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Mord in der Tierwelt oder emotionaler Begriff?
#7
Hallo Neowulf,
der Unterschied ist, ein Tier fühlt und handelt immer in direktem Zusammenhang, zur aktuellen Situation und zu sich selbst. Es gibt also weder Generalisierung, noch Planung hierzu, noch Ausführung für andere usw. Tiere kennen auch keine Rache, sondern nur erweiterte Vorsicht bei wiederholten Angriffen, frühere und heftigere Gegenwehr (oder schnellere Flucht natürlich).
Du wirst also kein Reh finden, das plant, den Wolf, der immer wieder auftaucht, und dem es bisher entkommen konnte, eine Fallgrube zu graben um ihn zu fangen, oder ihn sonst irgendwie außer Gefecht zu setzen. Du wirst auch kein Reh finden, das es unternimmt, den Wolf zu töten, weil er ein anderes Reh getötet hat. Du wirst auch kein Reh finden, daß sich „listig“ auf die Lauer legt, bis der Wolf wiederkommt, um ihm vielleicht vor seinem Angriff schnell eins überzubraten oder so.
Du wirst aber auch keinen Wolf finden, der plant, alle Rehe dieser Welt in seine Gewalt nach freier Verfügung zu zwingen. Er wird immer nur das eine Reh in seine Gewalt bekommen wollen, das er aus aktuellem Anlaß (Hunger) haben will.

Was Deine Beispiele betrifft, ein Fuchs oder Marder, wenn er ein Rebhuhn z.B. fängt, wird immer nur eines zur Zeit erlegen können. Denn die anderen werden nicht daneben sitzen bleiben, sie sind, schon wenn er eines unternimmt zu fangen, gar nicht mehr in seiner Reichweite, sie fliehen dann ja. Nicht mal zwei würde er also gleichzeitig bekommen, schon gar nicht könnte er 20 totbeißen, es liegt an der künstlichen Situation, daß dies geschehen kann, die Hühner sind ja eingesperrt und können nicht fliehen. Fuchs und Marder aber beißen weiterhin nach Beute, wenn sie aktuell ja noch Hunger haben und deshalb auf Beutezug sind, solange die Hühner direkt vor ihrer Nase sitzen. Das ist kein Blutrausch oder so, das ist ein Beutemachen-Impuls. Der kann in freier Natur aber nicht diese Auswirkugen haben wie gesagt, ist aber dort notwendig, falls ihm das erste gefangene Huhn doch noch entwischt, soll er ja auch gleich das nächste versuchen zu fangen.
Was Deine Meerschweinchen betrifft, vermute ich mal stark, daß sie in zu engem Raum zusammen lebten. Revierstreitigkeiten gibt es immer mal, aber die unterlegenen Tiere konnten nicht fliehen und dem Sieger seinen Raum geben, was die Situation zur Eskalation brachte.
Übrigens gibt es in der freien Natur schon Tiermütter, die ihr krankes Junges mitschleppen und noch zu päppeln versuchen, selbst die ganze Herde bemüht sich da manchmal. So ganz gleichgültig sind ihnen nahe stehende andere Tiere jedenfalls nicht, sie haben nur weniger Möglichkeiten zu helfen. Was Tiere nicht tun, ist jemanden/einem anderen Tier z.B. zu helfen zu versuchen, das sie gar nicht kennen Die Rehmutter trauert auch durchaus über ihr eigenes Junges, wenn es gefressen wurde z.B., aber grämt sich nicht über all die Rehe auf der Welt, die vielleicht gefressen wurden und werden. Siehe oben, erster Satz: Fühlt und handelt immer in direktem Zusammenhang, zur aktuellen Situation und zu sich selbst.
Von Kamelen weiß ich nicht viel, an die Zusammenarbeit der (jungen?) Hengste, um eine Stute zu vergewaltigen, kann ich aber nicht recht glauben. Der Weg zur Stute führt doch über den bis dahin leitenden Hengst. Stuten unterwerfen sich dann dem neuen Leithengst. Wo ist denn der Leithengst während das stattfinden soll? Er würde doch unter Einsatz seines Lebens eingreifen. Wenn er das nicht mehr kann, wurde er ja bereits überwältigt, und dann bedarf es keiner Vergewaltigung mehr. Eher könnte ich mir ein gemeinsames Vorgehen von jungen Hengsten gegen den Leithengst vorstellen (und später ein Kampf um die Herde untereinander oder ein Aufteilen). Erzähl doch mal mehr davon, das interessiert mich sehr (ich sage es aber gleich vorab, ich vermute, es handelt sich nicht um freilebende Kamele. Es interessiert mich aber trotzdem. Fallen da vielleicht junge Hengste über Stuten her, deren Leithengst nicht eingreifen kann, weil er zwar zugegen, aber eingesperrt ist, und das haben sie halt „gelernt“, daß er da ist, aber nichts tun kann? Das z.B. würde eine anhaltende Abwehrhaltung der Stuten vielleicht erklären, die überhaupt Gewaltanwendung „notwendig“ macht).
Ich habe mal eine Langzeitdokumentation über Wildpferde gesehen. Der unterlegene Hengst muß seine Stuten verlassen, der Neue begattet dann alle Stuten, und zwar ohne Hilfe von anderen Hengsten, die die Stuten irgendwie festsetzen, die machen das ohne Gegenwehr mit. Es sah zumindest für mich wie ein Vorgang ohne Gewaltanwendung des Hengstes oder Gegenwehr der Stuten aus. Und dies, obwohl eine Stute, die ein besonders enges Verhältnis zum alten Leithengst hatte, die Geburt ihres Fohlens, bei dem sich die Stuten etwas von der Herde absondern, dazu nutzte, um dann unbemerkt zu ihrem alten Leithengst zurückzukehren. Ich vermute, Sex hat in der Natur einen anderen Stellenwert als bei uns Menschen. Fliehen allerdings hatte die Stute ohne ihre List nicht können, da hatte sie der neue Leithengst immer zurückgebissen.


Manche Affen und auch Delphine sind eine Ausnahme von oben Gesagtem.
Affen (Schimpansen z.B.) planen durchaus Sanktionen, Angriffe gegen einzelne Mitglieder der Sippe und führen sie gemeinsam aus, urteilen unabhängig von ihrer aktuellen Situation und generalisieren und stehen auch für andere mit ein. So kreierte ein Schimpanse auch das Wort „Dreckaffe“ aus zwei ihm bekannten Wörtern für eine andere Affenart (Gibbons). Oder sie planen Sanktionen gegen andere, die ihnen nicht passen (ein Schimpanse sammelte Steine, um dann Zoobesucher damit zu bewerfen z.B.). Auch gibt es bei Schimpansen Verhaltensweisen, die man vielleicht Vergewaltigung nennen könnte (oder meinetwegen Nötigung zum Sex, also Gewaltanwendung mit dem direkt folgenden beobachtbaren Ziel des Sexualaktes. Was da in den überbevölkerten Ententeichen beobachtet wird, ist übrigens m.E. was anderes, das hat seine Ursachen in den künstlichen Lebensbedingungen, - ein Wildhüter sagte mal, man müsste eigentlich alle Enten abschießen, die heranschwimmen, wenn man Brot ins Wasser wirft, um wieder eine gesunde und gesund/natürlich sich verhaltende Population zu erhalten - und es geht den Erpeln nicht darum, die weibliche Ente zu zwingen, sondern hier zeigt sich der massive Revierkampf zwischen den überhand nehmenden Erpeln, und die weibliche Ente ist die Leidtragende dabei). Oder Delphine helfen Schiffbrüchigen, die sie nicht kannten, laut Berichten, und solche Dinge.
Ein freundlicher Gruß an Dich
Inte
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