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Mutige Frauen
#1
   

Über Grenzen und Irrtümer hinweg verbindet uns Menschen die Gemeinsamkeit. Wie oft verrannte sich jeder von uns schon in einer Ideologie, einem Musikstil, einer Ansichtssache oder in einem Fehlurteil? Aus persönlich erlebtem oder empfundenem Unrecht entstehen Meinungen, die zwar individuell nachvollziehbar sind, aber zumeist den Gesamtüberblick verlieren. Aus wütenden Emotionen heraus werden wir zu Figuren, in einem Spiel, an dem wir uns besser nicht beteiligt hätten. 


   

Deshalb dieser besonders mutigen jungen Frau eine Rose, heute zum Ehrentag aller Frauen, am 08. März 2005
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Es bedanken sich: Kuro , Naza
#2
Anmerkung zu Sophie Scholl:

Man kann über Sophie denken was man will. In ihrem Mut und ihrer Menschlichkeit ist sie jedenfalls eine von uns und nicht nur deswegen. Die heutige Institutionalisierung ihres Namens hat sie nicht zu verantworten und auch nicht, daß dritte sie (bzw. ihren Namen) zu allen möglichen Dingen gebrauchen. Sophie war eine Pazifistin, die den Krieg satt hatte und nicht verstehen wollte, warum sich die Menschen gegenseitig totschießen. Sie war garantiert keine Marlene Dietrich und wäre auf den anderen Frontseiten ebenso vor die Mühle der Mächtigen geraten.

Jugendliches Trotzverhalten oder politische Überzeugung? Ich tendiere eher zu dem ersteren, denn die persönlichen Erlebnisse und Emotionen haben sie entscheidender geprägt, als ihr politischer Sachverstand oder gar eine gesellschaftliche Philosophie. Das letztere wäre -von einem gerade 21jährigen jungen Mädchen- auch eine utopische Vermutung.

Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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Es bedanken sich: Naza
#3
Oh Paganlord das finde ich super! Ich habe es erst jetzt gesehen, denke aber, dass ich auch eine mutige Frau bin. Also ziehe ich mir die Jacke an und werde mich auch weiterhin für den Tierschutz und alle Dinge die mir am Herzen liegen engagieren!
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#4
Mal ein kurzer Lebenslauf von Sophie Scholl. Gut dass das Thema hier mal ist. Denn solche einfachen Menschen sind mir im Moment sehr viel näher als Kaiser und Könige.

*****************************
Lebenslauf:

1921 - 9. Mai: Sophie Scholl wird in Forchtenberg/Kocher (Württemberg) als Tochter des liberalen Bürgermeisters Robert Scholl und dessen Frau Magdalene (geb. Müller) geboren. Sie wächst in Ulm auf und wird Ch**stlich erzogen. Wie ihr älterer Bruder Hans Scholl glaubt sie während ihrer Gymnasialzeit an das von den Nationalsozialisten propagierte Gemeinschaftsideal: Sie tritt dem Bund Deutscher Mädel (BDM) bei.

1937 Dezember: Infolge ihrer fortgesetzten Arbeit in der Bündischen Jugend wird sie zusammen mit ihrem Bruder für mehrere Wochen in Stuttgart inhaftiert.


1940 Sophie Scholl beginnt eine Ausbildung zur Kindergärtnerin. Durch Eindrücke während des Arbeits- und Kriegshilfedienstes entwickelt sie bald eine Abwehrhaltung gegenüber dem nationalsozialistischen Regime.


1942 Sie nimmt an der Universität München ein Biologie- und Philosophiestudium auf. Durch ihren in München Medizin studierenden Bruder kommt sie in Kontakt mit anderen Studenten, die sie in ihrer Ablehnung gegen den Nationalsozialismus bestärken. Entschlossen zur illegalen öffentlichen Kritik, beteiligt sie sich an der Verbreitung von Flugschriften der studentischen Widerstandsgruppe "Weiße Rose".
Die Mitglieder der "Weißen Rose" verschicken ihre Aufrufe, legen sie in Telefonzellen und in parkende Autos und geben sie zur Verteilung an Kommilitonen in anderen Städten.


1943 Januar: Sophie Scholl ist erstmals an der Herstellung eines Flugblatts beteiligt. Die u. a. in Köln, Stuttgart, Berlin und Wien verteilten Flugschriften verursachen Aufsehen und führen zu einer intensivierten Fahndung nach den Urhebern.

Januar/Februar: Die Geheime Staatspolizei (Gestapo) vermutet die Autoren der Flugblätter in Münchener Studentenkreisen.

15. Februar: Fertigstellung und Versand des sechsten Flugblatts mit dem Aufruf, das NS-Regime zu stürzen und ein "neues geistiges Europa" zu errichten. Es wird in England nachgedruckt, von britischen Flugzeugen über Deutschland abgeworfen. Der Inhalt wird außerdem durch den Sender British Broadcast Corporation (BBC) verbreitet.

18. Februar: Die Geschwister Scholl verteilen etwa 1.700 Flugblätter in der Münchener Universität. Ein Hausmeister, der sie dabei beobachtet, meldet sie. Die Gestapo verhaftet die Geschwister Scholl und Ch**stoph Probst (1919-1943), ein weiteres Mitglied der "Weißen Rose".

22. Februar: Nach dreitägigem Verhör folgt der Prozeß vor dem Volksgerichtshof. Den Vorsitz führt der aus Berlin angereiste Roland Freisler. Hans und Sophie Scholl werden gemeinsam mit Ch**stoph Probst zum Tod verurteilt und noch am selben Tag im Strafgefängnis München-Stadelheim hingerichtet.

********************
Wie schon vorher geschrieben steht, war Sophie wahrscheinlich eher ein idealistischer Trotzkopf, als ein wirklicher Überzeugungstäter. Aber sollte es nicht bessere Methoden geben mit jungen unbequemen Menschen umzugehen, als sie per Hinrichtung zu emorden? Auch wenn Krieg ist und wahrscheinlich irgendwelche bekloppten Kriegsgesetze gegolten haben, ist Flugblätterverteilen doch kein Verbrechen, für das man zu Tode gerichtet wird.

Ich finde es daher ganz toll, dass hier bei uns auf solche Schicksale und Ungerechtigkeiten aufmerksam gemacht wird. Und wie Paganlord schon schreibt, bin ich mir sicher, dass Sophie auch auf der anderen Seite der Front in die Mühlen der Mächtigen geraten wäre. Ihre heutige Instrumentalisierung finde ich abscheulich. Alle möglichen Leute versuchen sie vor ihren Karren zu spannen, um sich damit selbst einen menschlichen Anspruch zu geben. Sophie war sicherlich ein Mensch, der den Krieg satt hatte und irgendwas dagegen tun wollte und das ist ihr hoch anzurechnen. Um was anderes geht es gar nicht. Ihre Zeit hat sie nicht verstehen wollen, versteht man sie heute oder heuchelt man nur in Kinofilmen voller Theatralik, weil es den heute Mächtigen gerade gut in den Kram passt?


Violetta
Sei!
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Es bedanken sich: Kuro , Naza
#5
Violetta schrieb:Ihre Zeit hat sie nicht verstehen wollen, versteht man sie heute oder heuchelt man nur in Kinofilmen voller Theatralik, weil es den heute Mächtigen gerade gut in den Kram passt?
Opium für`s Volk. Traurig
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#6
Solche Filme halten aber auch die Erinnerung an Sophie Scholl wach. Sie hat es sicherlich für ihren Mut verdient. Rebellen werden wohl bald schon wieder gebraucht und deshalb zielt der Film natürlich auch auf andere Dinge ...
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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#7
Rebellen werden gemacht, weil Rebellen gebraucht werden. Immer wieder mal.
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#8
Mensch Hans, ein prima Beitrag.
Somit herzlich Willkommen.
Kein besserer Freund – kein schlimmerer Feind!
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#9
Das mag sein, dass Rebellen gemacht werden. Sie sind dann verführt, manipuliert und so weiter. Trotzdem beweisen sie individuellen Mut - so wie Sophie Scholl - und dem gebührt Respekt. Auch dann, wenn dieser Mut -nur- von anderen mißbraucht wurde.

Inka
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#10
Hm, kommt wohl ganz darauf an, wie man Rebellion definiert.
Wenn man einen Rebellen als jemanden ansieht, der bemüht ist, äußere Umstände, die ihn nicht wirklich unmittelbar betreffen, zu verändern - ja, der wäre manipuliert und kein Rebell, sondern lediglich eine weitere von unzähligen Puppe im Spiel - folglich ist es absolut möglich, ihn zu mißbrauchen.
Meiner Ansicht nach ist ein Rebell allerdings jemand, der bemüht ist, lediglich an Umständen zu arbeiten, die ihn unmittelbar betreffen, an der eigenen Mensch-/Selbstwerdung - und sich damit mehr und mehr jeglicher Manipulation und jedem Mißbrauch entzieht.
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