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Diogenes von Sinope
#1
1. Person = Diogenes, von Sinope
2. 412 v. d. z. - 323 v. d. Z.
3. Ernährung = vegetarisch
4. Werke = Ein Lieblingsautor von Alexander dem Großen; Völlige Unabhängigkeit des Menschen von der Außenwelt und allen konventionellen Verhältnissen war ihm Bedingung der wahren Tugend. Plutarch überlieferte folgende Begebenheit: Alexander dem Großen antwortete Diogenes, als dieser zu ihm trat und ihm einen Wunsch freistellte: „Geh mir ein wenig aus der Sonne“ (?????? ??? ??? ????? ?????????.), worauf Alexander entgegnete: „Wäre ich nicht Alexander, wollte ich Diogenes sein.“ (?? ?? ?????????? ????, ???????? ?? ????.)

Diogenes besaß nur eine Schale zur Nahrungsaufnahme. Als er einen Hund sah, der aus einer Pfütze trank, warf er auch diese weg.

Tagsüber ging Diogenes mit einer Laterne über den Marktplatz von Athen. Dazu erklärte er: „Ich suche einen wirklichen Menschen“. (???????? ????.)

Einmal auf einem Marktplatz rief er laut: „Kommt herbei Menschen!“ Die Leute aber, die auf seinen Ausruf hinkamen, verscheuchte er mit den Worten: „Menschen habe ich zu mir gerufen, nicht Abschaum!“ (????????? ???????, ?? ?????????.)

5. Kritik = ?
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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#2
Kritik zu Diogenes:

Auch wenn er eindeutig einer meiner "Lieblingsmenschen" ist, so sehe ich keine Vernunft beim verschmähen der menschlichen Kapazität, Werkzeuge (wie z.B. die Eßschale) zu erschaffen und zu benutzen.
Manchmal muß man aber auch die grundlegendsten Verhaltensweisen und "Errungenschaften" abstreifen, um den Geist zu befreien. Von daher ist das nicht wirklich ein Vorwurf, aber auch nicht unbedingt etwas, das ich ständig nachmachen würde.

Gruß
Erst wissen, dann denken. Erst denken, dann reden.
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#3
Zitat:Auch wenn er eindeutig einer meiner "Lieblingsmenschen" ist, so sehe ich keine Vernunft beim verschmähen der menschlichen Kapazität, Werkzeuge (wie z.B. die Eßschale) zu erschaffen und zu benutzen.

Im Grunde sagt Diogenes damit nichts anderes, als was hier auch schon stand: Was ist gut an einem technisch ausgefeilten Rollstuhl, wenn man mal laufen konnte.
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#4
Zitat:Im Grunde sagt Diogenes damit nichts anderes, als was hier auch schon stand: Was ist gut an einem technisch ausgefeilten Rollstuhl, wenn man mal laufen konnte.

Ja, sehe ich auch so. Das ist eine Parabel oder ein Synonym. Diogenes war Philosoph, er tat Dinge, um den Menschen damit etwas zu sagen und um es überliefern zu lassen. Ob nun die Geschichte mit der Schale oder der sehr unverschämte Wunsch an den König, ihm aus dem Licht zu gehen. Diogenes war sicherlich auch Zyniker, vermittelte die Dinge auf seine Weise, und ja, er war so etwas wie wir hier: in jedem Fall ein weiser Narr!
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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#5
Der Göttin zum Gruß,

Ja das denke ich auch, daß es mit diesem zynischen Hintergrund zu sehen ist.
Es gehört m.M. aber auch zu einer kontrollierten Logik, daß man solche Parabeln nicht in jeder Situation 1:1 umzusetzen trachtet.
In der Natur benutzen sogar die Tiere verschiedenste Sachen als Werkzeuge. Sie stellen diese manchmal sogar selbst her.
Es ist gibt also einen Unterschied zwischen einer "natur- und menschengerechten Technik" und einer pauschalen Technikfeindlichkeit, die eher einer Selbstbeschränkung gleicht. Wichtig ist lediglich sich zu verdeutlichen, daß Technik (im weitesten Sinne, also auch Logik an sich) für den Menschen nicht essenziell ist.
Außerdem sollte man realistisch sehen, daß der Mensch wegen diverser Eingriffe bereits in einem Rollstuhl sitzt - einfach so aus dem Handgelenk ohne logisches Zutun materialisieren ist nicht mehr ohne weiteres machbar.

Gruß
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#6
Anekdoten um Diogenes

Diogenes geht am hellichten Tag mit einer Laterne in der Hand über den Markt von Athen. Er leuchtet hier einem, dort einem ins Gesicht, schüttelt den Kopf, geht weiter, so lange, bis ihn einer frägt, was er am helllichten Tag, mit seiner Laterne wolle. "Ich suche", sagt Diogenes, "einen Menschen."

Derber war Diogenes, und das, obwohl er dasselbe dachte, aber er sprach eben bissiger, weil er ja ein Kyniker war: Er befahl, man solle ihn unbeerdigt einfach hinwerfen. Da fragten seine Freunde: "Den Vögeln und den wilden Tieren?" Er antwortet: "Keineswegs, sondern legt neben mich einen Stock, mit dem ich sie vertreiben kann." "Wie wirst du das können?" sagten darauf jene, "denn du wirst keine Empfindung mehr haben." "Was also wird es mir ausmachen, von wilden Tieren zerfleischt zu werden, wenn ich keine Empfindung mehr habe?"

Ziele ins Auge fassen, Pläne schmieden, Visionen nacheifern, Projekte entwerfen: Das (wirtschaftliche) Leben ist voller Aktionismus. Doch warum tun sich das die Menschen an? Diogenes stellte diese Frage radikal. Er konnte dem Prinzip «Projektemachen», für das in seiner Zeit Alexander der Grosse stand und heute ein Verwaltungsratspräsident einer grossen Unternehmung stehen könnte, nichts abgewinnen. Gerade deshalb fand er die bewundernde Anerkennung Alexanders des Grossen. Für Diogenes war Philosophie nicht einfach Bildungsgut, sondern zivilisationskritische Lebensform.

Eine der bekanntesten Anekdoten der Philosophie handelt von einer missglückten Begegnung in Korinth. Alexander der Grosse war gerade zum obersten Feldherrn der Griechen gewählt worden und nahm von allen Seiten Gratulationen entgegen. Eigentlich hatte er auch mit dem Erscheinen des Diogenes von Sinope gerechnet. Er legte offensichtlich ganz besonderen Wert auf dessen Segen. Denn als Diogenes sich nicht zeigen wollte, entschloss sich Alexander seinerseits, den Philosophen in Begleitung einiger makedonischer Offiziere aufzusuchen.

Der Historiker Plutarch erzählt, Diogenes habe gerade in der Sonne gelegen, als Alexander mit seinem Tross erschien. «Dieser begrüsste ihn und fragte, ob er eine Bitte an ihn habe. Daraufhin entgegnete Diogenes: "Geh mir nur ein wenig aus der Sonne!" Alexander soll davon [so] sehr beeindruckt gewesen sein, dass er, während seine Begleiter beim Weggehen lachten und spotteten, sagte: "Wahrhaftig, wenn ich nicht Alexander wäre, dann möchte ich wohl Diogenes sein!"

Ihre Beliebtheit verdankt diese Anekdote wohl vor allem der aufrichtenden Botschaft, dass einer, der nichts hat als seinen Witz, gleichwohl eine gute Figur im Leben machen kann. Doch dies allein hätte sicher nicht ausgereicht, der missglückten Begegnung in Korinth die Aufmerksamkeit zu sichern, die sie seit Jahrtausenden geniesst. Für die dauerhafte Bedeutung der Anekdote ist ihre symbolische Vielschichtigkeit, ihr mehrfach gefalteter Sinn verantwortlich.

Der ursprüngliche Alexander-Topos funktioniert überhaupt nur, solange man nicht fragt, wer Diogenes von Sinope eigentlich war. Der Tonnen-Philosoph war schliesslich nicht gerade das, was man ein gelungenes Rollenmodell nennen möchte, keine klassisch-abgerundete Persönlichkeit; niemand, der etwas Grosses für die Gemeinschaft vollbracht hätte; vielmehr ein Einzelgänger, der um niemanden sich kümmert, für nichts Verantwortung übernimmt, nichts vorhat oder schafft. Doch auf symbolischer Ebene zeigt sich ein völlig anderes Bild. Hier sehen wir Diogenes als Schatten, der von der Zivilisation geworfen wird, als ihr Ab- und Gegenbild. Ein Protest gegen die Hochkultur, wie er nur durch die Hochkultur hervorgebracht und erhalten werden kann.
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#7
Aha, also war er dann der erste Punk? Oh
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#8
Die erste Geschichte, mit dem "Ich suche Menschen, keinen Abschaum" und der Lampe, war das nicht auch ein "Projekt"?
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#9
Als Alexander den Dyogenes fragte, was er haben möchte, antwortete Diogenes, dass es ihm reichen wenn Alexander die Sonne nicht mehr verdecken soll.

Darauf antwortete Alexander: "wäre ich nicht Alexander, so wäre ich gerne Diogenes"

was meint Ihr zu Alexanders Aussauge... bzw. du Vio?
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#10
Hallo Moria,

Alexander hat Diogenes verehrt und wahrscheinlich war er nur höflich. Vielleicht aber auch erkannte Alexander, dass Besitz und materielle Werte eine gewisse Unfreiheit nach sich ziehen. Insofern anerkannte er vielleicht die größere Freiheit seines Gegenübers und vielleicht sah er in Diogenes auch einen Mann, der seine eigenen Ideale leben konnte, die auch Alexanders Ideale waren. Von Alexander ist ja bekannt, daß er sehr gebefreudig war und viele schöne Dinge weggegeben hat. Er hat sich also nicht an diese Wertgegenstände gebunden, sondern sie nur benutzt, um sie weiterzugeben.
Was man will – nicht was man wünscht – empfängt man.

Cosima Wagner
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