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Katharina Wagner soll ausgebootet werden
#5
Nike Wagner fährt ihr schwerstes Geschütz auf

Die Machtübernahme bei den Bayreuther Festspielen durch Katharina Wagner und Eva Wagner-Pasquier in der kommenden Woche scheint fest zu stehen. Um das zu verhindern, hat sich Konkurrentin Nike Wagner mit dem Intendanten Gerard Mortier verbündet. Aber der ist alles andere als ein idealer Partner.
Man kann es nicht oft genug wiederholen: „Kinder, schafft Neues!“, hat Richard Wagner im Hinblick auf sein Festspiel-Erbe in Bayreuth immer wieder proklamiert. Seine Witwe Cosima hielt sich nicht daran. Und die ihr wie aus dem Gesicht geschnittene Nike Wagner möchte jetzt offenbar den umkämpften grünen Hügel nach möglicher Einnahme in ein Seniorenheim umwandeln.

Gewiefte Dramaturgin ihrer selbst, die sie immerhin ist, hat sie punktgenau – quasi als Ouvertüre der finalen Kampfwoche um die Bayreuther Herrschaft – ihr schwerstes Geschütz aufgefahren: ihre dicke Berta heißt Gerard Mortier. Was nicht wirklich überrascht – aber im Hinblick auf die Zusage des mit ihr als Kodirektor firmierenden Belgiers dann schon.Zur Greisendämmerung mit dem bald 65 Jahre alten Mortier hat die 63 Jahre alte Nike Wagner in bewährter Manier die „Frankfurter Allgemeine“ für das mediale Sperrfeuer aufgeboten, und die schießt aus allen Rohren. Den ganzen Sommer über ließ man die üblichen Musikbetriebsnudeln über die Zukunft Bayreuths gleich serienweise die Pythia spielen. Am Sonntag wurde im Wirtschaftsteil das Geschäftsgebaren der neuen Bayreuther Festspiele Medien GmbH, an der Katharina und Wolfgang Wagner 30 Prozent halten, mäkelig unter die Lupe genommen.


Nike Wagner hat nichts Aufregendes gestemmt

Und gestern wurde eine mit Lobeslorbeer umkränzte Lanze für das gerontologische Duo gebrochen. Sogar Nike Wagners Kunstfest Weimar, wo sie sehr spät zu Intendantinnen-Ehren gekommen ist und auch im fünften Jahr programmatisch nichts wirklich Aufregendes gestemmt hat, wird termingerecht instrumentalisiert. Sogar ihr Mann, der Schweizer Musikwissenschaftler Jürg Stenzl, durfte kürzlich anlässlich einer Wiener Wagner-Premiere via „FAZ“ gegen Bayreuth giften.
Nike Wagner scheint unter jüngeren Intendanten so wenig Rückhalt zu haben, dass sie offenbar keinen aktivieren konnte, mit ihr in den Bayreuther Ring zu steigen. So tut es einem fast schon Leid um den Nimbus des einst intellektuell wie künstlerisch tonangebenden Opernmenschen Gerard Mortier, der tragischerweise einfach nicht von der Bühne abtreten kann, und sich hier für eine folgenreiche Luftnummer benutzen lässt.

Mortier hat – was auch Nike Wagner ausnützt – immer noch seine Feuilleton-Bataillone hinter sich, die einfach nicht wahrhaben wollen, dass ihm seit seinem Abgang 2001 in Salzburg nichts wirklich Innovatives mehr gelungen ist. Als Gründungsintendant der Ruhrtriennale musste er schmerzlich lernen, dass in den Industriekathedralen mit konventioneller Oper kein Blumentopf zu gewinnen ist.
Auch als Chef der Pariser Oper kocht er entweder alte Rezepte mit den immer gleichen Beteiligten auf, oder er setzt auf genügsamen Ausstattungsplunder, um die französischen Gemüter zu beruhigen, die sich mit seinem Theaterverständnis nicht sonderlich anfreunden konnten.


Mortier hat kaum Neue entdeckt

Außer dem polnischen Opernregisseur Krzysztof Warlikowski, der in Paris als zu avantgardistisch ausgebuht und von der deutschen Presse als Trittbrettfahrer verrissen wird, hat er niemand Neues mehr entdeckt. Am Dirigentenpult dominiert in Paris sein alter Weggefährte Sylvain Cambreling, der auch nicht für jede Repertoire-Abteilung taugt, schon gar nicht für Wagner. Die von Gerard Mortier verantworteten Wagner-Inszenierungen haben sich im übrigen – mit Ausnahme des Brüsseler „Rings“ – nur wenig von dem unterschieden, was in Bayreuth stets auf der Richtbank der Kritik geschlachtet wurde.
Hinzu kommt, und jetzt wird es pikant, dass Gerard Mortier vom Sommer 2009 an die zweitklassige, mit schweren Finanzproblemen kämpfende New York City Opera als Intendant übernimmt. Obwohl Sponsorensuche in den USA auf Leitungsebene ein Fulltime-Job ist, glaubt er offenbar, so nebenher auch noch Bayreuth steuern zu können.

Andererseits, so hat er die FAZ wissen lassen, würde er für Bayreuth auch New York sausen lassen – noch bevor er überhaupt angefangen hat. Der Mann besitzt Charakter! Auf das Aufheulen im amerikanischen Medienwald kann man sich schon freuen. Und wenn er – was wahrscheinlich ist – Bayreuth nicht bekommt, dann hat er mit solchen Sprüchen auch New York schon verloren. Welcher Sponsor öffnet einem Intendanten auf Absprung den Geldbeutel?


Nike Wagner will ihren Lebenstraum erzwingen

Nike Wagner also versucht zum letzten Mal die Hysterie anzuheizen, um sich doch noch ihren allzu späten Lebenstraum zu erzwingen: Und sie spielt nach allen Seiten, bietet sogar der abtrünnigen, nun mit Katharina Wagner verbündeten Eva Wagner-Pasquier scheingenerös einen Notsitz auf dem möglichen Thron. Es wird ihr wohl alles nicht nützen. Der Stiftungsrat wird sich von ihrem Keifen und Schimpfen, ihren immer neuen Winkelzügen kaum beeindrucken lassen. Man ist des Kampfes müde, will endlich pragmatisch eine Entscheidung.

Und die kann eigentlich nur für Katharina und Eva Wagner ausfallen. Katharina kennt den aktuellen Betrieb am besten, Eva hat ihn früher beherrscht. Der Spielplan steht sowieso mit gültigen Verträgen bis 2015. Und auch ein Gerard Mortier sitzt nicht auf einem bisher unbekannten Hort mit Wagnersängern und -dirigenten.

Am Donnerstag also, mit dem Ende der diesjährigen Festspiele, wird der zurücktretende Wolfgang Wagner verabschiedet, am Samstag feiert er seinen 89. Geburtstag. Bis Freitag müssen die Vorschläge der Familie Wagner eingereicht sein, alle anderen auch. Am Montag tagt der Stiftungsrat, der zu einer Entscheidung kommen muss, denn die Festspiele GmbH (die wiederum das Haus an einen Leiter vermietet) darf rechtlich nicht ohne Geschäftsführer sein.

Ohne Neuwahl heißt der im Augenblick Klaus Schultz. Der ehemalige Intendant des Münchner Gärtnerplatztheaters war nämlich vor einigen Jahren von Wolfgang Wagner für den Fall seines Ausfalls eingesetzt worden – seinen Vertrag kennt freilich keiner. Und wollen kann ihn auch niemand – nicht einmal Nike Wagner.
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Re: Katharina Wagner soll ausgebootet werden - von Manuel Brug - 28.08.12008, 13:47
Re: Katharina Wagner soll ausgebootet werden - von Glückskind - 04.09.12008, 20:59

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