Gestern, 20:02
Marie und Colin Mills sind einverstanden, dass ein Team aus Archäologen und Forensikern Ende Juli begonnen hat, das Gelände neben ihrem Haus zu durchwühlen – auf der Suche nach den Überresten von fast 800 Babys – genauer gesagt: 796. Es sind die verlorenen Kinder von Tuam, die zum Symbol der unbequemen und grausamen Vergangenheit Irlands geworden sind und für die Last der Scham – oder der „Sünde“ –, die die katholische Kirche auf die Schultern tausender armer und lediger Frauen gelegt hat.
Es ist die Geschichte des St.-Mary-Heims in Tuam, einem Heim für ledige Mütter und ihre Kinder, das seit 1925 und bis 1961 von den Ordensschwestern des Ordens „Sisters of the Good Shepherd“ betrieben wurde. Die meist ungewollt Schwangeren brachte man im katholischen Irland hierher. Es gab mehrere solcher Mutter-Kind-Heime mit grausamer Geschichte, wie man heute weiß. Tausende, wird vermutet, seien in den Heimen unter Aufsicht von Staat und Kirche gestorben.
Ein schwacher Verstand ist wie ein Mikroskop, das Kleinigkeiten vergrößert und große Dinge nicht erfaßt.