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Genfood from 'Uncle Sam' makes happy the world
#9
Hallo Paganlord!

Ich habe neulich in den Nachrichten gehört, daß der Greenpeace Gründer plötzlich für genmanipulierte Nahrung eintritt. Was ist davon zu halten? Ich habe den Artikel mal im Internet gesucht und stelle ihn hier hinein.

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Die Rettung der Menschheit

Der Greenpeace-Gründer hat dazugelernt: Gen-Food ist sicher, kann Millionen ernähren und nützt sogar der Umwelt
von Patrick Moore

Täglich erwachen sechs Milliarden Menschen, die ein essenzielles Bedürfnis nach Nahrung, Energie und materiellen Lebensressourcen teilen. Die große Herausforderung unserer Zeit besteht darin, diese Bedürfnisse so zu befriedigen, dass die negativen Auswirkungen auf unsere Umwelt in Grenzen gehalten werden, zugleich aber ein Modus des Haushaltens gefunden wird, der gesellschaftlich akzeptabel und technisch wie ökonomisch durchführbar ist.


Die Bereitschaft zum Kompromiss und Formen der Zusammenarbeit zwischen Umweltorganisationen, Regierungen, Industrie und wissenschaftlicher Forschung sind eine unerlässliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Politik der Nachhaltigkeit.


Diese Auffassung wurde nicht immer von allen meinen ehemaligen Mitstreitern bei Greenpeace geteilt. Viele Umweltaktivisten haben Konsens und nachhaltige Entwicklung zu Gunsten einer Politik fortgesetzter Konfrontation, des zunehmenden Extremismus und linker Ideologie vernachlässigt.


Heute frisst diese ökologische Revolution ihre Kinder. Denn die Kampagne der Umweltaktivisten gegen Biotechnologie im Allgemeinen und Manipulationen am Erbgut im Besonderen kommt einer intellektuellen und moralischen Bankrotterklärung der Bewegung gleich. Ihre Null-Toleranz-Politik gegenüber einer viel versprechenden Technologie für Mensch und Natur ist ebenso wissenschaftsfeindlich wie antitechnologisch und antihuman.


Die Kommunikation mit Wissenschaftlern, Intellektuellen und Internationalisten haben die Umweltaktivisten längst abgebrochen, und es scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis auch die Öffentlichkeit und die Medien bemerken, wie unvernünftig ihre Positionen sind.


Im Jahr 2001 hat die Europäische Kommission das Ergebnis von 81 wissenschaftlichen Untersuchungen über genetisch veränderte Nahrungsmittel veröffentlicht. Die Erfahrungen von mehr als 400 Forschungsgruppen und ein Investitionsvolumen von 65 Millionen US-Dollar gingen in diese Untersuchungen ein. Das Ergebnis: Es lassen sich "keine Gefahren für die menschliche Gesundheit oder die Umwelt erkennen, die über die Risiken konventioneller Pflanzenaufzucht hinausgehen. Im Gegenteil, der Einsatz präziser Technologien und die genaue Kontrolle, denen sie unterliegen, machen genetisch veränderte Produkte wahrscheinlich sogar sicherer als herkömmliche Pflanzen und Nahrungsmittel." Doch ganz offensichtlich lesen meine früheren Kollegen bei Greenpeace keine Tageszeitung.


Die heutige biotechnologische Forschung, die weltweit in Laboren und Feldforschungsprojekten durchgeführt wird, ist ausnahmslos zum Vorteil des Menschen und seiner Umwelt. Jedes einzelne Forschungsprojekt will einen Beitrag zur Verbesserung der weltweiten Ernährung und menschlichen Gesundheit leisten, den Einsatz synthetischer Chemikalien verringern und die Erträge von Forst- und Landwirtschaft erhöhen. Schon deshalb laufen all jene, die sich auf eine Null-Toleranz-Politik gegenüber Manipulationen am pflanzlichen Erbgut eingeschossen haben und an die Angst vor dem Unbekannten appellieren, Gefahr, den Nutzen der neuen Technologie mutwillig zu unterminieren.


Am Beispiel des "Golden Rice" lässt sich das deutlich illustrieren. Millionen von Menschen in Asien und Afrika leiden unter Vitamin-A-Mangel, unter ihnen zahllose Kinder, von denen jedes Jahr eine halbe Million erblindet. Golden Rice, der ein Narzissen-Gen enthält, das ihn mit Betakarotin, einer Vorstufe von Vitamin A, versorgt, könnte dies verhindern. Doch obwohl nach Aussage von Ingo Potrykus, dem Co-Erfinder des Golden Rice, mittlerweile eine ganze Reihe von Varianten für den landwirtschaftlichen Einsatz zur Verfügung stehen, fürchtet der Schweizer Wissenschaftler, dass es noch mindestens fünf Jahre dauern wird, bis das Produkt das byzantinische System der Nahrungsmittelkontrollen durchlaufen hat, das infolge der gezielten Desinformationskampagne der Umweltaktivisten eingerichtet worden ist. Den Anbau von Golden Rice in Asien und Afrika bis auf weiteres zu verbieten könnte in Konsequenz also bedeuten, dass weitere 2,5 Millionen Kinder ihr Augenlicht verlieren.

Ein humanitäres Produkt wie Golden Rice, der ein harmloses Narzissen-Gen im Reiskorn trägt, birgt keine Risiken; und doch drohen Greenpeace-Aktivisten der Landwirtschaft damit, genetisch veränderte Reispflanzen vor Ort zu zerstören.


Und Golden Rice ist nicht das einzige Beispiel, an dem sich zeigen lässt, wie sehr die Aktivisten die Menschheit mit ihrer Desinformation zum Narren halten. Seit ihrer Einführung in die chinesische Landwirtschaft 1996 ist der Anteil von genmanipulierter Baumwolle im ertragreichen Norden Chinas auf ein Drittel der gesamten Anbaufläche gestiegen und zum bedeutendsten landwirtschaftlichen Exportprodukt des Landes avanciert. Die Besonderheit der so genannten Bt-Baumwolle ist ihre durch Manipulationen am Erbgut ermöglichte Resistenz gegenüber dem Baumwollwurm, der als weltweit gefährlichster Schädling der Pflanze gilt.


Im Juni 2002 kündigte Greenpeace in einer Pressemitteilung die Veröffentlichung eines Berichts über "die umweltschädigenden Folgen chinesischer Bt-Baumwolle" an. In einer für Greenpeace typischen Übertreibung wurde die Öffentlichkeit darauf aufmerksam gemacht, dass Landwirte, die diesen genmanipulierten Pflanzentyp anbauten, mit "Bt-resistenten Superlarven" zu kämpfen hätten. Ferner seien in einem "Averseffekt" vermehrt Sekundärschädlinge entstanden, "denn durch den Rückgang des natürlichen Schädlings, wird das gesamte Ökosystem der Insekten destabilisiert".


Jede dieser Behauptungen lässt sich entkräften:


- Bt-resistente Superlarven: Der Greenpeace-Report belegt an keiner Stelle, dass es auf freiem Feld tatsächlich zur Entstehung Bt-resistenter Stämme des Baumwollwurms gekommen ist. Die Behauptung stützt sich vielmehr auf ein Laborexperiment, in dem Wurmlarven über längere Zeit mit Bt-Baumwollblättern überfüttert wurden, was einen resistenten Stamm durch natürliche Selektion begünstigt hat. Dennoch behauptet Greenpeace, dass es zur Entstehung Bt-resistenter Wurmstämme im Freiland gekommen sei.


- Zunahme von Sekundärschädlingen: Greenpeace behauptet, dass in Feldern mit Bt-Baumwolle ein überdurchschnittlich hoher Anteil von Blattläusen, Spinnen und anderen Sekundärschädlingen zu finden sei. Tatsache ist, dass Bt-Bauwolle mit deutlich weniger chemischen Pestiziden auskommt als gewöhnliche Baumwolle, was die Überlebenschancen von Sekundärschädlingen erhöht. Aber für jeden wissenschaftlich Gebildeten ist die erfolgreiche Vermeidung von negativen Folgen für Nichtschädlinge einer der größten Vorzüge der Gentechnologie.


- Destabilisierung des Ökosystems: Diese Behauptung spottet jeder Beschreibung. Angesichts einer Monokultur von Baumwollfeldern von einem "Ökosystem der Insekten" zu sprechen, ist einfach lächerlich; zumal die einzelnen Pflanzen vor der Einführung von Bt-Baumwolle bis zu 17-mal am Tag mit Pestiziden behandelt wurden.


- Landwirte seien gezwungen, auch weiterhin chemische Pestizide einzusetzen. Diese Behauptung ist schamlos, denn natürlich gewährleistet auch Bt-Baumwolle keinen hundertprozentigen Schutz vor Schädlingen. Um ihre Pflanzen vor Sekundärbefall zu schützen, setzen Landwirte, die Bt-Baumwolle anbauen, Pestizide vor allem während der Wachstumsphase ein. Und dennoch stellen die Professoren Shirong Jia und Jufa Peng vom Nationalen chinesischen Komitee für Umweltsicherheit fest, dass es infolge des Anbaus von Bt-Baumwolle "zu einem beträchtlichen Rückgang von 70 bis 80 Prozent beim Einsatz chemischer Pestizide gekommen ist".

Der Greenpeace-Bericht über Bt-Baumwolle ist ein klassisches Beispiel für die Instrumentalisierung von "Wissenschaft" zum Zwecke der Desinformation. Auch mit anderen Aktionen hat Greenpeace zuletzt unter Beweis gestellt, dass eine Null-Toleranz-Politik gegenüber jedweder Form von gentechnischer Manipulation nur um den Preis der Wahrheit zu haben ist.


Um die Aufmerksamkeit der Medien auf sich zu ziehen, behaupteten zum Beispiel hungerstreikende Greenpeace-Anhänger auf den Philippinen im Mai des vergangenen Jahres, dass die bevorstehende Einführung von Bt-Baumwolle im Süden des Inselstaats zu "Millionen von Toten, Erkrankung von Kindern, einem Anstieg der Krebserkrankung und Deformationen" führen würde. Auch in Indien gelang es Gegnern der Biotechnologie über einen Zeitraum von sechs Jahren, die Einführung gentechnisch veränderter Pflanzen zu verhindern. Erst ein Protestmarsch von Bauern, die im Bundesstaat Gujarat seit 2001 illegal Bt-Baumwolle angebaut hatten und trotz des großen Erfolgs zur Vernichtung ihrer Pflanzen aufgefordert wurden, führte zur Wende. Im März 2002 wurde Bt-Baumwolle in Indien für den Anbau zugelassen.


Dass es den Befürwortern der Gentechnologie bis heute nicht gelungen ist, die Debatte für sich zu entscheiden, liegt vor allem an ihrem verhaltenen Auftreten. Während Umweltaktivisten mit harten Bandagen kämpfen, weist die Biotech-Fraktion sanftmütig auf den Nutzen der neuen Technologie für Gesundheit und Umwelt hin. Doch eine Politik weicher Bilder und verhaltener Sprachregelung ist keine geeignete Strategie, um den Verbrauchern die von Greenpeace und anderen Umweltverbänden geschürte Angst vor "Frankenstein-Nahrung" zu nehmen. Eine Werbekampagne, die drastische Bilder von blinden Kindern in Afrika zeigt, auf die Problematik des Vitamin-A-Mangels, die Vorzüge von Golden Rice und die verantwortungslose Blockadepolitik von Greenpeace hinweist, ist vorstellbar. Gleiches gilt für einen Werbespot, der mit grafischen Mitteln deutlich macht, wie es im konventionellen Pflanzenanbau zu Bodenerosion und Schlackebildung kommt, während der Anbau genveränderter Sojabohnen die Böden erhält.


Was wäre, wenn eine weithin bekannte Persönlichkeit, die großes öffentliches Ansehen genießt, die Schirmherrschaft über eine solche Werbekampagne übernähme? Würde das nicht zwangsläufig Einfluss auf die öffentliche Meinung nehmen? Die Interessenvertreter der Biotechnologie müssen ihre Öffentlichkeitsarbeit von Grund auf überdenken und ihr Anliegen in den Medien deutlicher artikulieren. Denn erst dann wird sich im Kampf um die Köpfe und Herzen der Menschen das Blatt zu Gunsten der richtigen Sache wenden.


Patrick Moore gründete in den 1970er-Jahren Greenpeace. Heute leitet er die Beratungsagentur Greenspirit Strategies


Artikel erschienen am 22. Feb 2004


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