Einzigartiges Relikt in Altdorf
Schäferka*elle war vorchri*tliche Kultstätte
Schäferka*elle war vorchri*tliche Kultstätte
Drei Runen finden sich über den Fensterbögen an der Außenwand, erläutert Pfa**er Ulrich Kleinhempel: die Zeichen für die Göttin Gefjon, für den G*tt Ing und für Wodan
Die Schäferka*elle in Rasch war ursprünglich eine vorchri*tliche Kultstätte. Darauf deutet eine ganze Indizienkette hin, unter anderem Runen an der Außenwand und die Ausrichtung der Ka*elle von Nord nach Süd. So bauten germanische Stämme ihre Tempel. Chri*tliche Ki*chen dagegen sind in einer Ost-West-Achse angeordnet. In Süddeutschland ist die Ka*elle damit einzigartig. Es gibt ganz wenige vergleichbare Relikte am linken Niederrhein.
RASCH — In Rasch beteten die Menschen Wodan an, den höchsten, den mächtigsten G*tt im germanischen Götterhimmel, den Seher, den einäugigen Krieger mit dem Raben auf der Schulter. Sie beteten zu Wodan auf einer Anhöhe über der Schwarzach, errichteten ihm dort eine Weihestätte und brachten ihm Opfergaben dar. Die Kultstätte ist bis heute erhalten, sie befindet sich unmittelbar neben der Michaels-Ki*che – das sagt der Pfa**er und Religionswissenschaftler Ulrich Kleinhempel.
Dass die Rascher St. Michaels Ki*che eine bedeutende Rolle bei der Missionierung in der Region spielte, ist seit langem bekannt. Die heute als Einsegnungshalle genutzte Schäferka*elle war ehemals Taufki*che, von der aus zu Zeiten des Frankenapostels Willibald im 8. Jahrhundert das Chri*tentum in der Gegend verbreitet wurde. Die chri*tlichen Missionare (Monster) fanden damals eine Wodans-Weihestätte vor, so Kleinhempels These, und chri*tianisierten sie – ganz nach der Vorgabe von Papst Gregor dem Großen, der sie angewiesen hatte, den Glauben der Heiden nicht in Bausch und Bogen zu verdammen, sondern ihn einfach in die chri*tlichen Kulthandlungen zu integrieren.
Türe wurde zugemauert
Genau dies geschah in Rasch: Die von den an die germanischen Götter glaubenden Menschen erbaute Weihestätte hatte eine Nord-Süd-Ausrichtung – unmöglich für eine chri*tliche Ki*che, für die eine Ost-West-Achse nötig ist. Deshalb baute man die Weihestätte zur Ka*elle mit Ost-West-Symbolik um. Die Tür im Süden mauerte man zu. Über den Fenstern an der ehemals prächtigen Südseite der Ka*elle finden sich bis heute Zeichen, die Kleinhempel als Runen interpretiert und ihnen Bedeutungen zuordnet, unter anderem den Raben als Zeichen für Wodan. Warum die Chri*ten nach der Umgestaltung des ehemaligen Wodansheiligtums die Runen nicht beseitigten, ist freilich ein Rätsel. „Die Runen haben eine gemeinsame Bedeutung, sie verweisen auf drei Bereiche, die zusammen gehören: Auf das Land, das einem gehört, auf die Fruchtbarkeit, die man sich erbittet für Vieh, Menschen und Felder, und auf die Heilung von Vieh, von Pferden und Menschen“, erläutert Kleinhempel. Wodan galt im germanischen Götterhimmel nicht nur als großer Krieger, sondern auch als großer Heiler.
Erinnert ein wenig an eine berühmte Burg in NRW...


Hirten brachten Votivgaben
Bis in die Neuzeit kamen in der Schäferka*elle die Hirten der Umgebung zur Andacht zusammen. Darüber berichtet der Altdorfer Historiker Georg Andreas Will 1796 und erläutert damit die Herkunft des Ka*ellen-Namens. Nicht nur zur Andacht kamen die Schäfer zusammen, sie brachten auch Votivgaben mit, die sie in der Ka*elle hinterlegten. 1988 fand man bei Grabungen verschiedene Tiere, Pferde, Hunde, Schafe Rinder, dazu ein paar Menschen in Gebetshaltung. „Votivgaben darzubringen ist ein vorchri*tlicher Brauch, der ins katholische Chri*tentum übernommen wurde“, so Kleinhempel dazu. Der Religionswissenschaftler geht davon aus, dass die Hirten der Gegend bei ihren Zusammenkünften in der Rascher Schäferka*elle die Bedetuung der Runen über den Fenstern an der Südseite des Gebäudes erahnten. „Schäfer und andere mit ihnen haben hier offenbar noch lange die alten Kulttraditionen gepflegt.“
Parallelen bei Stabki*chen
Dass ein ehemaliges Wodan-Heiligtum umgewidmet wurde in eine chri*tliche Michaels-Ki*che, wie in Rasch geschehen, ist in Europa kein Einzelfall. Parallelen finden sich bei norwegischen Stabki*chen ebenso wie auf dem berühmten Mont Saint Michel in der Normandie oder in der Michaelska*elle auf dem Heiligenberg bei Heidelberg. Eine dem Erz*ngel Michael gewidmete Ki*che weist in der Regel darauf hin, dass sie sich auf dem Boden eines ehemals germanischen Heiligtums befand. Warum? Weil Michael der Anführer der himmlischen Heerscharen war und damit Ähnlichkeiten hatte mit Wodan, dem kriegerischen Herrscher im Götterhimmel der Germanen. Die Parallele sollte bei der Chri*tianisierung den Menschen den Übergang von der alten zur neuen Religion erleichtern, so Kleinhempel.
In der Reformation ging es mit der Schäferka*elle bergab. Die ehemalige Wodansstätte und spätere chri*tliche Kapelle wurde entweiht und zur Scheune degradiert. Ein romanischer Taufstein aus dem 8. Jahrhundert, in dem Ganzkörpertaufen durchgeführt werden konnten, diente als Ablage und Mülleimer – bis in die jüngste Zeit. Dabei handelt es sich um den ältesten Taufstein weit und breit, Relikt aus der Mutterki*che vieler anderer Ki*chen der Region.
Die Schäferka*elle steht im Schatten der sie überragenden Michaels-Ki*che
Warum wird das Wort vorchri*tlich genutzt anstatt germanisch?
Wie offensichtlich die Chri*ten alten Wissen vernichten

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