und bedächtig, fühlt jeden einzelnen Muskel und korrigiert wo nötig.

Und am Ende übt man die Bewegungen hunderte, wenn nicht tausende Male, bis sie ins Muskelgedächtnis übergehen und ohne Mühe abgerufen werden können.

Dies kann man auch auf psychologische und spirituelle Erkenntnisprozesse übertragen. Erst das "wie und warum", dann die ersten vorsichtigen Schritte, und schließlich das hundertfache Wiederholen, bis der neue geistige Pfad "eingelaufen" ist.

Und ja, die wenigsten haben das Durchhaltevermögen hunderte Stunden Gedankenstille, tägliches Schreiben ins Tagebuch und immer wieder Hinterfragen (unter anderem) zu praktizieren.

Ich persönlich habe auch lange geglaubt, daß man nur die richtige Information bräuchte, um diese Erkenntnisprozesse in Gang zu setzen. Tatsächlich ist es aber eher das Beschäftigen mit Dingen im Außen (relativ egal was), das als Rechtfertigung genutzt wird, nicht nach Innen zu schauen. Da gibt es starke Abwehrmechanismen, die genau diese Innenschau verhindern. Es hat schließlich einen Grund, warum diese Dinge ins Unterbewußtsein "verbannt" wurden. Bei mir ist das z. B. eine starke, bleierne Müdigkeit während der Meditation, die zumeist direkt vor einer unangenehmen Erkenntnis auftritt. Oder auch das o. g. "Rumlabern". Andere betreiben Substanzmißbrauch (Drogen, übermäßiges Essen, Zucker ...), betäuben sich mit übertriebenem Sport, übermäßigen sozialen Interaktionen (oft auch Aufopferung für andere), Sex- und Partner-Geschichten, exzessivem Fernsehen, Lesen ... diese Liste kann beliebig fortgeführt werden.
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#6
(19.01.12022, 14:24)Hælvard schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-70556.html#pid70556Die meisten labern halt nur.

Vor ungefähr 10 Jahren, als ich gerade viel "getan" habe, sagte ein Freund zu mir, ich solle doch mal versuchen "den meisten" (also: anderen Menschen) etwas mehr Demut, Achtung und Wertschätzung entgegen zu bringen. Auch wenn es schwer fällt. Ich habe es damals nicht verstanden. Warum? Weil ich andere als Projektionsfläche für alle meine negativen Eigenschaften benutzt habe, und zwar schon seit frühester Kindheit.

Die Projektion und damit die Abwertung der "faulen, dummen, schwachen ... Anderen" ist aber ein weiterer Fallstrick in der Matrix, dem vor allem Männer (das Ego) zum Opfer fallen. Solange es da draußen "Feinde, Versager, Schwächlinge und Dummköpfe" gibt, hat man ja einen Grund sich selbst als "besser" zu empfinden. Das mag das Ego, es bläst sich förmlich damit auf. Der oder die Betreffende erschafft ein imaginäres (grandioses oder leidendes) Ich, das über die reale Wahrnehmung des Selbstwerts hinweg täuschen soll.

Tatsächlich ist der Ursprung der Matrix der Gedanke "Ich selbst und das da draußen sind zwei verschiedene Dinge. Und ich bin besser ("will das beherrschen") als das andere da draußen."

Aber in Wahrheit ist auch alles diesseitige aus der Neutralität heraus entstanden. Jeder Stein, jede Pflanze, jedes Tier, jeder Mensch. Du und ich. Woraus denn sonst?


(19.01.12022, 14:24)Hælvard schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-70556.html#pid70556Die wenigsten packen es tatsächlich an!

Mit dem Tun ist es fast das gleiche. Weil ich dies oder jenes tue oder nicht tue, bin ich besser als andere! Wirklich? Was ist denn zu tun, das irgendwie sinnvoll wäre? Das einzig Sinnvolle ist doch, die Matrix (s. o.) aus dem eigenen Bewußtsein zu werfen. Dazu gehört in letzter Konsequenz auch das künstliche Erhöhen und Erniedrigen von allem. Das "Niedere" wird benutzt, um sich selbst als "besser" zu empfinden, und das "Höhere" um Anerkennung zu erhaschen und sich damit einen Selbstwert vorzugaukeln.

Solange ich also auf "Feinde" auf der einen oder "höhere Wesen" auf der anderen Seite angewiesen bin, um meinen Selbstwert zu pflegen, stecke ich voll in der Matrix.

Und meiner Erkenntnis nach sind alle negativen Denkmuster und Verhaltensweisen genau darauf zurückzuführen - das mangelnde Selbstwertgefühl. Und warum ist das so mangelhaft? Weil ich mich auf die Spielchen der Matrix eingelassen habe. Besser sein zu wollen als "die anderen". Mehr sein zu wollen als "die anderen". Stärker und klüger sein zu wollen als "die anderen".

Alles kommt aus der Neutralität, und alles kehrt auch wieder dorthin zurück. Auch diese Realität, in der wir gerade mit unserem Bewußtsein feststecken. Wo ist also die Legitimation für "besser" und "schlechter"? Das ist wie schon gesagt der Grundgedanke der hiesigen Matrix, der mich und dich dazu zwingt eine Position einzunehmen, die entweder über oder unter "dem da draußen" ist.

Je nachdem, welche Entscheidung man an dem Punkt mal getroffen hat, hat man heute mit den Gefühlen von Minderwertigkeit oder Grandiosität zu kämpfen. Beides ist eine Illusion. Eine sehr hartnäckige, wohlgemerkt.

Hier sind wir an dem Punkt, wo Worte und Beschreibungen zwar auf etwas hindeuten können, aber sie sind nicht das, auf das sie deuten. Was allerdings immer gilt: Ein Finger zeigt auf andere, und drei Finger zeigen auf mich selbst.
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#7
Mir ging es nicht um besser oder schlechter! Mir ging es einzig um den eigenen Antrieb, der einem ja irgendwie innewohnen muß. Die Erkenntnis, daß man in der Matrix feststeckt, geht dem voraus.

Ich komme da auf das Thema "Traum-Macher" zurück, in dem es ja darum geht, daß einem das da draußen völlig egal sein muß. Die Leute müssen einem völlig egal sein. Denn wenn wir ehrlich sind, man denkt doch viel zu oft über diese oder jene nach, was die da draußen alles so fabrizieren.
Sei es der andere Verkehrsteilnehmer, der wie ein Anfänger fährt, oder der Typ mit dem viel zu lauten Moped, der maximalpigmentierte Postbote, der kaum ein Wort Deutsch kann, der Heizungsableser, der in unsere Wohnung will und wir den auch noch reinlassen müssen, die Leute beim Einkaufen mit ihrem vorauseilendem Gehorsam (Maske) und ihrer Art Streß zu verbreiten, der Spaziergänger mit dem St.-Pauli-Aufnäher usw.

DIE ALLE müssen einem egal sein. Man darf keinen Gedanken an die verschwenden, denn die sind MATRIX! Wenn man das schafft – und das sollte machbar sein – wenn man sich auf sich selbst konzentriert und die ausblendet, dann hat man schon einen riesen Schritt in die richtige Richtung getan. Wenn man das dann gut in der Praxis umsetzt, kann man den nächsten Schritt gehen: Also das, was näher an einem dran ist, aber trotzdem MATRIX ist. Das wäre dann die Arbeit, die man gedanklich auch auf der Arbeit läßt, wenn man die Arbeitsstelle verläßt, irgendwelche Kollegen, die heute mies drauf waren, Familienangehörige, die einem durch ihr Verhalten auf den Nerv gehen, Streitigkeiten mit dem Partner usw.

Nur so kann man doch den Weg zu sich selbst finden!
Wer ständig abgelenkt ist, wird immer wieder abschweifen.
Kein besserer Freund – kein schlimmerer Feind!
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#8
Ich habe das schon so verstanden. Der dahinter stehende Gedanke ist dennoch ein Werturteil (Ich und die Matrix), und solange man keinen Frieden damit geschlossen hat, befindet man sich permanent im Kampf- oder Fluchtmodus. Und genau das ist der Knackpunkt.

Sobald man anfängt "das da draußen" als "besser" oder "schlechter" als man selbst einzustufen, ist man der Matrix trotzdem auf den Leim gegangen. Denn in jedem Menschen stecken sowohl Anteile der Perversion (Ich bin besser/schlechter und will beherrschen/mich unterwerfen), als auch der Harmonie des Universums. Auch in mir, auch in dir, auch im St.-Pauli-Fan und der Oma von nebenan.

Es ist jedoch ein einfacher Ausweg, sich dieser ganzen negativen Anteile zu entledigen, indem man sie auf andere projiziert. Jeder, der sich in irgendeiner Weise über andere stellt, tut dies. Der Politiker genauso wie der Kinderschänder, der Vater über den Sohn, der "Erleuchtete" über die Matrix. All das ist eine Illusion. Ein schaler Ersatz für das Empfinden der Einheit allen Seins, von dem nichts und niemand getrennt ist. Auch nicht die Matrix.

Im tiefsten Inneren ist alles "Nichts", Neutralität. Auch dein und mein Ich, auch der Postbote, auch der St.-Pauli-Fan, auch die Matrix. Jeder hier hat die Matrix mit erschaffen und hält sie am Leben. Mit seinen Werturteilen (s. o.) und seinen Emotionen.

Der viel gebrachte Spruch, daß man kein Mitleid mit der Matrix haben sollte, ist durchaus richtig. Genauso wenig sollte man aber Verachtung oder irgendetwas anderes Beurteilendes empfinden. Denn genau diese Werturteile sind es, warum nur die allerwenigsten es jemals geschafft haben, sich von hier zu befreien.

Hier stoßen Worte leider an ihre Grenzen, denn sie entstammen ja aus genau diesem Werturteilsdenken in der Dualität. Das ist es auch, was ich meinte im Thema "Traum-Macher". Wir können hier schreiben und lesen bis zum Umfallen, ohne jemals zu einer Erkenntnis zu gelangen. Denn diese liegt jenseits der Worte, jenseits des (hiesigen) Denkens. Das muss jeder für sich selbst herausfinden. Und die Wege sind für jeden Menschen verschieden. Hier kann auch der Postbote, die Oma und das Eichhörnchen helfen zu erkennen. Der Instinkt ist mit der Gesamtheit der Existenz (ja, auch der Matrix) verbunden, und die gesamte Existenz kann Hinweise auf diese tiefste Erkenntnis enthalten. Das ist es, was eigentlich in den Worten des o. g. Freundes steckte: Alles um uns herum ist im tiefsten Inneren wie wir selbst. Und daraus folgt, daß jedes Be- oder Verurteilen (auch das "egal") zur Spaltung führt und uns die ewige Erkenntnis verwehrt.
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#9
Was für eine gequirlte Scheiße! Niemand wird mir jemals verbieten, mit dem Finger auf Abartige zu zeigen und diese anzuprangern. Von mir aus auch mit allen 10 Fingern! Nenne es ruhig: 'erheben' oder 'besser sein' oder 'Verachtung'. Es ist mir egal, wie Du es nennst. Denn ICH BIN BESSER als dieser Abschaum der Menschheit! Ich erhebe mich über sie, und ich verachte sie mit jeder Faser meiner Existenz! Denn ich bin sowohl moralisch, psychisch als auch spirituell überlegen. Und praktisch nach deren Taten will ich mich erst recht nicht mit denen vergleichen oder sogar gemein machen. 

Ich bin nämlich niemals dafür verantwortlich – was irgendwer anderes tut! Nur für meine eigenen Taten, eigenen Gedanken und eigenen Emotionen stehe ich gerade. Und 'nein', ich habe die Matrix nicht mit erschaffen. Zu keinem Zeitpunkt! Diesen Vorwurf weise ich klar zurück!

Dieses "alles verstehen" und "rechtfertigen" wollen, ist zwar heute modern (in gewissen esoterisch-grünen Kreisen), ich hingegen zeige lieber 'klare Kante'. Kontur, die mich davor schützt, von der anderen Seite vereinnahmt zu werden. Denn Deine Geisteshaltung, werter Novalis, hat seinen Ursprung in den Worten Jesu Chr*sti: "Wer von Euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein!" Gern nehme ich diese erste Klamotte und werfe sie auf 13 Freunde!

Dein erster Text werter Novalis,

Zitat:Vor ungefähr 10 Jahren ... usw.

den finde ich gut. Jedoch der letzte hier:

Zitat:Ich habe das schon so verstanden ... usw.

zeigt Dir Dein eigenes grundsätzliches Problem mit der Norm(-alität) auf. 

Wenn Du mich oben schon zitierst, dann sage ich Dir, wie ich das mit der Demut, Achtung und mit der Wertschätzung gemeint habe:

- erweise dem Vernünftigen Respekt
- achte das Wissen und die Erkenntnisse anderer
- sei demütig und nicht überheblich vor dem Leben
- sei gnadenlos gegen den Feind
- wisse deinen eigenen Wert und fordere ihn ein
- wisse den Wert des Anderen, und respektiere ihn

Und wie immer gilt: Der einzige Weg dem Irrsinn zu entkommen ist, ihm gar nicht erst zu begegnen!

Diese Begegnungen finden dabei natürlich im eigenen Geist statt. Indem man 13 Freunde zu verstehen versucht, ist man ihnen bereits auf den Leim gegangen. Sie wollen, daß man ihnen zuhört! Und eins, zwei, drei – zeigen sich noch viele Gemeinsamkeiten mehr. Und dann ist man einer von ihnen. Doch aus 13 Freunden werden damit keine 14 Freunde. Sie bleiben 13. Das ist der Trick dabei!
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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#10
Zitat:Und praktisch nach deren Taten will ich mich erst recht nicht mit denen vergleichen oder sogar gemein machen.

Alles was wir sehen und erleben wird/wurde aus der Neutralität erschaffen. Meinem Erkenntnisstand nach gibt es keine andere Quelle, also ist auch die Matrix, die 13 und alles andere daraus entstanden. Ob das jetzt "gut" oder "schlecht" aus dem Blickwinkel von uns hier aus der Matrix ist, sei mal dahingestellt. Warum das Universum überhaupt so etwas hervorgebracht hat und welcher Sinn dahinter stecken könnte, das steht auf einem anderen Blatt.


Zitat:Ich bin nämlich niemals dafür verantwortlich – was irgendwer anderes tut! Nur für meine eigenen Taten, eigenen Gedanken und eigenen Emotionen stehe ich gerade. Und 'nein', ich habe die Matrix nicht mit erschaffen. Zu keinem Zeitpunkt! Diesen Vorwurf weise ich klar zurück!

Ja, man ist nur für die eigenen Ursachen verantwortlich. Und jeder hier tut täglich etwas dafür, diese Ursachen wieder aufzulösen. Die Gedanken kleiden sich in Körper und rennen hier in der Matrix herum. Das meinte ich beim "Erschaffen und am Leben halten". Also das Zuhören und Einsteigen, der ursächliche Grund, warum man hier gelandet ist. Oder habe ich hier einen Denkfehler?


Zitat:Der einzige Weg dem Irrsinn zu entkommen ist, ihm gar nicht erst zu begegnen!

Ich würde es so formulieren: Der einzige Weg dem Irrsinn zu entkommen ist, nicht auf ihn zu reagieren. Wahrscheinlich meinen wir hier das gleiche.

Natürlich zieht man sich nicht alles Mögliche an perversen Gedanken rein, um die 13 zu "verstehen". Man reagiert innerlich einfach nicht darauf, wenn sie einem über den Weg laufen im TV, Internet oder draußen in der Welt.


Zitat:- erweise dem Vernünftigen Respekt
- achte das Wissen und die Erkenntnisse Anderer
- sei demütig und nicht überheblich vor dem Leben
- sei gnadenlos gegen den Feind
- wisse deinen eigenen Wert und fordere ihn ein
- wisse den Wert des Anderen und respektiere ihn

Ich erkenne hier keinen Widerspruch zu meinem obigen Beitrag. Wenn jemand versucht, mich auf meiner Insel zu stören, sei es mit Gedanken, Worten oder Taten, dann wird derjenige mit allen Mitteln daran gehindert. Und demütig und nicht überheblich gegenüber dem Leben -> ja.

Das mit dem ersten Stein würde ich in dem Kontext so formulieren: Wer frei ist von jeglichem Werturteilsgedanken, der werfe den ersten Stein. Vermutlich strebt auch jeder, der das hier liest, danach. Das Verurteilen und Externalisieren dieser Matrix-Anteile beseitigt sie aber leider nicht. Dafür braucht es die Erkenntnis, warum man zu dieser Ansicht gelangt ist. Nur dann kann man in sich diesen Anteil loslassen/auflösen.

Die wichtigste Frage ist meiner Meinung nach, warum man damals zuhörte und reingefallen ist. Warum man sich in das Werturteilsdenken begeben hat. Und was sich daraus alles ergeben hat, welche Anteile man da noch im Inneren trägt, und wie sie sich auf das eigene Empfinden und Tun auswirken. Und natürlich wie man sie letztlich auflöst bzw. hinter sich läßt.

Ich will hier auch niemandem etwas absprechen, vielleicht war das "egal" von Haelvard auch genau so gemeint. Mir ging es um die tiefer liegenden Ursachen, und daher habe ich ein paar mehr Worte formuliert.
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