11.11.12003, 21:23
Hallo zusammen
auf wunsch von violetta stell ich hier eine übersicht der seidengewinung ins thema.
die Quelle ist aus meinem, aus meiner vom innendekorationsmaterialkundebuch entnohmen.
1.Auflage 1989
also Los gehts,...
<span style="font-size:13pt;line-height:100%">Maulbeerseide</span>
<span style="font-size:12pt;line-height:100%"> Zuchtgebiete </span>
Japan Brasilien
China Bulgarien
Indien Mittelmeerländer
Korea (Italien, Frankreich, Türkei)
Thailand
<span style="font-size:12pt;line-height:100%"> Entstehung des Fadens </span>
Am Anfang der Seidenraupenzucht stehen die Schmetterlinge, die eine Lebensdauer von nur etwa zwei Tagen haben. Das Weibchen legt in dieser Zeit an die 500 stecknadelgrosse Eier, aus denen die winzig kleinen Raupen schlüpfen. Diese sind äusserst gefrässig. Sie beginnen sofort mit dem Vertilgen ungeheurer Mengen frischer Maulbeerblätter.
Nach etwa 30 Tagen erreichen die Raupen eine Grösse von 8 - 9 cm. Sie haben sich während dieser Zeit mehrmals gehäutet und ihr Geburtsgewicht um das 5 000-fache erhöht. Nun beginnt sich die Raupe einzuspinnen. Aus zwei Drüsen scheidet sie die Spinnflüssigkeit (Fibrolin) aus, die von einer weiteren Flüssigkeit, dem Seiden leim (Serizin) umgeben ist. An der Luft erstarren diese beiden Flüssigkeiten zu einem Faden.
Während drei Tagen und Nächten umhüllt sich die Raupe ununterbrochen mit diesem Faden, der bis zu 4 000 Meter lang sein kann. Es entsteht eine dichte Puppenhülle, das sogenannte Kokon . In diesem Kokon verwandelt sich die Raupe in einen Schmetterling, der nach etwa 20 Tagen die Kokonhülle durchbohrt und ausschlüpft. Der Kreislauf beginnt von neuem.
<span style="font-size:12pt;line-height:100%"> Gewinnung des Seidenfadens </span>
Aus den gesamten Kokons lässt man nur so viele Falter ausschlüpfen, als zur Weiterzucht notwendig sind. Der grösste Teil wird durch Dampf oder Heissluft vor dem Ausschlüpfen ab- getötet. Dadurch wird verhindert, dass das Kokon und somit auch der Seidenfaden von dem ausschlüpfenden Schmetterling zerstört wird.
Die Gewinnung des Seidenfadens erfolgt auf zwei Arten.
a) Die Kokons werden in warmem Wasser aufgeweicht. Dadurch wird der Seidenleim gelöst und die ersten 300 - 800 Meter Seidenfaden können direkt abgezogen werden. Vier bis acht solcher Fäden werden zusammengenommen und gemeinsam aufgehaspelt. Da der Seiden leim an der Luft wieder erstarrt, kleben diese zu einem einzigen Faden zusammen. Die so gewonnene Seide bezeichnet man als
Haspelseide (Grege, Reale Seide)
b) Der Rest des Kokons, der nicht mehr abgehaspelt werden kann, wird zerrissen und wie andere Stapelfasern zu einem Faden versponnen. Diese Seide nennt man
Schappeseide (Spinnseide, Florettseide)
Die Abfälle der Schappespinnerei werden nochmals versponnen. Man erhält
Bouretteseide.
Entbasten / Erschweren [/i]
Rohseide
Die noch unbehandelte Seide, an der noch der Seidenleim (Bast) anhaftet und die noch spröde und stumpf ist, bezeichnet man als Rohseide oder Bastseide .
Reine Seide
Den reinen Seidenfaden gewinnt man erst durch das Entfernen des Seidenleimes (Entbasten). Dies geschieht durch das schonende Abkochen der Seide in ein- bis zweiprozentiger Seifenlauge. Die so gewonnene Seide heisst Reine Seide .
Erschwerte Seide (Beschwerte Seide)
Um den beim Entbasten eingetretenen Gewichtsverlust (über 20%) wieder auszugleichen, wird die Seide durch Zusetzen von mineralischen oder vegetabilen Stoffen erschwert, wobei man hierbei vielfach über das ursprüngliche Rohseidengewicht hinaus geht. Bei zu hoch erschwerter Seide tritt allerdings ein Qualitätsverlust ein. Die Seide wird steif und brüchig.
<span style="font-size:13pt;line-height:100%"> Wilde Seide </span>
Neben den gezüchteten Maulbeerspinnern gibt es noch eine ganze Reihe anderer, meist wild lebender Schmetterlinge, deren Raupen ebenfalls als Seidenlieferant in Frage kommen. Die Kokons dieser Raupen sind größer und unregelmäßiger als die des Maulbeerspinners. Sie werden von Bäumen und Sträuchern eingesammelt. Die Seidenfäden lassen sich bei diesen Kokons nur in wenigen Fällen abhaspeln, sodass der grösste Teil versponnen werden muss.
Bei den meisten Wildseiden ist der Seidenleim (Bast) so fest mit dem Seidenfaden verbunden, dass sie sich nur bedingt oder gar nicht entbasten lassen. Sie bleiben also "roh".
Tussah-Seide
Die wichtigste wilde Seide ist die Tussah-Seide. Hiervon gibt es noch mehrere Unterarten, die zum Teil sogar gezüchtet werden. Während sich die Raupen des indischen Tussahspinners von den verschiedensten Futterpflanzen ernähren, frisst die Raupe des chinesischen und japanischen Tussahspinners fast ausschliesslich Eichenblätter, weshalb diese auch als Eichenspinner und die Seide als Eichspinnerseide bezeichnet wird. Die Seide des japanischen Tussahspinners ist der Maulbeerseide am ähnlichsten. Im Handel kennt man diese Seide als Yamamai-Seide.
Weitere bekannte Namen für Stoffe oder Garne aus Tussah-Seide sind Honanseide und Shantungseideoder je nach Verarbeitung einfach nur Rohseide oder Bastseide .Diese Seiden sind in der Regel roh oder nur teilweise entbastet. Sie weisen eine mehr oder weniger unregelmäßige Fadenstruktur auf und sind meist nur schwach glänzend.
Weitere bekannte Wildseiden sind: Eria-Seide, Fagara-Seide, Anapeh-Seide
Diese Seiden sind noch gröber und unregelmässiger als Tussah-Seide. Sie werden ausschliesslich als Spinnseide verarbeitet.
Doupion-Seide
Die unter diesem Namen bekannten Seldenstoffe gehören nicht zu den Wildseiden, obwohl sie diesen sehr ähneln. Diese Seide stammt von Doppelkokons oder beschädigten Kokons des Maulbeerspinners.
<span style="font-size:12pt;line-height:100%"> Eigenschaften von Seidenstoffen </span>
Länge
Haspelseide: "endlos"
Schappeseide: 8 - 1 5 cm
Bouretteseide: unter 8 cm
Bleichen
Maulbeerseide: gut zu färben und zu bleichen
Färben
WildeSeide: schlecht zu bleichen, färben oft nur in dunklen, deckenden Farben
Feuchtigkeitsaufnahme
Sehr hoch, bis zu 30% des Eigengewichtes, ohne sich nass anzufühlen
Reissfestigkeit
Sehr hoch, nass leicht vermindert, hohe Dehnbarkeit
Knitterfestigkeit
Sehr gut, bei erschwerter Seide vermindert
Lichtbeständigkeit
Gering, wird durch starke Sonnenbestrahlung brüchig (Vorhänge füttern)
Wärmehaltigkeit
Sehr gut, da schlechter Wärmeleiter Filzt nicht
Filzen
Handwarm, mildes Waschpulver
Waschen
Unterste Stufe (130 - 160 Grad)
Reinigen
Chemische Reinigung möglich
Säuren, Laugen
Unbeständig gegen starke Säuren und Laugen
Schädlinge
Keine Gefahr
Erkennungsmerkmale
Brennprobe
Kleine flackernde Flamme, Schmelzperle zerreibbar, Geruch nach verbranntem Horn
Griffprobe
Reine Seide: Weich, warm, glatt, geschmeidig
Rohe Seide: Rau, stumpf
Aussehen Farbe
Reine Seide: Schneeweiß
Rohseide, wilde Seide: Weißlich-gelblich, hell-dunkelbraun, zum Teil rötlich bis grünlich
Oberfläche
Reine Seide: Fein, glatt, regelmässig
Rohseide, wilde Seide: Rauh, grob, unregelmässig Reine Seide: Sehr schöner, edler Glanz
Glanz
Rohseide, wilde Seide: Wenig feiner Glanz oder matt
Verwendung
Dekorationsstoff, Möbelstoff, Velours, Stilstoffe, Posamenten, echte Teppiche, Kleiderstoffe, Blusen, Hemden, Unterwäsche, Halstücher, Stickereien, Nähseide.
Typische Seidenstoffe
Taft, pongé, Damast, Lampas, Brokat, Satin, Changeant, Velours de Gene, Crepe, Chiffon Moire, Bourette, Honan, Shantung, Thai, Rohseide, Doupion.
(Diese Nachricht wurde am 11.11.03 um 20:23 von MARCO geändert.)
auf wunsch von violetta stell ich hier eine übersicht der seidengewinung ins thema.
die Quelle ist aus meinem, aus meiner vom innendekorationsmaterialkundebuch entnohmen.
1.Auflage 1989
also Los gehts,...
<span style="font-size:13pt;line-height:100%">Maulbeerseide</span>
<span style="font-size:12pt;line-height:100%"> Zuchtgebiete </span>
Japan Brasilien
China Bulgarien
Indien Mittelmeerländer
Korea (Italien, Frankreich, Türkei)
Thailand
<span style="font-size:12pt;line-height:100%"> Entstehung des Fadens </span>
Am Anfang der Seidenraupenzucht stehen die Schmetterlinge, die eine Lebensdauer von nur etwa zwei Tagen haben. Das Weibchen legt in dieser Zeit an die 500 stecknadelgrosse Eier, aus denen die winzig kleinen Raupen schlüpfen. Diese sind äusserst gefrässig. Sie beginnen sofort mit dem Vertilgen ungeheurer Mengen frischer Maulbeerblätter.
Nach etwa 30 Tagen erreichen die Raupen eine Grösse von 8 - 9 cm. Sie haben sich während dieser Zeit mehrmals gehäutet und ihr Geburtsgewicht um das 5 000-fache erhöht. Nun beginnt sich die Raupe einzuspinnen. Aus zwei Drüsen scheidet sie die Spinnflüssigkeit (Fibrolin) aus, die von einer weiteren Flüssigkeit, dem Seiden leim (Serizin) umgeben ist. An der Luft erstarren diese beiden Flüssigkeiten zu einem Faden.
Während drei Tagen und Nächten umhüllt sich die Raupe ununterbrochen mit diesem Faden, der bis zu 4 000 Meter lang sein kann. Es entsteht eine dichte Puppenhülle, das sogenannte Kokon . In diesem Kokon verwandelt sich die Raupe in einen Schmetterling, der nach etwa 20 Tagen die Kokonhülle durchbohrt und ausschlüpft. Der Kreislauf beginnt von neuem.
<span style="font-size:12pt;line-height:100%"> Gewinnung des Seidenfadens </span>
Aus den gesamten Kokons lässt man nur so viele Falter ausschlüpfen, als zur Weiterzucht notwendig sind. Der grösste Teil wird durch Dampf oder Heissluft vor dem Ausschlüpfen ab- getötet. Dadurch wird verhindert, dass das Kokon und somit auch der Seidenfaden von dem ausschlüpfenden Schmetterling zerstört wird.
Die Gewinnung des Seidenfadens erfolgt auf zwei Arten.
a) Die Kokons werden in warmem Wasser aufgeweicht. Dadurch wird der Seidenleim gelöst und die ersten 300 - 800 Meter Seidenfaden können direkt abgezogen werden. Vier bis acht solcher Fäden werden zusammengenommen und gemeinsam aufgehaspelt. Da der Seiden leim an der Luft wieder erstarrt, kleben diese zu einem einzigen Faden zusammen. Die so gewonnene Seide bezeichnet man als
Haspelseide (Grege, Reale Seide)
b) Der Rest des Kokons, der nicht mehr abgehaspelt werden kann, wird zerrissen und wie andere Stapelfasern zu einem Faden versponnen. Diese Seide nennt man
Schappeseide (Spinnseide, Florettseide)
Die Abfälle der Schappespinnerei werden nochmals versponnen. Man erhält
Bouretteseide.
Entbasten / Erschweren [/i]
Rohseide
Die noch unbehandelte Seide, an der noch der Seidenleim (Bast) anhaftet und die noch spröde und stumpf ist, bezeichnet man als Rohseide oder Bastseide .
Reine Seide
Den reinen Seidenfaden gewinnt man erst durch das Entfernen des Seidenleimes (Entbasten). Dies geschieht durch das schonende Abkochen der Seide in ein- bis zweiprozentiger Seifenlauge. Die so gewonnene Seide heisst Reine Seide .
Erschwerte Seide (Beschwerte Seide)
Um den beim Entbasten eingetretenen Gewichtsverlust (über 20%) wieder auszugleichen, wird die Seide durch Zusetzen von mineralischen oder vegetabilen Stoffen erschwert, wobei man hierbei vielfach über das ursprüngliche Rohseidengewicht hinaus geht. Bei zu hoch erschwerter Seide tritt allerdings ein Qualitätsverlust ein. Die Seide wird steif und brüchig.
<span style="font-size:13pt;line-height:100%"> Wilde Seide </span>
Neben den gezüchteten Maulbeerspinnern gibt es noch eine ganze Reihe anderer, meist wild lebender Schmetterlinge, deren Raupen ebenfalls als Seidenlieferant in Frage kommen. Die Kokons dieser Raupen sind größer und unregelmäßiger als die des Maulbeerspinners. Sie werden von Bäumen und Sträuchern eingesammelt. Die Seidenfäden lassen sich bei diesen Kokons nur in wenigen Fällen abhaspeln, sodass der grösste Teil versponnen werden muss.
Bei den meisten Wildseiden ist der Seidenleim (Bast) so fest mit dem Seidenfaden verbunden, dass sie sich nur bedingt oder gar nicht entbasten lassen. Sie bleiben also "roh".
Tussah-Seide
Die wichtigste wilde Seide ist die Tussah-Seide. Hiervon gibt es noch mehrere Unterarten, die zum Teil sogar gezüchtet werden. Während sich die Raupen des indischen Tussahspinners von den verschiedensten Futterpflanzen ernähren, frisst die Raupe des chinesischen und japanischen Tussahspinners fast ausschliesslich Eichenblätter, weshalb diese auch als Eichenspinner und die Seide als Eichspinnerseide bezeichnet wird. Die Seide des japanischen Tussahspinners ist der Maulbeerseide am ähnlichsten. Im Handel kennt man diese Seide als Yamamai-Seide.
Weitere bekannte Namen für Stoffe oder Garne aus Tussah-Seide sind Honanseide und Shantungseideoder je nach Verarbeitung einfach nur Rohseide oder Bastseide .Diese Seiden sind in der Regel roh oder nur teilweise entbastet. Sie weisen eine mehr oder weniger unregelmäßige Fadenstruktur auf und sind meist nur schwach glänzend.
Weitere bekannte Wildseiden sind: Eria-Seide, Fagara-Seide, Anapeh-Seide
Diese Seiden sind noch gröber und unregelmässiger als Tussah-Seide. Sie werden ausschliesslich als Spinnseide verarbeitet.
Doupion-Seide
Die unter diesem Namen bekannten Seldenstoffe gehören nicht zu den Wildseiden, obwohl sie diesen sehr ähneln. Diese Seide stammt von Doppelkokons oder beschädigten Kokons des Maulbeerspinners.
<span style="font-size:12pt;line-height:100%"> Eigenschaften von Seidenstoffen </span>
Länge
Haspelseide: "endlos"
Schappeseide: 8 - 1 5 cm
Bouretteseide: unter 8 cm
Bleichen
Maulbeerseide: gut zu färben und zu bleichen
Färben
WildeSeide: schlecht zu bleichen, färben oft nur in dunklen, deckenden Farben
Feuchtigkeitsaufnahme
Sehr hoch, bis zu 30% des Eigengewichtes, ohne sich nass anzufühlen
Reissfestigkeit
Sehr hoch, nass leicht vermindert, hohe Dehnbarkeit
Knitterfestigkeit
Sehr gut, bei erschwerter Seide vermindert
Lichtbeständigkeit
Gering, wird durch starke Sonnenbestrahlung brüchig (Vorhänge füttern)
Wärmehaltigkeit
Sehr gut, da schlechter Wärmeleiter Filzt nicht
Filzen
Handwarm, mildes Waschpulver
Waschen
Unterste Stufe (130 - 160 Grad)
Reinigen
Chemische Reinigung möglich
Säuren, Laugen
Unbeständig gegen starke Säuren und Laugen
Schädlinge
Keine Gefahr
Erkennungsmerkmale
Brennprobe
Kleine flackernde Flamme, Schmelzperle zerreibbar, Geruch nach verbranntem Horn
Griffprobe
Reine Seide: Weich, warm, glatt, geschmeidig
Rohe Seide: Rau, stumpf
Aussehen Farbe
Reine Seide: Schneeweiß
Rohseide, wilde Seide: Weißlich-gelblich, hell-dunkelbraun, zum Teil rötlich bis grünlich
Oberfläche
Reine Seide: Fein, glatt, regelmässig
Rohseide, wilde Seide: Rauh, grob, unregelmässig Reine Seide: Sehr schöner, edler Glanz
Glanz
Rohseide, wilde Seide: Wenig feiner Glanz oder matt
Verwendung
Dekorationsstoff, Möbelstoff, Velours, Stilstoffe, Posamenten, echte Teppiche, Kleiderstoffe, Blusen, Hemden, Unterwäsche, Halstücher, Stickereien, Nähseide.
Typische Seidenstoffe
Taft, pongé, Damast, Lampas, Brokat, Satin, Changeant, Velours de Gene, Crepe, Chiffon Moire, Bourette, Honan, Shantung, Thai, Rohseide, Doupion.
(Diese Nachricht wurde am 11.11.03 um 20:23 von MARCO geändert.)