12.06.12008, 13:09
Euro 2008!
Wer die Berichterstattung und die Werbemaschinerie im Vorfeld verfolgt hat, der weiß, daß es sich dabei wohl um eines der größten und wichtigsten Ereignisse in der Sport-Geschichte Österreichs handelt. Laut den Berichten und Erfahrungen in Deutschland (WM 06) verspricht es dem Land immense Einnahmen und nachhaltige wirtschaftliche Vorteile. Das Geld liegt quasi auf der Straße, die Geschäftsleute müssen nur mitmachen und es aufheben.
Den einzigen Knackpunkt stellt die allseits bekannte Minderheit der randalierenden Fußballfreunde dar, doch daran soll es nicht scheitern. Man weiß schließlich mittlerweile gut damit umzugehen.
Um also dieses Risiko einzuschränken, hat man sich einiges ausgedacht und sich allerorts daran gemacht, die Veranstaltungs-Städte in Hochsicherheitsbereiche zu verwandeln. Auch in Klagenfurt wurden keine Kosten und Mittel gescheut, um dieses friedliche, gewinnbringende Großereignis zu organisieren. Dabei wurde die Polizeipräsenz enorm erhöht. Man hat das Gefühl, daß auf jeden Einwohner 2 Polizisten kommen. Das Verkehrssystem wurde radikal geändert. Die Ringstraße wurde zur Einbahn und alle Abzweigungen in die Innenstadt gesperrt. Als Anrainer kommt man nur noch mit Glück in sein Heim, vorausgesetzt man hat einen Meldeschein bei sich. Den Anrainern in den öffentlichen Vergnügungszonen wurde geraten, die Rolläden während der ganzen EM unten zu lassen, die Autos außerhalb der Stadt abzustellen, und sogar eigene Versicherungen gegen Vandalismus wurden angeboten. Man bekam als Einwohner doch irgendwie das Gefühl, ein kleiner Bürgerkrieg stehe bevor. Doch es geschehe ja alles nur zu unserer Sicherheit.
Nun, es kam wie es kommen mußte. Aus dem gewinnversprechenden Großereignis wurde ein verlustreiches Desaster. Der prophezeite Gästeansturm blieb weit unter den Erwartungen. Von den Einheimischen ließ sich kaum jemand blicken. Die Stadt Klagenfurt glich letzten Sonnabend (einem Tag vor dem Spiel) einer Geisterstadt. Außer Polizei war kaum jemand in den Straßen und Gassen anzutreffen. Auch am Sonntag (Spieltag) waren statt den erwarteten 150.000 Besuchern nur rund 50.000 unterwegs, davon allein 30.000 im Stadion. Mittlerweile klagen die Geschäftsleute und Wirte über enorme Umsatzeinbußen. Es gab bereits Krisensitzungen. Den Wirten wurden die Standmieten erlassen, einige haben schon dichtgemacht. Man denkt über Preissenkungen nach. In Wien will man sogar die Stadt verklagen, wegen des Geschäftsentgangs. Und weil das Chaos nicht schon ausreichen würde, spielt nun auch das Wetter nicht mit. Die Medienberichterstattung hatte richtig Probleme noch aktuelle Bilder von gut besuchten Plätzen zu bekommen und wurde von der Politik aufgefordert, die Leute zum Mitmachen und Feiern zu motivieren und das Gefühl zu vermitteln, es gäbe eine großes Fest.
Mal sehen wie das weitergeht.
Grüße
Artus
Wer die Berichterstattung und die Werbemaschinerie im Vorfeld verfolgt hat, der weiß, daß es sich dabei wohl um eines der größten und wichtigsten Ereignisse in der Sport-Geschichte Österreichs handelt. Laut den Berichten und Erfahrungen in Deutschland (WM 06) verspricht es dem Land immense Einnahmen und nachhaltige wirtschaftliche Vorteile. Das Geld liegt quasi auf der Straße, die Geschäftsleute müssen nur mitmachen und es aufheben.
Den einzigen Knackpunkt stellt die allseits bekannte Minderheit der randalierenden Fußballfreunde dar, doch daran soll es nicht scheitern. Man weiß schließlich mittlerweile gut damit umzugehen.
Um also dieses Risiko einzuschränken, hat man sich einiges ausgedacht und sich allerorts daran gemacht, die Veranstaltungs-Städte in Hochsicherheitsbereiche zu verwandeln. Auch in Klagenfurt wurden keine Kosten und Mittel gescheut, um dieses friedliche, gewinnbringende Großereignis zu organisieren. Dabei wurde die Polizeipräsenz enorm erhöht. Man hat das Gefühl, daß auf jeden Einwohner 2 Polizisten kommen. Das Verkehrssystem wurde radikal geändert. Die Ringstraße wurde zur Einbahn und alle Abzweigungen in die Innenstadt gesperrt. Als Anrainer kommt man nur noch mit Glück in sein Heim, vorausgesetzt man hat einen Meldeschein bei sich. Den Anrainern in den öffentlichen Vergnügungszonen wurde geraten, die Rolläden während der ganzen EM unten zu lassen, die Autos außerhalb der Stadt abzustellen, und sogar eigene Versicherungen gegen Vandalismus wurden angeboten. Man bekam als Einwohner doch irgendwie das Gefühl, ein kleiner Bürgerkrieg stehe bevor. Doch es geschehe ja alles nur zu unserer Sicherheit.
Nun, es kam wie es kommen mußte. Aus dem gewinnversprechenden Großereignis wurde ein verlustreiches Desaster. Der prophezeite Gästeansturm blieb weit unter den Erwartungen. Von den Einheimischen ließ sich kaum jemand blicken. Die Stadt Klagenfurt glich letzten Sonnabend (einem Tag vor dem Spiel) einer Geisterstadt. Außer Polizei war kaum jemand in den Straßen und Gassen anzutreffen. Auch am Sonntag (Spieltag) waren statt den erwarteten 150.000 Besuchern nur rund 50.000 unterwegs, davon allein 30.000 im Stadion. Mittlerweile klagen die Geschäftsleute und Wirte über enorme Umsatzeinbußen. Es gab bereits Krisensitzungen. Den Wirten wurden die Standmieten erlassen, einige haben schon dichtgemacht. Man denkt über Preissenkungen nach. In Wien will man sogar die Stadt verklagen, wegen des Geschäftsentgangs. Und weil das Chaos nicht schon ausreichen würde, spielt nun auch das Wetter nicht mit. Die Medienberichterstattung hatte richtig Probleme noch aktuelle Bilder von gut besuchten Plätzen zu bekommen und wurde von der Politik aufgefordert, die Leute zum Mitmachen und Feiern zu motivieren und das Gefühl zu vermitteln, es gäbe eine großes Fest.
Mal sehen wie das weitergeht.
Grüße
Artus