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Spartacus
#6
Fortsetzung:

Die Römer unter dem Befehl von Marcus Crassus, der vom Senat damit beauftragt wurde Spartacus´ Armee und ihren Aufstand ein Ende zu setzen, belagerte Scyllaeum mit acht Legionen. Crassus ließ einen Graben ausheben und einen Wall aufschütten. Spartacus machte keine Anstalten mit seinem Heer aufzubrechen. Ein folgenschwerer Fehler, wie sich herausstellen würde. Die Spartacani fühlten sich anscheinend recht sicher. So hatten sie aus der ganzen Umgebung gänzliche Nahrungsvorräte herangeschafft. Spartacus hatte den Gedanken nach Sizilien überzuschiffen noch nicht verworfen. Als die Lage sich aber zuspitze und die Nahrungsvorräte langsam knapp wurden, ließ er zum Angriff blasen. Doch seine Angriffe verpufften an den errichteten Verteidigungsanlagen der Römer. Verzweiflung machte sich breit und so ließ er römische Geiseln in der Nähe des Belagerungswalls foltern, so daß alle Römer hinter dem Wall es sehen konnten und die Schreie hörten. Die Römer antworteten mit einem Pfeilhagel, der die Gefolterten von ihren Qualen erlöste. Dieser emotionale Erpressungsversuch scheiterte also.

Als nächstes schickte Spartacus seine Frau Aluso ins Lager der Römer, um die Bedingungen für eine Kapitulation auszuhandeln. Ihre Gewänder ließen erkennen, daß sie eine Priesterin der Besser war. Ihr flachsblondes Haar floß ihr strähnig über Schultern und Rücken. Sie trug eine schwarze Felltunika mit langen Ärmeln und darunter enganliegende Beinkleider. An Fuß- und Armgelenken blinkten goldene Ketten und Reife, an den Ohrläppchen hing noch mehr Goldgeschmeide und ihre hennagefärbten Finger zierten zahlreiche Ringe. Um den Hals trug sie eine Kette aus kleinen Vogelschädeln, während an dem schweren Goldgürtel um ihre schmale Taille mehrere schaurige Trophäen prangten. Eine eingeschrumpfte Hand, die noch Fingernägel und Hautfetzen aufwies, ein Kinderschädel sowie das Rückgrat einer Katze oder eines Hundes samt Schwanz. Ihre Pracht wurde von einem prächtigen Wolfspelz vervollständigt. Dessen Vorderläufe lagen ihr verschlungen auf der Brust, und der zähnebleckende Wolfsschädel, in dessen Augenhöhlen funkelnde Edelsteine steckten, prangte über ihrer Stirn. Sie machte durchaus Eindruck auf die Männer, die sie betrachteten, wenn auch keiner von ihnen sie als schön bezeichnet hätte. Dazu wirkte ihr Gesicht mit den hellen, irre funkelnden Augen zu verstörend.
Auf Crassus macht sie jedoch nicht der erhofften Eindruck. Er schaute sie daher mit der gleichen Miene an, mit der er alle Menschen ansah, nämlich mit sanfter Gelassenheit.
Crassus erteilte ihr das Wort und sie trug ihre Bedingungen für die Kapitulation vor. Crassus´ Antwort lautete, es wird keine Bedingungen geben, denn es gibt keine Kapitulation.

Dort, wo Wall und Graben in die Schlucht nahe bei Scyllaeum übergingen, hatten Spartacus´ Truppen ihr Lager. Dort erhob sich die hunderttausend Mann starke Rebellenarmee und stürmte mit dem Mut der Verzweiflung gegen die römischen Befestigungen an. Sie warfen Baumstämme, Steine, tote Kämpfer und Tierkadaver, ja sogar große Teile der mitgeführten Kriegsbeute in den Graben, bis er aufgefüllt war, dann kletterten sie über die Palisade. Gleich einer Armee von Schatten wogten die Rebellen in immer neuen Wellen über den zugeschütteten Graben und flohen geradewegs ins Herz eines Schneesturmes.
Crassus hatte angeordnet, die dort liegende Legion solle sich ihnen nicht entgegenstellen, sondern ruhig im Lager bleiben.
Die planlose Flucht der Spartacani offenbarte, wie wenig Halt es unter den Rebellen noch gab und das kaum Hoffnung bestand, sie wieder zusammenzuschweißen. Während Spartacus mit seiner kämpfenden Truppe, die noch etwas Disziplin aufwies, Richtung Norden eilte, schlugen sich Castus und Gannicus mit ihren Truppen, gefolgt vom Gros der Frauen und Kinder und nicht waffenfähigen Männer in die Wälder des Silagebirges durch. Von Hunger und Anstrengung erschöpft, erfroren viele der Spartacani im Dickicht der Wälder. Diejenigen, die die Flucht überstanden und wärmeres Wetter erlebten, erreichten schließlich die ersten Siedlungen um Bruttium. Dort wurden sie als Spartacani erkannt und erschlagen.


Fortsetzung folgt.
Kein besserer Freund – kein schlimmerer Feind!
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[Kein Betreff] - von Paganlord - 14.08.12006, 21:52
[Kein Betreff] - von Hælvard - 14.08.12006, 23:49
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[Kein Betreff] - von Wishmaster - 27.08.12006, 12:08

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