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Das (Lebens-) Prinzip Nikola Teslas
#6
Tesla hat niemals geheiratet; mit Ausnahme seiner Mutter und seiner Schwestern hatte keine Frau auch nur den geringsten Anteil an seinem Leben. Er lebte sein durchgeplantes Leben, und er hielt sich streng an die „Blaupause“, die er schon in seiner Jugend entworfen hatte und die einzig dazu bestimmt war, seine gesamte Energie auf neue Erfindungen zu konzentrieren und sie nicht von Anstrengungen der Gefühle zerstreuen zu lassen.
Dabei war Tesla als junger Mann keineswegs eine unattraktive Erscheinung. Er hatte ein angenehmes Gesicht und eine anziehende Persönlichkeit, war aber auch ein sehr stiller, fast schüchterner Mensch. Er sprach stets leise, war umfassend gebildet und legte trotz seiner knappen Mittel großen Wert auf eine tadellose Garderobe. Aber er vermied romantische Begegnungen mit dem gleichen Nachdruck, mit dem andere junge Männer danach suchten. Er wollte seinen Gedanken einfach nicht gestatten, auf romantische Gefilde abzuschweifen, und als er die Gedanken erst einmal im Griff hatte, fiel es ihm nicht weiter schwer, auch seine Handlungen entsprechend zu kontrollieren.

Ein typisches Beispiel für Teslas diesbezügliches Verhalten ist ein kleiner Vorfall, der sich in Paris ereignete, als er aus Anlaß seines Wechselstrom-Vortrages dorthin zurückgekehrt war: Als er inmitten einer schwatzenden, modisch gekleideten Menge mit einem Freund in einem Straßencafe saß, ging eine elegante, rothaarige Frau in einem hinreißenden Kleid vorüber, die er sofort als die weltberühmte französische Schauspielerin Sarah Bernard erkannte. Sie kam zielsicher auf seinen Tisch zu, ging dann weiter und ließ dabei wie zufällig ein glückverheißendes, winziges Taschentuch aus Spitze fallen.
Tesla sprang sofort auf, bückte sich nach dem Tuch, zog den Hut und überreichte es mit einer tiefen Verbeugung: „Mademoiselle, ihr Tuch.“ Ohne ihr gewinnendes Lächeln weiter zu beachten, nahm er daraufhin wieder neben seinem Freund Platz und setzte das Gespräch über seine Experimente zur weltweiten drahtlosen Energieübertragung fort.

Auf die Frage eines Reporters, warum er denn niemals geheiratet habe, gab Tesla einmal die folgende Antwort:

Ich beabsichtige seit jeher, mein ganzes Leben allein meiner Arbeit zu widmen; aus diesem Grunde ist es für mich unerläßlich, auf die Liebe, die Gemeinschaft mit einer guten Frau und vieles mehr zu verzichten.
Ich denke allerdings, daß etwa ein Schriftsteller oder ein Musiker durchaus heiraten sollte. Wer einer solchen Arbeit nachgeht, wird aus der Ehe eine gewisse Inspiration erfahren, die ihm zur Vervollkommnung seiner Fähigkeiten verhilft.
Bei einem Erfinder hingegen sieht dies anders aus; seine ganze Natur wird von einer ungestümen Leidenschaft beherrscht, die dazu führen müßte, daß er über die Hinwendung zu einer Frau alles andere aufgeben würde und auf seinem eigentlichen Gebiet nichts mehr leisten könnte. Dies ist freilich auch bedauerlich, denn mitunter fühlen sich Menschen meines Schlages sehr einsam.
In meiner Studentenzeit habe ich erfahren, was es bedeutet, achtundvierzig Stunden ohne Unterbrechung am Spieltisch zu verbringen und dabei heftige Aufwühlungen des Gefühls zu erleben. Manche Menschen glauben, daß es keine heftigeren Gefühle geben kann, doch verglichen mit jenem erhabenem Augenblick, in dem sich eine Theorie nach wochenlanger Arbeit in einem gelungenen Experiment als korrekt erweist, sind diese Gefühle ausgesprochen zahm.


Trotz alledem war Tesla der Damenwelt gegenüber keineswegs unaufgeschlossen. Dies galt in besonderem Maße für jene Frauen, die ein ernsthaftes Interesse an seinem Wohlergehen zeigten und sich bemühten, das ganz offensichtlich nicht besonders ausgeglichene Leben des Erfinders, der die Gesellschaft nur gar zu gern geflohen wäre, so erträglich und angenehm wie möglich zu machen.
Von der großgewachsenen, eleganten Marguerite Merrington – einer begabten Pianistin und Musikautorin, die häufig im Hause der Johnsons zu Gast war – war er jedenfalls beeindruckt.

Warum tragen Sie eigentlich keine Diamanten oder Schmuck wie die anderen Damen?, fragte er sie eines Abends ganz undiplomatisch.

Nun, das kann ich mir kaum leisten, gab sie zurück. Doch selbst wenn ich es mir leisten könnte, wüßte ich mit dem Geld etwas besseres anzufangen.

Worauf würde Sie das Geld denn verwenden?, hakte der Erfinder nach.

Ich würde mir ein Haus auf dem Land kaufen, sagte sie. Obwohl die viele Fahrerei in die Stadt dann wohl gar nicht nach meinem Geschmack sein dürfte.

Ach, Miss Merrington! Wenn ich erst einmal meine Millionen verdiene, werde ich ihr Problem lösen. Ich werde Ihnen dann einen ganzen Häuserblock mitten in New York kaufen, und mitten in diesem Block werde ich Ihnen eine Villa erbauen und ringsherum Bäume pflanzen. Dann hätten sie ihr Landhaus und bräuchten die Stadt trotzdem nicht zu verlassen.

Bei der Verteilung seiner immer noch ausstehenden Millionen war Tesla stets ausgesprochen großzügig.

Wie es kaum anders zu erwarten ist, hatte Tesla sehr klare Vorstellungen davon, wie Frauen sich kleiden sollten. Außerdem machte er keinen Hehl daraus, welchen weiblichen Typ er bevorzugte: Untersetzte Frauen mochte er nicht gern leiden, Fettleibigkeit war ihm vollends ein Greuel; er hatte ein deutliches Faible für den sportlichen, schlanken, eleganten Typus.

Eine seiner Sekretärinnen – eine wohlproportionierte Blondine – erschien eines Tages in einem Kleid nach der neuesten Mode zur Arbeit. Beim damals aktuellen Schnitt war die Taille ziemlich tief angesetzt, so daß sie bis weit zu den Hüften hinunterrutschte, der eigentliche Rock fiel deswegen ziemlich kurz aus. Da die Sekretärin gut mit Nadel und Faden umzugehen wußte, hatte sie sich das Kleid selbst genäht und war auch zu Recht stolz auf ihre Arbeit.

Tesla beorderte sie zu sich. Sie kam in sein Allerheiligstes geweht und hoffte dabei wohl insgeheim, daß er etwas nettes über ihr neues Kleid sagen würde.

Miss, fragte er, was tragen Sie da nur? Ich hätte gern, daß Sie einen Botengang für mich erledigen, aber in dieser Aufmachung wird das kaum möglich sein. Ich wollte Sie eigentlich mit einer Nachricht zu einem sehr wichtigen Bankier schicken, aber was würde der Mann wohl sagen, wenn eine meiner Mitarbeiterinnen in einer derartigen Monströsität von Kleid bei ihm erscheint? Wie können Sie sich nur zu einer solchen Sklavin der Mode machen? Tragen Sie wirklich alles, was die Modemacher zum letzten Schrei erklären? Miss, Sie haben doch sonst einen guten Geschmack - wie konnten Sie sich im Geschäft nur zu diesem Kleid überreden lassen? Wenn Sie so geschickt wie meine Schwester wären, die sich Ihre Kleider grundsätzlich selbst näht, dann wären Sie dem Diktat der Mode nicht unterworfen und könnten sich jederzeit vernünftig kleiden. Der Schnitt unserer Kleidung sollte sich doch stets an die Natur halten. Lassen Sie bitte nicht zu, daß ein Modemacher mit seinen Ideen Ihre natürliche Erscheinung zerstört und Sie nicht attraktiver, sondern häßlicher aussehen läßt. So, Miss, und nun nehmen Sie sich bitte ein Taxi, damit Sie nicht so vielen Leuten auffallen, fahren heim und ziehen sich ein vernünftiges Kleid an. Dann kommen Sie wieder zum Büro zurück und besorgen diesen Brief hier für mich.

Autsch!

Tesla redete seine weiblichen Angestellten grundsätzlich niemals mit Vor- oder Nachnamen an. Seine einzige Anredeform lautete „Miss“, bei ihm klang dieses Wort wie „Miiis“ und konnte in dieser Aussprache sehr nachdrücklich wirken. Als er seine Sekretärin wegen des Kleides ins Gewissen redete, hörte es sich wie „Miiiiiiiiiis“ an. Aber bei anderen Gelegenheiten brachte er es auch fertig, diese Wort fast wie einen Kraftausdruck hervorzustoßen.

Als einmal eine besonders junge Mitarbeiterin gekündigt hatte, weil sie heiraten wollte, hielt Tesla den verbleibenden Sekretärinnen die folgende Predigt:

Heiraten Sie nicht zu jung. Wenn Sie zu jung heiraten, sind die Männer vor allem an Ihrer Schönheit interessiert. Und wenn Ihre Schönheit dann zehn Jahre später geschwunden ist, ist der Mann Ihrer Müde und wendet sich einer jüngeren Frau zu.
Im A & O das Geheimnis liegt - Omega siegt!
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Re: Das (Lebens-) Prinzip Nikola Teslas - von THT - 24.07.12010, 15:30
Re: Das (Lebens-) Prinzip Nikola Teslas - von Hernes_Son - 26.07.12010, 22:26
Re: Das (Lebens-) Prinzip Nikola Teslas - von Katanka - 27.07.12010, 00:21
Re: Das (Lebens-) Prinzip Nikola Teslas - von Glückskind - 27.07.12010, 09:28
Re: Das (Lebens-) Prinzip Nikola Teslas - von Gast Katanka - 27.07.12010, 16:30
Re: Das (Lebens-) Prinzip Nikola Teslas - von Glückskind - 27.07.12010, 16:49

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