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Mord in der Tierwelt oder emotionaler Begriff?
#9
Neowulf schrieb:unterhalte dich mal mit Leuten die Hühner halten und Besuch vom Fuchs oder vom Marder hatten.
1-2 Stück nimmt er mit zum fressen, aber du findest im Stall kein lebendes Vieh mehr. 20 Stück und mehr liegen in ihrem Blut.

Barbar erwähnte bereits die Haltungsbedingungen. Es gibt hier noch einen weiteren Aspekt. Jagdverhalten bei 'Wildtieren' zählt unter die Kategorie der Bedarfsstillung (Bedarf: Nahrung, Bewegung, Schlaf, Sexualität, Sozialverhalten, Ausscheidungsverhalten, 'natürlichen Körperpflege' - also alles was UNBEDINGT vorhanden sein bzw. funktionieren muß, damit ein Lebewesen leben kann. Bedürfnisse hingegen sind nicht absolut lebensnotwendig; zum Beispiel bestimmte wohlschmeckende Nahrung oder Vorlieben...

Zurück zum Jagdverhalten! Da es eine elementare Verhaltensweise ist, die zum einen schon vor Geburt in den Tieren programmiert ist und zum andern schon von klein auf im Spiel geübt geübt geübt wird, daher handelt es sich nicht mehr um eine einfache "Reiz-Reaktions-Kette". Denn 'Reiz-Reaktion' schließt ein mehr oder weniger bewußtes Abrufen gelernter Aspekte, bis zu einem gewissen Grad also das Nachdenken, mit ein; also Beutetier... wo beiß ich hin...
Klar, vor dem 'Angriff' mag es so sein. Jedoch während der eigentlichen Aktion existiert zum Beispiel im Hühnerstall oder auch im Kaninchenbau eine schlichte 'Reiz-Reflex-Kette', welche im Tier 'programmiert' ist. Letztlich sichert dieses "blinde Töten" in der Natur das Überleben. Denn es verkürzt die Zeit bis zur erfolgreichen Tötung der Nahrung. 'Raubtiere' sind so geschaffen, dass sie während dieser Tötungsaktion reflexartig auf jegliche Bewegung reagieren. Das bedeutet, dass auf einen bestimmten Reiz auch sofort die direkte 'Reiz-Antwort' folgt; auf Bewegung bzw Flucht also das zubeißen. Und im Fall der unnatürlichen Hühnerhaltung oder ähnlich beengter Verhältnisse ist es eben so, dass diese Beutetierbewegungen nicht von DEM einen Beutetier stammen, welches erlegt werden sollte, sondern von allem drum herum. Hier kann ein Wildtier, welches für Fleischnahrung geschaffen ist, keinen Unterschied machen, denn es SIEHT in jener Situation keinen Unterschied.

Zitat:Kindermord z.B. ist gang und gäbe bei allen Tieren die in Rudeln leben. Wenn der alte Rudelführer abtreten muss, tötet der neue Rudelführer alle Kinder des alten.
Warum sollte ein neuer Rudelführer wertvolle Zeit und Energie in fremden Nachwuchs investieren?! Das leben in der Natur bedeutet entweder jeden Winter auf's Neue tödliche harte Kälte samt Futtermangel bzw jeden Sommer auf's Neue tödliche Trockenheit samt Nahrungsmangel. Somit ist es für den neuen Rudelführer schon zwecks Sicherstellung der eigenen Fortpflanzung elementar, den fremden Nachwuchs zu beseitigen (sei denn, der weibliche Nachwuchs hat ein gewisses Alter, so dass dieser bald als künftige Mutter der eigenen Jungtiere dienen könnte). Außerdem stellt das Beseitigen der fremden Jungtiere eine stabilere Gruppe sicher; die weiblichen Tiere haben früher wieder Bedarf auf Sexualität und gehen schneller/fester 'Bindung' zum neuen Rudelführer ein. Sprich, letztlich ist auch das Töten fremder Jungtiere eine Frage des Überlebens; unter Umständen sogar für die ganze Gruppe, wegen der Gruppenstabilität.

Allerdings haben, wie Inte in Punkto Wildpferde ansprach, auch Tiere ihre 'Partner-Vorlieben' und geben sich nicht unbedingt bereitwillig dem neuen Leittier hin. Sie unterwerfen sich eher, wenn es die Situation erfordert - manchmal dient dies sogar der Lebenssicherung des bereits vorhandenen Nachwuchses. Denn auch sofort wieder läufig/rossig werden, ist eine rein natürliche Reaktion auf Sozialstress. Ich glaube, es war bei Wölfen, wo sehr unterwürfige Rüden teils weibliche Geruchsstoffe absondern und auch bei Pferden zeigen sich in engen Gruppenverhältnissen die unterwürfigen oft "geschlechtsneutral". Das kann soweit gehen, dass der Körper eines männlichen Tieres weibliche Hormone produziert und dadurch für ein neues Leittier keine Kongurrenz darstellt oder sogar eine 'freundschaftliche' Bindung eingeht (zwecks Sozialkontakt, gegenseitigem Putzen, für den schwächeren der Schutz des Starken vor anderen Gruppenmitgliedern).

Zitat:Bei Kamelen z.B. wenn ein Muttertier von einem Rudel Kamelhengste eingekreist wird, so beissen die einen Hengste das Fohlen der Mutter tot und die anderen Hengste vergewaltigen die Mutter.
Die einzige Möglichkeit der Junghengste, ihrem Bedarf zu folgen. Da es sich um mehrerer Hengste handelt, anstatt nur einem 'Leithengst' (Junghengste-Gruppen haben kein solch ausgeprägten dominanten Anführer wie ihn Familien haben), daher wird das ganze agressiver, denn jeder versucht vor dem anderen zum Zug zu kommen. Hormone... Sonst ist es ja so selten möglich, zu 'üben', wenn sie keinen eigenen Familienverband haben, also keine Stuten 'besitzen'.

Zitat:Genauso wird mit behinderten oder lebensuntüchtigen Nachfahren verfahren. Entweder werden sie zum sterben zurück gelassen oder gar von den Elterntieren getötet. ( Wildpferde Kamele, Raubtiere)
Gut für den lebenstüchtigen Nachwuchs; zum einen sichert dieses natürliche Verhalten eine effektivere Nahrungsverteilung. Zum andern sichert es, dass eventuelle Krankheiten nicht übertragen werden können.

Man hat die Folgen der 'Krankenführsorge' bei Wildhundrudeln beobachtet. Dort wurden an Staupe oder Tollwut erkrankte Tiere eben nicht einfach zurück gelassen, sondern 'betüttelt', bis jene sich längere Zeit schon nicht mehr bewegten; also beleckt und zum Aufstehen aufgefordert usw. Das Resultat war ein massenhaftes Sterben dieser Tiere; wenn ich mich recht erinnere irgendwo zwischen 70 und 90%

Es ist auch nicht sinnvoll, kranke Jungtiere heran zu ziehen, da durch schwächeren Nachwuchs der eigene Fortpflanzungserfolg niedriger wird; die eigenen Energiereserven unnötig verbraucht werden und sogar eine ganze Population nachhaltig geschädigt werden kann.


Zitat:Ich lebe seit 40 Jahren mit Tieren aller Art. Sie denken, sie haben Logik, sie sind clever und immer auf ihren Vorteil bedacht,
Das klingt nach einer 'logischen Beschreibung aus Menschensicht'.
Tiere LEBEN einfach, und zwar so, wie es der Natur entspricht.

Zitat:Sie sind also bedeutend besser als der degenierte dumme Mensch der das Schwache schützt nur weil es schwach ist. Das würde ein Tier niemals tun, weil es gegen die Natur ist.

Man sieht doch, was rauskommt, wenn man alles durchpeppelt... eben DAS, was sich heut unter den Menschen vermehrt; Allergien, 'Volkskrankheiten'... Erbkrankheiten...

Die Natur weiß es eben besser.

Meine Grüße
anicca
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