07.06.12005, 13:46
Yasukuni-Jinja – im ehemaligen heidnischen Heiligtum in Japan wird auch heute noch der alten heidnischen Götter gedacht – auch wenn der eigentliche Hauptzweck heute leider zur "Nebensache" geworden ist.
Der heutige Yasukuni-Schrein war ursprünglich unter dem Namen shokonsha (als heidnischer Schrein zum Herbeirufen der Totengeister) in der ehemaligen Kaiserstadt Kyoto gegründet worden. Seine Einrichtung sollte an alle gefallenen Soldaten des im Zuge der Meiji-Restauration* stattfindenden Bürgerkrieges, also in der Übergangphase vom Shogunat zur Tenno-Herrschaft, gedenken. 1875 wurde er nach Tokyo in den Stadtteil Chiyoda (unmittelbar nördlich des Kaiserpalastes) überführt, wo er noch heute steht, und 1879 bestimmte ihn der Tenno zum "Reichsschrein der Sonderklasse" und gab ihm den Namen yasukuni; fortan sollten in ihm alle für den Kaiser und damit für Japan gefallene Soldaten aufgenommen werden. Aber nicht nur die gefallenen Soldaten werden in diesem Schrein verehrt, sondern alle heidnischen Götter und Naturheiten, die den Japaner bekannt sind.
Aufgrund der in der Nachkriegsverfassung verfügten Trennung von Staat und Religion, mußte der Schrein jedoch aus der staatlichen Trägerschaft entlassen werden und wird heute als Religionsgesellschaft geführt. Der immer wieder von konservativen Kreisen erhobenen Forderung, den Yasukuni-Schrein zur nationalen Gedenkstätte zu erheben, steht bislang noch die japanische Verfassung entgegen. Nichtsdestotrotz wird er jedes Jahr von schätzungsweise mehr als acht Millionen Japanern besucht, vornehmlich von Hinterbliebenen, den einflussreichen Veteranenverbänden und auch von nationalistischen, rechtsextremen Vereinigungen.
Klaus Antoni weist in "Yasukuni - der 'Schlimme Tod' des Kriegers" (München 1991) darauf hin, daß es sich hier nicht um ein Kriegerdenkmal im Sinne nationalistischer Propaganda handelt, wie Kritiker gerne behaupten, wenn sie darauf hinweisen, dass in diesem Schrein auch Angehörige etwa der Einheit 731* verehrt werden, sondern eher um einen Schrein, in dem die wütenden Seelen Verstorbener besänftigt werden sollen, damit sie keinen Unfrieden im Land stiften.
Das Museum, das direkt neben dem eigentlichen Schreingebäude liegt, verklärt den Zweiten Weltkrieg völlig im Sinne der konservativen Revisionisten: der Große Ostasiatische Krieg sei kein Invasions- oder Angriffkrieg gewesen, sondern ein heiliger Krieg, um die Welt vom Kommunismus und Imperialismus zu beschützen und zu erlösen, außerdem seien die Chinesen von den Engländern und Amerikanern zu antijapanischen Handlungen getrieben worden.
Auch wird dort der Angriff auf Pearl Harbour zu einer Frage des "nationalen Überlebens" erklärt. Aber trotz der vor dem Museum stehenden Waffen, die von den "Heiligen des Schreins mit Liebe und Sorgfalt gepflegt und benutzt" werden, der unausgewogenen Zurschaustellung der Leiden der japanischen Gefangenen (vor allem in russischen Lagern) und der apologetischen Verklärung des Krieges ist dies keine Stätte des Hasses oder der Verherrlichung des Krieges an sich; vielmehr wird hier auf eine religiöse Art das Selbstopfer für Kaiser und Vaterland glorifiziert.
Der Tenor des Museums, wie überhaupt der gesamten Schreinanlage, kommt auf einer anlässlich des 40. Jahrestages des Angriffs auf Pearl Harbour enthüllten Bronzetafel zum Ausdruck: "Fast sechstausend Männer starben bei Selbstmordangriffen, deren tragischer Heldenmut kein Beispiel kennt und der die Herzen unserer Feinde vor Angst erstarren ließ. Die ganze Nation hat angesichts ihrer unerschütterlichen Treue und ihrer Selbstaufopferung Tränen der Dankbarkeit vergossen."
Wer Nippon besucht, sollte sich nicht scheuen - hier vorbeizusehen. Man findet den Schrein bei der Besichtigung rund um den japanischen Kaiserpalast. (YASUKUNI jinja, heißt "der Yasukuni-Schrein".) Grundlegend unterscheidet sich der Schrein (und auch andere Schreine in Japan) von den üblichen japanischen Tempeln dadurch, daß die üblichen Tempel eben eine Stätte des Buddhismus sind, während die Schreine der Verehrung unterschiedlicher G*ttheiten dienen. Also heidnisch und naturreligiös sind, was auch offiziell zugegeben wird.
Man bleibt im Schrein vor der eigentlichen Halle stehen, läßt eine Münze springen oder opfert der G*ttheit auf andere (nämlich auf eigene) Weise. Wer jedoch eine Münze in die aufgestellte Opferkiste wirft, darf zweimal an der Glocke ziehen, um die G*ttheit auf sich aufmerksam zu machen. Dann verneigt man sich, dann klatscht man zweimal in die Hände und äußert seinen Wunsch. Dann geht man wieder. So lautet es jedenfalls in der entsprechenden Auskunft, die man auf Nachfrage im Schrein erhält. Um sicher zu gehen, sollte man jedoch dreimal wünschen, damit niemand Fremdes da was dranhängt oder den "Klamauk" mit der Glocke ganz streichen und das eigene Opfer bevorzugen. :-)
* Die Meiji-Restauration war die Abschaffung einer Samurai-Dynastie
* Die Einheit 731 war, gemäß der heutigen Geschichtsforschung, eine japanische Armeeeinheit während des 2. Weltkriegs, die biologische und chemische Waffen erforschen sollte. Dazu nahmen die Einheit auch Experimente an lebenden Menschen vor - chinesische Zivilbevölkerung und Kriegsgefangene. Die Einheit agierte zwischen 1934 und 1945 im besetzten Nordosten Chinas. Kommandant war der Arzt Dr. Shiro Ishii. 3000 Chinesen und einige Hundert Russen starben dabei. Außerdem wurden sechs Feldversuche mit Krankheitserregern durchgeführt, die mehreren Tausend Menschen das Leben kosteten. Die Kriegsverbrechen der Einheit wurden bis heute nicht von der japanischen Regierung anerkannt, die Täter gingen straffrei aus.
Der heutige Yasukuni-Schrein war ursprünglich unter dem Namen shokonsha (als heidnischer Schrein zum Herbeirufen der Totengeister) in der ehemaligen Kaiserstadt Kyoto gegründet worden. Seine Einrichtung sollte an alle gefallenen Soldaten des im Zuge der Meiji-Restauration* stattfindenden Bürgerkrieges, also in der Übergangphase vom Shogunat zur Tenno-Herrschaft, gedenken. 1875 wurde er nach Tokyo in den Stadtteil Chiyoda (unmittelbar nördlich des Kaiserpalastes) überführt, wo er noch heute steht, und 1879 bestimmte ihn der Tenno zum "Reichsschrein der Sonderklasse" und gab ihm den Namen yasukuni; fortan sollten in ihm alle für den Kaiser und damit für Japan gefallene Soldaten aufgenommen werden. Aber nicht nur die gefallenen Soldaten werden in diesem Schrein verehrt, sondern alle heidnischen Götter und Naturheiten, die den Japaner bekannt sind.
Aufgrund der in der Nachkriegsverfassung verfügten Trennung von Staat und Religion, mußte der Schrein jedoch aus der staatlichen Trägerschaft entlassen werden und wird heute als Religionsgesellschaft geführt. Der immer wieder von konservativen Kreisen erhobenen Forderung, den Yasukuni-Schrein zur nationalen Gedenkstätte zu erheben, steht bislang noch die japanische Verfassung entgegen. Nichtsdestotrotz wird er jedes Jahr von schätzungsweise mehr als acht Millionen Japanern besucht, vornehmlich von Hinterbliebenen, den einflussreichen Veteranenverbänden und auch von nationalistischen, rechtsextremen Vereinigungen.
Klaus Antoni weist in "Yasukuni - der 'Schlimme Tod' des Kriegers" (München 1991) darauf hin, daß es sich hier nicht um ein Kriegerdenkmal im Sinne nationalistischer Propaganda handelt, wie Kritiker gerne behaupten, wenn sie darauf hinweisen, dass in diesem Schrein auch Angehörige etwa der Einheit 731* verehrt werden, sondern eher um einen Schrein, in dem die wütenden Seelen Verstorbener besänftigt werden sollen, damit sie keinen Unfrieden im Land stiften.
Das Museum, das direkt neben dem eigentlichen Schreingebäude liegt, verklärt den Zweiten Weltkrieg völlig im Sinne der konservativen Revisionisten: der Große Ostasiatische Krieg sei kein Invasions- oder Angriffkrieg gewesen, sondern ein heiliger Krieg, um die Welt vom Kommunismus und Imperialismus zu beschützen und zu erlösen, außerdem seien die Chinesen von den Engländern und Amerikanern zu antijapanischen Handlungen getrieben worden.
Auch wird dort der Angriff auf Pearl Harbour zu einer Frage des "nationalen Überlebens" erklärt. Aber trotz der vor dem Museum stehenden Waffen, die von den "Heiligen des Schreins mit Liebe und Sorgfalt gepflegt und benutzt" werden, der unausgewogenen Zurschaustellung der Leiden der japanischen Gefangenen (vor allem in russischen Lagern) und der apologetischen Verklärung des Krieges ist dies keine Stätte des Hasses oder der Verherrlichung des Krieges an sich; vielmehr wird hier auf eine religiöse Art das Selbstopfer für Kaiser und Vaterland glorifiziert.
Der Tenor des Museums, wie überhaupt der gesamten Schreinanlage, kommt auf einer anlässlich des 40. Jahrestages des Angriffs auf Pearl Harbour enthüllten Bronzetafel zum Ausdruck: "Fast sechstausend Männer starben bei Selbstmordangriffen, deren tragischer Heldenmut kein Beispiel kennt und der die Herzen unserer Feinde vor Angst erstarren ließ. Die ganze Nation hat angesichts ihrer unerschütterlichen Treue und ihrer Selbstaufopferung Tränen der Dankbarkeit vergossen."
Wer Nippon besucht, sollte sich nicht scheuen - hier vorbeizusehen. Man findet den Schrein bei der Besichtigung rund um den japanischen Kaiserpalast. (YASUKUNI jinja, heißt "der Yasukuni-Schrein".) Grundlegend unterscheidet sich der Schrein (und auch andere Schreine in Japan) von den üblichen japanischen Tempeln dadurch, daß die üblichen Tempel eben eine Stätte des Buddhismus sind, während die Schreine der Verehrung unterschiedlicher G*ttheiten dienen. Also heidnisch und naturreligiös sind, was auch offiziell zugegeben wird.
Man bleibt im Schrein vor der eigentlichen Halle stehen, läßt eine Münze springen oder opfert der G*ttheit auf andere (nämlich auf eigene) Weise. Wer jedoch eine Münze in die aufgestellte Opferkiste wirft, darf zweimal an der Glocke ziehen, um die G*ttheit auf sich aufmerksam zu machen. Dann verneigt man sich, dann klatscht man zweimal in die Hände und äußert seinen Wunsch. Dann geht man wieder. So lautet es jedenfalls in der entsprechenden Auskunft, die man auf Nachfrage im Schrein erhält. Um sicher zu gehen, sollte man jedoch dreimal wünschen, damit niemand Fremdes da was dranhängt oder den "Klamauk" mit der Glocke ganz streichen und das eigene Opfer bevorzugen. :-)
* Die Meiji-Restauration war die Abschaffung einer Samurai-Dynastie
* Die Einheit 731 war, gemäß der heutigen Geschichtsforschung, eine japanische Armeeeinheit während des 2. Weltkriegs, die biologische und chemische Waffen erforschen sollte. Dazu nahmen die Einheit auch Experimente an lebenden Menschen vor - chinesische Zivilbevölkerung und Kriegsgefangene. Die Einheit agierte zwischen 1934 und 1945 im besetzten Nordosten Chinas. Kommandant war der Arzt Dr. Shiro Ishii. 3000 Chinesen und einige Hundert Russen starben dabei. Außerdem wurden sechs Feldversuche mit Krankheitserregern durchgeführt, die mehreren Tausend Menschen das Leben kosteten. Die Kriegsverbrechen der Einheit wurden bis heute nicht von der japanischen Regierung anerkannt, die Täter gingen straffrei aus.