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Deutsche Geschichte
#16
Zitat:Friedrich der Große

Friedrich der Große, der als eine seiner ersten Amtshandlungen als neuer König die Folter und die Hexenverfolgung nicht nur abgeschafft, sondern auch verboten hat.

Zitat:Dies ist historisch nicht ganz korrekt. Er hat die Folter zwar gesetzlich humanisiert, aber dennoch hat er auch beim Militär Strafen wie das Spießrutenlaufen eingeführt.

Was verstehst du unter gesetzlich humanisiert? (Das hört sich so richtig schwammig an, so daß da keiner etwas mit anfangen kann.) Der Fritz hat die Hexenverfolgung in Preußen komplett abgeschafft, und das ist historisch sehr wohl belegt (!) - mit Dekret und allem was dazugehört. Das kannst du gerne im Internet recherchieren, dort finden sich alle diesbezüglichen Beweise.

Militärische Strafen waren damit übrigens nicht gemeint, sondern ausschließlich die Glaubensverfolgung. Das geht aus dem Text eindeutig hervor. Die Notwendigkeit von militärischen oder gesellschaftlichen Sanktionen (= Strafen) gegenüber Straftätern oder disziplinlosen Soldaten ist ein anderes Thema. Das gibt es bis in die heutige Zeit und ist zur Aufrechterhaltung der Ordnung (in einer überbevölkerten Welt) sicherlich notwendig.


Zitat:Du solltest noch erwähnen, dass auch das Habsburgerreich zur Zeit von Friedrich des Großen einen Übergang zum Aufgeklärten Absolutismus vollzog, der dann in der Person Joseph II. seinen Ausdruck fand. Auch dieser Name steht für die Duldung anderer Religionsgemeinschaften.

Was sie (Maria Theresia) nicht davon abgehalten hat, den guten Fritz der Ketzerei zu bezichtigen, mit eben diesem Argument der Abschaffung der Hexenprozesse. Wenn Joseph II. (Habsburg-Kaiser und Sohn Maria Theresias, der bei der Reichsregierung nicht mitreden durfte) ein Pionier auf diesem Gebiet gewesen wäre, und sich für die verfolgten Frauen (Hexen) eingesetzt hätte - bevor Preußen entsprechend handelte - dann wäre er in der Tat erwähnenswert. So gilt dieser Verdienst in deutschen Landen alleine dem Fritz, der seit seiner Jugend die Kirche verachtete, "Frömmelnde" verspottete und dem als König entsprechende Taten folgen ließ. Damit rettete er ungezählten Frauen das Leben und ungezählten Familien die Mutter. Preußen wurde auf diese Weise zum Hort des Schutzes gegen die folternden Inquisitoren und bot Glaubensflüchtlingen aus ganz Europa eine neue Heimat.


Zitat:Ein menschliches und staatsmännisches Vorbild bis in unsere heutigen Tage, dem das Wohl seines Volkes stets am Herzen lag.

Zitat:Dies hat man ja am Siebenjährigen Kriege und seinen leichtsinnig geführten Schlachten gesehen.

Du implizierst, daß Friedrich den Krieg gewollt hätte? Das sicherlich nicht. Entweder bist du geschichtlich einseitig informiert oder du willst nur dagegenreden. Die Wahrheit sieht nämlich ganz anders aus. Die räuberisch-erpresserische Maria Theresia war die Kriegstreiberin. Weder Holland (Willem von Oranien 1568-1648), noch die protestantischen Fürsten im dreißigjährigem Krieg noch 100 Jahre später Friedrich II von Preußen tragen irgendeine Schuld am Kriege. Alle die eben aufgezählten Kriege waren Unabhängigkeitskämpfe einzelner Länder von der katholischen Bevormundung der Habsburger. So wie sich die Niederlande befreiten, im 30jährigen Krieg ganz Norddeutschland zerstört wurde oder im siebenjährigen Krieg an allen Fronten (von England über Preußen bis nach Italien, Rußland, Skandinavien und Amerika) gefochten wurde - war es ein Krieg, den die alte Macht (das Habsburger Reich bzw. das spätmonarchistische Frankreich) gegen die nach Unabhängigkeit strebenden Völker führte. Friedrich war kein Militarist, auch wenn er heute oftmals so dargestellt wird - sogar als das Muster eines Militaristen. Daran sieht man nur, wie lange sich Habsburgs Lügen gehalten haben. Friedrich war ein musischer Mensch, der es liebte zu philosophieren, zu musizieren und sich um sein Volk in so rührseligerweise zu kümmern, wie kaum jemand vor ihm und kaum jemand nach ihm.


Zitat:Er schreckte auch nicht davor zurück, ein ganzes Richterkollegium in den Kerker zu werfen, weil sie sich weigerten, einem einfachen Mann Recht gegen einen Adligen zu sprechen.

Zitat:Auch den Müller-Arnold-Fall sollte man nicht überbewerten. Denn hier griff Friedrich der Große selbst ins juristische Geschehen ein, was selbst seiner Auffassung zuwidersprach, nämlich dass der Souverän sich nicht in die Justiz einmischen dürfe.

Blablabla. Zum Glück hat er es gemacht und sich nicht an die antiquierten Gesetze gehalten, die den einfachen Menschen kein Recht zugestehen wollten. Dieser Fall und viele andere (es gab ja auch den Müller, der den König Friedrich II. verklagen wollte, weil dem Bau des Schlosses Sans Souci seine Mühle zum Opfer fallen sollte. Verkaufen wollte der Müller nicht, sondern nur seinen Dickschädel durchsetzen. Friedrich hätte es sicherlich in der Macht gehabt, sonstetwas mit dem Müller zu tun oder einfach ein neues Gesetz zu erlassen. Er tat es nicht, und die Mühle steht noch heute neben dem Schloß. Lächeln )

Das waren jetzt nur zwei kleine Anekdoten, die die großherzige Menschlichkeit des Fritzen beweisen - auch wenn er selbst der Benachteiligte gewesen ist. Man könnte noch viele weitere Belege anführen, aber das ist gar nicht notwendig.


Zitat:Friedrich der Große - durch und durch Mensch in jeder Auslegung des Wortes.

Zitat:Verfalle bitte nicht zu sehr in so ein übertriebenes Pathos. Denn auch ihn muß man differenziert bewerten. Sein neuer Staatsgedanke ist hingegen schon modern, aber seine Idee, keine Partizipation der Untertanen zu ermöglichen, ist allerdings unmodern.

Er war ein Anti-Demokrat, so wie jeder vernünftige Mensch. Siehe hierzu unsere: "Monarchie ist machbar, Herr Nachbar" Diskussion auf: http://www.pagan-forum.de/index.php?showtopic=23619&st=0&#entry108622


Zitat:Des weiteren standen seine Rationalisierungserlasse im Zeichen von einem starken Nützlichkeitsdenken, was dem Staat dann zu gute kam.

Und was ist daran verkehrt? Es kam alles den arbeitenden und schaffenden Menschen zugute! Der Fritz verschenkte Land und Bauernhöfe, Vieh und Seidenraupenfarmen und gründete damit Existenzen. Dafür wurde das verdiente Geld ausgegeben, ebenso für Volksbildung, Universitäten und Wissenschaften. Für was denn sonst?

Ich sehe beim Lesen, daß du nicht alles aus der "schlechten" Sicht betrachten möchtest, dich aber irgendwie genötigt gesehen hast, gewisse Dinge anzusprechen. Dafür danke ich dir, denn es gab mir heute Gelegenheit, ein gutes Wort für den Fritz einzulegen.

Viele Grüße

Violetta

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