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Hänsel und Gretel
#18
Die beiden Geschwister: der Bruder Hänsel steht für den „männlichen” Verstand, den Intellekt, die Ratio, die Logik; die Schwester Gretel für das „weibliche” Gefühl, das Spüren, die Intuition, den Geist. Die beiden Geschwis- ter sind also die männlichen und die weiblichen Anteile einer einzigen Seele.
Der finstere, bitterkalte Wald ist das Erden- leben, in das die erschaffene Seele nach gründlichster Vorbereitung hineingeboren wird. Es ist finster hier: denn sie soll lernen, ihrer Intuition und ihren Gefühlen zu vertrauen, als ideale Hilfen, um den rechten Weg zu finden; es ist kalt hier: denn sie soll lernen, Wärme und Geborgenheit in sich selbst durch gute und richtige Entscheidungen zu entwickeln

so würde ich das märchen hänsel und gretel interpretieren ....Wow

hier noch ein paar denkanstöße zu dem märchen :

- Das Märchen zeigt eine Polarisierung von Gut und Böse, unterstützt durch Oppositionen: Eltern- und Hexenhaus, Innen- und Außenraum, Hunger und Mästung, Trennung und Wiedersehen. Die Kinder steigen vom Tod wieder auf, der ihnen von Stiefmutter und Hexe zugedacht war.

- Das Märchen stammt aus mündlicher Überlieferung und wurde außer von den Brüdern Grimm und Bechstein von Franz von Pocci nacherzählt und illustriert. Es erschien auch 1844 im „Deutschen Volkskalender“ von Friedrich Wilhelm Gubitz. In der Eingangsmotivik ist das Märchen von Perraults „Le petit poucet“, einem Däumlingsmärchen abhängig, wo neben dem Ausstreuen von Kieselsteinen und Brot auch das Motiv der Menschenfresserei vorkommt.
Die Namen „Hänsel“ und „Gretel“ greifen die verbreitetsten Taufnamen Johannes und Margarete auf und begegnen in dieser Zusammenstellung in der Frühen Neuzeit häufig als fiktive Platzhalternamen.
In der Urfassung der Brüder Grimm, ebenso wie in Ludwig Bechsteins Märchensammlung ist es statt einer Stiefmutter noch die eigene Mutter, was dem Märchen eine eher sozialkritische Bedeutung gibt. Die Kinder werden ausgesetzt, weil die Familie verhungert. Bei Bechstein stirbt die Mutter nicht, sondern macht sich zusammen mit dem Vater Sorgen um die Kinder und bereut, sie fortgeschickt zu haben. In diesem Moment betreten die Kinder das Haus, und die Not hat ein Ende.
In der späten Fassung der Brüder Grimm ähnelt das Märchen in seinem Ausgangsmotiv vielen Stiefmuttermärchen.

-Nach Hedwig von Beit tritt die nahrungsspendende Hexe als Große Mutter auf, hier zum Blendwerk in kindlichen Wunschphantasien. Ein Vogel leitet zu ihr, d.h. intuitives Hinausträumen. Die Wandlung erfolgt im inneren Feuer der Leidenschaft . Dabei ist der Ofen ebenfalls Symbol der Großen Mutter, sie vernichtet sich also selbst und damit ihr Gegenbild der versagenden Stiefmutter.
Laut Bruno Bettelheim passt die Ausgangssituation zur verbreiteten kindlichen Angst, von den Eltern verstoßen zu werden und verhungern zu müssen. Hänsels Wegmarkierung mit Kieselsteinen ist angemessen, doch beim zweiten Mal erliegt er oraler Regression – alles dreht sich um Brot. Die Kinder fressen die Hexe um Haus und Hof. Dabei ist das Lebkuchenhaus auch ein Bild des (Mutter-)Leibes. Die Vögel müssen gewusst haben, dass die Kinder diese Erfahrung brauchen. Die weiße Taube symbolisiert seit frühChr*stlichen Zeiten wohlwollende höhere Mächte. Auch das große Wasser deutet den Entwicklungsschritt an – Gretel weiß, dass man den allein tun muss. Indem einmal Hänsel der Retter ist und einmal Gretel, lernen die Kinder, mehr auf Altersgenossen zu vertrauen. Jetzt sind sie dem Elternhaus eine Stütze. Nach Wilhelm Salber haben sich wiederholende Handlungsfigurationen mit Kontrolle des Überlebens zu tun, und werden durch Schwärmerei (Hexenhaus) nur überdeckt, während neue Zufälle (Ente) echte Entwicklung einleiten. Immer wieder begegnende Grundbedingungen bringen ihre eigene Umwandlung mit sich.
Ortrud Stumpfe sieht in Hänsel und Gretel eine verflachte Fassung mit naturalistischen Requisiten: Die Kinder überlisten zwar die dumpfe Naturgewalt, aber kehren dann einfach ins Kindermilieu zurück. Eine Entfaltung fehlt.
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[Kein Betreff] - von Cardigan - 07.11.12007, 16:45
RE: Hänsel und Gretel - von anastasia - 12.12.12013, 06:27
RE: Hänsel und Gretel - von Hælvard - 23.06.12022, 09:41
RE: Hänsel und Gretel - von Paganlord - 23.06.12022, 10:04
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[Kein Betreff] - von Paganlord - 01.12.12007, 10:21
[Kein Betreff] - von Nuculeuz - 01.12.12007, 14:58
[Kein Betreff] - von Sieglind - 01.12.12007, 15:08
[Kein Betreff] - von Paganlord - 01.12.12007, 17:17
[Kein Betreff] - von Sieglind - 01.12.12007, 18:00
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[Kein Betreff] - von Sieglind - 02.12.12007, 17:46
[Kein Betreff] - von Paganlord - 02.12.12007, 18:47
[Kein Betreff] - von Nuculeuz - 03.12.12007, 01:46
[Kein Betreff] - von Paganlord - 04.12.12007, 14:42

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