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Naturheilkunde - Blutegeltherapie
#1
Hirudo medicinalis officinalis

Schon der römische Arzt Galen (130 - 201 n.d.Z.) setzte bei Krampfadern und bei vielen anderen Beschwerden Blutegel ein. Erste Aufzeichnungen gehen gar noch länger zurück. In den letzten Jahrzehnten steigt jene Therapieform wieder in der Beliebtheit an, da man erkannt hat, dass die Wirkung des Blutegel-Cocktails oftmals die der Pharma-Medikament übertrifft. Heutzutage werden hierfür natürlich Tiere aus 'kontrollierter Zucht verwendet, aus 'Reinstgewässer', also ausschließlich für medizinische Zwecke gezüchtete Blutegel (wie könnte man auch anderes erwarten in einer 'möchtegern-sterilen' und umfassend kontrollierten Welt).

Es gibt ungeahnt viele Einsatzgebiete, angefangen bei Krampfadern, über chronische Entzündungen, Rheuma, Arthrosen, Migräne, Mittelohrentzündungen, infizierte Insektenstiche... bis hin zur Anwendung im Bereich der plastischen und rekonstruktiven Chirurgie.

Wie schaut das in der Praxis aus? Das Anlegen erfordert Erfahrung und Zeit. Über Risiken und Nebenwirkungen fragen sie bitte ihren Arzt oder... ;-)
Der Patient spürt den Biss nur leicht in Form eines punktuellen Kribbelns oder leichten 'Kratzens'. Je nach Indikation und Ort werden 2 - 12 Tiere angesetzt. Die Egel fallen nach 15-50 Min. selber ab und dürfen nicht vorher abgerissen werden (hochgradige Infektionsgefahr). Der Blutverlust pro Egel liegt zwischen 30 und 60ml vor allem durch Nachbluten, während das Tier hiervon lediglich etwa 10-15ml aufnimmt. Die Wunde blutet nun stundenlang nach (10-20 Stunden) und ist steril zu verbinden.


Blutegel sind sehr sensible Tiere. Sie reagieren sofort auf Hautgeruch und meiden beispielsweise Ausdünstungen von Nicotin, Alkohol oder speziellen Medikamenten (woran DAS wohl liegen mag Ogrins ) Scheinbar ist manches, was der 'Bundesbürger' so genießt, für diese Tierchen tödlich. So z.Bsp. passierte es mir, als ich am Hund einer Freundin Blutegel ansetzen wollte, welche auch schon von Beginn an schlecht bissen, dass zwei von drei Tieren schon während ihrer ersten Trinkversuche verstarben und der dritte 2 Stunden später. Jener Hund hatte in der Woche zuvor starke Entzündungshemmer und Magentabletten bekommen. Dies nur nebenbei erwähnt, weil es mal wieder zeigt, was dank Medikamente an Giften im Körper schlummert. Aber auch Kräuter können scheinbar ähnliche Nachwirkung haben, wie mir ein Blutegeleinsatz an meinem Pferd zeigte.

Ach ja, noch kurz zu den Blutegel-Wirkstoffen (bin keine Medizinerin! soll heißen, ich hab das Folgende auch nur übernommen):
Hirudin hemmt die Blutgerinnung, wirkt urintreibend und antibiotisch
Eglin hemmt Verdauungsproteasen
Bdellin ist ein Plasminhemmer
Hemetin und Orgelase haben durchblutungs- fördernde Wirkung
Calin hemmt ebenfalls die Blutgerinnung, nur längere Zeit (-> Nachbluten)
Hyaluronidase: der "Ausbreitungsfaktor"
histaminähnliche Substanz wirkt gefäß- erweiternd
Apyrase, Kollagenase wirken bei der Gerinnungshemmung mit - entzündungshemmend
des weiteren:
Destabilase, Piyavit, u.v.m


In Deutschland finden jährlich ca 300000 bis 400000 Blutegel zu medizinischen Zwecken Anwendung. Heilpraktiker und Ärzte beziehen sie meist direkt von der Zuchtfarm. Privatanwender können die Tiere über Apotheken bestellen. Doch was geschieht dann mit den Tieren, nachdem sie ihren Zweck für den Menschen erfüllt haben? Wegen dieser Fragestellung habe ich mich vorwiegend entschlossen, das Thema 'Blutegeltherapie' hier einzustellen.

Es gibt 4 Möglichkeiten;

-Aussetzen in natürliche Teiche - dies jedoch ist verboten wegen übertragbarer Krankheiten (AIDS-Mythos läßt grüßen). Da es sich meist auch um Zuchttiere handelt, ist dies jedoch ohnehin fraglich.

-Variante zwei lautet 'Rücksenden an die Zuchtfarm gegen Kostenbeitrag', welche ein "Senioren-Auffangbecken" hat. Meinen Informationen zufolge ist dies jedoch längst überfüllt (logisch, die Tiere werden bei idealen Bedingungen ca 20 Jahre alt und nicht mehr dem Becken entnommen). Auch ist die Nahrungsaufnahme dort fraglich, womit es doch eher ein dahin sichen wäre.

-Möglichkeit Nr.3 lautet töten in Spiritus. Eine weniger schöne Vorstellung, ein Tier auf solche Art zu Töten, wenn es einen durch seine bloße Ernährung gerade von einem Leiden kurriert oder zumindest ein solches erleichtert.

-Letzte Möglichkeit wäre, man behält sie bei sich zu Haus in einem größeren Glasgefäß, wechselt alle 2-3 Tage das Wasser und setzt sie zur Nahrungsaufnahme alle paar Monate mal am lieben Haustier an (oder an sich selbst :mrgreen: )


Keine dieser Varianten klingt wirklich toll. Jedoch zieht jeder Blutegeleinsatz letztlich das ""fachgerechte ENT- oder VERsorgen"" der 'Gesundheitshelfer' nach sich, egal ob privat oder vom Heilpraktiker/Arzt durchgeführt, nur dass man bei letzteren nicht persönlich hiermit konfrontiert wird.

Doch sollte man deswegen auf die teils hervorragend heilende Wirkung dieser Tiere verzichten???
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Naturheilkunde - Blutegeltherapie - von anicca - 14.07.12008, 15:35
Re: Naturheilkunde - Blutegeltherapie - von Ajax - 17.07.12008, 08:20
Re: Naturheilkunde - Blutegeltherapie - von anicca - 17.07.12008, 10:07
Re: Naturheilkunde - Blutegeltherapie - von anicca - 17.07.12008, 11:30
Re: Naturheilkunde - Blutegeltherapie - von Ajax - 17.07.12008, 19:04
Re: Naturheilkunde - Blutegeltherapie - von anicca - 27.08.12008, 09:42
Re: Naturheilkunde - Blutegeltherapie - von Inte - 27.08.12008, 13:40

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