01.10.12010, 12:56
Paganlord schrieb:Aber schön im Hinterkopf behalten, daß Demonstrationen, Ausschreitungen, Polizeigewalt und Gegengewalt bis hin zur Leipziger Montagsdemo ebenso gelenkt und inszeniert werden,
Das sehe ich anders, vielleicht weil ich ein unverbesserlicher Optimist bin, ich glaube es aber nicht, daß das der einzige Grund ist. Es läuft eben überhaupt nicht so, wie man in gewisser Weise es "gerne hätte", um nämlich damit das eigene Vorgehen (in der Sache, aber auch gegen z.B. Demonstranten) zu rechtfertigen. Das war schon bei der Loveparade so, die Masse ist friedlich und vor allem auch kontrolliert, auch wenn man das auch dort erst anders darstellen wollte, die Bilder und Augenzeugenberichte zeigen es ja, wie vorbildich kontrolliert die Masse trotz der schlimmen Umstände war. Und wenn sie etwas nicht mehr mitmachen will, dann ist sie eben auch hartnäckig. Vermehrt scheinen sich Politiker in ihren Räumen geradezu zu verschanzen, wie ich jetzt in einem Fernsehbeitrag auch vom Bürgermeister von Stuttgart hörte, daß es wohl so sei. Ich meine auch die innere eigene Zerrissenheit des ein oder anderen Polizisten (in Fernsehbeiträgen) gesehen und gehört zu haben, mein Eindruck. Das finde ich interessante Phänomene.
Was die Leute durchaus sind, sie sind betroffen. Aber sie sind nicht blind, auch nicht blindwütig. Es handelt sich speziell in diesem Fall um bodenständige Schwaben. Sie suchen nach geeigneten Lösungen, z.B. über ihr Wahlverhalten. Es geht hier nicht um Sieg und Niederlage, es geht um Wahrhaftigkeit. Und sein Recht wird man bekommen (und nicht "kriegen", um auf ein Thema in einem andren Faden hinzuweisen. Prolls "kriegen" und normale Bürger "bekommen" ihr Recht, es kommt zu ihnen, weil das Gesetz ist, und damit meine ich nicht die Jurisprudenz).
Mir ist übrigens nicht ganz verständlich, warum ein Nicht-auf-die-Straße-gehen bzw. auch ein Nicht-Krawall-machen als Lethargie bezeichnet wird. Ich empfinde das nicht als lethargisch, das ist ein Beobachten und Abwarten, und wenn die Sache klar ist, dann wird gehandelt, z.B. sich verweigert, das mitzumachen und mitzutragen. Das ist doch genau das richtige sinnvolle Vorgehen. Wem würde ein blinder Schuß ins Ungewisse, vielleicht selbst noch in die Ungewissheit, ob man überhaupt im Recht ist, auch nützen? Und wieviel sinnvollen Erfolg würde es bringen?
Ich weise nochmal auf den sehr niedrigen Geburtenstand, die historisch niedrige Wahlbeteiligung hin. Und jetzt werden nach aktuellen Ereignissen andere, möglicherweise sinnvollere Wege gesucht. Aber warum sollte man sich deshalb aus der Ruhe bringen lassen (und die Ruhe ist es, die hier als Lethargie bezeichnet wird, meiner Meinung nach).