Lob, Eigenlob und Anerkennung
#1
Eigenlob stimmt!

Winken
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#2
(30.08.12016, 11:25)verdandi schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-50999.html#pid50999Eigenlob stimmt!

Hört man ja im Grunde nie. Dafür oft: "Eigenlob stinkt". Damit ist Aufschneiden und Blenden gemeint. Aber auch passendes Lob, das man sich selbst gibt, ist nicht für andere gedacht. Die können das schon selbst beurteilen, wie sie etwas finden. Niemand läßt sich gerne vorschreiben, wie er was zu finden hat.
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#3
Lob hat immer etwas mit Anerkennung von außen zu tun und ist deshalb unnötig!
Erledigt man seine Arbeit und seine Herausforderungen immer zur vollsten Zufriedenheit, bedarf es keines Lobes Dritter! Das ist reine Egoschmeichelei!!!

Die Gier nach Lob entfällt, wenn der eigene Anspruch wächst! Man muss aus seinem Inneren heraus grundsätzlich eine qualitativ hochwertige Arbeit abliefern. Die Betonung liegt auf Qualität! Die Grundlage eines gesunden Selbst-Bewusstseins!
Wer diesen Anspruch an sich nicht hat, wird immer an seine Grenzen und auf Kritik stoßen. Damit muss er dann umgehen können. Kann er das nicht, erfüllt er nicht einmal die rudimentärsten Anforderungen eines sozialen Auskommens miteinander.
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#4
Eigenlob finde ich sehr wichtig. Dass es verpönt ist, sieht man an dem weit verbreiteten Sprichwort: Eigenlob stinkt. Besser soll es wohl sein, man macht sich schön klein, martert sich bei Fehlern und nimmt die Leistungen als selbstverständlich hin.
Nein! Wenn ich mir etwas vornehme und es schaffe, lobe ich mich. Ich behandle mich gut.
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#5
Ich sehe es ähnlich wie Ajax; wenn man seine Aufgaben ordentlich erledigt und seine Ziele erreicht, wofür dann den Eigenlob? Das Gefühl der Zufriedenheit sollte eigentlich genügen. Manchmal gibt es ja auch einen sichtbaren Erfolg der glücklich macht. Außerdem sind Lob und Tadel bekanntlich nicht weit von einander entfernt und Tadel ist keine positive Herangehensweise, weder für andere noch sich selbst.      

Ich finde dennoch, dass man jemand anderem Anerkennung geben kann, zum Beispiel der Übergewichtige Nachbar der abnimmt oder das eigene Kind welches selbständig etwas erledigt hat. Da unterscheide ich dann zwischen Lob und Anerkennung; Lob hat für mich immer etwas von einem Leckerli, in dem Fall für Ego und Logik. Die Anerkennung des anderen ist für mich Teil einer gut funktionierenden Gemeinschaft. Jemand der aufrichtige Anerkennung erhält, weiß wofür er es bekommt und fühlt sich wertgeschätzt.

Ich kann mich selbst natürlich auch wertschätzen und meine Taten anerkennen. Vielleicht sollte dann der Spruch "Eigenlob stimmt" in "ich kenne mich selbst" umgeschrieben werden.

Ich kenne demnach auch meine Schwächen und kann anstatt Tadel, Kritik annehmen und mich weiter entwickeln und meiner Ziele näher kommen.
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#6
(30.08.12016, 13:20)verdandi schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-51003.html#pid51003Eigenlob finde ich sehr wichtig.

Das findet seine Ursachen eventuell in der Kindheit! Entweder zu viel Lob oder gar keines bekommen.
Daraus entwickeln sich Verhaltensweisen, die im Erwachsenenalter bei übersteigertem Eigenlob in Richtung Narzismus tendieren können!

Ein Wesensbestandteil des Narzismus ist z. B., daß man Kritik an sich abprallen läßt bzw. überhaupt kein Verständnis dafür aufbringen kann. Man kommt überhaupt nicht auf die Idee, daß die Kritik begründet sein könnte. Man hält sich für schlauer, intelligenter oder versucht durch körperliche Präsenz die fehlende Aufmerksamkeit zu kompensieren, erstickt die Kritik in Ablenkung und Selbstverherrlichung (auch in kleinem Stil). Oft suchen solche Menschen auch Bestätigung, indem sie von einem ins nächste Bett springen.

Was am Ende dabei übrig bleibt, ist die mangelnde Erkenntnis, daß niemals die Ursache angegangen wurde, sondern immer nur die Symptome betäubt wurden. Ein Hamsterrad quasi ...

Da kommt man nur heraus, wenn man es schafft, sich selbst gegenüberzustehen und die Dinge beleuchtet, die ganz tief begraben liegen. Da, wo es schmerzt, weil man das nie hören oder wahrhaben wollte!
Aber nur daraus kann ein gesundes Selbstwertgefühl wachsen, das auch ohne Emotionen funktioniert.

Wie wäre es, wenn man anstelle von Eigenlob das Gefühl eines erreichten Zieles oder erfolgreich abgeschlossenen Vorhabens in Eigenmotivation umwandelt! Dabei kommt es mir insbesondere darauf an, daß man diese Begrifflichkeiten nicht nur einfach gegeneinander austauscht, sondern sein eigenes Empfinden dafür minimal umprogrammiert! Vom Eigenlob zum Eigenantrieb sozusagen.
Kein besserer Freund – kein schlimmerer Feind!
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#7
(30.08.12016, 20:33)Hælvard schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-51009.html#pid51009Man hält sich für schlauer, intelligenter oder versucht durch körperliche Präsenz die fehlende Aufmerksamkeit zu kompensieren, erstickt die Kritik in Ablenkung und Selbstverherrlichung (auch in kleinem Stil). Oft suchen solche Menschen auch Bestätigung, indem sie von einem ins nächste Bett springen.

Solche Typen kenne ich von Erzählungen, meist sind es Männer. Leider verletzen sie andere oft durch ihre Egospiele.
Warum sie das wohl tun? Um sich zu beweisen, dass sie "eine abkriegen"? Wäre es nicht die größere Leistung, eine stabile Beziehung zu haben?
Nicht umsonst heißt es ja Persönlichkeitsstörung.
Personen mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung neigen dazu, Menschen in ihrem unmittelbaren Umfeld – besonders Sexualpartner und Kinder – emotional zu missbrauchen, um ihr labiles Ego zu stabilisieren.


Inspiriert wurde Freud als Namensgeber dieser Störung von der Mythologie:

Narziss ist der schöne Sohn des Flussgottes Kephisos und der Leirope. Aufgrund seiner Schönheit wird Narziss von Männern wie Frauen umworben, die er allesamt verschmäht und grob abweist. Narziss wird wegen dieses Verhaltens von der Göttin Nemesis mit unstillbarer Selbstliebe bestraft. Da er niemand anderen zu lieben fähig zu sein scheint, darf er nurmehr sich selbst lieben.

Auch die Bergnymphe Echo verliebt sich in Narziss. Sie hatte zuvor im Auftrag von Zeus dessen Frau Hera mit Geschichten abgelenkt, um für Zeus Zeit zu erwirken, sich sexuellen Ausschweifungen hingeben zu können. Hera bestraft sie dafür, indem sie ihr die Sprache raubt und dazu verdammt, nur die letzten Worte, die an sie gerichtet werden, wiederholen zu können.
Echo folgte Narziss, als dieser durch den Wald streift. Unfähig ihm seine Liebe zu gestehen, wird auch sie von ihm abgewiesen.
Als Narziss sich eines Tages zum Trinken über einen Teich lehnt, nimmt er seine Spiegelung wahr und verliebt sich in sein Spiegelbild, ohne erkennen zu können, dass er es selbst ist, den er sieht. So tief ist seine Liebe und so groß ist die Verzweiflung darüber, dass der „Geliebte“ keine Antwort gibt, dass Narziss Tag und Nacht am Teich verbringt. Er ertrinkt im Versuch, das geliebte Wesen im Teich zum umarmen. An der Stelle, an der er zuvor gesessen hatte, wächst eine Narzisse.


Narziss liebt nicht sich selbst - es ist keine Liebe, die aus einem Selbstwertgefühl geboren ist. Er liebt das Bild, das er von sich hat. Er ist unfähig, eine Verbindung zwischen seinem Selbst und einem Bild herzustellen.
Obwohl die Bezeichnung “Narzissmus” auf diesen Mythos zurückgeht, bedeutet Narzissmus jedoch wesentlich mehr als die Selbstliebe. Wir beschreiben im Alltag Menschen als “narzisstisch”, wenn wir ausdrücken wollen, dass sie sich selbst besonders schön oder in anderer Hinsicht überragend finden. Dieser tägliche Gebrauch unterscheidet sich jedoch maßgeblich von einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung und sollte nicht durcheinandergebracht werden.
(von einer Seite über NPS)

Es gibt zwei andere Enden für Narziss:
Ovid erzählt weiter: Narkissos erkannte die Unerfüllbarkeit seiner Liebe, ohne dass es ihm etwas nützte: Er verzehrte sich und verschmachtete vor seinem Ebenbild bis zum Tod. Seine letzten Worte wiederholte Echo: „Ach, du hoffnungslos geliebter Knabe, lebe wohl!“ Statt seines Leichnams fanden die Dryaden eine Narzisse.

Pausanias überliefert: Eines Tages setzte sich Narkissos an den See, um sich seines Spiegelbildes zu erfreuen, woraufhin durch göttliche Fügung ein Blatt ins Wasser fiel und so durch die erzeugten Wellen sein Spiegelbild trübte. Schockiert von der vermeintlichen Erkenntnis, er sei hässlich, starb er. Nach seinem Tode wurde er in eine Narzisse verwandelt.


Ein spannendes Thema, mir stellt sich jedoch die Frage, warum der Hang zum Narzissmus in der heutigen Zeit so verbreitet zu sein scheint.
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#8
(30.08.12016, 20:33)Hælvard schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-51009.html#pid51009Wie wäre es, wenn man anstelle von Eigenlob das Gefühl eines erreichten Zieles oder erfolgreich abgeschlossenen Vorhabens in Eigenmotivation umwandelt! Dabei kommt es mir insbesondere darauf an, daß man diese Begrifflichkeiten nicht nur einfach gegeneinander austauscht, sondern sein eigenes Empfinden dafür minimal umprogrammiert! Vom Eigenlob zum Eigenantrieb sozusagen.

Eigenmotivation statt Eigenlob!
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Um wieder den Bogen zum Thema zu bekommen!
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#9
Was meint ihr beide denn mit Eigenmotivation?

Für mich steht die Motivation VOR dem Erfolg, das Lob danach.
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#10
Zitat:wofür dann den Eigenlob? Das Gefühl der Zufriedenheit sollte eigentlich genügen.

Aber Zufriedenheit nur mit dem Werk, das gut geworden ist, nie mit der eigenen Person, die das zuwegebrachte? Ich denke, das geht Hand in Hand. Niemand denkt doch, wenn er etwas gut gemacht hat, "das Werk ist spitze, aber mit mir hat das nichts zu tun". Oder doch, die gibt's, das sind die, deren Werke tatsächlich auch von außen gelobt werden, und nicht nur das Werk selbst, sondern auch ihr Können, und die dann verschämt sagen: "Aber nicht doch, das hätte doch jeder andere auch gekonnt". Also mich nerven solche Leute, und für diejenigen selbst ist es doch schade. Wenn jemand etwas gut kann und macht, dann ist das so. Und nicht jeder ist in allem gleich gut. Das nicht zu sehen, ist genauso eine Störung, wie Narzißmus, nur in die andere Richtung.
Narzißmus ist eine Störung. Man wird aber nicht zum Narzißten, wenn man seine Fähigkeiten, seinen Einsatz und all diese Dinge, die notwendig sind, um etwas gut zu machen, - und das dann auch noch tatsächlich gut macht, - auch sieht und anerkennt (lobt). Ein Lob ist doch nichts anderes als Anerkennung.

Man soll sich nicht abhängig machen vom Lob der anderen. Psychologisch meine ich, wirtschaftlich sieht das anders aus, man kann halt nichts verkaufen, was niemand mag, und wenn man es selbst noch so perfekt findet, und es sogar wirklich gut ist. Es werden mitunter Leute für ziemlichen Mist gelobt und belobigt, und wirklich gute Werke werden manchmal gar nicht bemerkt oder sogar kritisiert.
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