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Wie Thor seinen Hammer heimholte
#5
„Seit wann kann eines Mädchens Blick so schrecklich lodern?“ fragte er bestürzt.
Und wieder war Loki mit der rechten Antwort zur Stelle. „Verzeiht, König Thrym, die Braut konnte acht Nächte lang nicht schlafen vor Sehnsucht nach Riesenheim.“
Da wollte Thrym nicht mehr länger warten und die Vermählung also gleich feiern. Hochzeitsbräuche übte man, Thryms Schwester übergab der künftigen Hausfrau die Herrschaft und erbat sich goldene Ringe als Unterpfand.

Aber Thrym war ungeduldig. Er befahl seinen Trollen, den Hammer aus der Erdentiefe emporzubringen, auf daß man die Braut mit Thors heiliger Waffe segne.

Anmerkung: Der Hammer in der Erdentiefe ist ein Symbol für den Winter, für die Ruhephase der Natur, und auch des Menschen (siehe auch Persephone und Hades).

Alsbald lag Mjöllnir funkelnd in Thors Schoß. Der G*tt packte ihn am Stiel, riß sich mit der Linken Haube und Schleier vom Haupt. Dröhnend sprang er auf, gewaltig holte er aus und schlug Thrym nieder. Auch Thryms Schwester empfing statt goldener Ringe den Todesstreich, und neben und über den beiden lagen im Nu mit gespaltenen Schädeln die anderen Riesen und Riesinnen. Keiner entkam.

Als nichts mehr sich regte im weiten Saal, strich sich Thor den feurigen Bart und rief Loki zu: „Das wäre vollbracht, laß uns heimfahren, und dank dir für deine Hilfe!“

Donnernd fuhr Thors Gefährt aus dem Felsgewirr Jotunheims hinauf nach Asgard. Er hatte seinen Hammer wieder.

Anmerkung:
Thor hat seinen Hammer wieder und erschlägt die Riesen, was gleichzusetzen ist mit den Frühjahrsgewittern. Das Gleichgewicht wird wieder hergestellt, die Frostriesen werden zurückgedrängt, das Eis bricht auf und taut, und damit hält der Jahreszeitenwechsel Einzug, es wird Frühling. Thor, als Freia verkleidet, geht demnach einen Ehebund mit der Erde (den Riesen) ein und erhält als Brautgeschenk den Hammer für ein weiteres Jahr zurück. Er erschlägt die Frostriesen und befreit die Erde von der Last von Eis und Schnee. Man könnte es auch einen Rollentausch nennen.
Auf die Mythe bezogen geht es lediglich um einen Symbolismus. Im Winter ist die Fruchtbarkeit scheinbar verloren, Thor sucht also seinen Hammer, Isis das bestimmte Körperteil von Osiris, und Gerda sucht im Märchen von H.-C. Andersen ihren Freund Kay. Wir haben diese Dinge damals in die Mythen hineinverschlüsselt, um unser Wissen (unauffällig) vor den Inquisitoren zu schützen.

Unsere Mythen erklären solche (unvorstellbaren) Vorgänge und versuchen für den Menschen Vorstellungsbilder und Begründungen zu erfinden.

So wie "Blitz & Donner" mythologisch auch damit begründet werden, daß Thor "wütend" sei, obwohl Emotionen hier nur vom Menschen hineininterpretiert werden, da Thor als Wettergott nur seinen Beruf ausübt und niemals eine Emotion dabei erzeugt. Für Menschen ist es halt besser vorstellbar, wenn die Geschichten emotional fesselnd erzählt werden. Vor allem dann, wenn sie noch in der Steinzeit leben und von Elektrizität nicht viel wissen, nicht wie die Menschen von heute, die mit Strom aus der Steckdose aufwachsen und ohne diesen vor etwaige Probleme und Herausforderungen gestellt wären.
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Es bedanken sich: Paganlord , Saxorior , Violetta , Pamina , Andrea


Nachrichten in diesem Thema
Wie Thor seinen Hammer heimholte - von Hælvard - 22.01.12019, 12:47
RE: Wie Thor seinen Hammer heimholte - von Nino - 23.01.12019, 01:28
Wie Thor seinen Hammer heimholte - von Paganlord - 05.01.12024, 15:18

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