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Terra Preta - Das Gold der Erde
#9
Das Kompostieren auf dem Komposthaufen findet unter Sauerstoff statt, je besser die Sauerstoffzufuhr, desto besser geht's. Anders mit der Terra Preta, deren Herstellung ist ein anaerobes Verfahren. Also unter Ausschluß von Sauerstoff. Es wird fermentiert. Es ist prinzipiell wie beim Sauerkraut, hier zum Thema Fermentieren:

https://www.pagan-forum.de/thread-5701-post-59489.html

Die Idee dahinter ist, daß die Böden ausgelaugt sind, und oft keine günstige Zusammensetzung der Mikroorganismen mehr haben, die letztlich die Voraussetzung für alles Leben sind. Ohne Mikroorganismen gibt es kein "höheres Leben".
Es gibt günstige, ungünstige und "neutrale" Mikroorganismen. Die neutralen überwiegen, und sie hängen sich immer an die Mehrheit der anderen an, also an die günstigen oder die ungünstigen. Gibt es also mehr günstige Mikroorganismen, wird das günstige Bodenmilieu durch diese neutralen Mikroorganismen verstärkt, sind mehr ungünstige da, geschieht allerdings das Gleiche, und sie verstärken eben diese. (Im Kleinen wie im Großen.)

Es ist wie im Darm, ist der gesund, ist das eine recht gute Grundlage für die allgemeine Gesundheit. Ist er aus den Fugen, und fügt man günstige Darmbakterien zu, und er kommt damit wieder ins Lot, so ist das auch günstig für die Gesundheit in weiterer Weise. So ähnlich ist das auch mit dem Boden.
Eine gute mikrobielle Beschaffenheit des Bodens führt letztlich zu gehaltvollerem Bewuchs, also das heißt, das Gemüse, das Obst, enthält dann auch mehr Vitamine und sonstige Vitalstoffe. Ein guter Boden (also die Mikroorganismen) baut außerdem Giftstoffe ab.
Ein in dieser Hinsicht guter Boden ist auf jeden Fall erstrebenswert und wünschenswert.

Es gibt dazu noch sehr viel zu sagen, sicher auch viel, was ich gar nicht weiß, und sowieso kann ich alles nur recht laienhaft darstellen.
Ich stelle mal diesen Satz als Grundlage hin: Ein gutes funktionierendes mikrobielles Klima ist die Grundlage für gesundes höheres Leben. Und das gilt eben auch für Pflanzen.


Möglichst kurze klare Anleitung, wie man es macht:

1. Schritt

- Man nimmt "effektive Mikroorganismen" (EM), da gibt es ganz verschiedene zu kaufen, die günstigsten, die ich gefunden habe, sind diese:

https://www.triaterra.de/epages/62153231.sf/de_DE/?ObjectPath=%2FShops%2F62153231%2FProducts%2F%22TriaTerra-aktiv+1+-1000+l%22%2FSubProducts%2F%22TriaTerra-aktiv+1+l+Flasche%22

1 Liter 3 Euro plus 5 Euro Versand = 8 Euro. Mehr Liter braucht man nicht (das kommt gleich anschließend).

Novalis hat in ähnlichem Zusammenhang diese Firma auch bereits erwähnt:

https://www.pagan-forum.de/thread-319-post-35083.html

- Dann braucht man Zuckerrohrmelasse, ein Glas, 450 g, 4-5 Euro oder so.

- Einen Kanister von z. B. 10 Liter. Einen Topf, um die Zuckerrohrmelasse aufzulösen.

So geht man vor:

Zuckerrohrmelasse in heißem Wasser auflösen, in den Kanister kippen (mithilfe eines Trichters), dann kaltes Wasser nachgießen, die effektiven Mikroorganismen mögen es nicht zu heiß haben. Das heißt: Nicht über 40 Grad, ist ja bekannt, die leben halt. Wenn es genug abgekühlt ist, die ganze Flasche EM (effektive Mikroorganismen) dazukippen. Mit Wasser auffüllen. Zudrehen und gut schütteln. Fertig.

Wichtig: Den Verschluß zur Aufbewahrung dann wieder leicht aufdrehen! Denn beim Gärungsprozeß entsteht Kohlensäure. Also den Verschluß immer leicht aufgedreht lassen!

Es gibt ausgebuffte Thermo-Automaten dafür, die den Prozeß bei immer 30 Grad (oder so) bei Laune halten. Kann man sich aber sparen, es funktioniert genauso bei Zimmertemperatur. Dauert halt zwei Wochen länger. Und Zeit haben wir ja. So kostet es auch keinen Strom, und der Kanister kann überall herumstehen, auch wenn dort keine Steckdose ist. Am besten steht er dunkel. Und nicht allzu kalt, Zimmertemperatur wäre schon schön. Kälte verlangsamt den Prozeß. Wichtig ist aber, daß er nicht zu heiß steht, nicht über 40 Grad, denn sonst sind die EM hin.

Nach vier bis sechs Wochen ist die Chose fertig. Der Geruch sollte angenehm fruchtig sein.

Auf diese Weise kann man immer wieder neu sich selber eine solche "Starterflasche mit EM" machen. Geringe Kosten und geringer Aufwand, wie ich finde.


2. Schritt

Den Fermentierungsprozeß einleiten, mit dem dann später die Erde angereichert wird.

Man braucht:

- Einen gut, möglichst luftdicht, verschließbaren Eimer. Z. B. so einen großen Eimer aus dem Gastrogewerbe (der wäre vermutlich sogar kostenlos), wo sie Senf und so Sachen in großen Mengen geliefert bekommen. Oder auch z. B. ein Eimer aus dem Baumarkt (lebensmittelecht). Mit gut schließendem Deckel.

- Pflanzenkohle. (Wer's mag und kann, kann sie auch selbst herstellen.)

- Garten- und/oder Küchenabfälle. Im Gegensatz zum Kompostieren geht hier nahezu alles, auch Gekochtes und Brot.
Wichtig ist, daß alles sehr kleingeschnitten wird!

- Und natürlich die EM. Für die braucht man jetzt außerdem auch noch eine Sprühflasche, in die sie eingefüllt werden.

So geht man vor:

- Den Boden des Eimers mit EM einsprühen, einfach zweimal draufsprühen.

- Garten- und Küchenabfälle sammeln nach und nach, oder auch einfach alles gesammelte gleichzeitig einfüllen. Dazwischen immer wieder mit EM einsprühen, alle paar cm Höhe an Abfällen, zuviel ist nicht nötig, schadet aber auch nicht. Außerdem immer wieder mit ein paar Löffeln voll Pflanzenkohle bedecken. Die Pflanzenkohle ist optional, es funktioniert auch ohne. Aber sie hat schon ihren Sinn.

Sobald der Eimer voll ist, nochmal EM draufsprühen, nochmal Pflanzenkohle obendrauf, und dann verschließen. Wenn der Eimer nicht wirklich luftdicht verschließt, z. B. mit Klebeband drumherum abdichten.

Man kann das alles auch teuer ausstatten, es gibt sog. Bokashi-Eimer, da kann man dann auch unten Flüssigkeit abzapfen, um damit die Pflanzen zwischendurch zu gießen. Aber die sind teuer, und ich bin ein Sparfuchs. Nötig ist es halt nicht. Man reichert damit letztlich ja sowieso die Erde an, dann braucht man nicht zwischendurch auch noch damit zu gießen. (Falls jemand gießen möchte: nur gut verdünnt!)

Der Eimer jedenfalls muß dann einige Zeit stehen. Nicht über 40 Grad, das ist wichtig, das halten die EM nicht aus (sie sind lebendig!). Kälte ist kein Problem, aber der Vorgang wird durch Kälte verlangsamt. Steht der Eimer so bei 20 Grad, ist die Fermentierung in so 4 bis 6 Wochen abgeschlossen.

Wichtig ist noch: Alles, was in den Eimer kommt, sollte recht kleingeschnitten sein! Also tatsächlich in 2-3 cm große (kleine) Stücke. Umso besser funktioniert es.

Wenn man den Deckel öffnet, sollte oben eine weiß-graue Schimmelschicht drauf sein. Das ist ein Gütezeichen, so soll es aussehen. Ansonsten wieder verschließen und weiterwarten.


3. Schritt

Erde damit anreichern.

So ein durchschnittlich großer Eimer reicht für ein 2 qm Beet etwa. Den Inhalt auf dem Beet ausbringen, verteilen und einarbeiten.
Auch das kann man fertig kaufen, heißt dann glaube ich "Bodenaktivator", gibt es flüssig und körnig zum Streuen.

Anschließend ein bis drei Wochen warten mit der Bepflanzung, die Pflanzen mögen das sonst nicht so besonders gern. Aber dann ist es gut für sie. Man kann auch das Ferment erstmal in einem Kübel mit Erde mischen und zwei Wochen stehenlassen, und dann erst auf ein Beet ausbringen.
Auch immer nur stark verdünnt mit EM gießen. 1:10 oder sogar 1:100, irgendwie so. Und nie auf die Pflanze selbst.

Nach dem zweiten Mal ausbringen (im Jahr drauf) einer solchen EM-Kultur-Fermentierung sollte der Boden schon wieder sehr gut und auch dauerhaft versorgt sein mit Mikroorganismen.


Wenn man jetzt mit dem Prozeß beginnt, kann man es im frühen Frühjahr ausbringen, und der so behandelte Boden wäre genau zur Pflanzzeit pflanzbereit.

Zur Pflanzenkohle:

Sie bindet Wasser, aber auch Nährstoffe. Daher nur "aktiviert" auf den Boden ausbringen. Also mit den EM und auch voll Wasser gesogen. Die Kohle bindet außerdem Schwermetalle, und die EM bauen Giftstoffe ab. Zusammen sollen sie sogar Radioaktivität in Schach halten.


Das ist bisher nur angelesenes Wissen, aber ich glaube, ich habe es soweit korrekt wiedergegeben. Zumindest den Herstellungs- und Anwendungsprozeß.


Und hier noch ein Fernsehbeitrag, wie man überhaupt auf "Terra Preta" kam, und was es ausmacht.
"Ein Leben ohne Sorgen" (so um Minute 9):



Terra Preta - Das Schwarze Gold des Amazonas
Aus Tränen Gold und Perlen machen
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Es bedanken sich: Northern


Nachrichten in diesem Thema
Terra Preta - Das Gold der Erde - von Novalis - 28.06.12010, 13:58
RE: Terra Preta - Das Gold der Erde - von Pamina - 07.07.12021, 11:55
RE: Terra Preta - Das Gold der Erde - von Munin - 07.07.12021, 13:36
Terra Preta, effektive Mikroorganismen, Bokashi - von Andrea - 11.12.12021, 18:33
Terra Preta - Das Gold der Erde - von Paganlord - 11.12.12021, 19:43
RE: Terra Preta - Das Gold der Erde - von Andrea - 11.12.12021, 20:03
RE: Terra Preta - Das Gold der Erde - von Andrea - 25.12.12021, 23:32
RE: Terra Preta - Das Gold der Erde - von Andrea - 26.12.12021, 15:08
RE: Terra Preta - Das Gold der Erde - von Andrea - 11.01.12022, 17:38
RE: Terra Preta - Das Gold der Erde - von Andrea - 02.02.12022, 16:58
RE: Terra Preta - Das Gold der Erde - von Andrea - 03.03.12022, 13:54
RE: Terra Preta - Das Gold der Erde - von THT - 02.02.12022, 20:08
RE: Terra Preta - Das Gold der Erde - von Andrea - 10.02.12022, 16:51
RE: Terra Preta - Das Gold der Erde - von THT - 10.02.12022, 23:09
RE: Terra Preta - Das Gold der Erde - von THT - 10.02.12022, 23:35
RE: Terra Preta - Das Gold der Erde - von Andrea - 11.02.12022, 00:32
RE: Terra Preta - Das Gold der Erde - von Rahanas - 11.02.12022, 08:58
RE: Terra Preta - Das Gold der Erde - von Andrea - 11.02.12022, 11:57
RE: Terra Preta - Das Gold der Erde - von Novalis - 11.02.12022, 12:07
Re: Terra Preta - Das Gold der Erde - von Pamina - 28.06.12010, 17:05
RE: Terra Preta - Das Gold der Erde - von Munin - 07.07.12021, 10:59
Re: Terra Preta - Das Gold der Erde - von Terra Preta vs. Kompost - 28.06.12010, 18:24
Re: Terra Preta - Das Gold der Erde - von Novalis - 30.06.12010, 11:10

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