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Geoglyphen
#2
7. Methode: K**chenforschung

Mit jenen Gebäuden wurden auf alten Heiligen Hügeln die ch**stliche Symbolik auf die viel älteren symbolischen Vorstellungen gesetzt. Wenn man die früheren Kultstätten nicht zerstört hat, so wurden sie umfunktioniert, was insbesonders dann geschah, wenn die Verehrung der Bevölkerung an dem alten heiligen Platz festhielt. Das missionarische Prinzip, das dabei zur Anwendung kam, war, die frühere Symolik unmittelbar auf die ch**stliche Gestaltung zu übertragen, doch den Sinn zu verdrehen, so dass die Bevölkerung quasi dasselbe, aber im chr**stlichen Gewandt vorfand – so fern dieses akzeptiert wurde.

Deshalb ist die Ikonografie in den Ki**hen, d.h. die Bildlichkeit von Gemälden und Skulpturen mit ihrer offenen oder versteckten Symbolik, weitaus wichtiger als die ch**stlichen Legenden dazu, die mit den Bildern häufig nicht übereinstimmen.

   

Besonders auffällig sind in diesem Zusammenhang Maria-Wallfahrtsk**chen. Sie befinden sich auf sehr wichtigen alten Kultplätzen der Göttin, was man anhand ihrer besonderen Lage leicht erkennt. War diese beispielsweise eine Himmelsgöttin, so erscheint Maria nun als Himmelsfrau; war die Göttin erdhaft und mütterlich, so findet sich die Betonung auf Maria in ihrer Mutterrolle; handelt es sich um eine Göttin der Unterwelt, so finden wir Maria als Alte Frau oder sogar als Schwarze Madonna wieder. Diese kurze Bemerkung mag zeigen, wie direkt die ch**stliche Übernahme war, weshalb sie wirksam als Hilfestellung dient, um den alten Sinngehalt des Kultplatzes aufzudecken.

Da die Landschaftgöttin als Berg, Hügel oder Fluss immer noch existent und nicht übersehbar ist, zwang es die Missionare zu drastischen Aussagen, sie dämonisierten ganze Landschaftsbilder, um die Blicke der Menschen ausschließlich ins Innere der K**chen zu lenken. Man machte die Menschen „blind“ für die umgebende Landschaft. Deshalb findet man häufig die Namen mit „Teufel“ oder „Hexen“ in bestimmten Landschaftszügen. „Teufelshörner“, „Teufelskopf“, „Hexenküche“, „Hexentanz“ usw. weisen gerade dadurch auf bedeutende und positive Plätze hin.


8. Methode: Sagen- und Mythenforschung

   

… nicht umsonst heißt es „Landschaftsmythologie“.
In den verschiedensten Ecken von ganz Europa und der ganzen Welt gibt es Sagen und Märchen, auch wenn die Figuren sich unterscheiden und die Namen anders sind - ist der Sagenkern (knappste Form/Sinninhalt) immer wieder der gleiche. Diese Sagenkerne funktionieren wie eine Gedächtnisstütze für die mündliche Erzählung, denn über außerordentlich lange Zeiträume wurden Mythen und Sagen ausschließlich mündlich überliefert. Fremdartige Sageninhalte aus späteren patriarchalen und ch**stlichen Zeiten wurden zwar eifrig gesammelt und füllen heute Bücher, aber sie werden noch immer in unverstandener Form wie ein wirrer Haufen von Kuriositäten präsentiert. D.h., man muss in Myhten und Sagen auf diese ältestes Muster und Motive zurückgehen, denn keine Mythe oder Sage ist ein homogenes Gebilde, sondern aus verschiedenen Schichten aus den unterschiedlichsten Kulturepochen zusammengesetzt. Auf diese Weise werden die Kernaussagen sehr klar und liefern viele Informationen aus den früheren Kulturepochen.


9. Methode: Folklore-Forschung

   

Der Bereich der Volkstraditionen ist umfangreich und zeigt von Region zu Region eine große Verschiedenheit. Wenn man deshalb eine bestimmte Gegend erforscht, gehört die Kenntnis der lokalen Bräuche dazu, denn sie beziehen sich in der Regel auf die umgebende Landschaft. In ihnen werden die Jahreszeiten gefeiert welche sich in den Landschaften mit deren verschiedenen Gesichter zeigen. Oder es werden bestimmte, symbolisch verstandene Landschaftszüge, wie Teiche, Quellen und besondere Steine in den Bräuchen geehrt. Dabei verraten uns ihre Handlungsabläufe genau, welche Symbolik man in dem jeweiligen Platz sieht. D.h, auch die Symbolik und Handlungsabläufe in Bräuchen, Liedern usw. benötigen dieselbe genaue Entschlüsselung wie die Sagen und Mythen, damit ihr Bezug zur Landschaft sichtbar wird. Die Bevölkerung pflegte ihre alten, ererbten Brauchtümer und schrieb nicht alle auf, sie gehörten zum großen Bereich mündlicher Traditionen, eben zur Folklore.


10. Methode: Erforschung von Rückzugsgebieten und kulturellen Nischen

   

Der weite Bereich der Folklore gedieh am besten in Rückzugsgebieten und kulturellen Nischen, die zu den verachteten „Provinzen“ wurden. Die Geschichtsschreibung kann hier die Archäologie ergänzen. Sie lässt uns wissen, wann bestimmte Gegenden zu Rückzugsgebieten wurden und zur abseits gelegenen Provinz herabsanken. Wir erfahren dabei auch, in welchem kulturellen Kontext sie zur Provinz wurden, denn das zeigt an, was ab jetzt konserviert und beharrlich als Tradition weitergeführt wird, unberührt von neueren und modernen Strömungen. In solchen Gebieten bleiben wesentlich ältere Traditionen erhalten als in Durchgangsgebieten oder Städten, sie werden zu einer kulturellen Nische. Deshalb sind gerade diese Orte und Provinzen einer nähren geschichtlichen Betrachtung wert, vor allem, weil sie sich in der Regel in den schönen und wilden Landschaften befinden, die in der Jungsteinzeit wegen ihrer Besonderheit verehrt wurden.
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Es bedanken sich: Paganlord , Cnejna , Saxorior , Erato , Gast aro


Nachrichten in diesem Thema
Geoglyphen - von Munin - 18.09.12019, 23:50
RE: Geoglyphen - von Munin - 19.09.12019, 00:16

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