Eichelkaffee
#5
Nochmal eine Beschreibung zur Herstellung von Eichelkaffee. Ich finde das immer von Vorteil, wenn Sachverhalte verschiedentlich geschildert werden. Ich finde, das trägt zum Verstehen, zum tieferen Durchdringen eines Themas bei. Und der eine legt auf dieses, der andere auf jenes ein Augenmerk.
Also hier nochmal eine weitere Beschreibung des Vorganges, es soll keine "Berichtigung" der Schilderung oben sein.


Man nimmt herabgefallene Eicheln von gleichmäßig brauner Farbe, die noch schön hart sind. Grüne, fleckige, weiche oder mit kleinen Löchlein wegtun. Innen sollte die Eichel dann recht hell sein, dunkle oder mit dunklen Stellen sind verdorben. Sammeln kann man Eicheln eigentlich den ganzen Winter über, man wird wohl zunehmend weniger gute finden.

Kurz waschen und mit dem Handtuch abtrocknen. Dann in den Backofen bei 180 Grad, eine Viertelstunde etwa. Abkühlen lassen. Dann lassen sie sich leicht mit dem Nußknacker (sichere Variante halt) aufknacken (an den beiden Längsseiten ansetzen). Es geht so getrocknet etwas leichter, als wenn sie nicht im Backofen waren.

Eicheln haben viele Gerbstoffe, die Magen-Darmprobleme machen können. Die meisten davon sitzen in der Haut, die noch auf dem nun freigelegten Kern ist. Um diese einfach zu entfernen, legt man sie (ausgebreitet) für ca. 3 Stunden in den Backofen bei ca. 50 Grad. Dörrofen geht sicher auch.

Nach dem Abkühlen läßt sich die Haut leicht lösen, indem man alle zusammen mit den Händen kräftig gegeneinander reibt. Bei größeren Mengen empfiehlt sich diese Methode.

Noch schneller geht’s, wenn man sie kurz in kochendes Wasser gibt, z. B. ein bis zwei Minuten, dann etwas abkühlen lassen und die Haut einzeln mit den Fingern abstreifen. Das hat den Vorteil, daß nun bereits Gerbstoffe entfernt wurden (das Wasser sieht entsprechend dunkel aus). 

Auch im Kern ohne Haut sind noch viele Gerbstoffe, die man auswaschen kann/sollte. Dazu legt man sie etwa 24 Stunden in kaltes Wasser, je länger, desto milder. Das Wasser öfters wechseln, bis es (so gut wie) klar bleibt. Anfangs wird es bräunlich-gelblich, bleibt dann nach einigem Wasserwechsel zusehends heller. Man kann das auch zwei oder drei Tage lang machen, wer es ganz mild haben möchte, dabei immer das Wasser mehrfach wechseln.

Man kann sie dazu auch kochen, dann geht es etwas schneller, so insgesamt vielleicht zwei bis drei Stunden. Dabei auch mehrmals das Wasser wechseln.

Die Gerbstoffe sind nun (weitgehend) entfernt.

Nun geht’s ans Rösten, denn wie jeder gute Kaffee, werden die „Bohnen“ (die Eicheln halt) geröstet. Dazu legt man sie in einen Topf oder eine Pfanne (einfach so, ohne Fettzugabe), und röstet für etwa eine Viertelstunde bei mittlerer Hitze, dabei häufig bewegen, damit sie nicht anbrennen und gleichmäßig geröstet werden. Dazu kann man sie vorher auch grob kleinhacken.

Geröstet sind sie „ziemlich gut“ haltbar, ohne zu rösten, aber gut durchgetrocknet, ebenfalls. Ich würde sie erst kurz vor Gebrauch dann mahlen. Gemahlen werden sie am besten im Standmixer, gegebenenfalls dann nochmal in einer Kaffeemühle, wenn man es noch feiner haben möchte.

Der Unterschied von Eichelkaffee und Eichelmehl ist schlicht, daß die Eicheln für Eichelmehl nicht geröstet werden. Also „nur“ wässern und im Ofen trocknen. Eichelmehl ebenfalls erst kurz vor dem Gebrauch mahlen.

Zusammengefaßt, worum es geht: Die Haut muß entfernt werden, weil darin die meisten Gerbstoffe sitzen. Anschließend wässern, um noch mehr Gerbstoffe zu entfernen. Dann gut trocknen. Für Kaffee: rösten. Mahlen vor Gebrauch.
Aus Tränen Gold und Perlen machen
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Es bedanken sich: Inara , Paganlord , Fulvia , Violetta , Erato , Czar , Wishmaster , Anuscha


Nachrichten in diesem Thema
[Kein Betreff] - von celestine - 23.08.12007, 20:18
RE: Eichelkaffee - von Andrea - 09.11.12025, 12:23
[Kein Betreff] - von Saxorior - 23.08.12007, 21:25
[Kein Betreff] - von celestine - 24.08.12007, 09:56
Re: Eichelkaffee - von Sevolin - 29.09.12008, 20:09

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